Sitzung: 21.09.2021 Betriebsausschuss "Technische Betriebe Rheine"
Beratungsergebnis: geändert beschlossen
Vorlage: 431/21
Herr
Kleene begrüßt Herrn Dr. Rohfing, PFI Planungsgemeinschaft GmbH & Co. KG
Hannover. Anhand einer Präsentation informiert Herr Dr. Rohlfing zum Thema
„Hotspotbetrachtung & Überflutungsschutz der Unterführung Bahnhofstraße“
(s. Anlage 1).
Herrn
Kleene bedankt sich bei Herrn Dr. Rohlfing für den guten Vortrag.
Herr
Eggert ergänzt, dass die Überflutungsbetrachtung bereits in 2016, vor dem
ersten Starkregenereignis, beauftragt wurde, verbunden mit großem Aufwand zur
Datenerfassung zur dynamischen Bewertung. Aus daraus resultierenden Ergebnissen
wurden bereits Maßnahmen umgesetzt.
Herr
Eggert informiert über bereits realisierte und künftige Maßnahmen und den
finanziellen Auswirkungen. Er verweist auf die Eigenverantwortlichkeit der
Eigentümer/innen. Zum Objektschutz und mögliche Maßnahmen der
Hauseigentümer/innen soll (wie bereits in 2016 erfolgt) in den
Stadtteilbeiräten Ende 2021 informiert werden (s. auch Homepage der TBR).
Herr Dr.
Rohlfing ergänzt, dass bei der Betrachtung von einem 50jährlichen Ereignis, das
sehr selten ist, ausgegangen wurde, um eine Überflutung der Bahnhofstraße zu
vermeiden. Tatsächlich muss ein Kanalnetz nur auf ein 5jährliches Ereignis
ausgelegt werden. Es sei nicht Aufgabe eines Kanalnetzes, 50jährliche
Ereignisse abzuleiten zu können, ohne dass irgendwo Wasser austritt. Es sei
unmöglich, das Kanalnetz überhaupt so groß zu gestalten. Bei der Bewältigung
der Auswirkungen eines solchen Starkregens spricht man von einer
Gemeinschaftsaufgabe des Entwässerungsbetriebes, der öffentlichen Hand in Bezug
auf Straßen- und Grünflächen etc., jedoch auch von den Privaten.
Auch Frau
Overesch bedankt sich für den guten verständlichen Vortrag, ergänzt durch die
gute, auch für die Bürger/innen verständliche Vorlage.
Auf ihre
Frage nach der Numerierung der Hotspots und dem Zeitfenster der Baumaßnahme
Bahnhofstraße informiert Herr Eggert, dass die Baumaßnahme innerhalb der
nächsten vier Jahre umgesetzt werden soll und dass die Numerierung der Hotspots
nicht nach Dringlichkeit, sondern willkürlich gewählt wurde.
Herr Dr.
Vennekötter informiert, dass der Kanal im Bereich „Hohe Lucht“ das dringlichste
Problem darstellt und der neue Ableiter Elpersstiege, Beginn 1. Bauabschnitt
Anfang 2022, sich bereits positiv auswirken wird; nicht nur an der Bahnhofstraße,
sondern auch in den Stadtteilen Dutum-Dorenkamp.
Auf die
Frage von Herrn Brauer, nach einer Einschätzung der künftigen Regenereignisse
und ob bei dem 50jährlichen Regenereignis statistische oder prognostizierte
Werte, die Starkregenereignisse berücksichtigen, zugrunde gelegt wurden,
erklärt Herr Dr. Rohlfing, dass die Zusammenhänge sehr komplex sind und auf die
Daten des Deutschen Wetterdienstes, die stets angepasst werden,
zurückgegeriffen wurde. Es gebe keine zuverlässige Prognose für die nächsten 20
oder 30 Jahre.
Herr
Weßling fragt, ob sich die Maßnahmen mit den Planungen der Verwaltung decken in
Hinblick auf Verkehrsbehinderungen, Umleitungen, Absperrungen etc. und ob dabei
die Möglicheit besteht, Konzepte für die Hotspots/Stadtteile zu erstellen, um
weitere Flächen zu entsiegeln.
Herr Dr.
Vennekötter bestätigt, dass die Baumaßnahmen selbstverständlich mit den
zuständigen Straßenbaubehörden abgestimmt wurden und werden., Er befürwortet
Flächenentsiegelungen; diese seien bei Starkregenereignissen jedoch alleine
kein Allheilmittel. Vielmehr müssen Flächen gefunden werden, auf denen
Oberflächenwasser möglichst schadloshingeleitet werden kann, damit es nicht
woanders zu Schäden führt. Versickerungen bringen bei Starkregen nicht die
gewünschte Entlastung.
Herr Dr.
Vennekötter führt aus, dass notwendige Investitionen über den Gebührenhaushalt
abgewickelt werden und betont, dass Bürger/innen hinsichtlich Eigenschutz
sensibilisiert werden müssen.
Dazu wurde
die Überflutungsbetrachtung durchgeführt, Hotspots ermittelt und
Starkregenrisikokarten erstellt. Anhand dieser Karten kann jede/r Eigentümer/in
sehen, ob sein/ihr Eigentum durch Überflutung gefährdet ist. Dazu müssen die
Karten veröffentlicht werden. Das Bekanntwerden des Überflutungsrisikos kann
den Grundstücks- und Immobilienwert schmälern. Daher wurde die Veröffentlichung
rechtlich geprüft. Bei anderen Städten gab es bisher keine Probleme mit der
Ausweisung dieser Gebiete.
Ziel sei,
dass sich aufgrund der Veröffentlichung Bürger/innen kümmern und klären, was in
baulicher Hinsicht getan werden muss.
Herr Dr.
Vennekötter bestätigt auf Anfrage von Herrn Moritzer, dass das Thema
Schwammstadt in neue Erschließungsmaßnahmen einfließt, es sich jedoch im
Bestand nur schwer umsetzen lässt.
Herr
Brunsch bittet, den Beschlussvorschlag 2 bis zur nächsten Sitzung des
Betriebsausschusses zurückzustellen, damit weitere interne Beratungen
stattfinden und Fragen an die Verwaltung geklärt werden können und um Erklärung
zu Punkt 2.3.1 der Präsentation.
Herr Dr.
Rohlfing erklärt dazu, dass bei der vorgesehenen Sanierungsmaßnahme
Bahnhofstraße mit 3 Bauabschnitten im 1. Bauabschnitt, der die Verbindung über
die Münsterstr. und Elpersstiege zur Ems schafft, ein Steuerbauwerk vorgesehen
ist, das aktiv bewirtschaftet werden kann, in dem man die Wehrhöhe in der Höhe
beeinflusst. Für den hydraulischen Nachweis zur Ableitung eines 50jährlichen
Regens kann das Wehr soweit abgesenkt, dass der gesamte benötigte Abfluss in
Richtung Münsterstraße/Elpersstiege möglich wird. Der derzeit überlastetete
Ablauf in Richtung Hohe Lucht wird dadurch entlastet. Eine solche
Netzbewirtschaftung ist notwendig, um die Baumaßnahme von der Bezirksregierung
Münster als Notabschlag genehmigt zu bekommen.
Beschlüsse:
1.
Der Betriebsausschuss nimmt die Ausführungen zum Starkregen zur
Kenntnis.
Abstimmungsergebnis: einstimmig
2.
Der Betriebsausschuss beschließt die Veröffentlichung der Risiko- und
Gefahrenkarten für das Stadtgebiet Rheine im Internet.
Abstimmungsergebnis: geändert beschlossen; wird verschoben.