Herr Gausmann
erklärt, dass seit der vor 3 Wochen eingestellten Vorlage und dem gleichzeitig
beginnenden Ukraine-Krieg dieser Bericht nicht mehr auf dem aktuellsten Stand
sei. Die Verwaltung würde gern mit der 20 % Leerstandsquote weiterarbeiten und
bitte um die Zustimmung mit der verstärkten städtischen Anmietung fortführen zu
können.
Die
Entwicklung der Damloup-Kaserne werde dringend für den normalen Wohnungsmarkt
benötigt. Von der Bezirksregierung gebe es keine Tendenz zur Weiternutzung, so
dass die Vorbereitungen für den 1. Januar 2023 erfolgen könnten. Neben größeren
und kleineren Wohnungen (z. B. für Familien und Alleinerziehende) würden
einige Wohnprojekte für besondere Zielgruppen (u. a. für Menschen mit
Behinderung) geplant. Dass sei in dem Gesamt-Wohnraumversorgungskonzept der
abzubildenden Wohneinheiten nur angedeutet, aber noch nicht im Detail
berechnet. Es werde künftig noch mehr Wohnraum benötigt.
Ukraine-Flüchtlinge:
Herr Gausmann
informiert, dass aus aktuellem Anlass die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN heute
einen Dringlichkeitsantrag per E-Mail eingereicht habe, der an alle Ausschussmitglieder
weitergeleitet worden sei. Die Dringlichkeit und ob es ein Antrag sei, seien
nicht geprüft worden; eine Abstimmung sei formalrechtlich nicht möglich, die
Entscheidungshoheit liege beim Bürgermeister. Herr Gausmann sieht es als
zielführender an, diesen Antrag als Anfrage (Anlage 3) zu bewerten, damit hier eine Diskussionsgrundlage
geschaffen werden könne. Ziel sei es, gemeinsam nach Vorschlägen zu suchen und
Lösungen zu erarbeiten. Antworten werde er später nachreichen.
Dem Vorschlag
wird nicht widersprochen.
Die in der
Einwohnerfragstunde vorgebrachten Informationen und Fragen fließen in diese
intensive mit großer Beteiligung geführte Diskussion mit ein.
Die
Ausschussmitglieder sprechen ihre Dankbarkeit allen beteiligten Akteuren,
besonders den Ehrenamtlichen, aus. Sie haben vollstes Verständnis für die Not,
Sorge und Überforderung.
Viele
verschiedene Probleme werden vorgetragen, die vor allem durch die nachts oder
am Wochenenden ankommenden Flüchtlinge bestehen würden. Fragen werden gestellt,
wie z. B.:
– Wie und wo können die Flüchtlinge
untergebracht werden?
– Wie können sie versorgt werden?
– Wo bekommt man Unterstützung, wenn die
Hotline nicht erreichbar ist?
Als wichtiger
Unterstützungspunkt wird die Erreichbarkeit einer Hotline mit 24 Stunden am Tag
und 7 Tage die Woche angesehen.
Frau
Floyd-Wenke spricht über ihre Ideen; mit Ehren- und/oder Hauptamtlichen den
ankommenden Flüchtlingen direkt bei der Ankunft am Rheiner Bahnhof einen
Informations- und Anlaufpunkt anzubieten, z. B. in der Bahnhofsmission, und
ihnen eine Notübernachtung, z. B. in Form eines Zuges, zu ermöglichen. Die
Suppenküche der Tafel könnte für die Versorgung aktiviert werden, evtl. mit
Extraschichten. Sie bittet die Verwaltung, ihre Vorschläge kurzfristig zu
prüfen.
Frau Lücke
möchte besonders die vielen Bürgerinnen und Bürger in Rheine, die unbekannte Menschen
in ihren Räumlichkeiten aufnehmen und teilweise ihr privates Leben mit ihnen
teilen würden, dankend erwähnen. Sie bittet die Verwaltung zu prüfen, ob das
Notpaket in eine Grundausstattung erweitert werden könne, damit die Flüchtlinge
über die erste Nacht und vielleicht auch über den nächsten Tag kommen könnten.
Herr Lewinski
schlägt einen 24 Stunden geöffneten Supermarkt vor.
Frau Berkmann
schlägt den Ehrenamtlichen vor, sich an die Hilfsorganisationen zu wenden, um
die Ankommenden und die Hilfen organisierter bündeln und gestalten zu können.
Sie habe vom
Kreis Steinfurt, Herrn Dr. Fuchs, die Information bekommen, dass die Hotline
des Kreises taggenau und die E-Mails ohne lange Wartezeit mitbedient würden.
Die eingehenden Anfragen würden regelmäßig gebündelt auf der Homepage
eingestellt. Diese sei, z. B. für Ehrenamtliche, eine gute Informationsquelle
zu den gängigsten Fragen. Der Kreis tausche sich auch regelmäßig mit den
Städten und Gemeinden aus.
Frau Lücke
schlägt als Unterbringungsmöglichkeit die Jugendherberge und Pensionen vor.
Es entsteht
eine intensive Diskussion über Ideen, die geflüchteten Menschen in Zusammenarbeit
von haupt- und ehrenamtlichen Kräften bestmöglich zu unterstützen.
Herr Gausmann
führt aus, dass bereits in der Einwohnerfragestunde deutlich geworden sei, wie
be- und überlastet die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien.
Das treffe auch auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung
zu.
Er informiert,
dass seit vorletztem Montag die Ukraine-Hotline bis 16:00 Uhr geschaltet worden
sei. Die Hotline nimmt gerne Wohnraumangebote für Geflüchtete entgegen und beantwortet
Anfragen zur Unterbringung, Anmeldung, Sozialleistungen oder den zur Verfügung
stehenden Beratungsangeboten. Er werde versuchen, diese montags bis freitags
bis 20:00 Uhr zu schalten, sobald dafür das passende Personal rekrutiert werden
könne. Zudem werde eine zweite Hotline dazugeschaltet. Für weitere Anfragen und
Anregungen bezüglich Ukraine-Flüchtlinge sei die Verwaltung sehr dankbar, gern
auch über E-Mail unter ukraine@rheine.de.
Am Montag
werde er an der HVB-Telefonkonferenz teilnehmen. Hier werde er einbringen, die
Kreiseinrichtungen am Wochenende und nach 20:00 Uhr als Anlaufpunkt/Hotline
mitzunutzen.
Die Verwaltung
denke auch über die Einrichtung eines eigenen 24-Stunden-Ordnungsamtskrisendienstes
nach. Die dort bzw. bei der Polizei auflaufenden Flüchtlinge könnten dann in
evtl. zwei noch zu schaffenden Notwohnungen an der Unlandstraße für ein oder
auch zwei Tage untergebracht werden, so dass niemand auf der Straße übernachten
müsse.
Die
Möglichkeit, freie Betten in der ZUE mitzunutzen, werde derzeit ebenfalls
geprüft.
Herr Gausmann
nimmt aus den Diskussionen die Anregung zur Bahnhofsmission gern auf. Über die
bestehenden Kontakte der Netzwerkarbeit der Wohnungsnotfallhilfe, zu der auch
die Bahnhofsmission angegliedert sei, würden die gemachten Vorschläge
angesprochen werden. Ebenso werde er die Idee mit der 7 Tage geöffneten
Suppenküche als abzuklärende Möglichkeit mitnehmen. Die bisherigen Anfragen bei
Jugendherbergen, Pensionen und Hotels seien negativ ausgefallen.
Die ehemalige
Polizeistation stehe noch zur Verfügung. Herr Gausmann teilt mit, dass er am
Montag die Rückmeldung erwarte, ob diese genutzt werden könne. Diese oder evtl.
andere größere Einheiten (z. B. Turnhallen) müssten mit einem Sicherheitsdienst
ausgestattet werden. In dem Fall wäre die 24-Stunden-Erreichbarkeit durch eine
Einrichtung vor Ort gewährleistet. Die Hotline würde weiterlaufen. Eine
dezentrale Unterbringung werde dennoch bevorzugt. Derzeit könnten die
Unterbringungen noch durchgeführt werden. Trotzdem würden Vorbereitungen
getroffen, da 4 oder 5 Tage Vorlauf benötigt würden.
Die Verwaltung
versuche, alle möglichen Ressourcen abzubilden. Sie überlege, wie sie die
unterschiedlichen Strukturen organisatorisch voreinander bekomme und die ehrenamtlichen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiter unterstützen und entlasten könne. In
der nächsten Woche finde eine Onlinekonferenz mit den Ehrenamtlichen statt.
Anmerkung der Verwaltung: Die Fraktionsvorsitzenden sowie die sozialpolitischen Sprecher(innen) der Fraktionen wurden per E-Mail am 24. März 2022 über die Erweiterung der Hotline montags bis freitags 9 - 20 Uhr sowie die Unterbringung von Geflüchteten außerhalb dieser Zeiten informiert.
Beschluss:
Der
Sozialausschuss nimmt den Bericht zur Entwicklung des dezentralen Unterbringungskonzeptes
im Flüchtlingsbereich zur Kenntnis.