Beratungsergebnis: einstimmig beschlossen

Herr Gausmann führt in die Vorlage ein. Es gebe unterschiedliche Ebenen und Strukturen. Inhaltlich sei die Unterstützung von prekären Familien nach § 27ff SGB VIII unstrittig. Das Ziel sei sehr ambitioniert, aber nicht unmöglich, und die Verwaltung möchte sich dieser Aufgabe stellen. Zu Beginn der Beauftragung habe die Verwaltung den Eindruck gehabt, wir seien in der Energiekrise und sollten ohne zu frieren Energie einsparen. Dies sei ein Bild, und dass Bildervergleiche hinken würden, sei bekannt.

 

Herr Gausmann ergänzt, man müsse sich in diesem Kontext auch über ethische Fragestellungen unterhalten, so z. B. ob wir Zustände wie in Frankfurt oder Berlin zulassen wollen. Dies wolle man für Rheine sicherlich nicht. Allerdings sei die Definition der notwendigen Hilfe intensiv zu betrachten und man müsse sich fragen, was die geeignete und notwendige Hilfe sei. Das SGB VIII sei genau in diesem Punkt die Eintrittskarte für die Hilfeformen. Die Verwaltung werde sich deshalb diesem Thema intensiv widmen.

 

Herr Jüttner-von der Gathen erläutert die Präsentation (Anlage 4).

 

Frau Egelkamp fragt nach, ob diese Beratung überhaupt ausreichend sei, da es sich, wie aus der Präsentation deutlich geworden sei, um ein sehr komplexes Thema handele. In der Vorbereitungsrunde gemeinsam mit den Wohlfahrtsverbänden, dem Stadtjugendring und den Jugendvereinen sei zu dem Thema bereits heiß diskutiert worden. Hier sei insbesondere die Qualität thematisiert worden. Einerseits würden die Kosten explodieren, aber andererseits sei sie froh, dass die Verwaltung auch die Qualität im Blick habe. Die Zahlen von 2020 finde sie nicht optimal, wie im Vortrag bereits erwähnt worden sei. Allerdings sei es schwer, Familien oder stationäre Aufnahmestellen zu finden, da es diese zukünftig wahrscheinlich weniger gebe. Somit stelle sich die Frage, wieso die Jugendhilfe in Zukunft überhaupt aussehe. Wichtig sei aber auch, dass die freiwilligen Aufgaben nicht verloren gehen würden. Sie habe alleine vom Jugendhilfeausschuss an der spannenden Klausurtagung Personalbemessung des LWL teilgenommen. Die gefühlte Belastung sei jetzt zu objektivieren und hier zu besprechen.

 

Frau Egelkamp führt aus, dass sie noch mehr Punkte habe und hier eine Form der weiteren Diskussion gefunden werden sollte. Erste Ideen und Lösungen seien ein guter Anfang, aber wie es weitergehe, sei zu diskutieren.

 

Frau Overesch ergänzt, man sei jetzt in einen guten Prozess gestartet. Auf der Grundlage des GPA-Berichtes sei in der letzten Sitzung nur ein monetärer Auftrag erteilt worden. Zur Komplexität, die bei der Auftragserteilung gefehlt habe, seien jetzt umfangreiche Details vorgetragen worden. Deshalb solle der Auftrag prozesshaft begleitet werden. Sicherlich werde noch 5 bis 6 Mal beraten bzw. über die Ergebnisse diskutiert werden. Die Qualität sei besonders wichtig, damit nicht z. B. Frankfurter Verhältnisse entstehen würden. Es gebe aber auch einen klaren Auftrag, über den Haushalt zu wachen. Es werde sicherlich ein guter Weg miteinander gefunden werden, der sich an den Bedarfen orientiere. Es sollten kontinuierliche Verbesserungsprozesse entstehen.

 

Herr Krage stimmt seiner Vorrednerin zu. Nach dem Vortrag und der riesigen Datenmenge könne jetzt mit der Nacharbeit gestartet werden. So könnten viele Informationen herausgezogen werden, um langfristig effektiver zu werden. Die Idee der Antragstellung sei nicht nur gewesen, Kosten zu sparen, sondern einen Blick darauf zu werfen, wie man beim Thema Finanzen und Qualität besser werden könnte. Es solle geschaut werden, wie dieser Grad bestmöglich erreicht werden könne. Von dem Auftrag, der Vorlage bis hin zur Präsentation sei sein Optimismus zur Lösung gestiegen.

 

Frau Jansen ergänzt, es gehe um prekäre Familien und Erziehungshilfen, aber der Blick auf Inklusion solle auch gestärkt werden. Es gehe auch darum prophylaktisch zu arbeiten. Ohne diese freiwilligen Aufgaben würden die Kosten noch weiter explodieren. Auch der Arbeitgeber Stadt Rheine solle in den Blick genommen werden, um attraktiv zu bleiben. Es könne ein ethischer Konflikt der Mitarbeiter(innen) entstehen, wenn die Hilfe niedrigschwelliger werde. Da solle möglichst eng zusammengearbeitet werden.

 

Herr Gausmann führt aus, dass dieser Start jetzt mit vielen Daten erfolgt sei. Zunächst wäre es wünschenswert, über einen externen Support zur Prozessqualität zu entscheiden. Es sei sehr hilfreich, jemanden bei überschaubaren Kosten von außen daraufschauen zu lassen. An unterschiedlichen Fallverläufen könne dabei geprüft werden, wo es theoretisch hätte andere Abzweigungen geben können. Darüber hinaus gebe es ein Missverhältnis von ambulanten zu stationären Hilfen. Dies mache eigentlich den größten finanziellen Anteil aus. In den 90er Jahren habe es ein ganz anderes Verhältnis mit einem deutlich höheren Anteil an Hilfen in den Familien gegeben. Deshalb stimme er auch Frau Jansen zu, vielleicht durch eine dritte Leitungskraft enger bei den Mitarbeiter(inne)n zu sein und in diese Richtung steuern zu können. Dies sei eine spannende Herausforderung, der man sich gemeinsam stellen solle.

 

Herr Gausmann schlägt vor, regelmäßig im Jugendhilfeausschuss zu diesem Auftragsthema zu berichten, insbesondere darüber, welche Maßnahmen vorgeschlagen würden und wenn es um personelle oder finanzielle Auswirkungen gehe.

 

In der September-Sitzung wird daher erstmals in dieser Form berichtet.

 

Herr Krage erläutert, dass die Beteiligung eines Dritten in der letzten Fraktionssitzung der richtige und effizienteste Weg sei, um objektive Betrachtungen zu erhalten. Er bitte um konkrete Information zu den möglichen Kosten, sobald diese gegeben werden könnten.    


Beschluss:

 

1.      Der Jugendhilfeausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Umsetzung des Beschlusses aus der JHA-Sitzung vom 17. November 2022 des Jugendamtes zur Kenntnis.

2.      Die Verwaltung wird beauftragt, erste Maßnahmen zur Verbesserung der Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität umzusetzen.    

 


Abstimmungsergebnis:                  einstimmig