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Die Verwaltung verweist auf die Vorlage.

 

Es folgen keine Wortmeldungen.

 

 


Beschluss:

 

 

Der Stadtentwicklungsausschuss "Planung und Umwelt" empfiehlt dem Rat der Stadt Rheine folgende Beschlüsse zu fassen:

 

I.       Beratung der Stellungnahmen

 

1.      Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß § 3 Abs. 2 BauGB

          i.V.m. § 13 a Abs. 2 Nr. 1 BauGB und § 13 Abs. 2 Nr. 2 BauGB

 

Es wird festgestellt, dass aus der Öffentlichkeit keine abwägungsrelevanten Stellungnahmen eingegangen sind.

 

Abstimmungsergebnis:           einstimmig

 

 

2.      Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher

         Belange gemäß § 4 Abs. 2 BauGB

         i.V.m. § 13 a Abs. 2 Nr. 1 BauGB und § 13 Abs. 2 Nr. 3 BauGB

 

2.1    Landrat des Kreises Steinfurt;

          Stellungnahme vom 30.01.2014

 

Abwägungsempfehlung:

 

Im Bebauungsplanverfahren haben sich zu den ersten Aussagen im Artenschutzgutachten Änderungen ergeben. Das Areal „Baarentelgen-Ost“ –  entlang der Bonifatiusstraße, zwischen Düsterbergstraße und Am Moosgraben – soll mittel- bis langfristig einer gewerblichen Nutzung zugeführt werden. Dazu bedarf es künftig der Weiterführung der Düsterbergstraße in Richtung Osten. D. h., entlang des nördlichen Geltungsbereichs dieses Bebauungsplanes wird in Zukunft eine öffentlich gewidmete Straße hergestellt. Im Randbereich dieser Verkehrsfläche ist die Erhaltung eines Waldstreifens wenig sinnvoll, da insbesondere bei Realisierung der Gewerbeplanungen der Wald zwingend entfernt werden muss.

Insofern wurde auch der Antrag zur Umwandlung von Wald in eine andere Nutzungsart (hier Gewerbe) vom Regionalforstamt Münsterland am 25.06.2013 genehmigt. Unter der Bedingung der Ersatzaufforstung wurde der Wald bereits entfernt.

 

Im Unterschied zur Unteren Landschaftsbehörde fordert der externe Gutachter keine artenschutzrechtlich vorgezogene Ausgleichsmaßnahme für den Gartenrotschwanz. Er sieht sehr wohl die festgesetzte, 5 m breite Neupflanzung am Ostrand als wirksamen, funktionsfähigen Ausgleich.

Mit E-Mail vom 24.02.2014 nimmt der Gutacher dazu Stellung:

„Im Plangebiet kam als planungsrelevante Vogelart der Gartenrotschwanz vor. Das Wäldchen, an dessen Rand er beobachtet wurde, hatte wahrscheinlich keine Funktion als Fortpflanzungs- und Ruhestätte und auch keine essentielle Bedeutung als Nahrungshabitat. Nach dem Vorsorgeprinzip gab es dennoch die Empfehlung, einen Gehölzstreifen als Nahrungshabitat zu erhalten. Nun wurde entgegen der Empfehlung kein Gehölzstreifen stehen gelassen. Weil die Sachlage während der Untersuchung nicht eindeutig geklärt werden konnte, ein Verbotstatbestand aber als eher unwahrscheinlich eingestuft wurde, stellte somit die vollständige Rodung des Wäldchens auch keinen eindeutigen artenschutzrechtlichen Verbotstatbestand dar.
Im Sinne der Eingriffsregelung ist es allerdings zum Verlust eines Teiles des Nahrungshabitats gekommen, der kompensiert werden muss. Durch die vorgesehene Neupflanzung kann der Verlust mittel- bis langfristig funktional ausgeglichen werden.“

 

Die Nisthilfen für den Turmfalken gelten als vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen, die vor Baubeginn im Umfeld aufgehängt werden müssen. Hier hält der Gutachter ausdrücklich 2 Nistkästen für ausreichend. Die textliche Festsetzung in Pkt. 8 wird insoweit ergänzt, dass die vollzogene Anbringung der Nistkästen im Baugenehmigungsverfahren (bezüglich der Flurstücke 518 und 519) nachzuweisen ist. Der zu ergänzende, lediglich klarstellende Satz führt zu einer Änderung redaktioneller Art.

 

Der Stadtentwicklungsausschuss stellt fest, dass die festgesetzte Neupflanzung am Ostrand des Plangebietes als wirksame Ausgleichsmaßnahme für den Gartenrotschwanz gilt. Ebenso wird die Ergänzung der Festsetzung zu den Nisthilfen als sinnvoll erachtet.

 

Abstimmungsergebnis:           einstimmig

 

 

2.2    Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen, 46366 Bocholt;

          Stellungnahme vom 30.01.2014

 

Abwägungsempfehlung:

 

Der „Masterplan Einzelhandel“ mit der Rheiner Sortimentsliste ist eine Fortschreibung des Einzelhandels- und Zentrenkonzeptes aus dem Jahr 2005. Nach der Beschlussfassung im Rat der Stadt Rheine Anfang 2013 bildet der Masterplan die Grundlage für eine aktive städtische Standortpolitik zur Sicherung, Stärkung und Förderung der gesamtstädtischen Versorgungsstrukturen und des Einzelhandels. Vor allem Entscheidungen im Zusammenhang mit einzelhandelsspezifischen Fragestellungen sowie die bauleitplanerische Umsetzung basieren hierbei auf diesem Konzept. Auf den Seiten 138 und 149 heißt es dazu:

 

„Nur durch eine konsequente Ausschöpfung des Bauplanungsrechts kann … beispielsweise in Gewerbegebieten durch Bebauungsplanfestsetzungen gemäß § 1 (9) BauNVO … nahversorgungs- und zentrenrelevanter Einzelhandel außerhalb der Zentren ausgeschlossen und dadurch das Zentrengefüge geschützt werden.“

„In Gewerbe- und Industriegebieten ist die (Neu-)Ansiedlung und Erweiterung von Einzelhandelsbetrieben mit zentrenrelevanten Hauptsortimenten unabhängig von der Größenordnung generell auszuschließen.“

 

Diesbezüglich ist der IHK entgangen, dass in Pkt. 2, Satz 2 der textlichen Festsetzungen bereits Einzelhandelsbetriebe für unzulässig erklärt wurden. Der Einzelhandel wird hier grundsätzlich insgesamt ausgeschlossen, um das Gewerbegebiet für Handwerk und produzierendes Gewerbe zu sichern. Die wenigen, noch zur Verfügung stehenden Gewerbegebiete sollen in der Regel „klassischen“ Betrieben und Unternehmen dienen bzw. vorbehalten bleiben.

 

Der Stadtentwicklungsausschuss nimmt die Anregung der Industrie- und Handelskammer zur Kenntnis und verweist auf die bereits vorhandene Festsetzung im Bebauungsplan.

 

Abstimmungsergebnis:           einstimmig

 

 

2.3    Sonstige Stellungnahmen

 

Es wird festgestellt, dass vonseiten der übrigen Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange keine weiteren abwägungsrelevanten Stellungnahmen eingegangen sind.

 

Abstimmungsergebnis:           einstimmig

 

 

Der Rat der Stadt Rheine fasst folgende Beschlüsse:

 

II.     Beschluss über die Abwägungsempfehlungen des Stadtentwicklungsausschusses "Planung und Umwelt"

 

Der Rat der Stadt Rheine nimmt die Empfehlungen des Stadtentwicklungsausschusses "Planung und Umwelt" zu den Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 BauGB sowie § 4 Abs. 2 BauGB i.V.m. § 13 a Abs. 2 Nr. 1 BauGB sowie § 13 Abs. 2 Nrn. 2 und 3 BauGB billigend zur Kenntnis und beschließt diese. Er nimmt hiermit – zum allein maßgebenden Zeitpunkt des Satzungsbeschlusses – die vollständige Erfassung, Bewertung und gerechte Abwägung aller von der Planung betroffenen Belange vor.

 

Abstimmungsergebnis:           einstimmig

 

 

III.    Satzungsbeschluss nebst Begründung

 

Gemäß der §§ 1 Abs. 8 und 10 Abs. 1 des Baugesetzbuches (BauGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 23. September 2004 (BGBl. I S. 2414), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 11. Juni 2013 (BGBl. I S. 1548) sowie der §§ 7 und 41 der Gemeindeordnung für das Land Nordrhein-Westfalen (GO NRW) in der Fassung der Bekanntmachung vom 14. Juli 1994 (GV. NRW S. 666), zuletzt geändert durch Gesetz vom 19. Dezember 2013 (GV. NRW S. 878)

wird die 11. Änderung und Ergänzung des Bebauungsplanes Nr. 130, Kennwort: "Baarentelgen Süd", der Stadt Rheine als Satzung und die Begründung hierzu beschlossen.

 

Es wird festgestellt, dass die 11. Änderung und Ergänzung des Bebauungsplanes Nr. 130, Kennwort: "Baarentelgen Süd", der Stadt Rheine der Darstellung im wirksamen Flächennutzungsplan widerspricht und demzufolge einer Anpassung im Wege der Berichtigung bedarf.

Die Verwaltung wird beauftragt, nach Inkrafttreten dieses Bebauungsplanes, die Umwandlung von „Fläche für Wald“ zu „Gewerblicher Baufläche“ - im Sinne einer redaktionellen Korrektur des Flächennutzungsplanes – vorzunehmen (s. Anlage 1 der Begründung). Einer Genehmigung durch die höhere Verwaltungsbehörde (hier: Bezirksregierung Münster) bedarf es nicht.

 

 


 

Abstimmungsergebnis:           einstimmig