Beschlussvorschlag/Empfehlung:
1. Der Bauausschuss nimmt
den Abschlussbericht der Entwicklungsstudie zum Umfeld Bernburgplatz des Büros
sds_utku zur Kenntnis.
2. Der Bauausschuss
beschließt – unter der Bedingung, dass der Ausschuss für Stadtentwicklung,
Umwelt und Klimaschutz diesen Beschluss bestätigt -, dass die
Entwicklungsoption „Am Anger“ Grundlage der weiteren Bearbeitung wird und dass
die vom Büro sds_utku formulierten Handlungsempfehlungen und Leitlinien dem
weiteren Entwicklungsprozess für den Bernburgplatz und sein Umfeld zugrunde zu
legen sind.
3. Der Bauausschuss
beauftragt die Verwaltung– unter der Bedingung, dass der Ausschuss für
Stadtentwicklung, Umwelt und Klimaschutz diesen Beschluss bestätigt -, auf der
Basis der Entwicklungsoption „Am Anger“ eine Entwurfsplanung zu erstellen, im
Rahmen derer die erforderlichen Prüfaufträge zu klären sind und einen Vorschlag
für die weitere Verfahrensabfolge zu erarbeiten. Entwurfsplanung und
Verfahrensvorschlag sind den zuständigen Fachausschüssen dann zur Entscheidung
über das weitere Vorgehen vorzulegen.
Begründung:
A. Bisher
durchgeführter und dokumentierter Entwicklungsprozess
Die „Gestaltung
des Bernburgplatzes und des Grünbereiches sowie die Öffnung zur Ems“ ist eine
Maßnahme im Handlungsfeld A „Besondere Orte in der Innenstadt“ des Rahmenplanes
Innenstadt von 2014.
Die mit dem
Bereich verbundenen strukturellen Fragestellungen und sich daraus ergebenden
Entwicklungsmöglichkeiten und –grenzen sind in Rheine bereits seit Jahren ein
kontrovers diskutiertes Thema.
Der Bauausschuss
der Stadt Rheine hat vor diesem Hintergrund in seiner Sitzung am 27.04.2017
(Vorlage Nr. 142/17) beschlossen, als Grundlage für die weitere Entwicklung des
Bernburgplatzes und seines Umfeldes, eine Entwicklungsstudie erstellen zu
lassen, welche die verschiedenen Szenarien möglicher Nutzungs- und
Gestaltungsperspektiven ermittelt und bewertet. Die Verwaltung wurde
beauftragt, ein fachkundiges Planungsbüro mit der Aufgabe zu betrauen.
A.I 1.
Bearbeitungsstufe
Durch Beschluss
des Bauausschusses am 29.06.2017 (Vorlage Nr. 222/17) wurde das Büro sds_utku
mit den Leistungen zunächst der 1. Bearbeitungsphase – Erfassung und Bewertung
der vorhandenen Strukturen und Rahmenbedingungen und darauf aufbauend
Erarbeitung möglicher Szenarien und Varianten einer Entwicklung – beauftragt. Für
die einzubindenden freiraum- und landschaftsplanerischen Leistungen wurde
sds_utku vom Büro dtp Landschaftsarchitekten GmbH, Essen, unterstützt.
Die Ergebnisse der
1. Bearbeitungsstufe wurden vom beauftragten Büro im Bauausschuss am 15.11.2017
vorgestellt und zur Kenntnis genommen. Auf dieser Grundlage wurde ein Beschluss
für die weitere Bearbeitung in einer 2. Bearbeitungsphase gefasst (Vorlage Nr.
398/17).
A.II 2.
Bearbeitungsstufe
Aufgrund des
großen und auch vielschichtigen öffentlichen Interesses wurde als erster
Schritt der 2. Bearbeitungsstufe – vor einer Bewertung der Optionen oder
weiteren fachlichen Erörterungen und Detaillierungen der
Entwicklungsmöglichkeiten – am 06.02.2018 eine Bürgerwerkstatt
durchgeführt, bei der die Studienergebnisse vorgestellt und ergebnisoffen mit
rd. 80 interessierten Anliegern, Bürgerinnen und Bürgern diskutiert wurden.
Im Ergebnis
stellte das Büro fest, dass sich – neben einer Dokumentation der
unterschiedli-chen Positionen und des Diskurses zur Entwicklung in den vorgestellten
Varianten – aus der Bürgerwerkstatt grundsätzliche Leitlinien für ein weiteres
Vorgehen ergeben haben, die in den weiteren Bearbeitungs- und
Erörterungsprozess einzustellen sind. Diese betreffen folgende Aspekte:
·
Gesamtkonzept
aufstellen und Bestandspotentiale einbeziehen
·
Bebauung
verhandeln
·
Freizeit-
und Erholungsort an der Ems gestalten
·
Erschließungskonzept
entwickeln
Die Ergebnisse der
Bürgerwerkstatt wurden vom beauftragten Büro im Bauausschuss am 15.03.2018
vorgestellt und zur Kenntnis genommen. Sie wurden damit Bestandteil des Inputs
für den weiteren Entwicklungsprozess rund um den Bernburgplatz (Vorlage Nr.
099/18).
Die Ergebnisse der
einzelnen Verfahrensschritte bis zur Beschlussfassung am 15.03.2018 sind in dem
dieser Beschlussvorlage als Anlage beigefügten Abschlussbericht auf den Seiten
1 bis 53 (Anlage 1, Seiten 1 bis 33; Anlage 2 Seiten 34 bis 53)
zusammengestellt und dokumentiert. Auf diesen wird verwiesen.
B. Weiterer
Entwicklungsprozess seit dem Beschluss 15.03.2018
Gemäß der
abgestimmten und beschlossenen Vorgehensweise wurde als nächster Schritt am
09.05.2018 eine Fachwerkstatt zur Entwicklungsstudie des Büros, den darin
enthaltenen Vorschlägen und Perspektiven und den Ergebnissen und
Fragestellungen der Bürgerwerkstatt durchgeführt, bei der das Büro sds_utku
gemeinsam mit Vertretern der betroffenen Fachämter der Stadt, der Technischen
Betriebe (TBR) und der EWG eine fachliche Erörterung der mit einer Entwicklung
verbundenen Erfordernisse und Fragestellungen vorgenommen hat.
Die drei
Entwicklungsoptionen wurden anhand folgender Kriterien erörtert:
·
Beitrag
zur Kultur- und Erholungslandschaft
·
Synergieeffekte
·
Ökologische
Aspekte
·
Umsetzbarkeit
·
Finanzierung
·
Sonstiges
Auf dieser
Grundlage wurden die jeweiligen Stärken und Schwächen der Entwicklungsoptionen
diskutiert und gewichtet und gemeinsame Empfehlungen für den weiteren Umgang in
Beurteilungstexten zu jeder Option festgelegt.
Im Ergebnis
empfiehlt die Expertenwerkstatt, die Option „Am Anger“ zur Grundlage der
weiteren Überlegungen zu machen. Sie ist im Hinblick auf ihre
Kompromissfähigkeit bezüglich der untereinander abzuwägenden Belange und ihre
(auch planungsrechtliche) Umsetzbarkeit besonders geeignet, Ausgangspunkt für
eine ausgewogene und zukunftsfähige Entwicklung des Bereiches zu sein.
Weiterhin wurde
ermittelt, dass unabhängig von den Schwerpunkten der jeweiligen Optionen
verschiedene fachliche Klärungen herbei zu führen sind, diese betreffen
insbesondere:
·
Die
Optimierung und Umsetzbarkeit der vorgeschlagenen neuen Erschließung
·
Die
bauliche Fassung und ein adäquates Maß der baulichen Nutzung
·
Die
Auswirkungen der Entwicklung auf die Verkehrsbelange und die daraus
resultierenden Erfordernisse
·
Die
Möglichkeiten eines Erhalts bestehender Grünstrukturen, insbesondere betreffend
der Baumgruppe mit Eichen
Vorgehensweise und
Ergebnisse der Fachwerkstatt sind im Abschlussbericht des Büros auf den Seiten
54 bis 67 (Anlage 2) dokumentiert.
C. Handlungsempfehlungen
des Büros
Grundlage für die
Handlungsempfehlungen des Büros sds_utku sind die Ergebnisse aller
Bausteine der Entwicklungsstudie, beginnend bei den Ergebnissen der
Grundlagenermittlung und Bestandsanalyse über die Bürgerwerkstatt bis zur
Expertenwerkstatt.
Das Büro führt
diese in 4 Leitlinien für die weitere Entwicklung des Bernburgplatzes und sein
Umfeld zusammen:
1. Gesamtkonzept
aufstellen und Bestandspotentiale einbeziehen –
städtische Prägung
fortsetzen, Grünstrukturen weiterdenken
2. Bebauung
verhandeln – Kompromiss erarbeiten
3. Freizeit-
und Erholungsort an der Ems gestalten – linearen Park entwickeln
4. Erschließungskonzept
entwickeln – Alternativen prüfen
Das Büro
empfiehlt, als nächsten Schritt eine Entwurfsplanung zu bearbeiten und in
diesem Zusammenhang die ermittelten Prüfaufträge zu bearbeiten und zu klären.
Die Ergebnisse sollten dann in einem geeigneten Verfahren in ein
Umsetzungskonzept überführt werden.
Die sich auch für
weitere Teilmaßnahmen des Rahmenplanes Innenstadt ergebenden Hinweise sollten
in den jeweiligen Entwicklungsprozessen Berücksichtigung finden, so z. B. im
Zuge der zukünftigen Gestaltung des Timmermanufers.
Die
Handlungsempfehlungen und der Ausblick auf das weitere Vorgehen sind im
Abschlussbericht des Büros auf den Seiten 68 bis 70 (Anlage 2) dokumentiert.
D. Beschlussvorschlag
der Verwaltung für das weitere Vorgehen
Die Verwaltung
schlägt vor, den Entwicklungsprozess für den Bernburgplatz und sein Umfeld
gemäß den vom Büros sds_utku formulierten Handlungsempfehlungen und Leitlinien
weiter zu führen.
Zu diesem Zweck
sind folgende nächste Schritte erforderlich:
1. Erarbeitung einer
Entwurfsplanung auf Grundlage der Entwicklungsoption „Am Anger“ unter
Einarbeitung der Ergebnisse der in diesem Zusammenhang durchzuführenden
Prüfaufträge hinsichtlich Erschließung, baulicher Fassung, verkehrlicher
Anforderungen und Umgang mit dem Grünbestand
2. Erarbeitung eines
Vorschlages zum weiteren Verfahren und der diesbezüglichen Schrittfolge für die
weitere Entwicklung
3. Vorlage der
Entwurfsplanung und des Verfahrensvorschlags zur Erörterung und Entscheidung in
den zuständigen Fachausschüssen
Für Projekte des
Rahmenplanes Innenstadt wurde mit Beschluss des Rates der Stadt Rheine vom
16.12.2014 festgelegt, dass der Bauausschuss der zuständige Fachausschuss für
Beratungen und Beschlüsse ist. Diese Festlegung wurde vom Bauausschuss am
20.11.2014 und vom Stadtentwicklungsausschuss, Planung und Umwelt am 26.11.2014
empfohlen.
Da durch einen
Beschluss über den Bernburgplatz Grundlagen und Festlegungen für den Bereich im
Hinblick auf die städtebauliche Entwicklung und eine bauleitplanerische
Umsetzung vorbereitet werden, ist eine frühzeitige Einbindung des Ausschusses
für Stadtentwicklung, Umwelt und Klimaschutz erforderlich.
Um ein inhalts-
und zeitgerechtes Vorgehen zu gewährleisten, schlägt die Verwaltung vor, dass
der Bauausschuss in seiner Sitzung am 13.09.2018 o. g. Beschlüsse fasst und
diese unter den Vorbehalt gestellt werden, dass der Ausschuss für
Stadtentwicklung, Umwelt und Klimaschutz die Beschlüsse in seiner Sitzung am
19.09.2018 bestätigt.
Anlagen:
Anlage 1: Abschlussbericht
„Entwicklungsstudie Umfeld Bernburgplatz Rheine“
Teil 1, Büro sds_utku, Juli 2018 – Seiten 1
bis 33
Anlage 2: Abschlussbericht
„Entwicklungsstudie Umfeld Bernburgplatz Rheine“
Teil 2, Büro
sds_utku, Juli 2018 – Seiten 34 bis 71