Anregungen/Anträge der ehrenamtlichen Migrationsbeauftragten sowie des Ortsverbandes Grüne Rheine
Beschlussvorschlag/Empfehlung:
Der
Sozialausschuss und der Integrationsrat nehmen die Ausführungen zur Kenntnis
und empfehlen dem Rat der Stadt Rheine, folgenden Beschluss zu fassen:
Der Rat der Stadt Rheine tritt auf Basis des Appells zur Wahrung und Umsetzung der Menschenrechte mit dem Bündnis Seebrücke/Sichere Häfen bei.
Begründung:
Die ehrenamtlichen
Migrationsbeauftragen haben sich im Juli 2019 mit der Bitte an die Stadt Rheine
gewandt, dem Bündnis „Seebrücke/Sichere Häfen“ beizutreten. Parallel hat sich
der Sprecher des Ortsverbandes Bündnis ´90/DIE GRÜNEN Rheine an die Stadt Rheine
gewandt mit dem Ziel, sich für die Aufnahme von Geflüchteten des
Rettungsschiffs Seewatch 3 einzusetzen.
Der Rat der Stadt
Rheine hat beide Anträge bzw. Anregungen in seiner Sitzung am 9. Juli 2019 zur
Kenntnis genommen und zur Vorberatung an den Sozialausschuss bzw. Integrationsrat
verwiesen.
Was bisher geschah: Appell des Rates der Stadt Rheine
Auf Initiative des
Integrationsrates der Stadt Rheine hat sich der Rat der Stadt Rheine bereits in
seiner Sitzung am 15. Januar 2019 solidarisch mit der Ermöglichung von
Seenotrettung gezeigt und den Appell zur Wahrung und Umsetzung der
Menschenrechte mit folgendem Wortlaut beschlossen:
„Der Rat der Stadt Rheine unterstützt den
Appell des Kreises Steinfurt an die Bundeskanzlerin. Er setzt sich für
Humanität, das Recht auf Asyl, die Integration Geflüchteter sowie die
Ermöglichung von Seenotrettung ohne Einschränkungen und Behinderungen im
Mittelmeer ein.
Um diese humanitäre Hilfeleistung zu
ermöglichen, ist die Stadt Rheine im Rahmen der geltenden Verteilungssystematik
in der Lage, weitere Geflüchtete aufzunehmen. Gleichzeitig fordert der Rat mit
Nachdruck, eine gerechte Aufteilung der mit der Migration einhergehenden
Aufgaben und Verantwortlichkeiten in Deutschland sowie in den Staaten der EU zu
erwirken.“
Der Appell, der
mit Schreiben vom 4. Februar 2019 an die Bundeskanzlerin geschickt wurde, geht
auf einen Kreistagsbeschluss mit folgendem Wortlaut zurück:
„Der Kreistag schließt sich dem Appell zur
Flüchtlingshilfe der Oberbürgermeister/-innen von Düsseldorf, Köln und Bonn an
Bundeskanzlerin Merkel an. Der Kreistag unterstützt das Signal für Humanität,
für das Recht auf Asyl und für die Integration Geflüchteter und die Forderung,
die Seenotrettung im Mittelmeer aus humanitären Gründen wieder zu ermöglichen.“
Bündnis Seebrücke/Sicherer Häfen
Deutschlandweit
haben sich inzwischen 90 Kommunen dem Bündnis Seebrücke angeschlossen und
stellen damit einen sog. „Sicheren Hafen“ dar. Die Kommunen erfüllen auf sehr
individuelle Weise mindestens eine oder mehrere Forderungen des Bündnisses
Seebrücke. Darüber hinaus haben sich 13 dieser Städte zu einem Bündnis „Städte
Sicherer Häfen“ zusammengeschlossen und mit der sog. „Potsdamer Erklärung“ ihre
Bereitschaft zur Aufnahme zusätzlicher Geflüchteter über die bestehenden Verteilmechanismen
hinaus erklärt.
Anregung zur Aufnahme von Geflüchteten der „Seewatch 3“
Die Anregung des
Sprechers des Ortsverbandes der Grünen steht stellvertretend für die Aufnahme
von Geflüchteten von Rettungsschiffen von NGOs im Mittelmeer und ist inhaltlich
im Wesentlichen gleichzusetzen mit der Forderung, dem Bündnis Seebrücke/Städte
Sicherer Häfen beizutreten. Der konkrete Appell in Bezug auf die Seewatch 3 ist
durch die zeitliche Entwicklung der Ereignisse inzwischen überholt.
Einigung von 14 EU-Staaten auf einen provisorischen
Verteilmechanismus
Im August 2019
haben sich 14 EU-Staaten beim EU-Gipfel in Paris hinsichtlich eines provisorischen
Verteilmechanismus geeinigt. U. a. auch Deutschland hat sich formal zur
Aufnahme von Flüchtlingen bereit erklärt. Seitens der EU-Staaten müssen jedoch
noch die rechtlichen Grundlagen zur Umsetzung der Einigung erarbeitet werden,
was als große Herausforderung zu betrachten ist. Offen ist nach wie vor eine
Reform der gemeinsamen Asylpolitik der EU-Staaten.
Fazit:
Das Thema
Seenotrettung von Geflüchteten ist angesichts des nicht kalkulierbaren Agierens
von besonders betroffenen EU-Staaten wie Italien nach wie vor hoch brisant.
Auch die Frage nach einer gemeinsamen europäischen Asylpolitik mit gerechten
Verteilmechanismen ist noch nicht beantwortet.
Insofern ist der
vom Rat der Stadt Rheine im Januar 2019 verabschiedete Appell nach wie vor
aktuell. Da der Appell insbesondere mit der erfolgten Erklärung zur
Ermöglichung von Seenotrettung und die Zusicherung der Unterbringung und
Versorgung von Geflüchteten die Forderungen der Seebrücke/Sichere Häfen
erfüllt, ist der Beschluss zum Beitritt ein Symbol der Bekräftigung der bereits
beschlossenen Haltung und der Forderungen des Stadtrates.