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Herr Kassem begrüßt Herrn Alfred Franz, Sektionsleiter für Rheine bei der Gesellschaft für Sicherheitspolitik, der früher bereits jahrelang im Bereich der Städtepartnerschaft mitgewirkt habe und bittet ihn, über seine Aktivitäten zu berichten.

 

Herr Franz gibt zunächst einen kurzen Überblick über seinen persönlichen Werdegang (Jahrgang 1940, Abitur in Burgsteinfurt, danach 3 Jahre Bundeswehrzeit) - Daraus erkläre sich auch, weshalb die Gesellschaft für Sicherheitspolitik u. a. mit allen Vereinen zusammenarbeite, die aus dem Bereich der ehemaligen Bundeswehr noch existieren.

 

Herr Franz berichtet zunächst über die Ausstellung "Der Weg zur deutschen Einheit", die 2015 in drei weiterführenden Schulen in Rheine gezeigt wurde und die inzwischen auch in einer arabische Fassung vorliege.  Dann erläutert er ein geplantes Integrationsprojekt, das für ältere ausländische Jugendliche gedacht sei, die langfristig hier in Rheine zu Hause sein werden. Anhand der Gegenüberstellung der deutschen und arabischen Fassung der Ausstellung könne man z. B. sehr gut darstellen, dass die Einigung Deutschlands nur möglich geworden sei durch eine Verständigung mit allen Nachbarn Deutschlands und mit den sog. Kriegsallierten des 2. Weltkrieges. Erst durch eine internationale Verständigung aller dieser Partner habe Deutschland 1990 nach mehr als 40 Jahren seine Souveränität wiedererlangt.

 

Diese Tatsache müsse auch syrische Flüchtlinge aufhorchen lassen. Anhand einer Landkarte können sich syrische Jugendliche z. B. darüber informieren, welche Nachbarländer Syrien hat. Anhand des deutschen Beispiels sei erkennbar, dass ein politischer Aussöhnungsprozess unter Einbeziehung aller Nachbarländer und weiterer beteiligter Großmächte auch in Syrien sehr lange dauern könne. Das sei ein Hinweis für diejenigen, die jetzt als jugendliche Flüchtlinge zu uns kommen, dass sie sich zunächst einmal in diesem neuen Land integrieren und beide Seiten aufeinander zugehen müssen. Deutschland müsse jedoch auch seinerseits viel für eine Integration gerade der älteren Jugendlichen tun, um einer evtl. Radikalisierung (z. B. durch Einsatz für den sog. IS) vorzubeugen. Dieses Projekt sei geeignet für alle Schulen, an denen ältere ausländische Jugendliche mit fortgeschrittenen Deutschkenntnissen unterrichtet würden. Evtl. könnten auch im Rahmen der Freizeitgestaltung gemeinsame kleine Arbeitsgruppen gebildet werden, die aus jeweils ca. 5 syrischen und deutschen Jugendlichen der Schule bestehen, in der sie in einer Auffangklasse untergebracht sind.

 

Das zweite Projekt baue auf die von Hans Röttger verfasste und vom Stadtarchiv Rheine herausgegebene Broschüre "Rheine - unsere Stadt" auf, in der die Entwicklung der Stadt und das heutige Rheine für Jugendliche verständlich erklärt werden. Wer hier eine neue Heimat finden wolle, der müsse seine neue Stadt zunächst einmal entdecken. Dazu sei dieses Heft gut geeignet. Es könne als Grundlage für Gespräche in kleineren Arbeitsgruppen mit Jugendlichen dienen, die dadurch ihre neue Stadt besser kennenlernen könnten. Man wolle sich bemühen, wenigstens einige Kapitel demnächst auch in arabischer Sprache anbieten zu können, vielleicht auch durch die Mithilfe arabisch sprechender Eltern. Außerdem baue man auf deutsche Schüler, die evtl. auch durch eine Übersetzung einiger Details in Englisch zu einem besseren Textverständnis beitragen könnten.

 

Im Rahmen dieses Projektes könnten z. B. folgende Veranstaltungen geplant werden: ein Zoobesuch, eine Fahrradtour zum Heimathaus, wobei sich dadurch ein Anhaltspunkt ergäbe, den Jugendlichen zunächst die Verkehrsregeln in Deutschland zu erklären. Bei einem Besuch im Rathaus könnten die Teilnehmer evtl. durch den Bürgermeister eine kurze Einführung in grundlegende Spielregeln der Demokratie erhalten.

 

Durch diese Projekte werde insgesamt ein wachsendes Verständnis auf beiden Seiten gefördert, und die Chance für die Langfristigkeit einer echten Integration gesteigert. (näheres zur Arbeit der GSP s. Anlage 1).

 

Herr Kassem bedankt sich bei Herrn Franz und betont abschließend, der Vortrag habe gezeigt, dass es nicht reiche, diesen jungen Menschen eine Unterkunft zu geben, man müsse sie auch in gesellschaftliche Vereine und Institutionen aufnehmen. Sofern sich in Zukunft Kooperationsmöglichkeiten ergäben, sei der Integrationsrat stets zu einer Zusammenarbeit und Mithilfe bei den Projekten bereit.