Beratungsergebnis: geändert beschlossen

Herr Fühner führt in die Vorlage kurz ein und übergibt zur weiteren Ergänzung direkt an Frau Sauerland.

 

Frau Sauerland ergänzt, dass die Idee daraus entstanden sei, dass sowohl Eltern als auch Einrichtungsleitungen mit der aktuellen Testsituation sehr unzufrieden gewesen seien. Seit Weihnachten habe sich die Möglichkeit der Auswertung von PCR-Tests nochmals erheblich verschlechtert. In den Vorbereitungen zu dieser Sitzung sei eine weitere Ergänzung besprochen worden.

 

Frau Sauerland führt dazu aus, dass sie Kontakt zu Herrn Prof. Volk von der tiermedizinischen Hochschule Hannover sowie Herrn Ebbers, der in Hörstel und Münster Polizeisuchhunde ausbilde, habe. Es gebe die Möglichkeit, Hunde zu Corona-Spürhunden ausbilden zu lassen. Es gebe eine noch nicht veröffentlichte Studie von Herrn Prof. Volk mit einer 99%igen Trefferquote. Dies sei u. a. auf einer Großveranstaltung mit 5.000 Personen, die einen PCR-Test abgeben mussten, umfangreich getestet worden. Die ausgebildeten Hunde würden tatsächlich sogar zwei Tage vor dem PCR-Test nachweislich anschlagen. Im Internet gebe es mittlerweile bereits entsprechende Videos, wie die Hunde genau arbeiten würden.

 

Herr Ebbers habe sich bereit erklärt, für die Verwaltung als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen. Sein mögliches Szenario wäre, dass die Hunde an zwei Stellen in Rheine geparkt würden, wo Räumlichkeiten vorhanden seien. Ihm sei wichtig, dass die Kinder keinen Kontakt zu den Hunden hätten. Die Kinder würden sich nur mit einem Wattepad über den Arm, die Stirn und den Nacken wischen. Die Wattepads würden dann als Pool in einer Tüte etc. gesammelt. Anschließend würden diese Tests von den Hunden beschnuppert. Die Hunde würden dann entweder anschlagen oder auch nicht. Die sei eine neue innovative Lösung, die die Auswertungskapazitäten der Labore nicht weiter belasten würde. Darüber hinaus würde sich in dieser Option auch der Müll erheblich verringern, wenn diesbezüglich auch einmal an Nachhaltigkeit gedacht werde.

 

Herr Gausmann erklärt, dass er strukturiert zunächst gerne auf die Vorlage und dann auf die Corona-Spürhunde eingehen wolle.

 

Herr Gausmann führt in die Vorlage ein. Es sei unstrittig, dass grundsätzlich die Trefferquote und die Qualität der Selbsttests große Sorge bereiten würden. Herr Jüttner-von der Gathen habe sich intensiv um eine kreiseinheitliche Lösung bemüht. Letztlich bleibe es bei der Grundproblematik, dass es keine Verpflichtung zum Test in Kindertageseinrichtung gebe. Einerseits gebe es die Problematik der Eltern, die ihr Kind nicht testen lassen möchten und andererseits die deutliche Einschränkung der PCR-Testlaborkapazitäten. Es gebe heute eine neue Schul-Mail auf die hingewiesen werde, dass der Kreis Steinfurt entschieden habe, dass es keine Cluster-Quarantäne mehr gebe. Dies bedeute, dass sofern es im Pool-Test eine positive Meldung gebe, alle Schüler über einen Selbsttest den eigenen Status herausfinden sollten. Das positive Kind solle dann in die Quarantäne und die anderen negativ getesteten Kinder weiter zur Schule gehen. Dies sei die Reaktion auf die fehlenden Laborkapazitäten, die derzeit keine zeitnahen Ergebnisse sicherstellen könnten. Im Kreis Steinfurt müssten zusätzlich rund 30.000 PCR-Tests a dreimal wöchentlich auswertet werden. Aufgrund dieser aktuellen Gesamtsituation werde diese Initiative der Eltern und des Jugendamtselternbeirates sehr begrüßt. Gemeinsames Ziel sei es, dafür zu sorgen, dass es bei den Eltern eine hohe Bereitschaft zur freiwilligen Testung gebe und die Sicherheit der Kinder sowie des Personal gewährleistet werde.

 

Herr Jüttner-von der Gathen ergänzt, dass mit dem Kreis Steinfurt zur kreiseinheitlichen Regelung ein PCR-Pool-Test-Angebot eines etablierten Labors eingeholt worden sei. Beim Kreisjugendhilfeausschuss läge ein vergleichbarer Antrag bereits vor. Der Kreis Steinfurt sei letztlich zu dem Entschluss gekommen, dass die PCR-Pooltestung nicht umsetzbar sei. Die Schnelltestungen sollten weiterhin genutzt werden und das Land NRW solle aufgefordert werden, verpflichtende und bindende Regelungen diesbezüglich zu treffen. Letztlich sei das Land NRW dafür zuständig und in der Verantwortung. Das kalkulierte Angebot des Testlabors entsprechend den Antrag über Gruppen- und Tagespflegestellen und Einsparung von Schnelltests habe bei einer PCR-Pooltestung pro Woche einen Kostensatz von 20.000 Euro ausgewiesen.

 

Herr Fühner ergänzt, dass dies nicht nur eine Kostenfrage, sondern auch eine inhaltliche Frage sei. Er habe heute Nachmittag aus dem Landtag NRW gehört, dass eine Testpflicht in Kindertageseinrichtungen nicht vorgesehen sei.

 

Frau Overesch bedankt sich beim Jugendamtselternbeirat für den Einsatz für die Sicherheit der Kinder, deren Familien und der Beschäftigten in den Kitas. Es gebe verschiedene Möglichkeiten, die Sicherheit in den Kitas zu steigern. Neben den PCR-Pooltests könne auch eine verstärkte Nutzung der Selbsttests oder die Einführung einer Testpflicht eine Lösung sein. Bei der PCR-Pool-Testung seien auch der logistische Aufwand und die pädagogische, zwischenmenschlich schwierige Situation zu berücksichtigen. Daneben wären auch noch haftungsrechtliche Fragen zu klären. Das Kapazitätsproblem und daraus resultierenden Folgeprobleme habe Herr Gausmann bereits dargestellt. Deshalb sollten die Potenziale der Schnelltests besser genutzt werden. Ein Großteil der Eltern nutze bereits die freiwillige Testmöglichkeit. Festzustellen sei, dass viele Eltern diese Möglichkeit leider nicht nutzen würden, und deshalb solle an diesen Personenkreis entsprechend appelliert werden. Darüber hinaus sei die Transparentmachung der Ergebnisse ein wichtiger Baustein. Es könne nur gemeinschaftlich das Ziel erreicht werden, die Kinder und Beschäftigten zu schützen.

 

Bei den derzeit fast alternativlosen Schnelltest solle die Qualität in den Blick genommen werden. Alle Anwesenden stimmen hier zu, da in der Praxis nachweislich die Erfahrung unterschiedlicher Ergebnissen je nach Testeinsatz gemacht worden sei. Es finde daher ein Hopping zwischen den Teststellen statt, die der unterschiedlichen Qualität geschuldet sei. Es gebe gute Listen über die Aussagequalität von Schnelltests, so dass damit noch einmal nachjustiert werden könne. Bei alledem, was hier diskutiert werde, dürfe nicht vergessen werden, dass das Land NRW die Regeln mache. Deshalb solle dort sehr deutlich aus den einzelnen Runden entsprechend auf verlässliche Regeln eingewirkt werden.

 

Frau Fettich gibt die Rückmeldung, dass der Wunsch der Eltern nach mehr Sicherheit geteilt werde. Aufgrund der bekannten und bisher hier genannten Gründe sei es fraglich, ob das Ziel mit den PCR-Pooltests auch erreicht werden könne. Neben den belasteten Laboren sei nach fast zwei Jahren auch das Kita-Personal mehr als belastet und die Personalressourcen am Rande der Kapazitäten. Ob das Personal PCR-Pooltest überhaupt leisten könne, sei fraglich. Auch gebe es nicht wie in Schulen eine feste Beginnzeit, sondern fließende Anfangszeiten als zusätzliche Herausforderung. Es obliege dem Land NRW, den Kitas hier Vorgaben zu geben, um so mehr Handlungssicherheit haben zu können.  Die Testbereitschaft bei den noch fehlenden Eltern könne schon dadurch erhöht werden, wenn alle Kitas Selbsttests mit neuer Qualität erhalten würden. Es gebe Träger, die kreisweit aktiv seien, und daher wären kreisweite Regelungen immer erstrebens- und auch wünschenswert.

 

Herr Evers verweist auf eine Studie zu den Schnelltests aus dem Ärzteblatt. Dort werde mehr oder weniger nachgewiesen, dass die Wirksamkeit der Test bei 50 % liegen würde. Es gebe in einer Einrichtung den Fall eines Kindes, der zu einer hochgradigen schnellen Ansteckung beim Personal und auch weiteren Kindern geführt habe.

Herr Evers gibt die Anregung, über Kooperationen und Kompromisse nachzudenken. Dies würde bedeuten, dass wenn ein Kind in einer Einrichtung positiv sei, die Kontaktkinder zum Testzentrum; z. B. am ehemaligen Toom Baumarkt; fahren könnten und dort kostenlos einen PCR-Test durchführen zu lassen. Sein Träger würde die Eltern derzeit zur Sicherheit dort hinschicken. Hier stelle sich die Frage zu Möglichkeiten der Kooperation. Auch solle über Pool-Testungen bei Einrichtungen, die nachweislich zwei bis drei Positivfälle hätten, nachgedacht werden. So könne auch den Mitarbeiter(inne)n eine gewisse Sicherheit gegeben werden. Die große Gefahr sei die Dunkelziffer bei den Kindern, die positiv seien, aber negative Schnelltests hätten und auch keine Symptome zeigen würden. Es sei daher wünschenswert, über Kompromissvorschläge nachzudenken.

 

Herr Fühner fasst zusammen, dass im Zentrum aller Aussagen die Sicherheit der Kinder, der Mitarbeiter(innen) und des Umfeldes stehen würden. Kindertageseinrichtungen würden zur kritischen Infrastruktur zählen. In der Konsequenz könnten nur alle Beteiligten alles dafür tun, um infektionslos zu bleiben. Letztlich sei zu überlegen, welche Zuständigkeit, aber auch welche Möglichkeiten dieser Ausschuss habe. Es sei in Zuständigkeit des Landes NRW, für Regularien zu sorgen, die die Sicherheit soweit wie möglich gewährleisten sollten. Rheine könne nur im Rahmen der Möglichkeiten die Sicherheit unterstützen, jedoch nicht bestimmen und vorgeben, da die rechtliche Kompetenz dazu fehle. Es sei deshalb wichtig und richtig, auch diese Variante mit den Corona-Spürhunden in den Blick zu nehmen. Deshalb solle diese Vorlage um die Thematik der Corona-Spürhunde ergänzt werden. Darüber hinaus sei es unabdingbar, dass jedes Mitglied des JHA, durch Resolution oder welche Möglichkeiten auch vorhanden seien, entsprechend auf die Politik und das Land NRW einwirken müsse. Es möge nicht nur dafür geworben, sondern entsprechend eingefordert werden, dass mehr Testmöglichkeiten zur Verfügung gestellt würden. Diese Tests sollten dann auch die größtmögliche Validität haben.

 

Herr Hewing ergänzt, dass verhindert werden müsse, dass Kitas geschlossen würden. Es gebe ein Stück Hilflosigkeit, da PCR-Testergebnisse womöglich erst vier Tage später vorliegen würden. Er sei dankbar für jede gute Idee, wie z. B. die der Corona-Spürhunde. Auch die Anmerkung von Herrn Evers, zu differenzieren und die PCR-Tests dort anzuwenden, wo nachweislich positive Fälle vorliegen würden, sei sehr gut. Ganz wichtig sei die Einflussnahme auf das Land. Die Studie im Ärzteblatt könne ein Anhaltspunkt sein, gute von weniger guten Schnelltests zur Nutzung auszuwählen, um so eine höhere Validität zu erzielen.

 

Herr Fühner ergänzt, dass eine Bewertung einer Studie nicht in die Kompetenzen dieses Ausschusses falle, zumal es fast täglich neue Studienergebnisse gebe. Im Zweifel dürfe es ratsam sein, sich an das Gesundheitsamt zu wenden.

 

Frau Leskow führt aus, dass die Sicherheit und nicht die Kosten im Vordergrund stehen würden. Dass Kapazitätsprobleme vorliegen würden und auch die Ergebnisse der Schnelltest nicht 100%ig seien, könne nur bestätigt werden. Deshalb sehe sie auch den verstärkten Einsatz von Schnelltest als dringend erforderlich. Bei Schwerpunkten mit mehreren positiven Kindern solle ausnahmsweise über einen PCR-Pooltest nachgedacht werden. Letztlich sei auf das Land NRW entsprechend energisch einzuwirken.

 

Herr Fühner stellt fest, dass es bei allen Wortmeldungen keinen Dissens gebe. Ganz im Gegenteil, alle hätten das gleiche Ziel, die Sicherheit für alle Beteiligten in den Kitas zu erhöhen. Die Rückfrage bei den Anwesenden, in der Beschlussvorlage die Variante der Corona-Spürhunde entsprechend zu ergänzen und abzustimmen, fiel einstimmig positiv aus. Die Verwaltung werde sicherlich diese Variante ergänzend prüfen, da sie ein höchstes Eigeninteresse an der Problemlösung habe. Es gäbe über die Kita hinaus viele Umfelder, wie Spielgruppen und die Kindertagespflege, die von diesem Thema berührt werden.

 

Frau Sauerland bedankt sich für die anregende Diskussion und erklärt sich mit der vorgesehenen Ergänzung einverstanden.

 

Herr Gausmann führt aus, dass aufgrund der hier geschilderten dramatischen Gesamtsituation etwaige Gruppen- oder ganze Kita-Schließungen in den nächsten Wochen nicht ausgeschlossen werden könnten.

 

Herr Fühner führt die Beschlussfassung inklusive der Ergänzung bezüglich der Corona-Spürhunde durch.  


Beschluss:

 

1.      Der Jugendhilfeausschuss nimmt das Schreiben des Jugendamtselternbeirates der Stadt Rheine vom 22. Dezember 2021 zur Kenntnis.

 

2.      Die Verwaltung wird beauftragt, in Abstimmung mit den anderen Jugendämtern im Kreis Steinfurt eine Lösung zur Verringerung der Infektionsrisiken und zur Verbesserung der Ergebnisgenauigkeit der in der Kindertagesbetreuung eingesetzten Testverfahren, einschließlich der Möglichkeit durch Corona-Spürhunde, anzustreben.

 

3.      Die Verwaltung wird beauftragt beim Land darauf hinzuwirken einheitliche, verbindlichen und kostendeckende Regelungen zur Verringerung der Infektionsrisiken und zur Verbesserung der Ergebnisgenauigkeit der in der Kindertagesbetreuung eingesetzten Testverfahren zu erlassen.

 


Abstimmungsergebnis:                  einstimmig