Herr Landin vom Büro JSWD aus Köln stellt die Entwurfsfortschritte im Bereich des Schulgebäudes und der Sporthalle vor. Er erklärt die Änderungen, die sich im Nachgang zur Wettbewerbsplanung ergeben haben und weist darauf hin, dass es bei der Erweiterung der Räumlichkeiten um die Einbindung der gebundenen Ganztagsschule gehe. Weiter stellt er die Räumlichkeiten der Sporthalle mit ihren einzelnen Funktionsbereichen vor. Herr Landin erklärt, dass man die Grundlagenermittlung in der Leistungsphase 1 in Form eines Lastenheftes abgeschlossen habe und sich mittlerweile in der Leistungsphase 2 befinde. Man gehe davon aus, dass man diese sehr zeitnah fertigstellen könne, um dann fließend in die Entwurfsplanung überzugehen.

 

Herr Schaper erklärt, dass der Neubau erforderlich sei, die Mitglieder der SPD aber bezüglich der Kostenentwicklung überrascht gewesen seien. Am Anfang der Maßnahme sei man von 31 Mio. Euro Baukosten ausgegangen, wobei es zur Haushaltsplanberatung schon 52,8 Mio. Euro gewesen seien. Jetzt höre man von 79 Mio. Euro, wobei man sich noch nicht sicher sein könne, ob dies der letzte Wert der Baukosten sei. Die Mitglieder der SPD fragen sich, ob es eine Möglichkeit der Baukostensenkung, zum Beispiel durch die Materialauswahl gebe. Weiter weist Herr Schaper darauf hin, dass nur 30 Fahrradstellplätze für 180 Zuschauer geplant seien. Aus ihrer Sicht müssen die Fahrradstellplätze noch drastisch erhöht werden, um auch den Anreiz zu erhalten, nicht mit dem Pkw sondern mit dem Fahrrad zum Sport zu fahren. Weiter erklärt Herr Schaper, dass Herr Mollen ihm eine Anfrage mitgegeben habe, wobei ihm aufgefallen sei, dass er die Gestaltung der Außenanlagen in der Planung nicht gefunden habe. Er möchte wissen, wann die Außenanlagen erneuert werden und ob die Kosten hierfür noch hinzugerechnet werden müssen.

 

Herr Jansen erklärt, dass es sich hier um einen guten Entwurf handle, bei dem man durch die Ergänzungen, wie z. B. die Aufnahme als Ganztagsschule, eine Planungssicherheit für die Zukunft erhalte. Leider müsse man sich hier, wie auch bei anderen Maßnahmen, mit Baukostensteigerungen beschäftigen, was er immer noch sehr kritisch ansehe. Er weist darauf hin, dass 10 % Baukostensteigerung für das Jahr 2022 geplant worden seien und 5,93 % für die Folgejahre. Dies sei aus ihrer Sicht sehr unrealistisch und man müsse für die Jahr 2023 und 2024 von anderen Werten ausgehen. Herr Jansen erklärt, dass man über Transparenz und Ehrlichkeit bezüglich der Kosten  auch dem Bürger gegenüber verpflichtet sei.

 

Herr Meier fragt, wie es mit der Barrierefreiheit im Gebäude und der Sporthalle aussehe.

 

Herr Landin erklärt, dass die Barrierefreiheit groß geschrieben werde, da die Schule eine Schule des gemeinsamen Lernens werden solle. Man werde mindestens die Forderungen der DIN 18040 berücksichtigen. Über Aufzüge werde man barrierefreien Zugang zu allen Geschossen erhalten. Ein entsprechendes Konzept werde hierfür noch erarbeitet.

 

Herr Beckmann erklärt, dass ihm die energetische Optimierung des Gebäudes wichtig sei. Er möchte davor warnen, schon jetzt den Rotstift anzusetzen. Heute gehe es um die Entwurfsplanung, wobei man noch nicht wissen könne, wie sich die Kosten bis zum nächsten Jahr entwickeln werden. Auch sei diese Schule eine Investition in die Zukunft, um Rheine vor allem auch für junge Familien attraktiv zu machen.

 

Frau Reinke möchte wissen, ob es für die tieferen Bereiche bzw. begrünten Geschosse eine Möglichkeit der Begehung gebe. Weiter erklärt sie, dass es ihnen wichtig sei, dass es in jedem Winkel der Schule perfektes WLAN gebe und das auf die Lüftungen die neuen Standards angewandt werden. Frau Reinke fragt, ob und in welchem Bereich man den Baukörper aufstocken könne, wenn dieses dann Jahre später einmal nötig werden solle.

 

Herr Steffens erläutert, dass die Dachflächen als Retentionsflächen ausgebildet seien, wobei sie begrünt werden aber nicht begehbar seien. Auch sei WLAN im gesamten Gebäudekomplex vorgesehen. Was die Aufstockung der Gebäude betreffe, sei schon einmal darüber nachgedacht worden, aber im Moment sei dies nicht im Fokus der Überlegungen.

 

Herr Jansen erklärt, dass man bei den vielen Projekten, die im Moment aktuell in der Durchführung oder noch in der Planung seien, die extrem steigenden Kosten aufgrund der Baukostensteigerung, berücksichtigen müsse. Man müsse sehen, was man sich zum gegebenen Zeitpunkt zumuten und leisten könne, was kann und müsse man sofort erledigen und was muss eventuell noch geschoben werden. Das Ziel müsse und könne nur sein, gerade auch im Hinblick auf die aktuelle Situation, ein energieautarkes Gebäude zu erhalten.

 

Herr Schräder begrüßt die Planung und fragt, ob es noch zusätzliche Möglichkeiten einer Förderung gebe, die man in die Finanzierung mit einbinden könne.

 

Herr Dr. Konietzko gibt Anregungen zur Entwurfsplanung in Bezug auf ein Null-Energiesystem,  eine Klimabodenplatte, bodentiefe Fenster, eine Infrarot-Fensterheizung, Photovoltaikanlagen und vieles mehr.

 

Herr Jansen regt an, eine Gesamtkostenberechnung für das Gebäude zu erstellen, so dass nicht nur die Baukosten Berücksichtigung finden, sondern auch die laufenden Kosten ausgelegt auf 20 und 30 Jahre. Man bräuchte vorab eine Gegenüberstellung zwischen den Kosten des Gebäudes mit den jeweiligen Baustandards im Verhältnis zu den Erträgen. Erst so könne man sehen, mit welchen Baustandards und ab welchem Jahr sich die Kosten der der Investition amortisieren werden.

 

Frau Schauer erklärt, dass es ohne Entwurfsplanung schwierig sei, konkrete Zahlen in den Haushalt einzustellen, weshalb es keine Kostensteigerung gebe, sondern erstmalig eine Kostenberechnung. Man werde zum Ende der Maßnahme keine Abrechnung bekommen, die mit 79 Mio. Euro abschließen werde. Zum Thema Transparenz in der Maßnahme könne man mit verschiedenen Varianten arbeiten, was letztendlich aber die Entscheidung des Ausschusses sei. Frau Schauer erklärt, dass man nach besten Wissen und Gewissen und transparent Kostenrechnung erstellen werde, wobei man jedes Mal nur die Kosten, die bekannt seien, mitteilen könne. Für die Baukostensteigerung könne man natürlich 15 % mit einrechnen, obwohl man die Höhe noch nicht wisse. Frau Schauer erklärt, dass man erst in der kommenden Leistungsphase 3 die Kostenberechnung und damit die Zahlen für den Haushalt 2023 und folgende erhalte. Zur Frage der Kostenreduzierung erklärt Frau Schauer, dass der Bedarf, der zusätzlich durch den Ganztag entstehe, gut in das Volumen mit eingearbeitet worden sei. Weiter weist Frau Schauer darauf hin, dass man den Blick auch auf den Lebenszyklus der Materialien legen müsse. Wirklich Kosten einsparen könne man aus ihrer Sicht vor allem mit der Planung der Sporthalle. Dies sei allerdings eine politische Entscheidung. Die Kosten für die Außenanlage Sportplatz seien allerdings im Budget nicht enthalten. Frau Schauer weist darauf hin, dass es zum Thema Gebäudeenergie in der Sitzung Mai oder Juni eine extra Vorlage geben werde, um zu ermitteln, welche Auswirkung welche Variante habe. Weiter erklärt Frau Schauer, dass es für den Bereich Schulbau im Moment keine Förderung gebe. Fördermittel werde es sicher für den Bereich Klimafreundlichkeit/Gebäudeenergie geben, was man aber auch erst nach Erstellen des Energiekonzeptes genau sagen könne.

 

Herr Landin erklärt, dass er von Kosteneinsparungen im Bereich des Materials abraten würde. Man befinde sich zurzeit noch in der Vorplanung, wobei ein Materialkonzept zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen sei. Er finde es schwierig, wenn jetzt schon kosteneinsparend, egal aus welcher Sichtweise, eingegriffen werde.

 

Herr Steffens erklärt, dass sie schon zu einem frühen Zeitpunkt das Konzept verfolgen, Qualitäten mit Kosten in Verbindung zu sehen. Man habe im Rahmen der Grundlagenermittlung ein Lastenheft erstellt, in dem Qualitätsannahmen festgeschrieben wurden. Herr Steffens weist darauf hin, dass die genannten Kosten zum jetzigen Zeitpunkt noch real seien, man aber nicht vergessen dürfe, dass man die Schule 2024 fertigstellen möchte. Das, was gewünscht werde, müsse schon zu einem frühen Zeitpunkt in die Planung mit einfließen, da die Kosten und die Termine sonst nicht mehr zu steuern seien. Herr Steffens weist ausdrücklich darauf hin, dass sie aufgrund ihrer Erfahrungen gut in der Lage seien, ein Energiekonzept in Bezug auf Kosten, Nutzen und Effizienz, im Gleichgewicht zu halten. Zudem merkt er an, dass die Stadt Rheine die einzige, ihm bekannte, Kommune sei, die indizierte Kostenrechnungen/-berechnungen verwende.

 

Herr Jansen erklärt, dass auch er die Vollkostenbetrachtung, die in einem gewissen Rahmen stattfinden soll, befürworte. So sei man auch in der Lage, zu beurteilen, ob sich Maßnahmen lohnen und man daraus eine Nachvollziehbarkeit für die Entscheidungen erhalte werde. Aus seiner beruflichen Erfahrung heraus erklärt er, dass es immer sinnvoll gewesen sei, in Szenarien zu denken und diese darzustellen, um eine Transparenz für das Projekt, aber auch für die Entscheidungsfindung zu erhalten.

 

Herr Dr. Konietzko bittet Herrn Steffens, für die Komponenten Architektur, Bauen und Technik und Material und Technik ein Optimum und einen guten Konsens zu finden. Weiter möchte er wissen, warum Aula und Mensa nicht in der Mitte als Meeting-Point angesiedelt und miteinander kombiniert worden seien.

 

Herr Steffens erklärt, dass er davon abrate, Mensa und Aula miteinander zu verbinden, da die Vorbereitung des Essens natürlich auch Gerüche erzeuge, die ansonsten im gesamten Gebäude nicht kontrollierbar seien. Weiter soll der Bereich der Mensa nicht ständig frequentiert sein, da man dann Essen und Aufenthalt schlecht trennen könne.

 

Frau Reinke erklärt, dass man auch in Richtung Draußen-Klassen denken möchte. Sie weist darauf hin, dass auf dem Dach des Lehrerzimmers und Sekretariats sehr viel Platz sei, der vielleicht für Klassen genutzt werden könne.

 

Herr Steffens erklärt, dass es umfangreiche Außenanlagen und Innenhöfe hierfür gebe, da die Klassen dort lärmimmissionsmäßig nicht schädlich seien. Wenn man dann die Dachflächen mit einbeziehen möchte, werden Geländer, erhöhte Absturzsicherungen, Beaufsichtigungen berücksichtig werden müssen. Er sehe hierfür keine Notwendigkeit, da die Außenanlagen vollumfänglich genutzt werden können. Herr Steffens werde die Anregung eines Draußenklassenzimmers an die Außenanlagenplaner weiterreichen.

 

 

 


Beschluss:

 

Der Bau- und Mobilitätsausschuss der Stadt Rheine nimmt den vorgestellten Vorentwurf des Büros JSWS zur Kenntnis und beauftragt die Verwaltung mit der Beauftragung der Entwurfsplanung auf dieser Grundlage.

 

 


Abstimmungsergebnis:                  einstimmig