Herr Schat, Mitarbeiter der Handwerkskammer Münster, referiert zu diesem

Thema.

 

Er führt aus, dass er sich im Rahmen seiner Tätigkeit u.a. mit Betrieben beschäf-

tige, deren Inhaber eine Migrationsvorgeschichte haben. Darüber hinaus unter-

richte er an Schulen und biete Schülern und Jugendlichen innerhalb und außer-

halb der Schule Orientierungshilfen.

 

Derzeit gebe es bundesweit ca. 1,6 Mill. ausländische Schüler, was einem Anteil

v. 9,3 % der Gesamtschüler entspreche. Nicht eingerechnet seinen hierbei die eingebürgerten Schüler mit Migrationshintergrund.

 

40 % dieser Schüler seien später ohne Ausbildung. Aus diesem Grunde werde auf Landes- Bundes- und EU-Ebene mit bestimmten Projekten versucht, deutche

Handwerker und Mittelständler, aber auch die ca. 300.000 Migrantenunterneh-

mer dazu zu bewegen, diesen Personenkreis einzustellen und auszubilden. Ge-

rade bei den Migrantenunternehmen habe sich gezeigt, dass der Kenntnisstand

bezüglich der Ausbildungsmöglichkeiten noch verbesserungsfähig sei. Eine Um-

frage unter 107 dieser Unternehmer im Kammerbezirk zufolge würden 70 % von

ihnen Einstellungen vornehmen, wenn sie entsprechende Informationen hätten.

Mehr als die Hälfte der befragten Betriebe habe angegeben, über keine Informa-

tionen zu verfügen. Der Bekanntheitsgrad der zuständigen Kammern sei im übri-

gen gering.

 

Derzeit werde punktuell versucht, ausländische Betriebe, die nicht ausbilden, mit

jenen zusammenzubringen, die ausbilden. Durch den Informationsaustausch er-

hoffe man, Anreize für weitere Ausbildungsplätze schaffen zu können.

 

Herr Schat erklärt, dass er innerhalb seines Tätigkeitsbereichs auch das gegen-

seitige Kennenlernen zwischen den Bewerbern und den Unternehmen in dem je-

weiligen Betrieb begleite. Dadurch sei es in der Vergangneheit zu einer vermehr-

ten Anzahl von Ausbildungsverträgen und Einstellungen gekommen.

 

Herr Schat verdeutlicht am Beispiel der Stadt Bottrop die Problematik der Aus-

bildung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund. So werde dort in ca. 7 – 10

Jahren jeder zweite Jugendliche diesem Personenkreis angehören. Derzeit jedoch

werde im Kammerbezirk lediglich ein Anteil v. 4,6 % mit einem Eintrag in die

Lehrlingsrolle registriert.

 

Auch in Rheine sei die Zahl der Ausbildungsplätze für Jugendliche mit Migrations-

hintergrund gering. Insoweit müsse hier die Schwerpunktarbeit einsetzen. Ohne

Eltern und Schule sei ein erfolgreiches Vorgehen nicht möglich. Wünschenswert

sei darüber hinaus ein Verbund aus Verwaltung, Wirtschaft, den Kammern und

sonstigen Einrichtungen, die den Prozess begleiten.

 

Frau Leiwering-Muldbücker von der Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsge-

sellschaft für Rheine mbH erklärt, dass die Wichtigkeit der Ausbildung durchaus

gesehen werde. Diese Einschätzung sei auch durch die seit ca. 10 Jahren orga-

nisierte und durchgeführte Ausbildungsmesse belegt. In den vergangenen Jahren seien ausländische Unternehmer allerdings nicht präsent gewesen.

 

Frau Leiwering-Muldbücker führt weiterhin aus, dass es nach Angaben der Indus-

trie- und Handelskammer in Rheine 104 ausländische Gewerbebetriebe in der

Dienstleistungssparte gebe, von denen 7 Betriebe ausbilden können. Fünf dieser

Betriebe bilden tatsächlich aus. 

 

Frau Leiwering-Muldbücker weist auf die kommende Ausbildungsmesse im Mai

2008 hin. Möglicherweise könne der Integrationssrat durch entsprechende Kon-

takte den einen oder anderen ausländischen Unternehmer zur Teilnahme an

dieser Messe bewegen.

 

In der sich anschließenden regen Aussprache wird Handlungsbedarf in der Form

erkannt, dass mehr Betriebe mit Migrationshintergrund als wünschenswert er-

achtet werden, gleichzeitig auch eine steigende Anzahl an Ausbildungsmöglich-

keiten der Schüler und Jugendlichen mit Migrationsvorgeschichte angestrebt

wird.

 

Den Vorschlägen von Herrn Althoff und Herrn Kassem folgend, soll zu diesem Zweck ein Gremium gebildet werden, welches sich der Problematik widmet. Diesem Gremium sollen alle arbeits- und ausbildungsfördernden Behörden und

Einrichtungen angehören.

 

Der Integrationsrat nimmt den Vorschlag zustimmend zur Kenntnis und be-

schließt, im Januar 2008 einen Termin mit Vertretern der genannten Institutionen anzuberaumen.