Die Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB) ist ein Projekt des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, befristet bis Ende 2020. Der CeBeeF Kreis Steinfurt hat als Selbsthilfeeinrichtung den Zuschlag für die Teilhabeberatung erhalten. Offizielle Eröffnung war im Oktober 2018 in der CeBeeF Begegnungsstätte an der Thiemauer 42 in Rheine.

 

Die Beratung erfolgt Kreisweit, sodass sich die vier Berater/Innen die Zuständigkeit der Städte und Gemeinden aufgeteilt haben. Herr Gang und Frau Stegemann sind für den „Altkreis Tecklenburg“ und Rheine zuständig und Frau Hanke für den süd-westlichen Teil, Frau Stecknitz bietet die Beratung von und für Gehörlose im gesamten Kreis Steinfurt an.

 

Bundesweite Struktur der EUTB:

Es gibt 500 Anlaufstellen bundesweit. Die EUTB informiert zu Fragen der selbstbestimmten Teilhabe (z.B. Arbeit, Wohnen, Freizeit), gibt Unterstützung bei Beziehungsgestaltung, führt Beratung zum persönlichen Budget durch und gibt Hilfen bei Antragstellungen, Umgang mit Ämtern und Behörden. Zudem gibt es Beratungscafés, die einmal monatlich stattfinden.

Im Weiteren soll der Schwerpunkt der EUTB in der Gewinnung und Ausbildung von Peers für das Peer- Consulting (Betroffene beraten Betroffene) liegen. Für die Ausbildung eines Peers konnte inzwischen ein Genesungsbegleiter (Betroffener mit psychiatrischer Erkrankung) gewonnen werden.

 

Die Beratung erfolgt in Räumlichkeiten von Kooperationspartnern im Kreis Steinfurt. Ausgeschlossen ist Rechtsberatung.

 

Aus dem Beirat für Menschen mit Behinderungen wurden im Anschluss an die Vorstellung verschiedene Fragen gestellt:

  • Wie findet man Betroffene, die auch Beratung leisten können? Gibt es eine psychologische Hilfestellung? Wie läuft Beratung ab?
  • Aus eigenen Erfahrungen im Peer Counseling wurde eine gute Schulung und Begleitung als sehr wichtig bewertet. Der Peer Berater muss sich zurücknehmen können, darf nicht zu betroffen sein.
  • Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit anderen Stellen? Gibt es nicht inzwischen ein Überangebot an Beratungsstellen, ist die EUTB ein Überangebot?
  • Peer- Beratung über körperlich-/psychisch behinderte Menschen ist gut vorstellbar; wie sieht es bei Menschen mit geistiger Behinderung aus?
  • Die Unabhängigkeit der EUTB wird in Frage gestellt.
  • Wie sieht die Zukunft des Projektes aus, nachdem mit viel Aufwand Netzwerkstrukturen aufgebaut wurden?

Es ist nicht einfach geeignete Peer- Berater zu finden. Frau Stegnitz, Sozialpädagogin, ist als gehörlose Frau in der Beratung gehörloser Menschen kompetent unterwegs. Ein Genesungsbegleiter soll jetzt auf seine Beratungstätigkeit geschult und unterstützt werden. Die Beratung verläuft über Tandem-Beratung, so dass eine ausgebildete Beratungskraft das Gespräch  mit begleiten kann.

Menschen mit einer geistigen Behinderung können auch als Peers tätig werden. Sie können zuhören, aus ihrem Erfahrungskontext berichten, z.B. von Diskriminierungserfahrungen. Dieses aktive Zuhören hat sich bereits positiv im Beratungsprozess erwiesen.

Die Zusammenarbeit mit anderen etablierten Einrichtungen, der Aufbau eines Netzwerkes gestaltete sich sehr schleppend, schwierig und nicht immer freundlich. Für die EUTB war es schwer, einen Platz im Netzwerk zu finden. Durch intensive Aufklärungsarbeit konnten die Anfangsschwierigkeiten behoben werden.

Die EUTB ist beim CeBeeF angesiedelt, einem Selbsthilfeverein. Natürlich besteht keine totale Unabhängigkeit, aber das wäre auch bei anderen Trägern schwer möglich. Die EUTB bemüht sich um eine unabhängige Beratung, weist auf gleichwertige Angebote aller Träger hin.

Die Zukunft der EUTB ist noch ungewiss. Das bedeutet, dass mit einem enormen Aufwand Öffentlichkeitsarbeit geleistet und Netzwerke im Kreis Steinfurt aufgebaut wurden und evtl. nach einem gelungenen Anfang das Projekt wieder beendet wäre.