Zu diesem Tagesordnungspunkt sind Herr Rickert und Herr Sibom vom Jugend- und Familiendienst eingeladen, um weitere Detailinformationen zu geben und für Fragen und Antworten zur Verfügung zu stehen.

 

Herr Rickert skizziert noch einmal kurz das Projekt:

 

Es gehe vor allen Dingen darum, ein Handwerkszeug für Pädagogen an Grundschulen zu entwickeln, um im täglichen Schulbetrieb mit Konfliktsituationen adäquat umgehen zu können.

 

Das Projekt werde als besonders innovatives Projekt vom Bundesfamilienministerium für einen Zeitraum von 3 Jahren gefördert. Es soll in folgenden Schritten umgesetzt werden:

 

1. Schritt:    Datensammlung (Fragebögen an alle beteiligen Schulen, für Kinder, Eltern, Lehrer und Erzieher[innen])

 

2. Schritt:    wissenschaftliche Recherche

 

3. Schritt:    Entwicklung eines Curriculums

 

4. Schritt:    Erprobungsphase

 

5. Schritt:    Fortbildungsangebote für Schulen

 

6. Schritt:    Aufbau eines Netzwerks mit anderen Trägern

 

Im Folgenden stellt Herr Sibom weitere Details vor. Das Projekt wurde auf der Sitzung der Grundschulleiter(innen) vorgestellt und stieß dort auf sehr große Resonanz. Diese Unterstützung habe dazu geführt, dass der Rücklauf bei dem Fragebogen sehr hoch sei.

 

Im zweiten Halbjahr solle es erste Seminare kurzfristig an Schulen geben, da dies dringend gewünscht werde.

 

Diese würden noch im Herbst mit externen Referenten angeboten.

 

Herr Rodrigues bittet um Auskunft,

welche Konfliktsituationen mit diesem künftigen Programm bewältigt werden  sollten,

ob und welche Tendenzen bereits aus den Fragebögen erkennbar seien.

 

Herr Sibom berichtet, dass die Erzieherinnen im Offenen Ganztag immer öfter über verstärkte Probleme mit Gewalt berichteten und teilweise nicht mehr wüssten adäquat mit Problemsituationen umzugehen.

 

Eine, auch teilweise, Auswertung der Fragebögen sei noch nicht erfolgt, da der Rücklauf noch nicht abgeschlossen sei.

 

Auf Nachfrage bestätigt Herr Sibom, dass die Ergebnisse des Berichtes dem Ausschuss zur Verfügung gestellt würden.

 

Herr Dörnhoff bittet um Klärung der Frage, wieso ein zusätzliches Programm erforderlich sei und ob Fortbildungsangebote zu diesem Themenkomplex nicht Standard in der Bildungslandschaft seien.

 

Herr Sibom führt dazu aus, dass ein wesentlicher Förderungsgrund für den Bund gewesen sei, dass es bisher kein Angebot für diese Ziel- und Altersgruppe gegeben habe.

 

Herr Dörnhoff weist darauf hin, dass der Jugend- und Familiendienst nicht in allen Grundschulen in der Betreuung engagiert sei, und bittet um Auskunft, was mit den anderen Schulen geschehe.

 

Herr Sibom erklärt, dass auch die anderen Schulen in das Projekt einbezogen seien.

 

Auf Nachfrage von Herrn Rodrigues, wie die Eltern mit Migrationshintergrund auf diesen Fragebogen reagiert hätten, zeigt Herr Sibom auf, dass insgesamt der Rücklauf der Fragebögen bei den Eltern überraschend hoch sei. Dies gelte auch für die Gruppe der Migranten, denen eine fachliche Unterstützung (z. B. durch einen Dolmetscher für die Ausfüllung des Fragebogens) angeboten wurde. Diese sei aber offensichtlich nicht erforderlich gewesen.

 

Im nächsten Schritt wird über die Finanzierung des Projektes diskutiert. Auf Nachfrage von Herrn Dörnhoff stellt Herr Rickert klar, dass beim Jugend- und Familiendienst für dieses Projekt 2 neue halbe Stellen geschaffen wurden.

 

Eine weitere Nachfrage bezieht sich auf die Teilnehmerbeteiligung: Die Teilnahme an den Kursen in der Erprobungsphase sei kostenlos, nach Abschluss der Erprobungsphase würden Teilnehmergebühren im üblichen Rahmen erhoben.

 

Herr Dörnhoff verweist auf den nicht eindeutig formulierten Vorschlag der Verwaltung und bittet um Klarstellung.

 

Herr Schöpper erklärt daraufhin, dass die Verwaltung das Projekt unterstütze, da der Jugend- und Familiendienst mit diesem Projekt Neuland betrete und der Anteil der Stadt Rheine zur Finanzierung des Projektes ein für die Stadt Rheine sehr günstiges Verhältnis habe.

 

Herr Timpe, der im Übrigen das Projekt inhaltlich voll unterstützt, fragt nach, warum der Schuletat die Finanzierung nicht komplett übernehme. Er sehe hier die Gefahr, dass sich der Bereich Schule damit durch die Hintertür Mittel aus dem Jugendetat besorge.

 

Herr Rickert hält dem entgegen, dass die Jugendhilfe in der Schule präsent sein und ihre Kompetenzen einbringen müsse. Deshalb seien die Projektleiter nicht Lehrer, sondern Sozialarbeiter.

 

Herr Rodrigues hält dieses Projekt ebenfalls für wichtig und gut und legt großen Wert darauf, dass die Ergebnisse der Erprobungsphasen aus diesem Bereich auch auf andere Felder der Jugendhilfe übertragen würden.

 

Herr Hemelt zeigt auf, dass für dieses Projekt aus dem Produktbereich 2105 (öffentliche Spielplätze) Mittel zur Verfügung stünden, die für den vorgesehenen Zweck nicht benötigt würden. Daher sei es nicht notwendig, an anderer Stelle im Jugendetat zu sparen.

 

Auch Herr Dörnhoff hält fest: „Die Mittel kommen aus der nicht benötigten Position „Betreuung Spielplätze“.

In Anbetracht der vorangegangenen Sparmaßnahmen für den Jugendetat hält er den Hinweis für wichtig, dass die Jugendarbeit nicht darunter leiden dürfe, dass Projekte im Offenen Ganztag gefördert würden.

 

Die Sparbeschlüsse für die verbandliche Jugendarbeit könnten in diesem Kontext nicht aufrechterhalten werden.

 

Abschließend wird folgender Empfehlungsbeschluss für den Jugendhilfeausschuss gefasst:

 

Der Unterausschuss „Jugendarbeit und Kindertagesstätten“ empfiehlt dem Jugendhilfeausschuss, dem Jugend- und Familiendienst eine städtische Zuwendung in Höhe von 13.642,00 € zur Finanzierung des Projektes „MEDETO“ – Mediatoren für Demokratie und Toleranz - in den Jahren 2008 und 2009 zu dem beantragten städtischen Zuschuss in Höhe von 27.284,00 € zu gewähren.

 

Die erforderlichen Haushaltsmittel werden durch Einsparungen im Produktbereich 2105 „öffentliche Spielplätze“ – Betreuungsmaßnahmen Spielplätze –bereitgestellt.

 

Der Jugendhilfeausschuss nimmt zur Kenntnis, dass die restlichen 13.642,00 € für dieses Projekt aus dem Budget des Fachbereiches 1 - Produkt 1202 – Betreuungsangebote – zur Verfügung gestellt werden.