Sitzung: 14.06.2006 Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Klimaschutz
Herr Dewenter würdigt die Verdienste des Herrn Teichler mit folgenden Worten:
„Sehr geehrter Herr Teichler, meine Damen, meine Herren.
Im dritten Anlauf haben wir es
nun doch geschafft, diesen besonderen Tagesordnungspunkt in die heutige Sitzung
des STEA aufzunehmen. Besondere Umstände haben leider dazu geführt, dass wir
erst heute Ihnen, lieber Herr Teichler, einen herzlichen Dank für Ihre
langjährige Tätigkeit als Leiter des Planungsamts und für Ihre enge
Zusammenarbeit mit unserem Ausschuss, dem Stadtentwicklungsausschuss, Planung
und Umwelt, aussprechen können. Diese offizielle Verabschiedung in diesem
politischen Gremium kommt zwar erst im zweiten Monat nach Ihrem Ausscheiden aus
dem aktiven Dienst der Stadt, sie kommt spät, aber ich hoffe, sie kommt nicht
zu spät.
Goethe hat einmal gesagt:„Ein
guter Abend kommt heran, wenn ich den ganzen Tag getan“.
Und Sie, verehrter Herr
Teichler, haben - um mit Goethe zu sprechen – den ganzen Tag getan.
Ihr Tagewerk hat Ihnen ganz
sicher viel Freude bereitet, ist Ihnen aber, so vermute ich mal, auch nicht
immer leicht gefallen, Sie mögen hier und da sicher manchen Verdruss und Ärger
gespürt haben, vor allem dann, wenn Sie mit Ihren kreativen Ideen nicht auf das
Wohlwollen dieses Ausschusses gestoßen sind. Aber, entmutigen lassen haben Sie
sich nie. Sie haben immer wieder von neuem nach Ideen gesucht und sie
schließlich auch gefunden, um unsere Stadt weiterzuentwickeln.
Dazu dann später mehr.
Gestatten Sie mir Herr Teichler,
jedoch zunächst einmal, einen kurzen Blick auf Ihre Vita zu werfen.
Ich werde dabei im Wesentlichen
Ihren beruflichen Werdegang aufzeigen, um deutlich zu machen, dass wir mit
Ihnen die richtige Person am richtigen Platz hatten.
Geboren sind Sie in Pradel, im Kreis Zeitz, Sachsen-Anhalt,
am 26. April 1941
Im April 1960 sind Sie in die Bundesrepublik übergesiedelt.
Von 1960 bis 1963 Studium an der
Staatlichen Ingenieurschule für Bauwesen in Aachen mit dem Abschluss, Ingenieur
für Hochbau.
In der Folgezeit bis zum Jahr
1966 haben Sie dann erste berufliche Erfahrungen in 2 Architekturbüros sammeln
können.
Doch Ihr großer Wissensdrang
veranlasste Sie dann wohl, ein Studium an der Technischen Universität München
im Schwerpunkt Städtebau aufzunehmen, das Sie mit dem Examen als
Diplomingenieur abgeschlossen haben.
Von September 1971 bis März 1974
waren Sie dann als stellvertretender Amtsleiter und Abteilungsleiter im
Stadtplanungsamt Hamm tätig
Am 1. April 1974 erfolgte dann
Ihre Einstellung in den Dienst der Stadt Rheine als Amtsleiter des
Planungsamtes. In dieser Funktion als Leiter der Stadtplanung konnten Sie 32
Jahre bis zu Ihrem Ausscheiden am 30. April dieses Jahres die Stadtgestaltung
an vielen Stellen entscheidend mitprägen.
Die Art und Weise, wie Sie neue
Projekte anzugehen und in der Ihnen typischen, unnachahmlichen Art in
Besprechungen und in politischen Gremien darzustellen wussten, wird uns in
diesem Ausschuss in Zukunft ganz sicher fehlen.
Der Autor des
Einladungsschreibens zu Ihrer internen Verabschiedung am 28. April hat Ihre Art
in einem Satz sehr treffend beschrieben:
Ich zitiere
„Nach dem Motto – Beharrlichkeit
führt doch zum Ziel – spürt er stets dem - Genius Loci – nach, bis er ihn hat,
den – Stein des Weisen“ Ende des Zitats.
Eine treffende Formulierung, wohl wahr!
Bei Ihnen, lieber Herr Teichler,
hatte ich in den Jahren, in denen ich Sie seit 1989 in diesem Ausschuss oder
bei anderen Gelegenheiten erlebt habe, immer den Eindruck, nicht nur den
rational, logisch denkenden Städteplaner vor mir zu haben, sondern gleichzeitig
jemanden, der auch von Phantasie, Gefühl, Intuition, Kreativität und sinnlichen
Wahrnehmungen geprägt ist. Ich denke aber auch, dass in Ihren Ideen und in
Ihrem Wirken immer eine große Neigung zum Künstlerischen unverkennbar war.
Vermutlich sind das aber genau
die Begabungen und Neigungen, die einen guten Städteplaner ausmachen und die an
den Projekten, die unter Ihrer Egide initiiert und umgesetzt worden sind, auch
zu erkennen sind.
Ich möchte hier einige Projekte
nennen, die untrennbar mit dem Namen Günter Teichler verbunden sind.
- Die
Abwicklung der Sanierung und Gestaltung der westlichen Innenstadt.
- Die
Durchführung der Rahmenplanung „Innenstadt Ost“
- Der
leidenschaftliche Kampf um den Erhalt des „Werkes IV“ Ich kann mir
vorstellen, dass Sie sich damals wie Don Quichotte im Kampf gegen die
Windmühlenflügel gefühlt haben müssen, als schließlich doch die
Abrissbirne gesiegt hat.
- Die
mutige, gewöhnungsbedürftige Umgestaltung unseres Marktplatzes. Seinerzeit
zwar zwiespältig von der Bürgerschaft angenommen, insbesondere von der
Damenwelt, wegen der damaligen Schuhmode (Stichwort Stöckelschuhe), doch
ohne Frage eine Aufwertung unserer Zentralen Mitte.
- Die
Auseinandersetzung um den Standort der Stadthalle mit einem doch
letztendlich zufriedenstellenden Ergebnis, zumindest hinsichtlich Standort
und Architektur.
- Auf
Ihre Initiative kam es zu einem Hearing zur Entwicklung der Innenstadt Ost
und West. Daraus entstand dann die Masterplanung mit ihren 100 Projekten.
In Verfolgung dieser Planung kam dann Ihre Idee des Paseos an der Lingener
Straße. Die Umsetzung dieses städtebaulich wünschenswerten Projektes ist
Ihnen in Ihrer aktiven Zeit allerdings nicht mehr vergönnt worden.
- Eines
Ihrer Lieblingsprojekte, glaube ich, ist wohl die Dorfgestaltung Elte.
Hier machte ich erstmals Bekanntschaft mit einem für mich neuen Terminus,
heute in der Stadtplanung sehr geläufig, nämlich dem der „translozierten
Gebäude“
- Als
Gründungsmitglied des Hofes Almer wollten Sie sich aktiv einbringen, um
dem Schotthock ein Bürgerhaus zu ermöglichen. Wie das Haus letztendlich
entstanden ist, haben wir alle miterleben dürfen. Es war wirklich eine
schwere Geburt.
- Ein
letztes Highlight für unsere Stadt, zu dem Sie das Grundgerüst geliefert
haben, möchte ich abschließend nennen: Die Regionale.
 Leider konnte aus Ihrer Idee eines
Gesamtensembles, dem Naherholungsgebiet Bentlage, ein Baustein noch nicht
verwirklicht werden, das Gesundheitszentrum. Aber vielleicht findet sich für
den letzten Baustein ja doch recht bald ein Investor, wer weiß?
Bei einigen dieser Projekte
waren auswärtige Architekten oder auch Architekturkünstler beteiligt. Aber
allen beteiligten Planern und Planerinnen waren Sie, Herr Teichler, stets ein
wertvoller Partner. Ihr Rat, Ihre Anregungen und Vorschläge, wurden immer gerne
von den Fachleuten nicht nur gehört, sondern auch angenommen.
Die Liste der von mir
angeführten Projekte ließe sich bestimmt noch weiter fortführen, und ergänzen.
Doch allein die von mir genannten Projekte zeigen, wie wertvoll und nachhaltig
Ihr 32-jähriges Schaffen, Herr Teichler, für unsere Stadt gewesen ist.
Lieber Herr Teichler, Ihr
Ausscheiden aus dem aktiven Berufsleben ist sicher ein großer Einschnitt auf
Ihrem persönlichen Lebensweg. Ich denke aber, dass Sie mit der für Sie neuen
Situation ohne Probleme fertig werden. Denn, wenn ich mir Ihre Hobbys anschaue,
kann ich mir nicht vorstellen, dass sich bei Ihnen zu irgendeiner Zeit auch nur
der Anflug von Langeweile einstellen wird.
Nun haben Sie ja ausreichend
Zeit, den schönen Dingen, die sie zu Ihren Hobbys gemacht haben,
uneingeschränkt nachzugehen. Da wären einerseits Jogging und Skifahren zu
nennen und andererseits Ihr hohes Interesse für fernöstliche Kulturen, das Sie
schon seit längerer Zeit zu einem ausgesprochenen Weltenbummler gemacht hat
und, wenn ich das einflechten darf, auch ein Grund mit dafür war, dass wir erst
heute diesen wichtigen Tagesordnungspunkt behandeln können.
Ferner habe ich mir berichten
lassen, dass Sie schon seit vielen Jahren Ihre Freizeit auf der eigenen Finca
auf Mallorca genießen können.
Ein besonderes Projekt als
Neurentner haben Sie sich darüber hinaus noch vorgenommen, nämlich die Anlegung
eines Gartens mit typisch japanischem Flair. Viel Erfolg und viel Spaß dabei!
Lieber Herr Teichler, mir bleibt
nun zum Abschluss nur noch eine wichtige und ehrenvolle Aufgabe, die ich aber
sehr gerne wahrnehme, nämlich Ihnen im Namen aller Ausschussmitglieder ein
herzliches Dankeschön zu sagen, einen herzlichen Dank für die jahrelange
vertrauensvolle Zusammenarbeit und für Ihren leidenschaftlichen, unermüdlichen
und ,ich darf auch wohl sagen, visionären Einsatz um die Entwicklung unserer
liebenswerten Stadt Rheine. Dass wir mit diesem Slogan werben können, ist ganz
sicher auch ein Verdienst Ihrerseits.
Wir wünschen Ihnen nun vor allem
eine gute Gesundheit sowie körperliche und geistige Frische im Überfluss, damit
Sie sich noch lange Ihrer Familie, Ihre Frau und Ihren 4 Kindern widmen und
Ihren vielen schönen Hobbys nachgehen können. Und ich füge hinzu:
Vergelt`s Gott!“
Herr Dewenter überreicht 2 Bücher als Abschiedsgeschenk.
Herr Teichler bedankt sich für die lobenden Worte und für den Beifall mit folgenden Worten:
„Sehr geehrter Herr
Vorsitzender, sehr geehrte Damen und Herren, ich bin sehr angerührt von Ihren
Ausführungen und ich danke Ihnen und dem Ausschuss für die mir zuteil gewordene
Ehrung. Die lobenden Worte haben mich fast etwas verlegen gemacht, weil ich es
erstens nicht gewöhnt bin und zweitens, weil ich den Blick auf mich selber
richte. Ein Stadtplaner mit dem Anspruch, eine Stadt planen zu wollen, wäre
eine Vermessenheit und ich bin sicherlich nicht gerade der Geeigneteste, eine
Stadt planen zu wollen. Aber in Gemeinsamkeit mit anderen, insbesondere
natürlich mit den Ausschüssen ist das ein anderer Anspruch. Dann kann man auch
Erfolg haben, wenn man diese Gemeinsamkeit anstrebt. Und das glaube ich, ist in
den vielen Jahren, in denen ich hier in Rheine bin, der Fall gewesen, dass ich
mich als Dienstleister für die Politik empfunden habe. Bedingt auch durch
vielleicht manchmal unbequeme Kreativität, etwas zu viel angeliefert oder auch
manchmal den Betrieb aufgehalten habe.
Lassen Sie mich noch einige
persönliche Anmerkungen machen.
In erster Linie danke ich Ihnen
für die intensive und gute Zusammenarbeit in den vielen Jahren ab 1974. Selbst
in den Momenten, als ich in wesentlichen Fragen nicht Ihrer Meinung gewesen
bin, hatten wir einen fairen Umgang miteinander. Ich glaube auch, dass wir
darauf verweisen dürfen, dass gerade in den technischen Ausschüssen, dem Bau-
und Planungsausschuss von Anfang an und bis zum heutigen
Stadtentwicklungsausschuss wir ein sehr vernünftiges und kollegiales
Miteinander gehabt haben, was schließlich auch ein Baustein für den Erfolg der
Stadtentwicklung, wie wir sie seit 1974 haben, war.
Für viele ist das, was 1974 war,
gar nicht mehr geistig präsent. Für mich ist es präsent und insofern vermag ich
den Abstand zwischen dem, was wir vor 1974 und heute haben, zu vermessen.
Es hat auch Misserfolge gegeben
und Niederlagen, zum Beispiel die städtebauliche Entwicklung im Umfeld der
Stadthalle. Dieses ist ja heute ein Thema, das wir weiter im Fokus haben
müssen.
Und der Abriss des Werkes IV.
Ich bin fast vierzehntäglich bei Gustav Adolf Kümpers in seiner „Residenz“
gewesen und habe über neue Details gesprochen und neue Anregungen gegeben, wie
man diesen Abriss vermeiden könnte.
Aber zurück bleiben im
Wesentlichen doch positive Erfahrungen und Erinnerungen. Darauf möchte ich
vielleicht ergänzend zu dem, was Sie gesagt haben, noch kurz Bezug nehmen. Ich
betrachte das mehr aus einer „Metasicht“, ohne jetzt auf Einzelheiten eingehen
zu wollen. Ich sage, dass in den ersten zehn Jahren meiner aktiven Zeit in
Rheine sich tiefgreifende Veränderungen vollzogen haben auf nahezu allen
Gebieten der Stadtentwicklung, die hier nicht im Einzelnen aufgeführt werden
können.
Zentraler und markanter
Tatbestand war die am 1.5.1975 vollzogene kommunale Neugliederung, die
administrativ planerisch, auch psychologisch bewältigt werden musste. Ein
Beispiel dafür ist die Betreuung der neu gebildeten Bezirksausschüsse, die
schließlich bis zu ohnehin anspruchsvollen Sitzungsaktivitäten der übrigen
Ausschüsse einen engagierten Einsatz erforderte. Auf jeden Fall war es eine
intensive Auseinandersetzung mit den Menschen, die davon betroffen waren. Ich
nenne hier besonders den Bezirksausschuss Mesum.
Die größte Aufgabe, die in der
damaligen Zeit anstand, war die Erneuerungs- und Sanierungsplanung für die
Innenstadt, die von Anfang an ein schwieriges, bisweilen verlustreiches
Unternehmen gewesen ist. Nicht nur, dass es galt, die vielfältigen Mängel – man
muss wissen, was war vor der Sanierung hier in Rheine – zu beseitigen und
erneute Fehler zu vermeiden, sondern durch intensive Ãœberzeugungsarbeit mussten
auch erst die planerischen Grundlagen geschaffen werden. Das Ziel war eine
funktionstüchtige, gut gestaltete attraktive Innenstadt und mit dem Blick auf
die Region eine wirksame Zentralitätsverbesserung.
Im Einzelnen seien dann genannt:
Die Planungen und Aktivitäten
für die Sanierungsabschnitte I und IV – leider nicht auf der Westseite, da
haben wir nur Sanierungsverdachtsgebiete gehabt – Rathausbau, Stadthalle,
Hochwassersicherung, Erweiterung und Gestaltung der Fußgängerzone,
Entscheidungen zur Trasse von A30 und B70n, Verlagerung von Betrieben, das
aufkommende Immissionsschutzgesetz und der Abstandserlass nötigten uns zu
besonderen Anstrengungen (die eingeweihten wissen das) und natürlich auch das
GVZ, das wiederum aktuell einer besonderen Neuorientierung bedarf.
Die vorerwähnten Ereignisse
waren eingebettet in ein ständiges Bemühen und planerische Gesamtkonzeptionen
und planerische Absicherungen.
Für die Aufstellung des ersten
gesamtstädtischen Flächennutzungsplanes ist die kommunale Neuordnung
historischer Fixpunkt gewesen. Der langwierige Abstimmungs- und
Entscheidungsprozess, der bis 1979 dauerte, hatte nicht nur seine Ursache
darin, dass die Stadt zusammenwachsen musste, sondern zeitgleich war es
wichtig, die Entwicklungsperspektiven der Stadt im damals neuen GEP – 1976
glaube ich, war die Einrichtung des Bezirksplanungsrates – die Einbringung der
städtischen Interessen in den GEP „Westliches Münsterland“, die Einbringung der
städtischen Interessen bei der Novellierung der Landesentwicklungspläne I bis
V. Eine weitere wichtige Grundlage, um eine Kontinuität der Stadtentwicklung in
Rheine zu ermöglichen.
Auf stadtinterner Ebene lagen
die Schwerpunkte in der Änderung von Innenstadtbebauungsplänen, die früher nur
mit einem Satz begründet worden sind aus Gründen der städtebaulichen Ordnung.
Die Ansprüche sind gerade auch durch das novellierte Baugesetzbuch – was auch
in diese Zeit fällt – stark gestiegen. Die Beteiligung der Bürger wurde sehr
massiv gestärkt. Aber mit den Bezirksausschüssen hatten wir ja, wie ich schon
sagte, bereits eine Art Praxis in Rheine.
Es folgten dann die Planungen
für den Einzelhandel, ab 1980 eine sehr hoch zu schätzende Aktivität, vor allem
auch für den Gutachter Herrn Dr. Danneberg und Herrn Dr. Janning. Das war für
die Innenstadtentwicklung und den Einzelhandel, die eine sehr enge Verbindung
haben, eine wichtige Tat und vor allen Dingen auch in dieser Zeit, die
Ansiedlungsversuche von großflächigem Einzelhandel in Rheine abzuwehren, obwohl
die rechtlichen Grundlagen noch auf schwachen Füßen standen.
1984 dann die „Rahmenplanung
Ost“, die sozusagen als Reaktion auf die Planungsintensität der westlichen
Seite folgte und die in weiten Teilen noch nicht umgesetzt wurde, obwohl der
Rat einen entsprechenden Beschluss gefasst hatte.
Die Chronologie der Planungen
ließe sich noch umfangreich fortsetzen, ich spare mir sozusagen einen ganzen
Abschnitt und Sie haben ja auch schon einiges gesagt. Aber ich möchte sagen,
dass die Neunziger Jahre tendenziell von einer gewissen Konsolidierung der
Stadtentwicklung geprägt waren. Gleichwohl die Entstehungsgeschichten der
Masterplanung, die Sie gerade ja auch angesprochen haben, drückten bereits die
Unruhe aus, die Stadt noch entschiedener, nachhaltig und zukunftssicher
gestalten zu müssen, um für das neue Jahrtausend gerüstet zu sein.
Diese Aktivität des Dienens und
der schweren Masterplanung war nur möglich dadurch, dass auch diese Weitsicht
politisch getragen wurde. Man muss herausstellen, dass der Rat mit ungefähr
600.000 DM in der Tat eine planerische Großinvestition getätigt hat. Das muss –
glaube ich – in Erinnerung bleiben.
Äußere Anlässe beflügelten die
erkennbar notwendige stadtstrategische Neuorientierung, weil die Stadt
nacheinander ihren Status als Eisenbahnerstadt, als Textilstadt und in jüngerer
Zeit auch als Garnisonsstadt verloren hat. Das provoziert neue strategische
Orientierungen, die auch jetzt durch die jüngsten Planungsaktivitäten
vorgenommen worden sind.
Wiederum 25 Jahre nach den
Siebziger Jahren befindet sich die Stadt in einer Umbruchphase, aus der starke
Handlungsimpulse für die Zukunft erwachsen können.
Die Planungs- und
Diskussionsgeschehen seit dem Jahr 2000 trägt ihren bekannten Veränderungen
Rechnung, indem die Fortschreibung des Flächennutzungsplanes abgeschlossen und
ein integriertes Leitbild und Handlungskonzept auf einen guten Weg gebracht
worden ist. Hierbei mitzuwirken, das hätte mir noch viel Spaß gemacht, aber
„fallbeilartig“ habe ich mich in den Ruhestand versetzen müssen. Ich mache mir
keine Sorgen um die Themen und Projekte, die ich – ich sag’ mal salopp
„angezettelt“ habe. Ich vertraue auf die bewährte Führungsmannschaft im Hause,
dass die Ideen nicht sofort über Bord gehen und ich muss sagen, ich habe mich
gedanklich mit dem Ruhestand arrangiert, vielleicht sogar auch schon ein wenig
eingelebt. Aber ich versichere Ihnen – und die Ausführungen von Herrn Dewenter
haben mich noch mal angerührt – mit dem Herzen bin ich noch hier.
Ich möchte zum Schluss sagen,
die Entwicklung der Stadt war und ist für mich ein persönliches Erlebnis. Ich
werde die Entwicklung weiterhin aus einer gewissen Distanz aufmerksam verfolgen
und vor allem wünsche ich Ihnen bei Ihren Zukunftsaufgaben das Engagement, das
die Stadt verdient. Ich wünsche Ihnen vor allem auch viel Glück zum Wohle
unserer Stadt und danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.“
Die Ausschussmitglieder spenden Beifall.
Herr Dewenter dankt Herrn Teichler
für die hochinteressanten Ausführungen und wünscht Herrn Teichler alles Gute.
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