Sitzung: 13.12.2023 Beirat für Menschen mit Behinderung
In seinen einleitenden Worten weist der Vorsitzende des
Beirats für Menschen mit Behinderung auf die lange Suche betroffener Eltern
nach einer Lösung des Wohnraumproblems in Rheine hin (Bedarf von ca. 45 Plätzen
in Rheine). Auch den besonderen Leidensdruck innerhalb der Familien greift
Claus Meier kurz auf. Hindernisse zur Schaffung neuen Wohnraumes sind natürlich
die Frage nach entsprechendem Baugrund und nicht zuletzt die ausufernden
Baukosten, die in der Sitzung auf kommunaler Ebene thematisiert werden sollen.
Der Beirat für Menschen mit Behinderung ist mit dieser aktuellen Entwicklung
natürlich nicht zufrieden. Weshalb in der letzten Beiratssitzung beschlossen
wurde konkrete Fragen an die Verwaltung und die Politik zu stellen.
Zwischenzeitlich ist, man konnte es den Medien entnehmen, über eine Elterninitiative der Arbeits-und Gesundheitsminister Laumann beteiligt worden.
Fragen durch den Beirat (Michael Stitz und Andreas Greiwe):
1.
Fragen an die
Wohnungsgesellschaft und die Stadtverwaltung:
a) Andreas Greiwe fragte zunächst nach dem Kenntnisstand der Stadtverwaltung
mit Hinblick auf den aktuellen Planungsstand bei den potenziellen Trägern.
Ergänzend dazu fragte er, welche Hindernisse es bei der Umsetzung der geplanten
Maßnahmen gibt?
Der Beigeordnete Herr Gausmann antworte, dass der LWL sage, die Stadt Rheine
tue sich schwer, die Verantwortung liege aber nicht bei der Stadt, sondern beim
Landschaftsverband. Vor sieben Jahren habe der LWL vorgegeben, dass ein Zubau
nur möglich sei, wenn andernorts Plätze zurückgebaut würden. Also müsse man das
entstandene Dilemma lösen.
Zum Hintergrund erläutert er, dass vor allem Menschen mit gravierenden
Schwerstmehrfachbehinderungen betroffen und ohne Perspektive seien, also
Bewohner, die eigenständig nicht wohnen könnten.
Weiter führt Herr Gausmann aus, dass die Frage der Größe entscheidend für
Wachen, Nachtschichten, Notwendigkeit einer Küche und weitere Aspekte sei. Er
gehe dabei am ehesten von 24er Gruppen aus.
Neben den skizzierten Problemen, welche Struktur und welchen Ausbau eine
Wohnanlage bekommen würde, seien die Hinderungsgründe letztlich aber die
Baukostensteigerungen; für geförderten Wohnraum gelte die Notwendigkeit der
Mietendeckelung. Daher seien Grundstücke vor allem über Erbbaumodelle refinanzierbar
(Erbbauzins zu 1,5 %).
Die Stadt Rheine habe die potenziellen Träger angeschrieben mit einem
Fragenkatalog, der das Ziel verfolge, Hindernisse zu identifizieren. Die
erbetene Frist für die Rücksendungen sei mit Mitte Januar 2024 angegeben
worden.
b) Michael Stitz fragte, ob die Wohnungsgesellschaft als Investor oder
Ideengeber für den Bau von Wohnplätzen in Frage kommt. Die
Wohnungsbaugesellschaft habe als 100% Tochter der Stadt die Aufgabe, als GmbH
Kindergärten, Wohnungen usw. zu bauen.
Herr Isfort von der Wohnungsgesellschaft antwortete, dass die Gesellschaft wohl
als Investor, nicht aber als Betreiber fungieren könne. Wichtig sei dabei immer
die Langfristigkeit der Mietverträge, um auch die Finanzierung durch die Banken
zu erreichen. Offen bzw. nicht abschließend geklärt seien dabei noch Fragen der
Fördergelder.
Herr Müller ergänzte, dass eine geschlossene Vermietung von besonderer
Bedeutung sei. Der organisatorische Aufwand, viele einzelne Mieter
anzusprechen, sei nicht zu schaffen.
c) Der Beirat fragt nach Möglichkeiten, mit denen die Stadt Rheine diesen
Prozess (mehr Wohnraum zu schaffen) voranbringen kann. Sie fragt nach
politischen Unterstützungsmöglichkeiten und regt dabei auch eine Erhöhung der
Quote für den sozialen Wohnungsbau an. Michael Stitz führt in diesem
Zusammenhang die geringe Quote in Rheine an, die durch eine Studie der NRW-Bank
belegt sei. Münster etwa liege mindestens 10% über der Quote.
Herr Gausmann antwortete in Vertretung für die verhinderte Frau Dr. Hovestadt,
dass die Quote in Rheine besser sei, auch durch Maßnahmen zum barrierefreien
Bauen wie etwa in der Hovestraße. Hieraus leitet er die Schlussfolgerung ab,
dass die Quotierung allein nicht zur Behebung des Problems führe. Trotz
öffentlicher Förderung gehen die Bauanträge zurück.
Herr Müller von der Wohnungsbaugesellschaft weist darauf hin, dass aktuell von
170 Wohnungen 166 geförderte Wohnungen sind, die alle barrierefrei gebaut
worden seien.
Beiratsmitglied Frau Ellen Knoop weist darauf hin, dass die Caritas Rheine im
Moment nicht aktiv an einem Projekt arbeite. Dass Hauptproblem sei, das es
aktuell keinen Betreiber gebe (Investoren gebe es). Das zuvor benannte Treffen
mit dem Minister Herrn K.-J. Laumann habe die Tendenz aufgezeigt, dass es zu
besonderen Wohnformen gehe.