Betreff
Arbeits- und Projektplanung der Fachstelle Bürgerengagement
Vorlage
063/18
Aktenzeichen
BM-0.2-schr
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag/Empfehlung:

 

Der Rat der Stadt nimmt die Informationen zur Arbeits- und Projektplanung der Fachstelle Bürgerengagement zur Kenntnis.

 


Begründung:

 

Die im Jahr 2005 als Stabsstelle eingerichtete Stelle zur Unterstützung des bürgerschaftlichen Engagements (BE) in Rheine agiert nach internen Umtrukturierungen seit Mai 2016 im Zusammenwirken mit dem Aufgabenfeld Sportförderung als Fachstelle Bürgerengagement.

Auch wenn mit der Zusammenlegung der Aufgaben Sport und Ehrenamt eine Stellenreduzierung verbunden war, wirkt sich das Zusammendenken von Sport- und allgemeiner Engagementförderung inhaltlich positiv aus. Denn der Vereinssport ist bekanntermaßen einer der größten Akteure der Zivilgesellschaft mit einem außerordentlich hohen Maß an freiwilligem Engagement.

Die Fachstelle Bürgerengagement hat in der Vergangenheit regelmäßig über Ergebnisse ihre Arbeit und über zukünftige Aufgaben und Projektplanungen informiert. Die letzten Berichte erfolgten im April 2012 (HFA-Vorlage 181/12) sowie im April 2014 (Rats-Vorlage 199/14).

Die Fachstelle hat sich in ihrem Querschnittswirken als trägerunabhängiges Kontakt-, Beratungs- und Förderbüro für das lokale Bürgerschaftliche Engagement in Rheine etabliert – immer im Austausch und in Abstimmung mit den unterschiedlichen städtischen Fachabteilungen.

Die Aufgabenfelder der Fachstelle BE stellen sich in der Kurzübersicht folgendermaßen dar:

 

1.      Freiwilligenbörse      (30%)

Vermittlung von ehrenamtlichen Tätigkeiten | Beratung interessierter Personen | Beratung von gemeinnützigen Organisationen | Einrichtungen und Vereinen | Öffentlichkeitsarbeit | Organisation von Erfahrungsaustauschen

 

2.      Jahresschwerpunkte (30%)

Fachtag Bürgerengagement (2010)  |  Stadtteilwettbewerbe (2006, 2011 u. 2017) | Neuausrichtung Seniorenarbeit – „Bürgertreff für einander“ (2012/13)  |  Dialogveranstaltung mit dem neuen Stadtrat (2014)  |  Konferenz für Vereinsvorstände (2015)  |  Optimierung Stadtteilbeiräte (2015) | Koordinierung Flüchtlingsengagement (2015/2016) | Bürgerprojekte im Rahmen des Sportentwicklungsplanes (2017/2018) 

 

3.      Service/Anerkennung (20%)

Ehrenamtskarte  |  Wissenstransfer über Newsletter  |  Homepage  |  Bearbeitung von Einzelanfragen   |  Qualifizierungsangebote | 

 

4.      Lokale Netzwerk- und Projektbegleitung (10%)

Ehrenamtliche Hilfsinitiativen  |  Bündnis Flüchtlingsengagement  |  Anti-Rost-Initiative  | 

 

5.      Überregionales Wirken (10%)

Kommunennetzwerk „engagiert in NRW“ |  BBE  |  KGSt  |  Interkommunaler Austausch  | 

 

Detailinformationen zu den Projekten und Aufgaben sowie zu geplanten zukünftigen Aktivitäten können der als Anlage beigefügten fortgeschriebenen Arbeits- und Projektplanung entnommen werden.

 

Perspektiven

 

Stadtteilwettbewerb „Gemeinsam Zukunft gestalten“

 

§    Am 20. September 2006 gaben die Stadt Rheine und die Stadtwerke für Rheine GmbH den Startschuss für den ersten Stadtteilwettbewerb „Gemeinsam Zukunft gestalten“. Ziel des Wettbewerbs war es, Projekte auszuzeichnen, die aktiv Verantwortung für das soziale, kulturelle und/oder politische Leben in ihrem Stadtteil übernehmen. Die teilnehmenden Projekte sollten durch eine Gemeinschaftsarbeit zwischen z. B. Vereinen, Institutionen, Unternehmen oder einzelnen Bürgern entwickelt und realisiert werden. 30 Projekte hatten sich zur Teilnahme beworben. 15 Ideen wurden zur Umsetzung ausgewählt und 2007 prämiert.

§    Aufgrund der außerordentlich guten Teilnehmerresonanz und des durchweg positiven Fazits starteten die Projektpartner in 2011 eine Neuauflage des Stadtteilwettbewerbs unter dem Motto „Gemeinsam Zukunft gestalten im Natur-, Umwelt- und Klimaschutz“ als Teil der Kampagne „Rheine gewinnt! Durch Klimaschutz!“. Von 28 Beiträgen wurden wiederum 14 Projekte zur Teilnahme ausgewählt und 2012 prämiert.

§    Es waren dann die teilnehmenden Akteure selbst, die bereits 2012 gemeinsam das Motto für einen dritten Stadtteilwettbewerb kreierten: „Voneinander lernen - interkulturell, generationsübergreifend“. Gestartet wurde die dritte Auflage dann 2016 - wobei das Motto aufgrund der Flüchtlingswanderung eine ungeahnte Aktualität bekam. Das bewährte Wettbewerbsformat wurde wieder in Kooperation mit der Stadtwerke Rheine GmbH und MVdigital durchgeführt und endete am 11. Juni 2017 mit der abschließenden Prämierungsveranstaltung.

§    Die ausschließlich bürgerschaftlich getragenen Projekte stellen eine große Bereicherung für die Quartiers- und Stadtteilgemeinschaften in Rheine dar und ergänzen die kommunale Stadtentwicklung positiv.

§    Eine vierte Auflage des Stadtteilwettbewerbs wird für 2020/2021 angestrebt.

 

Bündnis Bürgerengagement für Rheine

 

§    Auch in Rheine zog die Aufnahme der bekannt hohen Anzahl von geflüchteten Menschen im Jahr 2015 eine Welle der Hilfsbereitschaft nach sich. Dies führte im November 2015 unter Moderation der Fachstelle BE zur Initiierung des lokalen „Bündnis Flüchtlingsengagement“.

§    Die Bündnisakteure regten u.a. an, eine Online-Plattform zu erstellen, um Transparenz zu gewährleisten und um Informationen schnell kommunizieren zu können. Parallel dazu reifte in der Diskussion zur Fortschreibung des Migrations- und Integrationskonzeptes für Rheine dann die Idee, das Engagement in der Flüchtlingshilfe nicht für sich allein zu betrachten, sondern – ganz im Sinne einer inklusiven Denkweise – eingebettet in das Gesamtgefüge der Themenfelder Bürgerschaftliches Engagement und Partizipation in Rheine.

§    Die Onlineplattform www.buergerengagement-rheine.de bietet die Chance der Darstellung und Bündelung des Bürgerschaftlichen Engagements in Rheine hin zu einem „Bündnis Bürgerengagement für Rheine“. Sie bietet eine erste – noch überschaubare – Übersicht zu Akteuren und Engagementmöglichkeiten sowie weiterführenden Links.

§    Wie sich diese Plattform und die Bündnisidee weiterentwickelt (Das seit 2002 bestehende Bündnis für Augsburg könnte dazu als Beispiel dienen), ist abhängig vom Bedarf und dem Mitwirken aller Akteure sowie von vorhandener Fachstellenressourcen.

 

Strategische Fortentwicklung der kommunalen Engagementförderung

 

§    Die Aktivitäten in Rheine im Handlungsfeld BE stehen eins zu eins im Einklang mit dem zweiten Engagementbericht, der im Sommer 2017 vom Bundestag verabschiedet wurde, in dem wiederholt empfohlen wird, kommunale Anlaufstellen zur Engagementförderung zu schaffen.

          Darüber hinaus mit den aktuellen Bestrebungen des Landes NRW zur Engagementförderung. In einem breit angelegten Beteiligungsprozess ist die Entwicklung einer Engagementstrategie für NRW geplant; mit dem Ziel, den Engagierten vor Ort, den Kommunen und freien Trägern im Land verbesserte Rahmenbedingungen anzubieten, um bürgerschaftliches Engagement vor Ort auf- und auszubauen und Hemmnisse abzubauen. Besonderes Gewicht hat dieses Vorhaben durch die Einsetzung einer Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt erhalten, die unmittelbar der Staatskanzlei des Ministerpräsidenten zugeordnet ist.

§    Die Fachstelle BE der Stadt Rheine ist insbesondere auch aufgrund ihrer Sprecherfunktion für das Kommunennetzwerk „engagiert in NRW“ unmittelbar an der Entwicklung dieser landesweiten Strategie beteiligt. 

§    Die Engagementförderung der Stadt Rheine, zu der auch die Unterstützung der Stadtteilbeiratsarbeit gehört, hat in den letzten Jahren zur Festigung des Miteinanders in den Stadtteilen und dem Stadtgebiet in seiner Gesamtheit einen positiven Beitrag geleistet. Sie ist im Zusammenwirken aller lokalen Akteure innerhalb und außerhalb der Stadtverwaltung als Teil der Stadtentwicklung zu sehen; denn Engagementförderung vermehrt Soziales Kapital, indem Vertrauen gestärkt und Beziehungsnetzwerke aufgebaut und unterstützt werden.

§    Eine erfolgreiche kommunale Engagementförderung kann schließlich einen Beitrag leisten, soziale Problemlagen zu verringern und damit Kosten im Bereich der sogenannten Pflichtaufgaben zu reduzieren. Die Diskussion zur Rolle des bürgerschaftlichen Engagements in der Daseinsvorsorge – konkret im Handlungsfeld „Pflege“ hat dazu gerade begonnen.

          Wobei der Ruf nach mehr Bürgerengagement nicht dazu führen darf, dass die Menschen das Gefühl haben, nur als Lückenbüßer herzuhalten oder zur Kompensierung sinkender öffentlicher Finanzmittel – hier gilt es achtsam zu sein!

          Denn bei allen Chancen, die bürgerschaftliches Engagement bietet, dürfen die Grenzen nicht übersehen werden.

       

Anlage:

Übersicht Arbeits- und Projektplanung der Fachstelle Bürgerengagement

 


Anlagen:

 

Übersicht Arbeits- und Projektplanung der Fachstelle Bürgerengagement