Beratungsergebnis: Kenntnis genommen

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Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Rheine, Frau Hoelzel, trägt die als Anlage 1 der Niederschrift beigefügte Stellungnahme zur Umsetzung des Frauenförderplanes der Stadt Rheine vor.

 

Die Fraktionsvorsitzenden bedanken sich bei Frau Hoelzel für die ausführliche Vorlage und ihre Stellungnahme.

Herr Bonk stellt dabei fest, dass bei der Stadtverwaltung Rheine eine ausgewogene Frauenquote vorhanden sei. Sicherlich gebe es Handlungsbedarf im Bereich der Führungspositionen. Ob hier durch eine generelle Einführung einer Frauenquote Abhilfe geschaffen werden könne, müsse zu gegebener Zeit nochmals diskutiert werden. Aufgrund seiner Erfahrung würden auch Frauen großen Wert darauf legen, dass Stellen aufgrund vorhandener Qualifikationen besetzt würden.

 

Herr Holtel ergänzt, dass in einigen Funktionsbereichen, wie z. B. im Funktionsbereich 1, Erzieherinnen, Bibliothekarinnen usw., die Frauenquote 84 % betrage. Anders sehe es z. B. in den Führungspositionen des höheren nichttechnischen Verwaltungsdienstes aus, wo der Frauenanteil nur 14 % betrage, oder auch im mittleren Feuerwehrdienst, wo nur 8 % weibliche Beschäftigte vorhanden seien. Er möchte wissen, ob künftig im Funktionsbereich 1 nur noch Männer und im mittleren Feuerwehrdienst sowie im höheren Verwaltungsdienst nur noch Frauen zugelassen und eingestellt würden.

 

Herr Ortel macht deutlich, dass der Fokus bei dem stagnierenden Anteil der Frauen in Führungspositionen liege. Dieses sei aber kein spezielles Problem bei der Stadtverwaltung Rheine. Er glaube nicht, dass sich ohne eine Frauenquote hieran etwas in absehbarer Zeit ändern werde. Daher sollte man sich über das Thema „Frauenquote“ ernsthaft Gedanken machen.

 

Herr Reiske stellt die Frage, ob Gründe bekannt seien, warum sich weniger Frauen als Männer auf Führungspositionen bewerben würden.

 

Herr Roscher möchte wissen, welche Anreize man schaffen könne, um die Quote weiblicher Bewerberinnen für qualifizierte Stellen in Führungspositionen zu erhöhen. Er habe z. B. an mehreren Assessment-Center-Verfahren teilgenommen und dabei festgestellt, dass Frauen, die als Beste aus diesem Verfahren herausgegangen seien, ihre Bewerbung anschließend zurückgezogen hätten.

Im Übrigen würde er es begrüßen, wenn im erzieherischen Bereich mehr Männer eingestellt würden, weil die Vater-/Männer-Rolle in diesem elementaren Bereich derzeit zu kurz komme.

 

Herr Toczkowski bezieht sich auf den Bericht der Gleichstellungsbeauftragten, aus dem hervorgehe, dass 1 ½ Jahre vor der Besetzung einer frei werdenden Stelle hierfür infrage kommende Personen gezielt vorbereitet werden sollten, um nach dieser Zeit die Aufgaben reibungslos übernehmen zu können. Nach dem Bericht sei diese Vorlaufzeit in der Vergangenheit häufig nicht eingehalten worden, weil die frei werdenden Stellen mit einem Kw-Vermerk versehen seien. Insofern stelle sich für ihn die Frage, ob die Kw-Vermerke eine qualifizierte Besetzung von Stellen in Führungspositionen verhindern würden.

 

Frau Hoelzel bezieht sich auf die Äußerung von Herrn Holtel und stellt klar, dass es sich bei der Frauenquote im mittleren Dienst der Feuerwehr nicht um ein repräsentatives Beispiel handele. Mit dem Leiter der Feuerwehr sei vertraglich geregelt, dass zu jedem Ausbildungslehrgang sowohl männliche als auch weibliche Interessenten entsandt würden. Dieses habe zur Folge, dass die Feuerwehr in Rheine mit einem Frauenanteil von 8 % bundesweit Spitzenreiter bei der Frauenquote sei.

 

Zur Frage von Herrn Reiske nach den Gründen für fehlende Bewerbungen von Frauen in Führungspositionen führt Frau Hoelzel aus, dass diese nicht bekannt seien. Gegebenenfalls könne bei Bedarf eine besondere Studie hierzu durchgeführt werden. Allgemein sei aber festzustellen, dass nach externen Stellenausschreibungen das Bewerberpotenzial in den letzten Jahren teilweise katastrophal gewesen sei, sodass Stellenausschreibungen wiederholt hätten durchgeführt werden müssen.

 

Zu der von Herrn Toczkowski angesprochenen Bedeutung von Kw-Stellen im Stellenbesetzungsverfahren macht Frau Hoelzel deutlich, dass die Aufhebung der Kw-Vermerke durch den Rat zu zeitlichen Verzögerungen führen würde. Anschließend seien für diese Stellen Stellenprofile zu erarbeiten, damit ein transparentes Auswahlverfahren durchgeführt werden könne. Das gesamte Verfahren führe daher zu erheblichen zeitlichen Verzögerungen bei der Stellenbesetzung.

 

Frau Dr. Kordfelder stellt abschließend fest, dass die Stadt Rheine eine Gleichstellungsbeauftragte habe, die sowohl für die Belange der Frauen als auch für die der Männer zuständig sei. Die bei der Stadt Rheine bestehenden Regelungen bezüglich der Vereinbarkeit von Beruf und Familie würden nicht nur für Frauen, sondern auch für Männer gelten. Das gelte auch für die Erhöhung des Männeranteils an der Eltern- und Beurlaubungszeit sowie für die Teilzeitregelungen. Die verschiedenen Modalitäten hierzu seien in der Vorlage ausführlich dargestellt.

Ferner merkt Frau Dr. Kordfelder an, dass derzeit der dritte Durchgang des Monitorings im Münsterland laufe. Hierbei handele es sich um ein Fortbildungsprogramm für Frauen zur Vorbereitung auf Führungspositionen. Mentis würden aus anderen Verwaltungen durch Mentoren für ein Führungskräftecoaching ausgebildet. Die beiden ersten Durchgänge seien nur für die Ausbildung von Frauen erfolgt. Im jetzigen dritten Durchgang seien auch Männer im Mentoringprogramm aufgenommen worden. Insgesamt handele es sich hierbei um ein sehr erfolgreiches Projekt.


Beschluss:

 

Der Rat der Stadt Rheine nimmt den Bericht zur Umsetzung des Frauenförderplanes der Stadt Rheine in den Jahren 2010 und 2011 zur Kenntnis.