Beratungsergebnis: Kenntnis genommen

 

 

 

Herr Stepner von der kobra Nahverkehrsservice GmbH aus Kassel stellt anhand einer Präsentation das Nahverkehrskonzept und die bis zum jetzigen Zeitpunkt ermittelten Bedarfe vor. Er erklärt, dass dies eine recht kurzfristige Planung sei, da man mittendrin sei und in Kürze die Bestandsaufnahmen abschließen könne. Er stellt eine erste Einschätzung des Systems vor, welche Themen man voraussichtlich ansteuern und untersuchen werde.

 

Herr Christian Jansen erklärt, dass er festgestellt habe, dass die Zahlen aus 2022 seien und möchte wissen, inwieweit die Coronazeit Berücksichtigung gefunden habe. Er hoffe, dass Zahlen aus der Zeit vor Corona in die Überlegungen mit einfließen werden. Bei der Vorherschau der möglichen Optimierungsmaßnahmen frage er sich als Politiker, wie hier im eher ländlich geprägten Raum für mehr Nachfrage gesorgt werden könne. Er denke, dass es durch verschiedene Maßnahmen in Bezug auf die Nachfrage noch Luft nach oben gebe. Herr Jansen möchte wissen, ob in diese Richtung auch gedacht werde.

 

Herr Stepner antwortet, dass auch sie gerne die Zahlen von 2019 und früher mit in die Planung einfließen lassen würden, wobei man im Jahr 2022 davon ausgehen könne, dass eine Erholung von „Corona“ stattgefunden habe. Da die Zahlen der 9,00 Euro-Tickets noch mit drin seien, gehe er davon aus, dass sich die Zahlen wieder nivellieren würden. Was die Nachfrageseite angehe und die Aufstockung von Fahrten, möchte erst einmal schauen, ob, was und wie optimiert werden könne.

 

Herr Huesmann weist darauf hin, dass das Bussystem immer auf Richtung Stadtmitte ausgelegt sei. Jetzt fühlen sich die Bewohner aus Altenrheine abgehängt, da sie nicht erst in die Innenstadt zum Einkaufen fahren möchten, sondern gerne im Schotthock einkaufen fahren würden, wo sie bei den dort ansässigen Discountern einkaufen können. Er möchte bitten zu prüfen, ob man diesbezüglich Veränderungen herbeiführen könne.

 

Herr Meier fragt, wann man mit der Umsetzung rechnen könne. Er weist auf eine Bushaltestelle hin, die am Friedhof Eschendorf -  gerade für Menschen mit Behinderung und Senioren - vor dem Friedhof benötigt werde. Weiter erklärt er, dass die Buslinie „G“ mit nicht barrierefreien Fahrzeugen befahren werde. Die Sprinter können keinen Rollstuhl und nur bedingt Rollatoren mitnehmen. Er fragt ob es möglich sei, dass ein Linienbus in den Morgenstunden die G-Haltestellen anfahren könne und im Nachmittag dann die Personen wieder abholen könne. Man habe das Problem an der Sandkampstraße, wo Menschen zu den Behindertenwerkstätten sicher zur Arbeit gelangen müssen bzw. auch wieder sicher nach Hause. Weiter gehe es ihm um einen 2. Rollstuhlplatz in Bussen. Er fragt, ob bei Neuausschreibungen der Busse, dies Berücksichtigung finden könne. Vor 5 Jahren sei vom Kreis Steinfurt die Fortschreibung eines Nahverkehrskonzeptes erfolgt, wo speziell auch die Behindertenbeiräte mit beteiligt worden seien. Deshalb möchte er darauf hinweisen, dass sie jetzt für dieses Nahverkehrskonzept nicht angefragt worden seien.

 

Frau Schauer erklärt, dass verschiedene Beteiligungen vorgesehen seien. Jetzt sei man erst einmal mit dem Thema Öffentlichkeitsbeteiligung gestartet, wobei die Beteiligung der Senioren- und Behindertenbeiräte noch erfolgen werde. Zur weiteren Zeitplanung könne sie berichten, dass man gegen Ende des Jahres die Fortschreibung des Nahverkehrskonzeptes abgeschlossen haben möchte. Auf der Grundlage der Überarbeitung könne dann die Leistungsbeschreibung gefertigt werden. Auch müsse noch der eigenwirtschaftliche Betrieb ausgeschrieben werden, was aber auch noch ein Jahr dauern werde. Sollte sich dann herausstellen, dass niemand diesen Betrieb eigenwirtschaftlich fahren werde, könne die eigentliche Ausschreibung erst starten. Frau Schauer erklärt, dass mit einer schnellen Umsetzung nicht zu rechnen sei.

 

Herr Beckmann erklärt, dass das Thema öffentlicher Nahverkehr auf den Prüfstand müsse. Es sei bestätigt worden, dass Rheine ein gutes System fahre, was aber nicht entsprechend angenommen werde. Es werde zu Spitzenzeiten angenommen, aber über den Tag verteilt fahren die Busse leider schon mal leer durch die Gegend. Herr Beckmann möchte wissen, wie es mit dem Thema „Bus auf Nachfrage“ aussehe. Man habe dies schon einmal in Rheine als ein „Anrufsammeltaxi“ gehabt, was sich aber als Flop herausstellte. Er möchte wissen, ob es hier positive Erfahrungen gebe, wo so etwas installiert worden sei. Wie flexibel könne ein Nahverkehr gestaltet werden, der in Zeiten, in der die Nachfrage geringer sei, einen kleineren Bus einsetze. Wie Frau Schauer schon gesagt habe, dass der ÖPNV immer teurer werde, müsse man sich doch auch frage, ob dieser so aufrecht erhalten bleiben könne, wenn die Nachfrage nicht entsprechend sei. Herr Beckmann möchte ebenfalls wissen, wie die Erfahrung im ÖPNV mit Bussen, die Fahrräder mitbefördern können, sei.

 

Herr Isfort möchte noch einmal das Thema Altenrheine aufgreifen und bittet zu prüfen, inwieweit es möglich sei, hier eine Verbindung in den Schotthock zu erhalten. Weiter fragt er Herrn Stepner, ob auch mal bezüglich der Altersstruktur geschaut worden sei. Bezüglich der Rollstuhlfahrer möchte er wissen, ob es möglich sei, eine Validierung in Auftrag zu geben, wo man Busfahrer bittet, aufzuschreiben, wie oft ein Rollstuhlfahrer nicht mitgenommen werden könne. Weiter möchte er wissen, wenn dann mehr Plätze für Rollstuhlfahrer oder für Fahrradfahrer eingerichtet würden, wie viele reguläre Plätze dann entfallen würden.

 

Herr Stepner erklärt, dass die Überprüfung der Altersstruktur vorliege, wobei das Thema Barrierefreiheit immer relevanter und mehr verlangt werde. Er weist darauf hin, dass ihnen die Beschwerden der letzten beiden Jahre vorliegen, wobei es hierzu keine besonderen Auffälligkeiten gebe.

 

Herr Dr. Konietzko fragt, wo das Optimum zwischen dem geordneten Verkehr, dem Individualverkehr und dann der entsprechenden Auslastung sei.

 

Herr Stepner erklärt, dass es eine Auswertung, wer welches Verkehrsmittel benutze, gebe, was in der Planung Berücksichtigung finde. Was das angesprochene Optimum betreffe, könne er nicht sagen, ob es so etwas überhaupt gebe, da dies immer eine Frage des Blickwinkels sei. Er möchte noch einmal darauf hinweisen, dass die vorliegenden Fahrgastzahlen,  eigentlich sehr gesund seien. Einsparungen sollten nur da gemacht werden, wo es Sinn mache und das, was er aber in Rheine sehe, dem Optimum schon sehr nah komme.

 

Herr Volker Brauer erklärt, dass gesagt worden sei, dass saubere Fahrzeugbeschaffung nicht unbedingt noch ein Kommunales Problem sei, wobei er da doch an den Masterplan Klimaschutz erinnern möchte. Er sei der Meinung, dass man sich gerade für die Randzeiten eine Möglichkeit suchen sollte, um diese abzudecken. Vielleicht sei auch jetzt die Zeit reif für ein Anrufsammeltaxi, weil die Bürger dieses jetzt besser annehmen würden. Bezüglich Rodde erklärt Herr Brauer, dass man auch hier noch einmal nach einer Anbindung ans Netz schauen solle, um auch das Altern im Quartier zu ermöglichen und auch die Mobilität z. B. zu Ärzten gewährleisten zu können. Das gleiche gelte auch für Altenrheine. Abschließend weist er in Richtung CDU darauf hin, dass, wenn dieses auf dem Prüfstand stehe, auch die Betriebsform noch einmal überprüft werden müsse. Es würde ihn freuen, wenn eine andere Betriebsform gefunden werde, als die, die beim letzten Mal entschieden wurde.

 

Herr Christian Jansen erklärt, dass sie sich mehr Substituierung von Individualverkehr auf Busse und Fahrräder etc. wünschen würden. Wenn man sich das Ganze in Richtung Bus ansehe, wäre es gut, wenn man auch hier mit einem Zielsystem arbeiten würde. Dann könne man sehen, was das Optimum an Fahrgästen für dieses System, welches im Moment vorgehalten werde, sei und dann aufzeigen würde, wo man hinmüsse. Erst dann könne man sich nachfragetechnisch daran abarbeiten. Wenn man bestimmte Fahrgastzahlen in Rheine erreichen möchte, sei dies dann auch ein Auftrag an die Verkehrsbetriebe z. B. mehr Werbung zu machen und in Verhaltensänderungen zu investieren, um das Ziel zu erreichen.

 

Herr Brauer erklärt, dass man eine Zeit lang ein Angebot der Firma Mersch gehabt habe, einen Bus von Altenrheine zum Schotthock einzusetzen. Dies sei probeweise gelaufen, mit dem Ergebnis, dass er nicht angenommen worden sei. Man sollte nachschauen, wann dies gewesen und welches Ergebnis herausgekommen sei. Er weist darauf hin, dass es auch einen Rufbus gegeben habe, der aber auch wieder eingestellt worden sei. Herrn Brauer erklärt, dass ihm nicht bekannt sei, dass in den Bussen in Rheine Fahrräder mitgenommen werden dürfen.

 

Herr Schräder, der in dem Bereich arbeitet erklärt, dass Fahrräder natürlich im Bus mitgenommen werden dürfen. Nur entscheide der Busfahrer individuell, je nach Lage,

wieviel Kinderwagen und Rollatoren mitfahren, ob dies dann sicherheitstechnisch noch vertretbar sei.

 

Frau Schauer regt als „Hausaufgabe“ an, sich noch einmal über die vielen verschiedenen vorgebrachten Argumente insgesamt Gedanken zu machen. Sie weist darauf hin, dass im alten Nahverkehrskonzept festgelegt wurde, dass die Busse nicht mit Werbung versehen werden dürfen. Sie bittet die Ausschussmitglieder, sich auch hierüber Gedanken zu machen und auch in anderen Städten einmal zu schauen, wie dies dort geregelt wurde. Dann könne man entscheiden, ob man sich Werbung an den Bussen vorstellen könne oder nicht, da dies eine Möglichkeit sei, eine kleine finanzielle Einnahme durch Werbung zu generieren.

 

 

 

 

 

 

 


Beschluss:

 

Der Bau- und Mobilitätsausschuss nimmt den Sachstandsbericht zur Fortschreibung des Nahverkehrskonzeptes der Stadt Rheine zur Kenntnis.

 

 

 

 


Abstimmungsergebnis:                  Kenntnisnahme