Sitzung: 20.02.2017 Beirat für Menschen mit Behinderung
Marie-Claire Kühn
vom Stift Tilbeck, Projektleiterin SLiQ, informiert mit einer
Powerpoint-Präsentation über die Auswertungsergebnisse des Projektes, welches
mit 590.000 € Fördergeldern ausgestattet ist. Der Projektzeitraum ist vom
01.01.2016- 31.12.2018. Die erste Vorstellung zum Projektstart präsentierte
Marie-Claire Kühn bereits am 23.05.2016 dem Beirat für Menschen mit
Behinderung.
Rückblick: Aufgaben ab Juni 2016,
Kennenlernen des Quartiers Dorenkamp
- Theoretische Auseinandersetzungen
- Öffentlichkeitsarbeit
- Vorstellen des Projektes in Gremien und Einrichtungen
etc.
- Entwickeln einer Befragungsstrategie mit der
praxisHochschule
- Fotoaktion auf einem Kinderfest im Quartier (Pfarrer-Bergmannshoff-Platz
am 5.6.2016). Die Ausstellung hatte zum Ziel, den Bürgern ein Gesicht zu geben,
ggfs. ist später geplant, mit der Fotoaktion eine Ausstellung durchzuführen.
- Aufbau eines Netzwerkes (Auftaktveranstaltung
29.06.2016)
- Netzwerktreffen (18.01.2016)
- Von Juni 2016 - Dezember 2016 Durchführen von
Befragungen
Methoden: Bürgersofa auf vielen unterschiedlichen Veranstaltungen, auf
öffentlichen Plätzen, persönliche Interviews, moderierte Gruppendiskussionen,
Postkartenaktionen
- Vom 06.06.2016 - 17.06.2017 wurden 5300
Fragebögen in jedem Haushalt im Stadtteil Dorenkamp und an öffentlichen Stellen
in Umlauf gebracht. Ausgabeorte im Quartier waren weiterhin die Apotheken, die Sparkasse,
der Salzstreuer e.V.
Befragungsergebnisse:
Bei der Auswertung
der Befragungsergebnisse wurde ein Vergleich zwischen Rheine (Stadt) und Nottuln
(Land; dort wurde das Projekt auch durchgeführt) vorgenommen. Der Rücklauf der
Fragebögen in Rheine lag bei 196 (3,5%), in Nottuln bei 646 (6,9%).
Die altersmäßig
höchste Beteiligung bei der Fragebogenaktion lag bei Frauen im Alter von 45-55
Jahren und bei Männern im Alter von 55-65 Jahren.
Den Bekanntheitsgrad
von Angeboten schätzten Senioren (37,2%) und Menschen mit Handicaps (35,2%) mit
„teils/teils“ ein. Beim
Bekanntheitsgrad der anbietenden Institutionen lag der Caritasverband Rheine
bei 91,8%, die Sozialstation Woltering bei 78,6%, der Salzstreuer e.V. bei
77,65% und die Arbeiterwohlfahrt bei 76%. Die kirchlichen Angebote der Gemeinde
lagen weiter hinten im mittleren Bereich.
Als Zugangswege zur
Hilfe und Unterstützung wurden in Rheine Beratungsstellen und Einrichtungen
(45,4%) genannt; in Nottuln Freunde und Verwandte (84,7%).
Wichtige Aspekte bei
der Nutzung von Angeboten:
- vertraulicher Umgang mit Problemen
- Berater nimmt sich Zeit
- „Ich bekomme Informationen“
- guter Ruf des Angebotsanbieters
- besondere Qualifikation des Beraters
Kundenzufriedenheit
bei Angebotsnutzung:
Überwiegend waren
die Rückmeldungen von „zufrieden“ bis
„sehr zufrieden“.
Bei den wenigen
negativen Rückmeldungen gab es folgende Gründe:
- geringe, mangelnde Kompetenz des Anbieters
- zu lange Wartezeiten
- zu oberflächliche Beratung
- unterschiedliche Infos zu einem Thema
Nutzungseinschränkungen
waren:
- keine Kenntnisse über Angebot oder
Ansprechpartner
- Beratung war nicht hilfreich
- Wunsch nach vertrauter Person
Wichtige Aspekte für
die Nutzung (auffällig ist hier, dass strukturelle Aspekte durchaus eine
Bedeutung haben, obwohl diese in der Befragung als nicht so wichtig eingeschätzt
wurden):
- Einrichtung muss leicht zu finden sein
- Einrichtung liegt in der Nähe
Auf die Frage „Was
vermissen Sie?“ wurde zunächst geantwortet:
Drogeriemarkt,
Generationentreff, bessere Busverbindungen, barrierefreie Gehwege, Pflegeberatung,
Wochenmarkt, Informationsbroschüren, Lotsen-/Koordinierungsstelle für Angebote.
Weitere Wünsche waren nachrangiger.
Fazit:
Als Zielgruppen
haben vorwiegend Personen mittleren Alters teilgenommen. Die meisten Befragten
haben kein Angebot nutzen müssen/genutzt. Zugangswege: Internet, Presse,
Beratungsstellen. Bei der Bekanntheit der Angebote wurde angegeben, dass
Angebote zu bestimmten Themen bekannt sind. Die Kundenzufriedenheit wurde als
grundsätzlich zufrieden angegeben. Das Fazit aus der Befragung: Wunsch nach
mehr Begegnung/Kommunikation im Stadtteil, barrierefreier Wohnraum, neutrale
Anlaufstellen.
Ausblick: Die Ergebnisse der Befragung sind Grundlage für die Weiterentwicklung
des Projektes, z.B. Weiterentwicklung des Netzwerks, Erarbeitung partizipativer
Strukturen, Aufklärungsarbeit, weitere Vorstellung der Ergebnisse in Gremien,
Einrichtungen, Übertragung auf andere Stadtteile etc.
Die
Akteure/Angebotsanbieter sollen als nächstes befragt werden.
Frau Kühn betont zum
Abschluss ihrer Präsentation, dass der Beirat für Menschen mit Behinderung ein
wichtiges Gremium und Multiplikator der Ergebnisse des Projektes sei. Sie werde
den Beirat gerne weiterhin zu ihrem Projekt informieren.
Claus Meier bedankt
sich für die interessanten Ausführungen bei Frau Kühn. Er regt an, dass bei der
Fragebogenaktion überprüft werden könnte, ob die Verständlichkeit für alle Zielgruppen
im Stadtteil gegeben sei. Hier könnte die Erstellung eines Fragebogens in
mehreren Sprachen hilfreich sein. Des Weiteren ist Frau Kühn im Beirat für
Menschen mit Behinderung immer wieder herzlich willkommen.