Herr Rodriguez, der Sachgebietsleiter der Migrationsdienste des Caritasverbandes und Frau Richter, Mitarbeiterin im Projekt RADUGA stellen mit Hilfe einer Powerpoint-Präsentation zwei Themenbereiche vor:

 

  • Die Interkulturelle Jugendarbeit RADUGA von 1997 bis 2012 (Anlage 1)
  • Das Rahmenkonzept Interkulturelle Orientierung und Jugendhilfe (Anlage 2)

 

Die beiden schriftlichen Informationen sind der Niederschrift als Anlage beigefügt.

 

In der anschließenden Aussprache zieht Herr Gausmann zunächst ein Resümee der bisherigen Arbeit des Projektes RADUGA aus der Sicht der Verwaltung: RADUGA habe über einen langen Zeitraum erfolgreiche Arbeit mit jugendlichen Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedlern geleistet. Die Notwendigkeit, diese Zielgruppe mit speziellen Angeboten zu erreichen, habe sich jedoch im Verlauf der Zeit deutlich reduziert. Das zeige auch die Entwicklung im „Underground“: In der Einrichtung seien inzwischen Kinder und Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund regelmäßige Besucher. Für die Zukunft gelte es daher, die positiven Erfahrungen mit dem Projekt RADUGA zu analysieren und daraus die Angebote der Migrationsdienste neu zu strukturieren. Dies solle in enger Kooperation der Migrationsdienste der Stadt und des Caritasverbandes geschehen.

 

Herr Rodgrigues nennt als wichtigen Punkt des vorgestellten Konzeptes die fachliche Beratung der Akteure in der Jugendhilfe zu interkulturellen Themen.

Die Erweiterung über den Adressatenkreis der Jugendarbeit hinaus sei aus vielen Gründen sinnvoll und notwendig. Er nennt dazu beispielhaft:

 

  • Jugendliche mit Migrationshintergrund seien in der Regel durchaus integriert.
  • Sie hätten andererseits besondere Probleme, was die Zahl der Migranten an Förderschulen oder die Probleme im Übergang Schule-Beruf zeigten.
  • Die Eltern lebten in Wertsystemen, die für ihre Kinder, insbesondere im Jugendalter häufig zu Konflikten führten.
  • Es müsse im Blick bleiben, dass jugendliche Migrantinnen und Migranten nicht in fundamentalistische Mileus gerieten.
  • Die Jugendzentren seien kulturell „bunt“, was die Anforderungen an die interkulturelle Kompetenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhöhe.

 

Ziel sei die Gestaltung einer interkulturellen Gesellschaft, zu der die Fachstellen Migration einen wichtigen Beitrag leisten könnten.

 

Herr Gausmann nennt weitere Themenbereiche, die es künftig zu berücksichtigen gelte:

 

·         Den Institutionen der Jugendhilfe von den Kindertagesstätten bis zur Jugendarbeit müssten interkulturelle Kompetenzen vermittelt werden.

·         Die Bedarfe der Kooperation von Jugendhilfe und Schule, insbesondere die Schnittstelle Schule/Beruf müssten verstärkt in den Blick genommen werden.

·         Die Auswirkungen der Freizügigkeitsregelung innerhalb ab der EU ab 2014 müssten zeitnah beobachtet und darauf mit geeigneten Angeboten reagiert werden.

 

Frau Leskow fragt nach, welche finanziellen Auswirkungen mit der Schließung des Treffs DADUGA verbunden wären. Herr Gausmann zeigt auf, dass die Stadt Rheine damit rund 5.000 € pro Jahr einsparen könnte, da die Stelle in erheblichen Umfang  aus anderen Fördermitteln mitfinanziert wird. Der Vorschlag der Verwaltung ziele daher auch auf die Neuorientierung der interkulturellen Arbeit der Migrationsdienste von Stadt und Caritasverband. Nur mit einem gemeinsamen Konzept seien die neuen Aufgaben zu schaffen.

Auf Nachfrage von Frau Leskow, ob die genannten Aufgaben mit dem vorhandenen Personal zu leisten seien, erklärt Herr Gausmann, dass dies nicht sicher sei. Es gelte daher, die Entwicklung genau zu beobachten.

Herr Lammers fragt nach Details der neuen Schwerpunktsetzung, die Herr Rodriguez beantwortet:

Die Stelle werde sich künftig vornehmlich Multiplikatorenarbeit und keine Einzelfallhilfe leisten. Der neue Focus auf den Bereich Jugendhilfe beschränke sich daher auch nicht nur auf Kinder und Jugendliche als Adressaten. Das Thema Jugendhilfe und Schule werde künftig eine wesentliche Rolle spielen.

Herr Gausmann ergänzt, dass der Themenkomplex Projektplanung in der Migrationsarbeit im Sozialausschuss an Bedeutung zunehmen werde.

 

Mit Blick auf die Aussage von Herrn Rodriguez, dass der Bustreff für Jugendliche nach wie vor ein bevorzugter Aufenthaltsort sei, hält Herr Lammers die vor einem Jahr diskutierte Möglichkeit, Räumlichkeiten in der Diskothek Roxy für Angebote der offenen Jugendarbeit zu nutzen, nach wie vor für überlegenswert. Hier sollten die Möglichkeiten, aufsuchende Jugendarbeit auch in Kooperation mit Trägern der Jugendsozialarbeit, noch einmal geprüft werden.

 

Herr Timpe schlägt vor, die Migrationsdienste zur Vorstellung der neuen Ausrichtung zur nächsten Sitzung der AG 78 „Offene Jugendarbeit“ einzuladen, um die Informationen direkt an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weitergeben und mit den Erfahrungen aus der offenen Jugendarbeit abgleichen zu können. 

 

Abschließend nehmen die Ausschussmitglieder zustimmend zur Kenntnis:

 

  • Die Jugendarbeit des Projektes „RADUGA“ wird in Absprache mit dem katholischen Jugendwerk Rheine e.V. beendet.
  • Die Neuausrichtung der Migrationsarbeit nach dem vorgestellten Rahmenkonzept wird begrüßt.
  • Die städtischen Mittel für diese Arbeit sollen weiter zur Verfügung gestellt werden.

 

 

Die Tagesordnung wird wie folgt fortgesetzt: