Sitzung: 20.05.2019 Beirat für Menschen mit Behinderung
Die Ergänzende
unabhängige Teilhabeberatung (EUTB) ist ein Projekt des Bundesministeriums für
Arbeit und Soziales, befristet bis Ende 2020. Der CeBeeF Kreis Steinfurt hat
als Selbsthilfeeinrichtung den Zuschlag für die Teilhabeberatung erhalten. Offizielle
Eröffnung war im Oktober 2018 in der CeBeeF Begegnungsstätte an der Thiemauer
42 in Rheine.
Die Beratung erfolgt
Kreisweit, sodass sich die vier Berater/Innen die Zuständigkeit der Städte und
Gemeinden aufgeteilt haben. Herr Gang und Frau Stegemann sind für den „Altkreis
Tecklenburg“ und Rheine zuständig und Frau Hanke für den süd-westlichen Teil,
Frau Stecknitz bietet die Beratung von und für Gehörlose im gesamten Kreis
Steinfurt an.
Bundesweite Struktur
der EUTB:
Es gibt 500
Anlaufstellen bundesweit. Die EUTB informiert zu Fragen der selbstbestimmten
Teilhabe (z.B. Arbeit, Wohnen, Freizeit), gibt Unterstützung bei
Beziehungsgestaltung, führt Beratung zum persönlichen Budget durch und gibt
Hilfen bei Antragstellungen, Umgang mit Ämtern und Behörden. Zudem gibt es
Beratungscafés, die einmal monatlich stattfinden.
Im Weiteren soll der
Schwerpunkt der EUTB in der Gewinnung und Ausbildung von Peers für das Peer-
Consulting (Betroffene beraten Betroffene) liegen. Für die Ausbildung eines
Peers konnte inzwischen ein Genesungsbegleiter (Betroffener mit psychiatrischer
Erkrankung) gewonnen werden.
Die Beratung erfolgt
in Räumlichkeiten von Kooperationspartnern im Kreis Steinfurt. Ausgeschlossen
ist Rechtsberatung.
Aus dem Beirat für
Menschen mit Behinderungen wurden im Anschluss an die Vorstellung verschiedene
Fragen gestellt:
- Wie
findet man Betroffene, die auch Beratung leisten können? Gibt es eine
psychologische Hilfestellung? Wie läuft Beratung ab?
- Aus
eigenen Erfahrungen im Peer Counseling wurde eine gute Schulung und
Begleitung als sehr wichtig bewertet. Der Peer Berater muss sich
zurücknehmen können, darf nicht zu betroffen sein.
- Wie
funktioniert die Zusammenarbeit mit anderen Stellen? Gibt es nicht
inzwischen ein Überangebot an Beratungsstellen, ist die EUTB ein
Überangebot?
- Peer-
Beratung über körperlich-/psychisch behinderte Menschen ist gut
vorstellbar; wie sieht es bei Menschen mit geistiger Behinderung aus?
- Die
Unabhängigkeit der EUTB wird in Frage gestellt.
- Wie sieht
die Zukunft des Projektes aus, nachdem mit viel Aufwand Netzwerkstrukturen
aufgebaut wurden?
Es ist nicht einfach
geeignete Peer- Berater zu finden. Frau Stegnitz, Sozialpädagogin, ist als
gehörlose Frau in der Beratung gehörloser Menschen kompetent unterwegs. Ein
Genesungsbegleiter soll jetzt auf seine Beratungstätigkeit geschult und
unterstützt werden. Die Beratung verläuft über Tandem-Beratung, so dass eine
ausgebildete Beratungskraft das Gespräch
mit begleiten kann.
Menschen mit einer
geistigen Behinderung können auch als Peers tätig werden. Sie können zuhören,
aus ihrem Erfahrungskontext berichten, z.B. von Diskriminierungserfahrungen.
Dieses aktive Zuhören hat sich bereits positiv im Beratungsprozess erwiesen.
Die Zusammenarbeit
mit anderen etablierten Einrichtungen, der Aufbau eines Netzwerkes gestaltete
sich sehr schleppend, schwierig und nicht immer freundlich. Für die EUTB war es
schwer, einen Platz im Netzwerk zu finden. Durch intensive Aufklärungsarbeit
konnten die Anfangsschwierigkeiten behoben werden.
Die EUTB ist beim
CeBeeF angesiedelt, einem Selbsthilfeverein. Natürlich besteht keine totale
Unabhängigkeit, aber das wäre auch bei anderen Trägern schwer möglich. Die EUTB
bemüht sich um eine unabhängige Beratung, weist auf gleichwertige Angebote
aller Träger hin.
Die Zukunft der EUTB ist noch ungewiss. Das bedeutet, dass mit einem enormen Aufwand Öffentlichkeitsarbeit geleistet und Netzwerke im Kreis Steinfurt aufgebaut wurden und evtl. nach einem gelungenen Anfang das Projekt wieder beendet wäre.