Beschlussvorschlag/Empfehlung:
Der Kulturausschuss
empfiehlt dem Bauausschuss folgenden Beschluss zu fassen:
Der Bauausschuss nimmt
das Konzept des Atelier Mario Haunhorst zur Gestaltung eines Kulturweges durch
die Innenstadt zur Kenntnis und beauftragt die Verwaltung, auf dieser Grundlage
eine Kostenschätzung vorzunehmen und Wege zur Finanzierung des Konzeptes zu
suchen. Das Projekt wird nur umgesetzt, wenn die Finanzierung sichergestellt
ist.
Begründung:
Die Förderung und
Weiterentwicklung von innenstädtischen Kulturorten gehört zu den Maßnahmen im
Handlungsfeld A „Besondere Orte in der Innenstadt“. Ziel ist es, die Innenstadt
nicht nur als Einkaufsstadt zu präsentieren, sondern auch mit kulturellen
Angeboten Besucherinnen und Besucher in die Innenstadt zu holen. Neben einer
Vielzahl von kulturellen Veranstaltungen bietet sie bereits jetzt dauerhafte
kulturelle Ziele. Kultureinrichtungen, historische Entwicklungen sowie die
Kultur- und Baugeschichte sollen in Zukunft jedoch stärker im Stadtbild
wahrnehmbar werden.
Aus diesen im Rahmenplan
Innenstadt formulierten Anforderungen wurde als Maßnahme die Erarbeitung eines
Konzeptes zur Schaffung eines Kulturweges von der Ems in die Innenstadt und
wieder an die Ems formuliert. Mit der Erarbeitung dieses Konzeptes wurde der
Künstler Mario Haunhorst aus Osnabrück beauftragt. Begleitet wurde er von einer
Arbeitsgruppe die sich aus Vertretern/innen der städt. Museen, der Stadtplanung
und des Kulturservices zusammensetzte. Im Laufe des Prozesses entwickelte sich
aus der anfänglichen Aufgabenstellung, einen Weg mit Hinweisschildern/-elementen
im Sinne eines Signets zu schaffen, die Idee, den öffentlichen Raum mit einem
mehrteiligen Kunstwerk zur künstlerischen Markierung und Verbindung bestimmter
Kulturorte zu gestalten.
Hiermit sollen folgende
Ziele erreicht werden:
- Die gesamte Innenstadt als einen Kulturraum sichtbar zu machen.
- Auf die permanenten Kulturorte aufmerksam zu machen.
- Wenn möglich, die Kultureinrichtungen und Kulturtreibenden zu beteiligen.
- Den kreativen Freiraum der Kultur in der Stadt im Konzept widerzuspiegeln.
Hieraus wurde das Projekt
mit dem Arbeitstitel „open source Rheine“ entwickelt. In diesem Projekt werden
drei künstlerische Akzente mit einer open-source-Symbolik am Kettelerufer, auf
dem Marktplatz und am Falkenhof/Mühlentörchen durch die Aufstellung von
entsprechenden Skulpturen gesetzt. Sie symbolisieren Anfang, Zentrum und Ende
des Kulturweges, der später mit weiteren boden- und wandgebundenen Signets
ergänzt werden kann. Die künstlerische Formfindung der Skulpturen ist noch
nicht abgeschlossen.
Das Projekt ist an die
Prinzipien der open-source-Bewegung angelehnt.
- Geteiltes Wissen, Partizipation und Offenheit sind Voraussetzung
für die Kommunikation in freiheitlich demokratischen Grundordnungen. Das
Offenhalten von Kommunikationswegen und der freie Zugang zum Wissen sind
deshalb Werte und Verpflichtung in der open-source-Bewegung.
- Open source bezeichnet dabei ursprünglich eine Software, deren
Quelltext jedermann zugänglich ist. Im vorliegenden Fall wird dieser
Gedanke der offenen Quelle übertragen, indem Kulturorte in der Innenstadt
symbolisch als offene Quellen dargestellt werden. Gleichzeitig wird eine
neue Kommunikationsform eröffnet zwischen „begreifbaren“ plastischen Ausdrucksformen
und einer offenen, internetgebundenen Form der Information und
Auseinandersetzung.
Das für dieses Projekt
entwickelte Signet basiert auf dem Logo der open-source-Bewegung. In seiner geometrischen
Form lässt es sich auch als Raumform zur Gestaltung von Bodenflächen, Beeten
und Becken nutzen. An den drei Orten mit skulpturaler Gestaltung dient es
symbolisch als Quelle, aus der die Skulptur erwächst. Zwischen den Orten kann
es als Platte im Boden oder an Wänden erscheinen und so auf besondere kulturelle
und/oder historische Orte hinweisen. Gleichzeitig dient es als „Verbindung“
(integrierter QR-Code oder fotografische Erkennung) ins Internet, um auf diesem
Wege Informationen und Wissen zugänglich zu machen.
Dieses Konzept bewegt
sich im Spannungsfeld von Stadtplanung, Design und Kunst. Es verbindet
Kulturorte in der Stadt mit Kulturwegen, historischen Bezügen und dem Ems-Radweg
der durch die Stadt führt. Es enthält einen innovativen Ansatz, der geeignet
ist eine kulturelle Marke zu setzen.
Das weitere Vorgehen ist
bestimmt von der Tatsache, dass lediglich die finanziellen Mittel für die Erarbeitung
eines Konzeptes im Budget des „Rahmenplan Innenstadt“ veranschlagt sind. Nach
einer Kostenschätzung müssen aus diesem Grunde noch öffentliche und ggfs.
private Geldgeber für die Umsetzung gefunden werden. Um jedoch Gespräche mit
Vertretern der Kulturförderung des Landes NRW, Kulturstiftungen und anderen
Kulturfördereinrichtungen führen zu können bedarf es allerdings einer politischen
Beschlussfassung unter dem Vorbehalt einer noch sicherzustellenden Finanzierung.
Hinweis:
Die Ursprungsvorlage
wurde in der Sitzung des Bauausschusses am 15.03.2018 zur Vorberatung an den
Kulturausschuss verwiesen.
Anlagen:
Anlage 1: Projektskizze
OpenSource Rheine, Stand 14.06.2018