Herr Kuhlmann, Herr Schröer und Frau Gellenbeck stellen kurz ihren Aufgabenbereich vor und erklären übereinstimmend, dass barrierefreies Planen und Bauen zu den Planungsvorhaben und Projekten gehören und dieses auch als Grundsatz beachtet würde.

 

Herr Thalmann erinnert an den selbstverpflichtenden Beschluss des Rates der Stadt Rheine von April 2001 für den Bereich barrierefreies und behindertengerechtes Bauen bei städtischen Gebäuden, etc. und Maßnahmen. Weiterhin ergänzt der Vorsitzende, dass die Haushaltsmittel in Höhe von 102.000,00 € jährlich für das barrierefreie Bauen zur Verfügung stehen müsse, da es noch immer einen Restbestand an Projekten (alter Bestand) gibt, die barrierefrei ausgebaut werden müssen. Wichtig sei nach wie vor die rechtzeitige Einbeziehung, neben den Fachleuten in der Behindertenhilfe, auch die Betroffenen als Experten in eigener Sache bei der barrierefreien Ausgestaltung von Gebäuden, Straßen, Wegen, Plätzen, Spielplätzen etc. oder im Verkehrsbereich rechtzeitig einzubeziehen und zu hören. Es komme trotz guter Absichtserklärungen immer wieder zu Fehlplanungen und Entscheidungen, zuletzt mit der Aufzugsanlage im neuen Verwaltungstrakt der Technischen Betriebe, die zunächst nicht gebaut werden sollte und erst nach massivem Protest des Beirates für Menschen mit Behinderung Abstand vom Nichteinbau genommen worden ist.

 

Frau Varbelow bemängelt, dass sie und die Gruppe für sehbehinderte und blinde Menschen beim Umbau des Falkenhofes und bei der Neuplanung der Stadtbibliothek ganz konkrete Vorstellungen unterbreitet hätten, einiges aber nicht berücksichtigt worden sei. Oft wären es Kleinigkeiten, die eine Barriere darstellen, z. B. graue Schilder mit rosa Schriftzeichen.

 

Frau Fahrendorf berichtet, dass sie als Rollstuhlfahrerin die 2 kleinen Rampen/Schrägen/Auffahrten, die auf den Innenbereich des Marktplatzes führen, nicht befahren kann, da diese zu steil sind (über 6 %). Auch nach Einbau der Markierungssteine für sehbehinderte Menschen konnte das Gefälle nicht abgemildert werden. Bei langsamer Fahrt über diese Steigung kippe der Rollstuhl nach hinten. Nur durch das beherzte Eingreifen der Marktbeschicker sei Schlimmeres bei ihr verhindert worden. Es gibt zwar eine schmale Fläche zur Querung des Marktplatzes außerhalb der Rampen. Diese sei aber von den anliegenden Cafés bis weit hinein in die Straßenmündungen mit Sitzplätzen und Tischen in Beschlag genommen. Außerdem ist wegen der Umbaumaßnahme eines angrenzenden Wohnhauses (ehemals Juwelier Bothorn) ein weiteres temporäres Hindernis vorhanden.

 

Herr Kuhlmann will hausintern abklären, wie Rollstuhlfahrer(innen) möglichst ungehindert den Marktplatz queren können.

 

Herr Weber gibt zu bedenken, dass es auch mit dem Fahrrad schwierig sei, die Rampe auf dem Marktplatz zu befahren, ebenso sei die Pflasterung des Platzes mit Kopfsteinpflaster ein großes Problem für viele ältere und gehbehinderte Menschen, da sie unterschiedlich hoch ist und jede Menge Gefahrenpunkte bietet.

 

Fazit der Fachleute im Baubereich:

 

Bisher hatte oft die Optik vor der Funktionalität Vorrang. Das soll in Zukunft nach Aussagen der Baufachleute anders werden. 2010, so Herr Kuhlmann, plant die Stadtverwaltung eine Neugestaltung des Marktplatzes. Bei der Neugestaltung werde unter anderem auf Barrierefreiheit großen Wert gelegt.

 

Weitere Gesprächspunkte sind:

das Radwegekonzept. Radwege müssen auch für Rollstuhlfahrer(innen) und für Menschen mit Handicaps im Allgemeinen, die z. B. ein Dreirad fahren, barrierefrei gestaltet sein, einschließlich Umlaufsperren, Rampenzuwegung und Ausschilderung/Hinweisschilder.

Das Thema Planung im Bereich „Im Coesfeld“, das heißt rechtzeitige Einbeziehung des Beirates für Menschen mit Behinderung. Wegen der topografischen Lage auf barrierefreie Zugänglichkeit zu achten, ist natürlich eine besondere Herausforderung bei der Planung und Umsetzung.

Herr Schröer berichtet über die Ausbauplanungen und Genehmigungsverfahren im Bahnhof Rheine und den beabsichtigten Tunneldurchstich in diesem Jahr.

 

Der Beirat ist zufrieden mit dem Gesprächsaustausch der Baufachleute.

 

Herr Thalmann bedankt sich für das offene Gespräch bei Herrn Kuhlmann, Herrn Schröer und Frau Gellenbeck.