Herr Gerweler, ausgebildeter Kfz-Mechatroniker und derzeit Student der Fachrichtung Energietechnik und Ressourcenoptimierung an der Hochschule Hamm Lippstadt, schreibt derzeit seine Bachelorarbeit zum Thema: „Biomethan als alternativer Antriebsstoff für kommunale Abfallsammelfahrzeuge und stellt den Teilnehmern anhand einer Präsentation (Anlage 2 zur Niederschrift) die bisherigen Ergebnisse seiner Untersuchungen vor.

Herr Huesmann führt aus, dass das Biogas für die zukünftige Flotte derzeit wahrscheinlich einer anderen Verwendung zugeführt werde, die doch dann möglicherweise entfallen würde. Herr Gerweler erklärt hierzu, dass den TBR Biomethan aktuell noch nicht zur Verfügung stehe. Biogas werde derzeit für die 2 BHKWs vor Ort genutzt.

Weiterhin fragt Herr Huesmann, ob auch Gülle dieser Verwertung zugeführt werden könne.

Herr Dr. Vennekötter erläutert daraufhin, dass die EGST in Saerbeck einen Abfallwirtschaftsbetrieb betreibe und nur verarbeiten dürfe, was an kommunalen Bioabfällen angeliefert werde. Da die EGST aus der EEG-Umlage herausfalle und die 2 BHKWs abgeschrieben seien, entstand die Idee, statt das Gas zu verbrennen, um Strom und Wärme zu erzeugen, dieses aufzuarbeiten und einzuspeisen und u.a. für das Thema Mobilität zu nutzen. Die bisherige Untersuchung habe ergeben, dass es technisch möglich sei und in diese Richtung weitergearbeitet werden könne.  

Herr Weßling fragt nach, ob Herr Gerweler sich auch mit anderen Antriebsformen wie Elektro- und Wasserstoff auseinandergesetzt habe und vergleichbare Kostenaufstellungen vorlägen.

Herr Gerweler antwortet darauf, dass er sich während der Praxisphase auch mit anderen alternativen Antriebsarten auseinandergesetzt habe. Bei Wasserstoffantrieben (Brennstoffzelle) sei der Markt dünn besiedelt, derzeit gäbe es auch keine Wasserstofftankstelle in Rheine. Zwar sei der Betrieb mit Wasserstoff emissionsfrei, jedoch würden ca. 95% des Wasserstoffes z. Z. noch grau hergestellt.

Herr Dr. Vennekötter erklärt, dass die TBR über 26 Großfahrzeuge, davon 13 Abfallfahrzeuge verfüge und die TBR sich eine lange Testphase mit ganz neuen Technologien wie z.B. Wasserstoff nicht leisten könne. Größere Städte wie Berlin mit einem größeren Fuhrpark testen derzeit Wasserstofffahrzeuge. Diese Kapazität sei bei der TBR nicht vorhanden. Biomethan sei eine bewährte Technologie und könne auch noch aus eigenen Abfällen hergestellt werden, was im Sinne des Kreislauf-Gedanken besonders attraktiv sei.

Herr Gerweler bestätigt auf die Frage von Herrn Brauer, dass es sich bei dem erwähnten Benzintank in den Fahrzeugen um einen Reservetank handele. Um die Quoten der Clean Vehicle Directive (CVD) bis 2025 einzuhalten, sei es erforderlich, dass 2 neue Entsorgungsfahrzeuge mit CVD konformen Antrieben angeschafft werden. Weiterhin erkundigt sich Herr Brauer, ob es in Saerbeck zu Engpässen in der Versorgung mit Biomethan kommen könne und ob es zur Vermeidung von Ausfallsicherheiten Alternativen in Rheine gäbe.

Herr Dr. Vennekötter führt aus, dass sich die TBR mit langfristigen Verträgen über die Laufzeit der Fahrzeuge absichere. Als „Selbstlieferant“ habe man einen Vorteil beim Bezug von Biogas.

Herr Beckmann erkundigt sich nach dem Preisunterschied eines Elektromüllwagens zu einem gasbetriebenen Müllfahrzeug. Positiv bewertet er die CO2 Reduzierung von bis zu 90%. Er gibt den Hinweis die Logistikunternehmen im Industriegebiet Nord zu kontaktieren, um Synergieeffekte zu nutzen und auch im Hinblick auf eine mögliche Gastankstelle im Industriegebiet Nord, um „Tanktourismus“ zu vermeiden.

Herr Gerweler erläutert, dass im Vergleich zu Dieselfahrzeugen circa mit dem Faktor 2 bei Elektrofahrzeugen, bei Brennstoffzellen mit Faktor 3 kalkuliert werden müsse und dass Biogasfahrzeuge ca. 20-30T€ teurer seien als Dieselfahrzeuge. Die Amortisation sei in der Bachelorarbeit noch zu betrachten.

Herr Moritzer fragt nach der Technologie und Herr Gerweler erläutert, dass eine Umrüstung der Fahrzeuge auf Biogasbetrieb aufgrund der völlig anderen Antriebstechnik nicht sinnvoll sei. Bei den bestehenden Erdgastankstellen handelte es sich um Erdgas, welches teilweise mit Biomethan gemischt sei.

Herr Wortmann fragt nach Erkenntnissen in Hinblick auf die Zuverlässigkeit und die Wartungsfreundlichkeit bei Fahrzeugen mit dieser Antriebsform. Herr Gerweler teilt mit, dies noch nicht betrachtet zu haben. Es handele sich aber um eine bereits seit Jahrzehnten erprobte Technik.