Beschlussvorschlag/Empfehlung:
Der Rat der Stadt nimmt die
Informationen zur Arbeits- und Projektplanung der Fachstelle Bürgerengagement
zur Kenntnis.
Begründung:
Die im Jahr 2005 als Stabsstelle
eingerichtete Stelle zur Unterstützung des bürgerschaftlichen Engagements (BE)
in Rheine agiert nach internen Umtrukturierungen seit Mai 2016 im
Zusammenwirken mit dem Aufgabenfeld Sportförderung als Fachstelle Bürgerengagement.
Auch wenn mit der Zusammenlegung
der Aufgaben Sport und Ehrenamt eine Stellenreduzierung verbunden war, wirkt
sich das Zusammendenken von Sport- und allgemeiner Engagementförderung
inhaltlich positiv aus. Denn der Vereinssport ist bekanntermaßen einer der
größten Akteure der Zivilgesellschaft mit einem außerordentlich hohen Maß an
freiwilligem Engagement.
Die Fachstelle Bürgerengagement hat
in der Vergangenheit regelmäßig über Ergebnisse ihre Arbeit und über zukünftige
Aufgaben und Projektplanungen informiert. Die letzten Berichte erfolgten im
April 2012 (HFA-Vorlage 181/12) sowie im April 2014 (Rats-Vorlage 199/14).
Die Fachstelle hat sich in ihrem
Querschnittswirken als trägerunabhängiges Kontakt-, Beratungs- und Förderbüro
für das lokale Bürgerschaftliche Engagement in Rheine etabliert – immer im
Austausch und in Abstimmung mit den unterschiedlichen städtischen
Fachabteilungen.
Die Aufgabenfelder der Fachstelle BE stellen sich in
der Kurzübersicht folgendermaßen dar:
1.
Freiwilligenbörse (30%)
Vermittlung
von ehrenamtlichen Tätigkeiten | Beratung interessierter Personen | Beratung
von gemeinnützigen Organisationen | Einrichtungen und Vereinen | Öffentlichkeitsarbeit
| Organisation von Erfahrungsaustauschen
2.
Jahresschwerpunkte (30%)
Fachtag Bürgerengagement
(2010) |
Stadtteilwettbewerbe (2006, 2011 u. 2017) | Neuausrichtung
Seniorenarbeit – „Bürgertreff für einander“ (2012/13) |
Dialogveranstaltung mit dem neuen Stadtrat (2014) |
Konferenz für Vereinsvorstände (2015)
| Optimierung Stadtteilbeiräte
(2015) | Koordinierung Flüchtlingsengagement (2015/2016) | Bürgerprojekte im
Rahmen des Sportentwicklungsplanes (2017/2018)
3.
Service/Anerkennung (20%)
Ehrenamtskarte |
Wissenstransfer über Newsletter
| Homepage |
Bearbeitung von Einzelanfragen
| Qualifizierungsangebote | …
4.
Lokale Netzwerk- und Projektbegleitung (10%)
Ehrenamtliche Hilfsinitiativen |
Bündnis Flüchtlingsengagement
| Anti-Rost-Initiative | …
5.
Überregionales Wirken (10%)
Kommunennetzwerk „engagiert in NRW“
| BBE
| KGSt |
Interkommunaler Austausch | …
Detailinformationen zu den
Projekten und Aufgaben sowie zu geplanten zukünftigen Aktivitäten können der
als Anlage beigefügten fortgeschriebenen Arbeits- und Projektplanung entnommen
werden.
Perspektiven
Stadtteilwettbewerb
„Gemeinsam Zukunft gestalten“
§ Am 20.
September 2006 gaben die Stadt Rheine und die Stadtwerke für Rheine GmbH den
Startschuss für den ersten Stadtteilwettbewerb „Gemeinsam Zukunft gestalten“.
Ziel des Wettbewerbs war es, Projekte auszuzeichnen, die aktiv Verantwortung
für das soziale, kulturelle und/oder politische Leben in ihrem Stadtteil
übernehmen. Die teilnehmenden Projekte sollten durch eine Gemeinschaftsarbeit
zwischen z. B. Vereinen, Institutionen, Unternehmen oder einzelnen Bürgern entwickelt
und realisiert werden. 30 Projekte hatten sich zur Teilnahme beworben. 15 Ideen
wurden zur Umsetzung ausgewählt und 2007 prämiert.
§ Aufgrund
der außerordentlich guten Teilnehmerresonanz und des durchweg positiven Fazits
starteten die Projektpartner in 2011 eine Neuauflage des Stadtteilwettbewerbs
unter dem Motto „Gemeinsam Zukunft gestalten im Natur-, Umwelt- und
Klimaschutz“ als Teil der Kampagne „Rheine gewinnt! Durch Klimaschutz!“. Von 28
Beiträgen wurden wiederum 14 Projekte zur Teilnahme ausgewählt und 2012 prämiert.
§ Es
waren dann die teilnehmenden Akteure selbst, die bereits 2012 gemeinsam das
Motto für einen dritten Stadtteilwettbewerb kreierten: „Voneinander lernen -
interkulturell, generationsübergreifend“. Gestartet wurde die dritte Auflage
dann 2016 - wobei das Motto aufgrund der Flüchtlingswanderung eine ungeahnte
Aktualität bekam. Das bewährte Wettbewerbsformat wurde wieder in Kooperation
mit der Stadtwerke Rheine GmbH und MVdigital durchgeführt und endete am 11.
Juni 2017 mit der abschließenden Prämierungsveranstaltung.
§ Die
ausschließlich bürgerschaftlich getragenen Projekte stellen eine große Bereicherung
für die Quartiers- und Stadtteilgemeinschaften in Rheine dar und ergänzen die
kommunale Stadtentwicklung positiv.
§ Eine
vierte Auflage des Stadtteilwettbewerbs wird für 2020/2021 angestrebt.
Bündnis
Bürgerengagement für Rheine
§ Auch
in Rheine zog die Aufnahme der bekannt hohen Anzahl von geflüchteten Menschen
im Jahr 2015 eine Welle der Hilfsbereitschaft nach sich. Dies führte im
November 2015 unter Moderation der Fachstelle BE zur Initiierung des lokalen
„Bündnis Flüchtlingsengagement“.
§ Die
Bündnisakteure regten u.a. an, eine Online-Plattform zu erstellen, um Transparenz
zu gewährleisten und um Informationen schnell kommunizieren zu können. Parallel
dazu reifte in der Diskussion zur Fortschreibung des Migrations- und Integrationskonzeptes
für Rheine dann die Idee, das Engagement in der Flüchtlingshilfe nicht für sich
allein zu betrachten, sondern – ganz im Sinne einer inklusiven Denkweise –
eingebettet in das Gesamtgefüge der Themenfelder Bürgerschaftliches Engagement
und Partizipation in Rheine.
§ Die
Onlineplattform www.buergerengagement-rheine.de
bietet die Chance der Darstellung und Bündelung des Bürgerschaftlichen
Engagements in Rheine hin zu einem „Bündnis Bürgerengagement
für Rheine“. Sie bietet eine erste – noch überschaubare – Übersicht zu Akteuren und
Engagementmöglichkeiten sowie weiterführenden Links.
§ Wie
sich diese Plattform und die Bündnisidee weiterentwickelt (Das seit 2002 bestehende
Bündnis
für Augsburg könnte dazu als Beispiel dienen), ist abhängig
vom Bedarf und dem Mitwirken aller Akteure sowie von vorhandener Fachstellenressourcen.
Strategische
Fortentwicklung der kommunalen Engagementförderung
§ Die
Aktivitäten in Rheine im Handlungsfeld BE stehen eins zu eins im Einklang mit
dem zweiten Engagementbericht, der im Sommer 2017 vom Bundestag verabschiedet
wurde, in dem wiederholt empfohlen wird, kommunale Anlaufstellen zur Engagementförderung
zu schaffen.
Darüber hinaus mit den aktuellen
Bestrebungen des Landes NRW zur Engagementförderung. In einem breit angelegten
Beteiligungsprozess ist die Entwicklung einer Engagementstrategie für NRW
geplant; mit dem Ziel, den Engagierten vor Ort, den Kommunen und freien Trägern
im Land verbesserte Rahmenbedingungen anzubieten, um bürgerschaftliches
Engagement vor Ort auf- und auszubauen und Hemmnisse abzubauen. Besonderes
Gewicht hat dieses Vorhaben durch die Einsetzung einer Staatssekretärin für
Sport und Ehrenamt erhalten, die unmittelbar der Staatskanzlei des
Ministerpräsidenten zugeordnet ist.
§ Die
Fachstelle BE der Stadt Rheine ist insbesondere auch aufgrund ihrer Sprecherfunktion
für das Kommunennetzwerk „engagiert in NRW“ unmittelbar an der Entwicklung dieser
landesweiten Strategie beteiligt.
§ Die
Engagementförderung der Stadt Rheine, zu der auch die Unterstützung der
Stadtteilbeiratsarbeit gehört, hat in den letzten Jahren zur Festigung des
Miteinanders in den Stadtteilen und dem Stadtgebiet in seiner Gesamtheit einen
positiven Beitrag geleistet. Sie ist im Zusammenwirken aller lokalen Akteure
innerhalb und außerhalb der Stadtverwaltung als Teil der Stadtentwicklung zu
sehen; denn Engagementförderung vermehrt Soziales Kapital, indem Vertrauen
gestärkt und Beziehungsnetzwerke aufgebaut und unterstützt werden.
§ Eine
erfolgreiche kommunale Engagementförderung kann schließlich einen Beitrag leisten,
soziale Problemlagen zu verringern und damit Kosten im Bereich der sogenannten
Pflichtaufgaben zu reduzieren. Die Diskussion zur Rolle des bürgerschaftlichen
Engagements in der Daseinsvorsorge – konkret im Handlungsfeld „Pflege“ hat dazu
gerade begonnen.
Wobei der Ruf nach mehr
Bürgerengagement nicht dazu führen darf, dass die Menschen das Gefühl haben,
nur als Lückenbüßer herzuhalten oder zur Kompensierung sinkender öffentlicher
Finanzmittel – hier gilt es achtsam zu sein!
Denn bei allen Chancen, die
bürgerschaftliches Engagement bietet, dürfen die Grenzen nicht übersehen
werden.
Anlage:
Übersicht Arbeits- und
Projektplanung der Fachstelle Bürgerengagement
Anlagen:
Übersicht Arbeits- und
Projektplanung der Fachstelle Bürgerengagement