Betreff
Verbesserung der radtouristischen Infrastruktur der 100 Schlösser Route
Vorlage
087/18
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag/Empfehlung:

 

Der Ausschuss für Stadtentwicklung Umwelt und Klimaschutz nimmt die Ausführungen zu dem Förderprogramm „Schlösser- und Burgenregion Münsterland“ zur Kenntnis und beauftragt die Verwaltung mit der Vorbereitung und Zuarbeitung für einen vom Kreis Steinfurt koordinierten Förderantrag zur Verbesserung der Wegequalität der 100 Schlösser Route im Gebiet der Stadt Rheine.

 


Begründung:

 

 

Münsterlandweites Regionale 2016-Projekt

„Schlösser- und Burgenregion Münsterland – Stärkung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) durch innovative touristische Infrastrukturen und Dienstleistungen“

 

 

1.    Hintergründe und Zielsetzungen des Projektes

 

Das Münsterland gehört zu den renommiertesten Radreiseregionen Deutschlands. Dabei wird das Radfahren insbesondere in touristischer Hinsicht eng mit dem Thema Schlösser und Burgen verknüpft. Vor diesem Hintergrund ist es Ziel des münsterlandweiten Projektes der Regionale 2016 „Schlösser- und Burgenregion Münsterland“, nachhaltige Impulse für die Aufwertung des radtouristischen Angebotes des Münsterlandes zu geben. Die 100 Schlösser Route ist dabei Bezugspunkt und thematische Klammer.

 

Die überregional bekannte Fahrrad-Themenroute, die wesentlich zur positiven Entwicklung des Tourismussektors im Münsterland beiträgt, verbindet seit den 1980er Jahren zahlreiche Burgen, Schlösser und Herrensitze im Münsterland. Entlang der Route sollen geförderte Vorhaben in den Bereichen Infrastruktur, Barrierefreiheit, Inszenierungen, Digitalisierung, Vermarktung, Vertrieb, Vernetzung, Qualifizierung, Qualitätskontrolle und Service entwickelt und umgesetzt werden. Mit diesen Vorhaben soll die 100 Schlösser Route als touristisches Premiumprodukt der Region ganzheitlich weiterentwickelt und noch interessanter für Besucherinnen und Besucher werden.

 

Im Ergebnis der Maßnahmen sollen die touristischen Umsätze steigen, die Infrastruktur optimiert, die radtouristischen Angebote attraktiver und die Schlösser und Burgen besser erlebbar werden.

 

 

2.    Aufgabenteilung im Rahmen der Umsetzung

 

Im Wesentlichen wurden vier in den Jahren 2018 bis 2020 zur Umsetzung anstehende Vorhabenpakete definiert, die jeweils spezifische Förderzugänge bzw. –verfahren besitzen:

 

·         # 1: Informations- und Leitsystem und Marketing für mehr Wahrnehmung der Schlösser- und Burgenregion Münsterland: 2,3 Mio. Euro Gesamtvolumen – Umsetzungsträgerschaft bei den Kreisen und Münsterland e.V.

 

·         # 2: Radtouristische Infrastruktur- und Marketingoffensive Schlösser- und Burgenregion Münsterland: 6,95 Mio. Euro Gesamtvolumen – Umsetzungsträger im Wesentlichen Städte und Gemeinden in Verbindung mit den Kreisen, Marketingoffensive durch den Münsterland e.V.

 

·         # 3: Werkstatt Inszenierung und Erlebnisqualität der Schlösser und Burgen im Münsterland: 0,256 Mio. Euro Gesamtvolumen – Umsetzungsträgerschaft beim Münsterland e.V.

 

·         # 4: Netzwerk Zukunft Schlösser- und Burgenregion Münsterland, Ausbau eines KMU-Netzwerkes, Wertschöpfungsketten, Wissenspool: 0,408 Mio. Euro Gesamtvolumen – Umsetzungsträgerschaft beim Münsterland e.V.

 

Das Land Nordrhein-Westfalen ist von dem Projekt insgesamt überzeugt und will eine Umsetzung unter Einsatz von EU- und Landesmitteln (insbesondere EFRE-Mittel) im mittleren siebenstelligen Bereich in den kommenden Jahren finanziell fördern. Die Vorhaben werden in der Regel zu 80 Prozent bezuschusst.

 

 

3.    Umsetzung von Infrastrukturmaßnahmen zur Verbesserung der Wegequalität

 

Während das Gros der Maßnahmen (u.a. Marketing, Inszenierung, Netzwerke) durch den Münsterland e.V. als Fördermittelempfänger zentral koordiniert und abgewickelt wird, sind konkrete Infrastrukturmaßnahmen zur Verbesserung der Wegequalität der 100 Schlösser Route für wesentliche Trassenbereiche in Federführung der Städte und Gemeinden umzusetzen. Den Kreisen kommt dabei in Abstimmung mit der Bezirksregierung Münster eine Bündelungsfunktion zu.

 

Grundsätzlich erfolgt eine Konzentration auf die Streckenabschnitte der 100 Schlösser Route mit schlechter Wegequalität. Als Orientierung dient eine Trassenbefahrung des ADFC aus dem Jahr 2012. (Anlage 1, Kartendarstellung Kreis Borken) Die im Zuge dessen auf Basis des Kriteriums „Befahrbarkeit/Wegequalität“ mit „ausreichend“ oder „mangelhaft“ klassifizierten Streckenbereiche in den Kommunen sollen bei einer jeweils 80 %-Förderung der notwendigen Einzelmaßnahmen ausgebaut werden. Die Daten aus der Befahrung im Jahr 2012 bilden den aktuellsten verfügbaren Bestand auf Münsterlandebene. Sie dienten insofern als Ausgangspunkt für eine Schätzung der voraussichtlichen Investitions- und Fördermittel.

 

Um an dem attraktiven Förderprogramm „Schlösser- und Burgenregion Münsterland“ zur Förderung der Radtouristischen Infrastruktur partizipieren zu können, kommen auf die Stadt Rheine demnach folgende Aufgaben zu:

 

·         Berücksichtigung der Maßnahmen einschließlich 80 %-Fördererträge und 20 %-Eigenmittel im Haushalt 2019

 

·         Besichtigung und Neubewertung der 100 Schlösser Route im Gemeindegebiet mit dem Fachbereich 5 Planen und Bauen / TBR zur Feststellung „ausreichender“ und „mangelhafter“ Trassenbereiche (vorgenommen am 30.01.2018)

 

·         Erstellung einer Grobplanung für Infrastrukturmaßnahmen zur Verbesserung der Wegequalität der 100 Schlösser Route im Gemeindegebiet.

 

·         Vorbereitung eines Förderantrages für die Maßnahmen und Übermittlung an den Kreis Steinfurt (Kreis leitet die Anträge der Kommunen gebündelt an die Bezirksregierung weiter)

 

·         Vergabe sowie Ausführung der Arbeiten 2019 nach Fördermittelbewilligung (Zweckbindungsfrist von voraussichtlich 15 Jahren)

 

 

 

4.  Grobplanung für Infrastrukturmaßnahmen zur Verbesserung der Wegequalität der 100 Schlösser Route im Gemeindegebiet der Stadt Rheine

 

Eine aktuelle Besichtigung und Neubewertung, gemeinsam vorgenommen von TBR und dem Fachbereich Planen und Bauen, Umwelt- und Klimaschutz, bestätigte im Wesentlichen den in 2012 erhobenen Zustand der Wegequalität der 100 Schlösser Route in Rheine. Etliche Ausbaumaßnahmen führten zwischenzeitlich sogar zu einer strukturellen Verbesserung des Wegenetzes. Mangelhafte Wegstrecken konnten nicht festgestellt werden. Der weit überwiegende Anteil des Wegenetzes in Rheine ist mit gut bis sehr gut zu bewerten, einige wenige Teilabschnitte weisen eine mittlere Wegequalität auf, die jedoch im Rahmen des geförderten Ausbaus der Infrastruktur nicht berücksichtigt werden können.

 

Lediglich ein Teilabschnitt (gelb markierter Streckenabschnitt 110 bis 114) entlang des Kettlerufer weist einen als ausreichend zu bezeichnenden Zustand auf, der im Rahmen der geplanten Fördermaßnahme ertüchtigt werden sollte. Der Fahrkomfort ist erheblich eingeschränkt durch: größere Unebenheiten hervorgerufen von Baumwurzeln, Schlaglöchern und unbefestigten Randbereichen. Dieser Abschnitt zeichnet sich darüber hinaus durch einen schmalen Querschnitt (1,5 – < 2,0 m) mit Verschwenkungen aus, der den Zweirichtungsverkehr der beliebten Radfahrstrecke nicht aufnehmen kann. Hinzu kommt, dass dieser Abschnitt entlang des Kettlerufers ein beliebter Spazierweg ist der von vielen Spaziergängern genutzt wird. Dieser Teilbereich weist eine Länge von 424 Metern auf.

 

Ein weiterer Teilabschnitt des Radweges der gemäß dem Merkblatt zur Qualität des Radwegenetzes als ausreichend bezeichnet werden muss, befindet sich ca. 150 Meter nördlich. (Teilabschnitt 107) Über diesen Teilabschnitt lagen in der Bewertungsmatrix keine Angaben vor. Die vorgenommene Besichtigung ergab jedoch, dass im Zuge der Maßnahme angestrebt werden sollte, auch diesen ca. 50 m langen Streckenabschnitt zu ertüchtigen.

 

Auf dem gesamten Streckenabschnitt sind diverse Pfosten und Einbauten zu verzeichnen, die für einzelne Radfahrer, insbesondere jedoch für Gruppen offensichtliche Gefahrenstellen darstellen, an denen eine erhöhte Unfallgefahr mit anderen Verkehrsteilnehmern besteht oder die eine hohe Sturzgefahr für Radfahrer auslösen. Im Zuge der Detailplanung ist darauf hinzuwirken, diese Stellen zu überprüfen, zu entschärfen und ggf. zurück- oder umzubauen.

 

 

 

 

Streckenabschnitt

Länge

veranschlagte Kosten

107, Kettlerufer

53 m

 

110 bis 114, Kettlerufer

424 m

 

 

 

 

 

Länge gesamt: 477 m

71.550 Euro

 

 

 

Rückbau / Umbau von Einbauten und Pfosten

 

14.000 Euro

Baustelleneinrichtung, Verkehrssicherung, Aufmaß,

Schutzmaßnahmen für Bäume

 

5.000 Euro

5.000 Euro

2.000 Euro

5.000 Euro

Unvorhergesehenes

 

4.000 Euro

 

 

 

 

Gesamt

106.550 Euro

 

 

 

 

Eigenanteil Stadt (20 %)

21.310 Euro

 

Förderung (80 %)

85.240 Euro

 

 

 

Die Kalkulation wurde mit der Fachabteilung der Technischen Betriebe abgestimmt. Der Kalkulation wurden die Angaben des Masterplan „Schlösser- und Burgenregion Münsterland“ zugrunde gelegt. Für den Neu-/Umbau eines Weges von 3 m Breite wurde hier ein Ansatz von 150.000 €/km als grober Richtwert genannt.

 

 

 


Anlagen:

 

Anlage 1: Wegequalität der 100 Schlösser-Route