Herr Kaisel informiert, dass der Aufsichtsrat entschieden habe, dass die Grundwasserqualität ein Belang sei, worüber die Bürger informiert werden sollen.

 

Herr Woltring informiert, dass auch in 2020 die Nitratkonzentration in allen Wassergewinnungsgebieten unterhalb des Grenzwertes der Trinkwasserverordnung liege. Herr Woltring erläutert die Tabellen der Vorlage. Innerhalb der Wasserschutzgebiete der EWR gebe es weiterhin Nitratbelastungsschwerpunkte, bei denen der Nitratgrenzwert der Trinkwasserverordnung als deutlich überschritten gelte. Wenn die Nitratabbaufähigkeit des Bodens einmal erloschen sei, bestehe die Gefahr, dass es zu einem Nitratdurchbruch bis zu einem Brunnen komme. Deshalb führe man bereits seit einigen Jahren neben der Analyse der Förderbrunnen auch ein Nitrat-Monitoring an den Nitratbelastungsschwerpunkten der Grundwassergewinnungsgebiete durch. Auf Basis dieser Erkenntnisse seien präventive Maßnahmenpakete durch den Aufsichtsrat verabschiedet worden, die insbesondere auch die Extensivierung von landwirtschaftlichen Flächen in den Bereichen vorsehen, wo es sehr hohe Nitratwerte gebe.

 

Frau Friedrich merkt an, dass man es nicht alleine den Stadtwerken überlassen könne, was mit dem Trinkwasser passiere. Frau Friedrich bedankt sich dafür, dass die Vorlage veröffentlicht wurde. Es sei für die gesamte Öffentlichkeit wahnsinnig wichtig. Wasser sei das wichtigste Lebensmittel. Es sei wünschenswert, dass sich auch die Stadtverwaltung Gedanken dazu mache, welche Maßnahmen zusätzlich benötigt werden. Wir benötigen Maßnahmen zur Grundwasserneubildung und eine Strategie für die Landwirtschaft. Das Biomassekraftwerk sei ein Signal in die falsche Richtung. Wenn die industrielle Landwirtschaft gestärkt werde bzw. weiterhin durch Strukturen auf diesem Niveau gehalten werde, könne unser Trinkwasser nicht geschützt werden. Frau Friedrich appelliert an die Stadtverwaltung und alle Fraktionen mitzudenken und umzusteuern, wie Flächen in der Stadt benutzt werden und beeinflusst werden können.

 

Herr Bems sehe den Zwiespalt zwischen den wichtigen Lebensmitteln, die von Landwirten produziert werden und dem zu schützenden Grundwasser. Herr Bems hätte sich gewünscht, dass sowohl die kleineren Landwirte als auch die Kommunen durch die Landes- aber auch Bundespolitik besser unterstützt werden. Gerade in den Bereichen, in denen man am meisten reglementieren müsste, hat es durch die Landesdüngeverordnung Entschärfungen gegeben. Die kleineren werden alleine gelassen, weil dadurch Massentierhaltung gefördert werde.

Herr Bems fragt an, wie lange es dauert, bis die Extensivierung der Landwirtschaft sich auch im Nitratgehalt bemerkbar mache. Herr Bems bezieht sich auf die Trockensommer und fragt, ob es Überlegungen für bestimmte Maßnahmen gebe. Herr Bems fragt, ob beispielsweise Infokampagnen für die privaten Haushalte vorgesehen seien, um die Haushalte in den besonders belasteten Bereichen zu sensibilisieren.

 

Herr Woltring informiert, dass sich eine Extensivierung nach ca. 5 – 10 Jahren bemerkbar mache. Man könne es an einigen Stellen allerdings schon nach kurzer Zeit feststellen.

Maßnahmen zum Umgang mit Trockenjahren seien die Extensivierung und die Teilextensivierung. Bei Privatgärten habe man wenig Einfluss.

 

Herr Dr. Konietzko erinnert an den Workshop vor 3 Jahren mit den Landwirten und Bürgern. Damals wurde ein Grundsatzpapier festgelegt. Seitdem werde das Ganze kontinuierlich begleitet. Nicht nur für die Haushalte werde eine Trinkwasserqualität sichergestellt, sondern auch für die Lebensmittelfirmen in Rheine. Man habe auch festgestellt, dass die industrielle Landwirtschaft neuste Technik einsetze und dadurch eine deutliche Verbesserung erzielt werde.

 

Herr Ortel merkt an, dass der Blick auf die langfristige Versorgung mit Grundwasser beunruhigend sei. Die Landwirte werden durch die Rahmenbedingungen ein Stück weit dazu gezwungen, das Grundwasser zu verunreinigen. Es sei nicht eine Angelegenheit vor Ort, sondern ein Erfordernis, die Rahmenbedingungen der Landwirtschaft insgesamt zu ändern.

 

Frau Friedrich erläutert, dass die Landwirtschaftspolitik zunächst nicht Kommunalpolitik sei, sie wolle aber darauf aufmerksam machen, dass man auch auf kommunalen Flächen einen Beitrag dazu leisten könne, z. B. wie Flächen genutzt werden und ob man den Bau einer Biogasanlage ermögliche.

 

Herr Dr. Lüttmann fasst zusammen, dass immer mehr Aufwand betrieben werden müsse, um das Trinkwasser in qualitativer und quantitativer Hinsicht auf einem guten Niveau zu halten.

 

Herr Krümpel informiert, dass die Biogasanlage nicht mit Mais, sondern mit Mist und Gülle befüllt werde.

 


Beschluss:

 

Der Haupt-, Digital- und Finanzausschuss der Stadt Rheine nimmt den Bericht zur Entwicklung der Grundwasserqualität in den Gewinnungsgebieten der Energie- und Wasserversorgung Rheine GmbH (EWR) im Rahmen der Delegierung zur Kenntnis.