Beschlussvorschlag/Empfehlung:

 

der Antragsteller Fraktion Die Linke:

 

Antrag auf Erhebung einer Teilnahmegebühr für Arbeitgeber auf Basis einer Gebührenordnung, die ihre Mitarbeiter an den Sprachkursen teilnehmen lassen, um so ihre Sprachkenntnisse zur Ausübung ihrer Tätigkeiten zu verbessern.

 

der Verwaltung:

Der Integrationsrat nimmt den Jahresbericht 2020 und Ausblick 2021 der Sprachoffensive zur Kenntnis und empfiehlt dem Sozialausschuss, den Beschlussvorschlag der Verwaltung
1 bis 4 zu beschließen:

 

1.      Der Sozialausschuss nimmt den Jahresbericht 2020 und Ausblick 2021 der Sprachoffensive zur Kenntnis.

2.      Der Sozialausschuss beschließt die Fortschreibung der Konzeption der Sprachoffensive in der dargestellten Form (Anlage 2 der Vorlage).

3.      Der Sozialausschuss beauftragt die Verwaltung, dem Sozialausschuss künftig zum Stichtag 31.05. einen Bericht über die Ausgabenentwicklung vorzulegen.

4.      Der Sozialausschuss beauftragt die Verwaltung, ein Konzept für eine trägerunabhängige Sprachberatungs- und Koordinierungsstelle (Sprachkompetenzzentrum) für Rheine zu entwickeln.

 


Begründung:

 

der Antragstellerin:

 

Auf den als Anlage 1 beigefügten Antrag der Fraktion „Die Linke“ vom 10. Februar 2021 wird verwiesen.

 

der Verwaltung:

Die Sprachoffensive ist ein Teil des Migrations- und Integrationskonzeptes (vgl. auch Vorlagen für den Sozialausschuss seit der Neukonzeptionierung im Jahr 2018: 217/18, 316/19, 505/19 und 335/20). Auf Basis des Jahresberichtes 2020 und Ausblick 2021 ist ein Vorschlag für die Fortschreibung 2021 der Konzeption aus dem Jahr 2018 als Anlage 2 beigefügt und die Beschlussvorschläge werden nachfolgend weitergehend erläutert.

 

 

1.    Ausgangslage

Sprache ist die Basisqualifikation für den Zugang zur Bildung, zum Ausbildungs- und Arbeitsmarkt und ermöglicht die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Gute Kenntnisse der deutschen Sprache werden in Rheine als eine wichtige Voraussetzung für ein konstruktives Miteinander und als zentraler Schlüssel für eine gelingende Integration betrachtet.

Das Erlernen der deutschen Sprache wird in Rheine schon seit langer Zeit systematisch gefördert. Neben dem niedrigschwelligen Angebot der Sprachoffensive gibt es weitere Möglichkeiten in Rheine die deutsche Sprache zu erlernen. Die Teilnehmer/-innen gelangen durch unterschiedliche Zusteuerungen in die verschiedenen Angebote, die in der nachfolgenden Übersicht aufgelistet sind:























2.    Umsetzung  der Sprachoffensive im Jahr 2020/ 2021

Die Koordinierung der Sprachkurse der Sprachoffensive findet seit Sommer 2018 aus einer Hand statt. Angefangen mit der Organisation, Koordination und Auswertung der Kursangebote, sowie der „Zusteuerung“ zu den Kursen bis hin zur Auswahl und Qualifizierung der Dozent/-innen, liegt die Verantwortung im Fachbereich Schulen, Soziales, Migration und Integration. Im Produkt 8101, Beratung und Begleitung von Zuwanderern, wird die Koordinierungsfunktion inklusive Beratung der Teilnehmenden und Dozenten mit einem Stellenanteil im Umfang von 0,8 VZÄ wahrgenommen (Anm.: die Aufgabe wird zusammen mit der Seiteneinsteigerberatung Schule sowie den Fördermaßnahmen FIT Ferienintensivtraining wahrgenommen).

Vorteil der Koordinierungsstelle ist ein flexibles, passgenaues Kursangebot der Sprachoffensive mit kurzen Reaktionszeiten auf Kursnachfragen bzw. entsprechender Zusteuerung zu bestehenden Kursen.

Im Januar 2020 startete die Sprachoffensive mit folgenden differenzierten und zielgruppenbezogenen Kursangeboten im Präsenzunterricht:

·         Deutsch für Anfänger

  • Deutsch für Fortgeschrittene
  • Alphabetisierung für Neuzugewanderte I und II
  • Lesevermögen und Textverständnis speziell für Azubis
  • Deutsch für Azubis
  • Deutsch für Schülerinnen und Schüler
  • Deutsch für Eltern
  • Deutsch für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene
  • Deutsch für polnische Zuwanderer
  • Deutsch für Personen im Schichtdienst

·         Deutsch im Berufsalltag (berufsspezifische Situationen)


Umstrukturierung der Sprachoffensive in Corona Zeiten:

Aufgrund des Lockdowns Anfang März 2020 wurden erst einmal alle Kurse auf Eis gelegt. Gleichzeit suchte die Koordinierungsstelle gemeinsam mit den Dozentinnen und Dozenten nach möglichen Alternativen, die Kurse weiter fortzusetzen. Einige der Dozentinnen und Dozenten haben in dieser Zeit per WhatsApp oder per Mail Kontakt zu ihren Schüler/-innen gehalten und diese mit Arbeitsmaterial versorgt. Einige wenige sind direkt mit „kleinen Videokonferenzen“ angefangen. Aufgrund der Raumgrößen konnten an folgenden Standorten die Sprachkurse ab Mai 2020 mit einem entsprechenden Hygienekonzept fortgesetzt:
 

·         Begegnungszentrum-Mitte51

·         Begegnungszentrum Centro S. Antonio

·         Verein Welcome In e.V.

·         Verein Modellierton e.V.


Zudem wurde im Mai 2020 ein Sprachkurs in einer Kita (vor Corona waren es 3- 4 Kurse) angeboten, die Räumlichkeiten der Stadteilbüros konnten wegen ihrer Größe nicht genutzt werden (außer im Begegnungszentrum Mitte 51) und in den Schulen gab es noch einen Schüler/-innenkurs.

Es ist davon auszugehen, dass in Zukunft unter Beachtung der Hygienevorgaben auch nach der Sommerpause wieder Kurse in Kindertageseinrichtungen und Schulen möglich sind.

Neu installiert wurden in der Zeit des 1. Lockdowns zwei Kurse in digitaler Form. Die anfänglichen Vorbehalte gegenüber den neuen digitalen Lernmethoden haben sich im Laufe des 2. und 3. Lockdowns sowohl von Seiten der Teilnehmer/-innen als auch von Seiten der Dozentinnen und Dozenten zunehmend gelegt. Dieser Entwicklungsprozess hat sich positiv auf die Einrichtung und Nachfrage der digitalen Kurse ausgewirkt (siehe Fazit / Ausblick).


Kursübersicht 2020:

Anzahl und Standorte der Kurse I. + II. Trimester im Jahr 2020:

·         im I. Trimester sind 19 Kursen parallel starten

mit Schließungen der Schulen am 14.03.2020 mussten auch die Sprachkurse eingestellt

 

·         ab Mitte Mai (II. Trimester) wurden einzelne Sprachkurse wieder angeboten:

-          neu installiert wurden zwei digitale Kurse (1 Kurs vormittags, 1 Kurs abends)

-          10 Kurse unter Auflage von Corona-Hygienestandards wurden angeboten. (kleinere Präsenzkurse 5 – 12 Teilnehmern – je nach Raumgröße)

o   2  Kurse  in der Mitte51 (Anfänger / Fortgeschrittene)

o   1 Kurs bei WelCome In! (für Personen im Schichtbetrieb)

o   1 Kurs bei der VHS (wurde vorzeitig  beendet – zu wenig TN)

o   1 Kurs im Centro S. Antonio (seit Mitte Juni - für Personen im Schichtbetrieb)

o   2 Kurse im Centro S. Antonio (Anfänger / Fortgeschrittene)

o   1 Digitaler Kurs über Zoom (für Berufstätige)

o   1 digitaler Kurs über Jetsi meet

o   1 Kurs bei Modellierton e.V.

 

o   5 Ferienintensivkurse (Sommerferien)

Anzahl und Standorte der Kurse III. Trimester im Jahr 2020:

·         ab August 2020 wurden insgesamt 13 Präsenzkurse, 2 digitale Kurse und 3 Ferieninten-sivkurse angeboten:

 

o   2 Kurse im Centro S. Antonio (Anfänger u. Fortgeschrittene)

o   1 Kurs bei Modellierton e.V.

o   2 Kurse in Kooperation mit den Ausbildungsstätten /Lernen Fördern

o   1 Kurs für Kinder u. Jugendliche in Mesum (im HOT Alte Dame)

o   2 Kurse in der Mitte 51 (Anfänger und Fortgeschrittene)

o   1 Kurs für Schichtarbeiter im Centro S. Antonio

o   2 Kurse für Schichtarbeiter bei WelCome In!

o   1 Kurs für Schüler/-innen in der Alexander von Humboldtschule

o   1 Abendkurs in der Mitte51

 

o   1 x Zoom Kurs

o   1 Digitaler Kurs über Jitsi Meet

 

o   3 x Ferienintensivkurse (Herbstferien)

 

Die digitalen Kurse haben eine Teilnehmerzahl von 5 - 7 Personen. Die anderen Kurse orientieren sich an der Raumgröße und haben i. d. R. eine Gruppenstärke zwischen 6 und 10 Teilnehmer/-innen und lagen damit coronabedingt zum Teil leicht unter der im Konzept festgelegten Mindestteilnehmerzahl von 8 Personen. 


Neben den wöchentlichen Sprachkursen, die in der Regel zweimal pro Woche mit zwei Unterrichtsstunden durchgeführt werden, wurden mehrere Projekte in den Ferien durchgeführt:

 

  • in den Sommerferien wurden fünf Intensivsprachkurse „FerienIntensivTraining“ im Rahmen von zwei Wochen angeboten. 2 Angebote für die Zielgruppe der Grundschüler/-innen, 2 Angebote für die Schüler/-innen aus dem Sek I Bereich und 1 Angebot speziell für Schüler/-innen aus dem Sek II Bereich. Aufgrund von Corona wurde im vergangenen Jahr auf ein Ganztagsangebot verzichtet. Die Schüler/-innen wurden in der Zeit von 08:30 – 12:30 Uhr geschult.
  • In den Herbstferien wurden 3 Intensivsprachkurse „FerienIntensivTraining“ im Rahmen einer Woche angeboten. Ein Angebot für die Zielgruppe der Grundschüler/-innen und zwei Angebote für die Schüler/-innen Klasse 5-10.



Im Januar 2021 wurde wegen des Lockdowns nur mit digitalen Sprachkursen gestartet:

Anzahl der Kursangebote im Jahr 2021:

  • 9 digitale Kurse wurden jeweils im I. und II. Trimester angeboten
  • 1 Kursangebot fand im Präsenzunterricht statt / Alexander von Humboldtschule, solange die Schulen geöffnet waren

·         Kursgröße im Jahr 2021 durchschnittlich 5 -12 Personen


Kursarten:

  • Anfängerkurs
  • Fortgeschrittene
  • Kinder- und Jugendkurse
  • Deutschlernen für Personen im Schichtbetrieb (abwechselt vormittags /nachmittags)
  • für Berufstätige


Anschaffungen für verschiedene Standorte und Sachmittel für die verschiedenen Kurse:

  • jeder Sprachlehrer/-in erhält pro Kurs eine Pauschale von 300 € für Kursausgaben,
    z. B. Anschaffungen von verschiedenen Büchern/Arbeitsmaterialien, kleine Ausflüge etc.
  • 3 digitale Dokumentenkameras /Elmo Projektoren mit Beamer 
  • 10 Tablets
  • Aufwandsentschädigung / Reinigungspauschale für Räumlichkeiten


Erkenntnisse aus 2020

 

Die Sprachoffensive:

Indikator

wird von vielen Frauen genutzt

der Frauenanteil beträgt  65 %

wird als flexibles Sprachangebot von berufstätigen Personen genutzt

10 % der Teilnehme/-innen

arbeiten im Schichtdienst/sind berufstätig

Coronabedingte digitale Kurse

 

45 % der „alten“  TN  nehmen an digitalen Kursen teil

 

 

Vielfalt der Teilnehmer/-innen in den Kursen:

Die Herkunft der Kursteilnehmer/-innen ist nach wie vor bunt. Im Folgenden ein kurzer Überblick über die verschiedenen Nationalitäten der Lernenden:

Ukraine, Russland, Kasachstan, Mexiko, Syrien, Nigeria, Lettland, Türkei, Bangladesch, Eritrea, Libanon, Moldawien, Bulgarien, Iran, Angola, Sri Lanka, Ägypten, Serbien, Gambia, Albanien, Polen, Mazedonien, Rumänien, Moldau, Bosnien, Afghanistan, Niederlande, Spanien, Peru, Kosovo, Ghana, Jemen, Georgien, Kroatien, Aserbaidschan, Portugal

Für das vergangene Jahr lässt sich festhalten, dass der Zuwachs von Personen aus Mazedonien, Rumänien und Bulgarien etwas stärker war als die anderen Nationalitäten.

Dozentinnen- und Dozententeam:

 

·         13 qualifizierte Dozentinnen und Dozenten

·         10 Sprachlernbegleiterinnen und Sprachlernbegleiter für FIT

·         Regelmäßige Austauschtreffen und Fortbildungen

Öffentlichkeitsarbeit:

 

  • regelmäßige Presseberichte
  • Veröffentlichung der Kursangebote im Internet
  • mehrsprachige Flyer, die auf das Angebot der Sprachoffensive hinweisen
  • Plakate
  • Akquise der Teilnehmer/-innen durch die Koordinierungsstelle:

-          Seiteneinsteigerberatung, Ausländerbehörde und Ankommensberatung

-          Beratung in den Stadtteilbüros

-          Kitas und Schulen

-          direkte Ansprache von Institutionen

-          Jobcenter

-          verschiedene Netzwerke/Handlungsfelder

 

Anzahl der Kursangebote seit Corona:

·         im III. Trimester 2020 liefen 15 Kurse parallel

·         im I. und II. Trimester 2021 je 9 digitale Kurse und 1. Präsenzkurs



Zusammenfassung der Daten und Fakten nach der Neukonzeptionierung der Sprachoffensive im Sommer 2018:

 

 

Anzahl der Kurse

Kursgröße

im Durchschnitt

Anzahl der erreichten Personen im Trimester ohne FIT

Teilnehmer FerienIntensiv

Training (FIT)

Anzahl Standorte Sprach-offensive ohne FIT

2018

28

Daten wurden nicht erfasst

62

9

2019

53

10 - 12

ca. 200

136

11

2020

44

6 - 8

ca. 90

(3. Trimester)

- 72 Sommer

- 53 Herbst

10

2021

bis Mai 18

5 -12

ca. 80

68 Ostern

Digital nur einen Präsenzkurs

 



Ausgabenentwicklung für die Sprachoffensive in den Jahren 2019 und 2020 und zu erwartende Entwicklung:

Jahr

Budget

Ausgaben

2019

55.000 €

42.600 €

2020

60.000 €

54.200 €

2021

60.000 €

laufend

 

Wie oben bereits erläutert, wurden im Jahr 2020 drei digitale Dokumentenkameras/Elmo Projektor mit Beamer, sowie 10 Tabletts angeschafft und jeder Sprachlehrer/-in erhält pro Kurs eine Pauschale von 300 €, die zielgerichtet für den Kurs verwendet werden muss.

Anhand der bisherigen Erfahrungen aus den Jahren 2019 bis Sommer 2021 geht die Verwaltung davon aus, dass die bei der Konzeptentwicklung im Jahre 2018 berücksichtigte Anzahl der Kursangebote (6 Basiskurse im Trimester und 20 Bedarfskurse jährlich) weiterhin die Bedarfe für die Sprachoffensive in Rheine abdeckt. Es wird sicherlich Verschiebungen zwischen digitalen Kursen und Präsenzkursen geben, aber grundsätzlich wird sich die Anzahl der Kursangebote nicht erhöhen, so dass aus derzeitiger Sicht das bisherige Budget von 60.000 Euro für die Sprachoffensive auch im Jahre 2022 ausreichen wird. Die Verwaltung schlägt vor, dem Sozialausschuss zukünftig zur jeweils zum Stichtag 31.05. einen Bericht über die Ausgabenentwicklung im ersten Halbjahr vorzulegen, damit bei Bedarf nachgesteuert werden kann.

Bei den regelmäßig stattfindenden Dozentenaustauschtreffen wurde auch die Ausstattung der Kursräume besprochen. Es wurde bestätigt, dass die verfügbare technische Ausstattung (Whiteboard, Laptop, Beamer, Dokumentenkamera und Tablets) den Bedarfen entspricht, um die Kurse angemessen durchführen zu können. Da die Kursgestaltung anders als in den Sprachkursen der Bildungsträger oder in Zertifikatskursen individuell an den Bedarfen und Fähigkeiten der Teilnehmer/-innen ausgerichtet werden, ist derzeit eine einheitliche Ausstattung der Kursräume bzw. Definition eines Standardkursraumes nicht erforderlich. Teilnehmer/-innen der Sprachoffensive kann bei Bedarf ein Leihtablet über das Begegnungszentrum Mitte51 zur Verfügung gestellt werden (10 Geräte stehen zur Verfügung), Engpässe in der Versorgung mit Tablets gab es bisher nicht.

Die Kurse der Sprachoffensive unterstützen das Ankommen in Rheine und dienen der gesellschaftlichen und beruflichen Integration durch eine sprachliche Erstorientierung. Die Kurse der Sprachoffensive sind für die Teilnehmer-/innen gebührenfrei. Die Gebührenfreiheit soll analog der Gebührenordnung für die Volkshochschule erfolgen, nach der bestimmte Veranstaltungen (z.B. Veranstaltungen der politischen Bildung oder Veranstaltungen für bestimmte Zielgruppen) gebührenfrei bleiben können. Diese Klarstellung ist explizit im fortgeschriebenen Konzept (siehe Anlage 2) aufgenommen worden.

 

 

3.    Ausblick:

Präsenzkurse

Es bleibt das Ziel, die Sprachangebote möglichst erneut flächendeckend und wohnortnah in Rheine anzubieten. Dafür sind neben den in Coronazeiten bereits genutzten größeren Räumlichkeiten in den zwei Begegnungszentren Mitte51 und Centro S. Antonio sowie bei den Vereinen Modellierton und WelCome In! neue größere Räumlichkeiten akquiriert. Erste Anfragen von Seiten der Koordinierungsstelle bei den Moscheegemeinden und dem Jugend- und Familiendienst wurden bereits positiv beantwortet, so dass sich hier eine positive Entwicklung und Lösungsmöglichkeiten für die Durchführung weiterer Präsenzkurse abzeichnen.

Digitale Kurse

Aktuell ist eine kontinuierliche Nachfrage nach Onlinekursen zu verzeichnen. Die Teilnehmer/-innen haben bereits erste Erfahrungen mit verschiedenen digitalen Instrumenten gesammelt (z. B. Eltern über verschiedene Formate aus dem Bereich Schule) und sehen somit die Möglichkeit, dieses Format auch für sich zu nutzen. Diese Aussagen und die erhöhte Nachfrage nach digitalen Kursen machen deutlich, dass digitale Sprachkurse auch nach Corona einen wichtigen Baustein im Angebot „Deutschlernen in Rheine“ darstellen.

Der Sozialausschuss wird um Kenntnisnahme des Berichtes für das Jahr 2020 und den Ausblick auf das Jahr 2021 gebeten.


4.    Antrag der Fraktion Die Linke zur Sprachoffensive

Die Fraktion schlägt in ihrem Antrag vor, eine maßvolle aber kostendeckende Gebührenordnung für die Sprachoffensive zu erarbeiten. Beantragt wurde eine Teilnehmergebühr für Arbeitgeber, die ihre Mitarbeiter/-innen an den Kursen der Sprachoffensive teilnehmen lassen.

Wie den Ausführungen der Verwaltung zu entnehmen ist, ist die Finanzierungsstruktur für das Kursangebot auskömmlich, die Nachfrage nach Kursen kann gedeckt werden. Es hat bisher keine Nachfrage von Unternehmen gegeben, die speziell für ihre Mitarbeiter/-innen einen Kurs der Sprachoffensive buchen. Zwar werden einige Kurse zeitlich so strukturiert, dass auch Personen, die im Schichtdienst arbeiten, an den Kursen teilnehmen können. Auch für diese Kurse gibt es keine direkten Anmeldungen von Arbeitergebern, es erfolgen rein personenbezogene Anmeldungen. Um diesen Ansatz weiter zu verdeutlichen schlägt die Verwaltung vor, Unternehmen zukünftig aus Träger der Kurse der Sprachoffensive zu streichen.

Daher bleibt die Verwaltung bei ihrem Vorschlag, grundsätzlich keine Teilnahmegebühren für die Kurse der Sprachoffensive zu erheben. Dies entspricht dem im Migrations- und Integrationskonzept definierten Ziel eines differenzierten und zielgruppenbezogenen Sprachkursangebotes in Rheine. Die Kurse der Sprachoffensive sind niedrigschwellig und dienen der Unterstützung des Ankommens und der sozialen und beruflichen Integration. Zudem übersteigt der Aufwand für die Abrechnung die Gebühreneinnahmen und wäre aktuell durch die Koordinierungsstelle nicht zu leisten.

Modellrechnung:

Derzeit ist von rund 10% der Teilnehmer/-innen auszugehen, die im Schichtdienst arbeiten bzw. berufstätig sind. Legt man hier eine Gebührenpflicht für die Arbeitgeber zu Grunde, ist im Hinblick auf die Gesamtteilnehmerzahl in den vergangenen Jahren von maximal 10 bei Unternehmen abrechenbaren Teilnehmer/-innen auszugehen.

Kursgebühr analog der Gebührenordnung der VHS:        = 1,90 €/Unterrichtsstunde
Kurs der Sprachoffensive:                                                = 91,20 €/bei i.d.R. 48 U-Std.
Maximale Jahresgebühr bei 10 TN                                  = 912,00 €

Wie bisher soll auf die Erhebung einer Gebühr verzichtet werden, da der Aufwand für die Abrechnung die Gebühreneinnahmen übersteigt.


5.    Fortschreibung des Konzeptes der Sprachoffensive

Angesichts der dargestellten Veränderungen und Klarstellungen hat die Verwaltung das bestehende Konzept der Sprachoffensive aus dem Jahr 2018 entsprechend des aktuellen Standes fortgeschrieben und in folgenden Punkten angepasst:

Konzept Ziffer 2 b):         Streichung von Unternehmen als Träger von Bedarfskursen,
                                         da eskeine Nachfragen gegeben hat

Konzept Ziffer 2 c):         Aufnahme von digitalen Kursen

Konzept Ziffer 4):                        Die Kalkulation wurde aktualisiert

Ziffer 5):               Die Gebührenfreiheit wurde explizit aufgenommen

Der Sozialausschuss wird gebeten, die Fortschreibung der Konzeption zu beschließen.


6.    Trägerunabhängige Sprachberatungs- und Koordinierungsstelle

Das Netzwerk Sprachförderung mit den Akteuren Bildungsträger VHS und Geba, Sprachcafés, Lernen fördern, Kita-Vertreter, Willkommenslotse, Dozenten und Koordinatorin der Sprachoffensive und Team Beratung und Begleitung von Zuwanderern hat sich beim letzten Treffen mit dem Thema Zugang zur Sprache für Menschen mit Einwanderungsgeschichte in Rheine beschäftigt. Übereinstimmend wurde festgestellt, dass es in Rheine ein breitgefächertes Sprachlernangebot für die unterschiedlichen Ansprüche von niedrigschwelligen Konversations-, und „alltagstauglichen“ Sprachlernangeboten (Sprachcafés und Sprachoffensive) bis zu Zertifikatskursen der Bildungsträger (z. B. Integrationskurse, Berufsbezogene Kurse) gibt.

Beim Austausch ging es u. a. darum, wie kann das in Rheine bestehende Angebot noch „zugänglicher“ und „durchlässiger“ oder besser gesagt „verzahnter“ gestaltet werden, um den Teilnehmer/-innen entsprechend der vorhandenen Potentiale und/oder Bedarfe das richtige Angebot oder auch die richtigen Angebote zu vermitteln.
Deutlich herausgearbeitet wurde, dass sich die Zugänge zu den Kursen, unabhängig vom Kursanbieter, sehr vielfältig gestalten. Neben der Mund zu Mund Propaganda und den persönlichen Empfehlungen erfolgt die Zusteuerung über die Ankommensberatung, die Ausländerbehörde, das Jobcenter, die Arbeitsagentur, das BAMF-Portal, die Vereine, die Kita, den Arbeitgeber, die Stadtteilbüros und Beratungsstellen sowie die einzelnen Sprachkursanbieter.

Bei der Frage, wie sollte der Zugang/Übergang zu den Angeboten sein, zeigte sich große Übereinstimmung darin, dass der Zugang und auch der Übergang strukturierter und gesteuerter erfolgen sollte, um folgende Ziele zu erreichen:

-     mehr Transparenz in der Angebotsvielfalt
-     eine bessere und systematische Vernetzung der Sprachangebote untereinander
-     eine Optimierung der Zusteuerung und Übergänge in die unterschiedlichen Sprachan-
      gebote in Rheine mit dem Ziel der passgenauen Förderungen für die Teilnehmer/
      -innen

Bei der Überlegung, was müssen wir tun, um diesen Zustand zu erreichen kamen folgende Anregungen und Wünsche aus dem Netzwerk:

Eine Servicestelle für die Navigation / als Wegweiser sowohl für die Teilnehmer/-innen, damit diese aufbauende Sprachlernangebote besuchen können und somit systematisch gefördert werden, als auch für die verschiedenen Akteure, sodass eine passgenaue Heranführung b. z. w. Beratung der Lernenden an/in die verschiedenen Förderketten erfolgen kann.

Ein Schlüssel zur Erreichung der formulierten Wünsche könnte die Entwicklung eines Sprachkompetenzzentrums sein, das sowohl eine individuelle Bildungsbegleitung für die Lernenden anbietet als auch eine strukturelle Bildungsberatung /-navigation mit den Aufgabenstellungen Transparenz auf kommunaler Ebene zu schaffen, Zusammenführung der Angebotsvielfalt und damit einhergehend die Vernetzung vor Ort zu stärken. Es geht um eine systematische Förderung der Teilnehmer/-innen z. B. Mithilfe von aufeinander aufbauenden Kursangeboten und einer Perspektivberatung durch Fachkräfte. Die vielfaltigen Angebote in der Stadt Rheine werden eingerahmt und gesteuert durch die Einrichtung einer trägerunabhängigen Sprachberatungs- und Koordinierungsstelle (vergleiche nachfolgendes Schaubild „Deutsch lernen in Rheine“).











































 

Die diese Lotsenfunktion ausgestaltet werden kann, muss konzeptionell und ressourcenmäßig aufgearbeitet werden. Diese Vorgehensweise kann nur in enger Abstimmung mit dem Netzwerk Sprache erfolgen, dessen Netzwerkpartner/-innen sich beim letzten Treffen dafür ausgesprochen haben, dass ein regelmäßiger Austausch und ein gemeinsames Handeln zur weiteren Optimierung des breitgefächerten Angebotes „Deutsch lernen in Rheine“ beitragen wird.

Aus diesem Grunde schlägt die Verwaltung vor, ein Konzept für eine Sprachberatungs- und Koordinierungsstelle zu entwickeln und dem Sozialausschuss zur Beratung vorzulegen. Damit würde die Prüfung zur Einrichtung eines Sprachkompetenzzentrums, wie von der SPD-Fraktion mit Antrag vom 28. November 2015 gewünscht, einhergehen (Anlage 3). Die bisherigen Aktivitäten der Verwaltung zur Optimierung der Sprachoffensive sowie des Netzwerks „Sprache“ des Migrations- und Integrationskonzeptes wurden als Teil der Entwicklung eines Sprachkompetenzzentrums definiert, so dass die Umsetzung des Antrags in Teilen bereits erfolgt ist.

Einbindung der Arbeitgeber/-innen

Im Rahmen des Austausches formulierten die Anbieter deutlich, wie wichtig die Einbindung der Arbeitergeber/-innen (AG) sei. Gerade auch um für die wichtigen Sprachlernangebote zu werben. Tenor der Teilnehmenden in einer Arbeitsgruppe war es, dass es vorrangiges Ziel sein sollte, Akzeptanz bei den Firmen für die Vorteile des Spracherwerbs ihrer Arbeitnehmer zu erwirken und die Arbeitergeber/-innen davon zu überzeugen, ihre Arbeitnehmer/-innen für die Teilnahme bestenfalls freizustellen oder zumindest den Einsatz der Arbeitskräfte gerade in Arbeitsbereichen mit Schichtdienst so zu gestalten, dass den Arbeitnehmer/-innen eine regelmäßige Teilnahme an den unterschiedlichen Sprachangeboten ermöglicht wird.

 


Anlagen:

 

Antrag der Fraktion „Die Linke“ vom 10. Februar 2021

Anlage 2: Fortschreibung der Konzeption der Sprachoffensive

Anlage 3: Antrag der SPD-Fraktion vom 28. November 2015

Anlage 4: Flyer Sprachoffensive für Nutzer/-innen

Anlage 5: Flyer Sprachoffensive für Arbeitgeber/-innen