Sitzung: 20.05.2015 Integrationsrat
Herr Gausmann berichtet, dass Herr Klein als Migrationsbeauftragter aus
persönlichen Gründen nicht weitermachen könne. Bislang sei es aber trotz
intensiver Bemühungen nicht gelungen, einen neuen Migrationsbeauftragten zu
finden. Die Verwaltung schlage vor, dass jeweils ein Vertreter der Parteien und
der Vorsitzende des Migrationsausschusses gemeinsam beraten, wie man eine von
allen akzeptierte Person als Migrationsbeauftragten finden könne, die man dann
auch gemeinsam ansprechen sollte.
Herr Gausmann führt zu den Befugnissen und Aufgaben des
Migrationsbeauftragten aus, dass er beratend an den Sitzungen des
Sozialausschusses teilnehme und im Rahmen eines Migrationsberichtes ein
direktes Zugriffsrecht in den Rat der Stadt Rheine habe. Er sei auch bei Problemen
von Migranten mit der Verwaltung oder anderen Institutionen vermittelnd tätig,
z. B. wenn es Probleme bei
Kontoeröffnungen für Personen mit Migrationshintergrund gebe. Der Migrationsbeauftragte
sei Mittler zwischen Migranten oder Migrantenorganisationen und der Verwaltung,
Mittler zur Politik und Mittler zu unterschiedlichen Institutionen. Auf
Nachfrage ergänzt er, es handele sich um eine ehrenamtliche Funktion.
Herr Berardis findet es gut, zur Findung einer geeigneten Person eine
Arbeitsgruppe einzurichten. Diese ehrenamtliche Position müsste jedoch
eigentlich überparteilich sein. Er schlage deshalb vor, dass Vertreter des
Integrationsrates zusammen mit der Verwaltung - als führendes Organ - diese
Arbeitsgruppe bilden sollten ohne die Anwesenheit der Vertreter der politischen
Parteien.
Herr Mau gibt zu Bedenken, der Migrationsbeauftragte habe großen Einfluss
auf Politik und Ehrenamt. Sein Wort werde gehört. Wenn die Entscheidung zur
Besetzung der Stelle nur von Vertretern aus dem Integrationsrat getroffen
werde, fehle es evtl. an Hintergrundinformationen. Er halte es für sinnvoll,
die Parteien hierbei einzubinden, um eine Person zu finden, die breite Felder
abdecken könne.
Auch Herr Kahle wehrt sich dagegen, die politischen Parteien nicht an der
Suche zu beteiligen. Das Amt des Migrationsbeauftragten sei eine zutiefst
politische Arbeit - nicht im Sinne von Parteipolitik, sondern von Humanismus
und Integration, deshalb solle man die entsprechenden Netzwerke nicht außen vor
lassen.
Herr Berardis erläutert, er habe sich als Vorsitzender des
Sozialausschusses bemüht, eine Person zu finden und diese vorgeschlagen. Dieser
Vorschlag sei jedoch nicht akzeptiert worden, sondern es seien nach längerer
Wartezeit Gegenvorschläge gemacht worden. Das Amt des Migrationsbeauftragen sei
eine überparteiliche Aufgabe, deshalb sei er der Meinung, die Migranten sollten
selbst jemanden für diese Position finden.
Herr Gausmann wiederholt, er habe ja bereits dargestellt, wie umfangreich
dieser Aufgabenbereich sei. Letztlich könne nur jemand diese Aufgaben erfüllen,
der/die als Person integer sei und von allen politischen Parteien akzeptiert
werde. Der Migrationsbeauftragte könne - ähnlich wie der Bundespräsident - nur
über die Macht des Wortes wirken, er habe keine Macht außerhalb seiner
Verhandlungsfähigkeit. Die Position könne nicht aus einer Kampfabstimmung im
Sozialausschuss heraus besetzt werden, sondern es müsse eine hohe Akzeptanz von
allen Seiten geben. Deshalb müssten auch Alle bei der Findung beteiligt werden.
Dieser Prozess werde sicherlich nicht vor der Sommerpause beendet werden
können.
Nach einer weiteren Diskussion erklärt Herr Gausmann, man habe bereits
gute Erfahrungen mit der Einrichtung solcher Arbeitsgruppen gemacht und er sei
sicher, dass es auch bei der Bestellung eines Migrationsbeauftragten gelingen
würde, einen einheitlichen Vorschlag zu finden. Er schlage vor, die Mitglieder
des Integrationsrates melden sich innerhalb der nächsten Woche bei Frau Yügrük
und schlagen Personen für diese politische Arbeitsgruppe vor.
Herr Gausmann erklärt auf Nachfrage, es sei ihm egal, ob es sich dabei um
Personen aus der Partei oder aus diesem Ausschuss handele. Auf alle Fälle solle
der Vorsitzende des Migrationsrates bzw. sein Vertreter beteiligt sein. Man
könne auch zwei Personen aus dem Integrationsrat nehmen und jeweils eine aus
jeder Partei. Er wolle die AfR und die FDP, die ja hier nicht vertreten seien,
ebenfalls um Vorschläge bitten. Die Verwaltung werde zu dem Treffen der
Arbeitsgruppe einladen.
Herr Mau weist ausdrücklich daraufhin, dass selbstverständlich eine Frau
oder ein Mann das Amt der/des Migrationsbeauftragten wahrnehmen könne.
Beschluss:
Der Integrationsrat beschließt, zur Findung eines/einer
Migrationsbeauftragten ein Gremium einzurichten.
Abstimmungsergebnis: einstimmig