Beratungsergebnis: Kenntnis genommen

01:44:13

 

Herr Dr. Vennekötter erklärt zu Beginn, dass der vorliegende Sachstandsbericht für die neue Ampelschaltung dem Vorstand der TBR schon vorgetragen wurde. Herr Roling werde nun auch dem Bauausschuss den Sachstandsbericht vorstellen.

 

Herr Roling erklärt anhand einer Präsentation ausführlich den Sachstand zur neuen Ampelschaltung auf dem Ring.

 

Im Anschluss fragt Herr Radau, ob es richtig sei, dass bei einer Blockschaltung der Fußgänger eine bestimmte Laufgeschwindigkeit haben müsse, um die Straße in einem Zug zu überqueren. Das heißt, dass der Fußgänger bei „Grün“ losgehe, und wenn er es nicht schaffe, bei „Rot“ in der Mitte stehen bleiben müsse.

 

Herr Roling erklärt, dass nicht nur für eine Blockschaltung, sondern grundsätzlich nach den geltenden Richtlinien zur Bemessung von Lichtsignalanlagen, von der durchschnittlichen Gehgeschwindigkeit eines Fußgängers von 1,2 m/s ausgegangen werde. Die Bemessung für die Mindest-Freigabezeit der Fußgänger bei zwei hintereinanderliegenden Furten (Mittelinsel) mit Blockschaltung erfolge so, dass bei einer durchschnittlichen Laufgeschwindigkeit der Signalgeber auf „ROT“ schaltet, wenn die Mitte der zweiten Fahrbahn erreicht ist. Die letzten Meter laufe man dann „gegen ROT“, was der „GELB“-Zeit im Kfz-Verkehr entsprechen würde. Da die Pkws während dieses Zeitraums noch nicht Grün erhalten, laufe der Fußgänger in einem geschützten Bereich bis an den Fahrbahnrand.

 

Herr Radau weist darauf hin, dass ältere Menschen evtl. mit Gehbehinderung oder Personen mit Kinderwagen und Kind an der Hand dieses Tempo nicht schaffen können und somit auf der Mittelinsel anhalten müssen. Er sehe diese Situationen dann als sehr gefährlich an.

 

Herr Roling erklärt, dass Fußgänger, die nicht direkt zu Grünbeginn starten oder langsamer als die angesetzte Gehgeschwindigkeit laufen würden, auf der Mittelinsel einen Stopp einlegen müssten.

Radfahrer könnten aber, da sie das Fußgänger-Signal auf der Mittelinsel und am gegenüberliegenden Fahrbahnrand nicht beachten müssten, die Furt ohne Stopp überqueren.

 

Geändert habe sich, dass die Schaltung  jetzt eindeutiger sei, da alle Signalgeber  gleichzeitig auf „Rot“ oder auf „Grün“ geschaltet werden. Hierdurch würde der Konflikt zwischen abbiegenden Kfz und Fußgängern verringert. Er erklärt, dass es sicher eine Frage der Abwägung sei, welche Form der Schaltung sicherer sei und zur Leistungsfähigkeit der Anlage passe. Es habe eine Entscheidung für das neue Schaltungssystem gegeben.

 

Weiter weist Herr Radau auf die Tatsache hin, dass der CO2-Ausstoß durch die neue Ampelschaltung reduziert werden solle. Das, was er jetzt sehe, sei kein fließender Verkehr, sondern stockender und stehender Verkehr vor den Ampeln. An der Kreuzung Neuenkirchener Straße/Salzbergener Straße habe er zum Beispiel beobachtet, dass die Umlaufzeit der Ampel 90 Sekunden betrage. Wenn dann aber die Rotphase 75 oder 55 Sekunden und die Grünphase nur 15 Sekunden betrage, brauche man sich über stockenden Verkehr auf dem Ring nicht zu wundern. Ein zweites Problem sehe Herr Radau bei Linksabbiegern zum Thie oder zur Poststraße aus Richtung Salzbergener Straße. Dort habe man eine Grünphase von 9 Sekunden, sodass günstigstenfalls 3 Pkws durchkommen. Wenn dort aber 12 Pkws links abbiegen möchten, verursache dies einen Rückstau auf die Geradeausspur. Aus Richtung Neuenkirchener Straße kommend gebe es oft einen Rückstau bis zur Volkshochschule/Brücke, da auch dort nicht genügend Pkws während der Grünphase durch die Ampel kommen.

 

Herr Roling erklärt, dass innerhalb der 90 Sekunden Umlaufzeit die Rot-, Gelb- und Grünphasen aller Verkehrsströme verteilt werden müssen. Wenn er dem einen zusätzliche „Grün-Zeit“ dazugebe, müsse er sie dem anderen abziehen. Er weist darauf hin, dass man nicht nur eine Fahrtrichtung betrachten könne, sondern den gesamten Knotenpunkt in Verbindung mit allen folgenden Knotenpunkten sehen müsse. Im Zuge der Neuplanung sei diese Lösung die Beste, die bei der Betrachtung der Situation ohne zusätzliche bauliche Maßnahmen herausgekommen sei. Ziel war u. a., dass der Hauptverkehrsstrom koordinierte Grünphasen an den Ampeln auf dem Ring erhalten solle.

Der Verkehrsfluss stieße während der Morgen- und Abendspitze an seine Grenzen.

Durch die Verkürzung der Umlaufzeit von ehemals 100 Sekunden auf 90 Sekunden hätte sich auch die Verteilung der Grünzeiten verringert; die Wartezeit für den Radfahrer und Fußgänger konnte aber reduziert werden.

 

Herr Siegler möchte wissen, wie die Taster der Fußgänger zum Anfordern von Grün geschaltet seien.

 

Herr Roling erklärt, dass der Fußgänger automatisch freigegeben werde, wenn ein Kraftfahrer über die Induktionsschleife „Grün“ angefordert habe. Im Nachtprogramm gehe dies nicht automatisch.

 

Frau Willers kann die Ausführungen von Herrn Radau bestätigen. Aus ihrer Sicht habe man mit dem neuen System diverse Gefahrenpunkte geschaffen. Einmal die Linksabbiegespur an der Salzbergener Straße/Neuenkirchener Straße in Richtung Thie und Poststraße mit dem Rückstau auf die Mittelspur; aber auch die Rechtsabbiegespur zur Neuenkirchener Straße werde aus ihrer Sicht nicht angenommen. Mehrfach stehen auf dieser Spur immer noch Pkws, die geradeaus weiterfahren. Auch hier sehe sie die Rechtsabbiegemöglichkeit nicht als Verbesserung an. Sie würde sich wünschen, dass für diesen Bereich eine andere Lösung gefunden werde.

 

Herr Brauer erklärt, dass er an 3 Stellen auf dem Ring große Schwierigkeiten sehe und zwar:

 

a)   Die Linksabbiegespur auf der Salzbergener Straße Richtung Thie und Poststraße sei ständig blockiert, sodass die Einfädelspur für die Linksabbieger zu kurz sei. Daraufhin gebe es einen Rückstau auf die Mittelspur, so dass die Pkws, die geradeaus fahren möchten, nicht bis zur Ampel vorfahren können.

b)   Bezüglich der Nachtschaltung „Rot“ könne er berichten, dass er um 23:00 Uhr von der Osnabrücker Straße zur Neuenkirchener Straße gefahren sei. Er habe an jeder Ampel, egal mit welcher Geschwindigkeit er gefahren sei, „Rot“ gehabt, obwohl von rechts und links weder ein Auto noch ein Fußgänger ein Signal angefordert habe.

c)   An der Kreuzung Konrad-Adenauer-Ring/Hansaallee sei es mit der alten Ampelschaltung so gewesen, dass, wenn man aus Richtung Hopsten gekommen sei und die Ampelanlage vor der Kreuzung Konrad-Adenauer-Ring „Grün“ hatte,  auch die Ampel Hansaallee „Grün“ gehabt habe. Mit neuer Regelung bekomme man an der ersten Ampel „Grün“, wobei die Ampel Hansaallee „Rot“ habe, was einen enormen Rückstau verursache. Folge sei, dass der Verkehr aus der Ludgeristraße kaum eine Chance habe, zügig in den Kreuzungsbereich hereinzufahren, da es sich in dem gesamten Kreuzungsbereich hinein staue.

Auch die Fußgängerampel weiter über den Konrad-Adenauer-Ring war früher mit der Kreuzung geschaltet. D. h., wenn der Verkehr „Grün“ hatte, konnte der Fußgänger ein paar Sekunden später gehen. Dies sei jetzt nicht mehr der Fall. Er bezweifle, ob an dieser Stelle das Programm der LSA richtig funktioniere.

 

Weiter  berichtet Herr Brauer, dass auch viele Bürgerinnen und Bürgern den Anschein haben, dass das neue LSA-System noch nicht richtig funktioniere. Es tauchen Fragen auf, ob noch nachgebessert oder noch daran gearbeitet werde.

 

Dr. Konietzko erklärt, dass auch er das Gefühl habe, dass die Situation auf dem Ring nicht besser geworden sei. Er wisse natürlich, dass man sich an neue Dinge erst gewöhnen müsse, wie z. B. die Rechtsabbiegespur von der Salzbergener in die Neuenkirchener Straße, aber die Linksabbiegespur zum Thie und Poststraße könne so nicht bleiben und müsse nachgebessert werden. Er bittet, die Situation ernst zu nehmen und alles noch einmal technisch zu überprüfen, da aus seiner Sicht deutliche Nachbesserungen erforderlich seien.

 

Herr Brauer dankt Herrn Roling für den Sachstandsbericht und bittet, das System noch einmal nachzuarbeiten und zu prüfen, ob die jetzige Lösung wirklich der Idealfall sei.