Beratungsergebnis: Kenntnis genommen

Herr Gausmann erklärt, dass drei große Themen Teil dieser Vorlage Integration durch Bildung seien. Die Anzahl der Angebote sei im Jahre 2022 stark gestiegen, was unter anderem an der Zuwanderung von ukrainischen Bürgerinnen und Bürgern, aber auch an der entspannteren Situation im Umgang mit Corona gelegen habe, weil fast alle Angebote hätten stattfinden können. Er teilt mit, dass die finanziellen Mittel für 2022 nicht ausreichen würden und daher im Rahmen der gleich stattfindenden Haushaltsplanberatungen eine Erhöhung des Budgets für die Sprachoffensive für 2022 auf 75.000 € beantragt werde. Es sei nicht davon auszugehen, dass die Anfragen und Anforderungen aus der Sprachoffensive bis zum Jahresende sinken würden. Herr Gausmann betont, dass die Sprache einer der Schlüssel zur Integration sei und die finanziellen Mittel darüber hinaus zur Verfügung gestellt werden sollten, damit auch weiterhin alle Kurse, die in diesem Rahmen angeboten werden würden, stattfinden könnten. Er informiert, dass es neben diesem Angebot auch Kurse vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge über die Volkshochschule gebe; trotzdem appelliert er, das Budget um 15.000 € aufzustocken.

 

Im Bereich der Arbeit des multiprofessionellen Teams sei durch den Sozialausschuss eine Stelle im Fachbereich 8 im Bereich Migration für die Bodelschwinghschule, Ludgerusschule und Nelson-Mandela-Schule geschaffen worden. Der Bericht zeige, welche Beratungsleistungen im Rahmen des multiprofessionellen Teams erfolgt seien und wie sich die Anzahl der Beratungsleistungen in den letzten Jahren erhöht habe. Ebenso seien die Schülerstrukturen der drei Schulen in dem Bericht ersichtlich, welche im Blick zu halten seien. Herr Gausmann informiert, dass der Schulausschuss sich im Rahmen der Schulsozialarbeit in den Grundschulen und weiterführenden Schulen ebenfalls mit der Thematik beschäftigt habe.

 

Im dritten Bereich Beratung für Seiteneinsteiger an Grundschulen und weiterführenden Schulen seien die Fallzahlen mehr als doppelt so hoch. In diesem Bereich erfolge eine enge Zusammenarbeit mit dem Kommunalen Integrationsmanagement, welche von der Einzel- in die Gruppenberatung übergangen sei, weil die personellen Ressourcen für die Seiteneinsteigerberatung nicht ausreichten. Herr Gausmann bekräftigt die gute Zusammenarbeit zwischen der Fachstelle Migration und Integration, den Schulen und dem Kommunalen Integrationsmanagement. Es sei gut, dass die Stadt Rheine ein System habe, bei dem die Kinder nicht ohne vorherige Beratung in einem System der weiterführenden Schulen untergebracht würden. Im Rahmen der Seiteneinsteigerberatung würde geschaut werden, welche Deutschkenntnisse vorhanden seien und welche Schulform dann für das Kind die passende sei. Durch die Verteilerkonferenz, welche am Anfang mit allen Schulen stattgefunden habe, seien die Kinder noch gezielter in den Schulen untergebracht worden, denn bestehende Ressourcen seien optimal genutzt worden. Diese Konferenz sei zuletzt nicht mehr durchgeführt worden, weil der Zuzug zu groß gewesen sei und die Kinder kurzfristig einen Schulplatz benötigten, so dass die Klassen teilweise auf bis zu 35 Kinder aufgestockt worden seien. Herr Gausmann bekräftigt, dass dies nicht schön, aber zwingend notwendig sei, damit alle Kinder beschult würden. Er verweist auf die Statistik, in welcher die Nationalitäten abgebildet seien. Diese zeige, dass es zuletzt nicht nur um Bürgerinnen und Bürger aus der Ukraine ginge, sondern auch aus vielen anderen Nationalitäten.

 

Frau Dr. Hovestadt fragt, ob diese Vorlage auch im Schulausschuss beraten werde. Herr Gausmann verneint dies und teilt mit, dass der Bereich multiprofessionelles Team und Seiteneinsteiger zur Information im Schulausschuss gewesen sei.

 

Frau Floyd-Wenke fragt die Verwaltung, ob es neue Informationen zum Sprachkompetenzzentrum gebe. Herr Gausmann informiert, dass im Laufe des nächsten Jahres eine detaillierte Vorlage zu diesem Thema eingebracht werde und verweist auf den kleinen Ausblick in dieser Vorlage auf S. 7 Punkt 4.

 

Frau Ehrenberg teilt mit, dass sie die Entwicklung der Sprachoffensive sehr beeindruckend finde und bekräftigt, dass die 15.000 € Budgeterhöhung notwendig seien. Sie fragt die Verwaltung, ob noch ausreichend Dozenten zur Verfügung stünden. Herr Gausmann antwortet, dass aktuell noch ausreichend Dozenten zur Verfügung stünden, es dürfe aber niemand abspringen. Die Verwaltung sei weiterhin auf der Suche nach Dozenten, dies gestalte sich jedoch sehr schwierig. Alle anderen Träger hätten die gleichen Probleme. Er gibt einen Ausblick, dass im nächsten Jahr möglicherweise über eine Erhöhung der Honorare diskutiert werden müsse.

 

Frau Lücke bedankt sich für die ausführlichen Informationen und teilt mit, dass ihrer Fraktion die Entwicklung der Sprachoffensive gut gefallen habe und sie hofften, dass dies so weiter umgesetzt werden könne. Bezüglich des multiprofessionellen Teams wünschten sie sich, dass dies an weiteren Schulen installiert werden würde. Im Rahmen der Seiteneinsteigerberatung würden sie die Klassenstärke von 35 Schüler(inne)n als sehr problematisch ansehen. Sie bittet die Verwaltung, dies im Schulausschuss noch einmal erörtern zu lassen und nach anderen Lösungen zu suchen, da eine individuelle Zielerreichung der Kinder und auch die Integration von Kindern mit Migrationshintergrund bei der Klassenstärke ihres Erachtens unmöglich sei.

 

Frau Dursun bittet darum, diese Berichte auch im Integrationsrat anzusprechen. Sie sehe die Klassenstärke mit 35 Kindern ebenfalls als bedenklich an. Sie bittet die Verwaltung, dem Integrationsrat und Sozialausschuss eine Übersicht über die Anerkennung von Abschlüssen von Zuwanderern zur Verfügung zu stellen. Aufgrund des Fachkräftemangels wäre es sehr interessant zu wissen, wie viele Abschlüsse anerkannt würden und wie schnell diese Personen am Arbeitsmarkt integriert werden würden.

 

Herr Gausmann teilt mit, dass das Thema der zu großen Klassenstärke bereits im Schulausschuss thematisiert wurde. In der letzten Sitzung sei die Oktoberstatistik dargestellt worden, ebenso habe die Verwaltung mitgeteilt, dass die Stadt Rheine keine Kapazitäten mehr in den Schulen habe. Aus den Mitteln aufholen nach Corona habe die Verwaltung mit einem freien Träger ein Angebot für Schüler(innen) geschaffen, in welchem sie nach dem Unterricht Unterstützungsangebote in den Fächern Mathematik, Deutsch und Sprachbildung in Anspruch nehmen könnten. Die Stadt Rheine wäre aufgrund der Schulpflicht gezwungen gewesen, die Klassenstärke auf 35 Kinder zu erhöhen. Im Jahrgang 7 am Kopernikusgymnasium sei nach den Sommerferien eine Mehrklassenbildung erfolgt, um alle Schüler(innen) in dieser Altersklasse beschulen zu können. Eine Mehrklassenbildung in anderen Bereichen sei nicht möglich.

 

Das Thema Anerkennung der Abschlüsse sei ein komplexes Thema, welches bei einem freien Träger über den Kreis Steinfurt angebunden sei. Dieser Träger führe Einzelberatungen durch und gebe Hinweise, welcher Antrag wo gestellt werden müsse. Die Anerkennung von Abschlüssen sei sehr komplex, denn die Anerkennungen würden entweder auf kommunaler, Kreis-, Landes- oder Bundesebene durchgeführt werden. Studienabschlüsse würden manchmal anerkannt und manchmal nur teilweise anerkannt werden. Er nennt als Beispiel eine Person, die in der Ukraine Deutsch unterrichtet hätte, erfülle nicht die Fakultas, um in Deutschland Deutsch zu unterrichten, ebenso könne diese Person kein erweitertes Führungszeugnis vorlegen, um im schulischen System tätig zu sein. Bei konkreten Anfragen zu diesem Thema würde die Verwaltung die Person an die Beratungsinstitution verweisen.

 

Frau Dursun teilt mit, dass nun aufgrund des Lehrermangels vom Land auch schon andere Berufsgruppen und Studenten für Deutsch als zweite Zielsprache eingesetzt würden. Als Kommunalpolitiker(innen) sollten sie, soweit möglich, die Kriterien anpassen, so dass die Klassenstärke von 35 Schüler(innen) wieder reduziert werden könnte.

 

Herr Mersch teilt mit, dass es auch Menschen mit Behinderung mit viel Potential gebe, und im Hinblick auf den Fachkräftemangel dieser Personenkreis oft nicht berücksichtigt würde.


Beschluss:

Der Sozialausschuss nimmt die Ausführungen zur Integration durch Bildung mit folgenden Bestandteilen

        I.            Sprachoffensive

      II.            Arbeit des Multiprofessionellen Teams

    III.            Beratung für Seiteneinsteiger an Grundschulen und weiterführenden Schulen in Rheine

zur Kenntnis.