Beschlussvorschlag/Empfehlung:

Der Betriebsausschuss „Technische Betriebe Rheine“ beschließt, den Anschlussgrad an die Papiertonne in der Stadt Rheine weiter zu erhöhen und die Bündelsammlung von Papier   außerhalb der Innenstadt ab dem 01.05.2023 einzustellen.


Begründung:

Altpapier und Kartonagen können derzeit in Rheine über die Papiertonne und als lose Bündel entsorgt werden. Damit ist Rheine die letzte Stadt im Kreis Steinfurt, in der neben der Papiertonne noch Papier in loser oder gebündelter Form abgefahren wird.

In allen übrigen kreisangehörigen Städte und Gemeinden wird das Altpapier ausschließlich über die Blaue Tonne entsorgt. Nur noch vereinzelt werden Beistellungen in haushaltüblichen Mengen und dann auch nur in handhabbaren Bündeln neben der Tonne erlaubt.

Von ca. 39.800 Haushalten in Rheine entsorgen 24.855 ihr Altpapier bereits über die Papiertonne. Das entspricht einem Anschlussgrad von 62,45 %. 37,55 % der Rheiner Haushalte stellen ihr Altpapier immer noch lose zur Abholung an die Straße. D. h. überschläglich müssen von insgesamt ca. 5.600 t Altpapier jährlich etwa 1.800 t per Hand geladen werden. Dabei wiegen die Bündel durchschnittlich etwa 20 kg, wobei einzelne Ladestellen bei der stichprobenartigen Verwiegung Gewichte von über 50 kg ergaben.

In den Papierwochen türmen sich damit mancherorts Berge an losen Kartonagen, vollen Papiersäcken, überquellenden Kartons mit Zeitschriften und zusammengeschnürten Zeitungspaketen am Straßenrand (s. Anlage 1: Zusammenfassung Infa-Gutachten vom 10.05.2019). Oftmals noch vollgepackt mit Verpackungs- und Folienresten. Ein wenig attraktives Bild. Zugestellte Fuß- und Radwege, verwehtes oder nasses Papier behindern und gefährden zudem an vielen Stellen Fußgänger und Radfahrer. Hinzu kommt, dass die Pakete an Altpapier oft mehrere Kilo schwer sind oder bei nasser Witterung aufweichen, so dass sie nur mit viel Kraft- und Zeitaufwand eingesammelt werden können.

Die Bündelsammlung erfordert zudem immer den Einsatz eines Heckladers, um die losen Bündel mit den blauen Tonnen gemeinsam leeren zu können. Seitenladefahrzeuge können nicht eingesetzt werden, da bei diesen Fahrzeugtypen ein händischer Einwurf nicht möglich ist. Die Leerung mit Heckladern ist aufgrund des höheren Personalbedarfs (mind. 2 Mitarbeiter pro Fahrzeug) gegenüber der Leerung mit Seitenladern (in der Regel ein Mitarbeiter) insgesamt unwirtschaftlicher. Das Einsparpotential bei Umstellung beträgt lt. Infa-Gutachten bis zu 26% (ca. 80.000 € in 2019; heute ca. 130.000 €).

Zusammengefasst ergeben sich folgende Vorteile bei einer Einstellung der Bündelsammlung:

-           Mehr Sicherheit für Verkehrsteilnehmer

-           Saubereres Stadtbild

-           Einhaltung der Arbeitsschutzvorschriften für

Müllwerker

-           Optimierung Papiertouren und des Fahrzeugeinsatzes

-           Mehr Flexibilität bei der Tourenplanung

(Einsatz Seitenlader statt Hecklader)

-           Schnellere Ladezeiten

-           Senkung der Sammelkosten für Altpapier

-           Bessere Papierqualität durch weniger Verunreinigungen

 

Vor dem Hintergrund einer sicheren und optimierten Papierentsorgung sollte der Anschluss an die Papiertonne weiter ausgebaut und die Bündelsammlung grundsätzlich eingestellt werden. Wer auch künftig keine Papiertonne möchte, kann das Altpapier weiterhin jederzeit kostenfrei auf dem Wertstoffhof abgeben oder eine Müllgemeinschaft mit dem Nachbarn gründen.

Eine besondere Situation liegt aufgrund der baulichen Verhältnisse in der Innenstadt vor. Hier soll eine Bündelsammlung analog zur Gelben-Sack-Sammlung weiter ermöglicht werden.

D. h. die Bündelsammlung in Rheine wird, mit Ausnahme des Innenstadtkerns (s. Karte) vollständig eingestellt. Im Stadtzentrum wird, wo keine Stellmöglichkeiten für eine Altpapiertonne gegeben sind, die lose Bereitstellung weiter zugelassen.

 

Die TBR beabsichtigen zudem an Stellen mit extrem hohem Papieraufkommen, wie z. B. bei Großwohnanlagen oder im Innenstadtbereich, den Einbau von Unterflurcontainern zu prüfen. Vorteile wären, dass große Mengen schnell und effektiv entsorgt werden können, kein Lagern in Geschäftsräumen oder Vorhalten von Stellflächen für Mülltonnen mehr erforderlich ist und eine Verringerung der Brandlast erreicht wird. Gerade im Innenstadtbereich gibt es allerdings kaum geeignete, leitungsfreien Flächen für Unterflurcontainer. Eine Umsetzung wäre daher im öffentlichen Raum nur bei der Erneuerung von Straßen und Plätzen möglich und auf privaten Grundstücken z. B. nur bei Abbruch- und Neubauprojekten.

 

 


Anlagen:

 

Anlage 1: Infa-Gutachten

Anlage 2: Karte Innenstadtbereich

Anlage 3: Bilder lose Papiersammlung