Beschlussvorschlag/Empfehlung:

 

1.      Der Sozialausschuss nimmt den vorliegenden Sozialbericht Senioren Rheine zur Kenntnis.

2.      Der Sozialausschuss empfiehlt dem Rat der Stadt Rheine folgenden Beschluss zu fassen:
Der Rat der Stadt Rheine nimmt den Sozialbericht Senioren zur Kenntnis.

 

3.      Der Sozialausschuss empfiehlt dem Rat der Stadt Rheine folgenden Beschluss zu fassen:
Der Rat der Stadt Rheine beschließt dem Sozialausschuss die Federführung zur Bewertung und Umsetzung der Handlungsempfehlungen aus dem Sozialbericht Senioren zu übertragen.

 

4.      Der Sozialausschuss beauftragt die Verwaltung, vorbehaltlich des Ratsbeschlusses zur Federführung, auf der Basis der Handlungsempfehlungen des Sozialberichts Senioren, folgende Themenbereiche entsprechend der aufgeführten Priorisierung zu bearbeiten:

 

1.   Digitalisierung

2.      Einsamkeit

3.      Pflege       

 


Begründung:

 

Der Sozialausschuss hat in seiner Sitzung am 9. Juni 2020 (Vorlage 098/20) die Fortschreibung des Sozialplans Alter beschlossen und die Verwaltung mit der weiteren Planung beauftragt. Für die Erstellung eines solchen zukunftsträchtigen Konzeptes wurde nach einer Ausschreibung das Institut für Sozialforschung und Kommunikation (SOKO) in Bielefeld mit der Erstellung des Berichtes beauftragt.

 

Der Prozess zur Erstellung eines Berichts zu den Lebenslagen von Seniorinnen und Senioren in der Stadt Rheine startete im November 2021. Am 17. November 2021 ist der Sozialausschuss in seiner Ausschusssitzung darüber informiert worden, dass die Verwaltung gemeinsam mit dem SOKO Institut GmbH die Fortschreibung des Sozialplanes Alter auf den Weg bringt. Ebenso ist darüber informiert worden, dass Begleitstrukturen geschaffen werden, um diesen Prozess zu unterstützen und partizipativ zu begleiten.

 

Im Januar 2022 hat neben der Lenkungsgruppe auf Leitungsebene eine Steuerungsgruppe ihre Arbeit aufgenommen. Die Steuerungsgruppe setzte sich aus hauptamtlichen und ehrenamtlichen Personen zusammen, die im Seniorenbereich aktiv sind. Ziel war es, den Prozess inhaltlich durch unterschiedliche Blickwinkel zu bereichern. Bereits im Vorfeld ist die Steuerungsgruppe im Rahmen einer Stakeholder-Befragung zu bestimmten seniorenspezifischen Themen durch das SOKO Institut befragt worden, um erste Erkenntnisse aus der Perspektive der Experten zum Themenfeld zu erhalten. Anschließend erfolgte die Entwicklung des Fragebogens.

 

So wurden die Themenbereiche Pflege, Barrierefreiheit, Gesundheit, Mobilität, Altersarmut, Generationendialog (Jung und Alt) im Rahmen der Stakeholder-Befragung unter den Mitgliedern der Steuerungsgruppe ermittelt und ergänzt. Die Themenbereiche Wohnen und Wohnformen, Vereinsamung, Gesellschaftliche Teilhabe, Digitalisierung und Migration standen bereits im Vorfeld fest und waren Bestandteil der Ausschreibung. Im Laufe des Prozesses hat sich sehr deutlich gezeigt, dass eine Fortschreibung des alten Sozialplanes Alter (2010) in der Form nicht zielführend ist. Nach mehr als 10 Jahren ist eine aktuelle Grundlagenerhebung zu der Lebenssituation und Lebensqualität von Senioren notwendig.

 

Mit der Erkenntnis hat die Verwaltung gemeinsam mit dem SOKO Institut Fragen zu 11 Themenfeldern formuliert. Der Fragebogen ist mit seinen 24 Seiten und 61 Fragen auf der Lenkungs- und Steuerungsgruppensitzung am 16. August 2022 präsentiert worden. Auf Wunsch der Steuerungsgruppe wurden einige Fragen präzisiert. Für die Umfrage wurden aus der Gesamtzahl der Einwohner(innen) ab 60 Jahren eine 5.000-Stichprobe per Zufallsverfahren durch das SOKO Institut gezogen und angeschrieben. Trotz der außerordentlichen Länge des Fragebogens (24 Seiten und 61 Fragen) und dem damit verbundenen Zeitaufwand, haben 1.866 Personen (davon 181 online) den ausgefüllten Fragebogen zurückgesandt bzw. online beantwortet.

 

Durch die angebotenen Befragungsmöglichkeiten ergab sich bis zum 25. November 2022 eine erstaunlich hohe Rücklaufquote von 37,7 % und damit wurde die Zielmarke (30%) deutlich überschritten. Als zweiten Baustein der Beteiligung standen im März 2023 drei Quartierworkshops an: Am 10. März 2023 im Südraum, am 17. März 2023 links der Ems und am 24. März 2023 rechts der Ems. Mangels Beteiligung ist der Workshop im Südraum ausgefallen. Die Quartierworkshops links und rechts der Ems waren sehr gut besucht. Hier waren auch Mitglieder(innen) des Sozialausschusses vertreten. Zum Abschluss des Arbeitsauftrages mit dem SOKO Institut ist in der heutigen Sitzung eine Präsentation der wesentlichen Inhalte und Ergebnisse des Sozialberichtes Senioren vorgesehen.

 

 

1.       Digitalisierung

Der Sozialbericht Senioren besagt, dass Digitalisierung ein wichtiges Zukunftsthema für Seniorinnen und Senioren ist. Aus der Befragung geht hervor, dass die Ü-60 Jährigen in Rheine 86 % digitale Medien und 83 % Handys/Smartphones täglich nutzen. Auch wird die fortschreitende Digitalisierung überwiegend als positiv empfunden und bietet die Möglichkeit Kontakt zu Verwandten und Bekannten zu halten bzw. sich über bestimmte Themen und Inhalte zu informieren. Auch Einkäufe und Beantragungen erfolgen zunehmend digital.

 

Ältere Menschen sind die am stärksten wachsende Nutzergruppe. Die Weiterentwicklung zum Thema Digitalisierung ist im Bereich der Senioren zwingend notwendig. Im Sozialausschuss am 16. März 2023 ist die Vorstellung der Senioren- und Gesundheits-App „Gut versorgt in Rheine“ umfassend dargestellt worden. Zur Weiterentwicklung und Etablierung dieser App sind weitere Maßnahmen notwendig. Dazu zählen eine zielgruppenorientierte Öffentlichkeitsarbeit sowie unterschiedliche Schulungsprogramme für die Zielgruppen der Seniorinnen und Senioren. Die vorhandenen Strukturen der Bildungsträger in Rheine sind hier zu nutzen und zu vernetzen.

 

 

2.       Einsamkeit

Im Sozialbericht Senioren werden die Begegnungsstätten als ein wichtiger Bereich benannt, um Einsamkeit entgegenzuwirken. Dazu empfiehlt der Sozialbericht Senioren: „Begegnungsstätten im Quartier schaffen (Leerstände nutzen, aktuelle Begegnungsstätten fördern“. In diesem Zusammenhang sollte die Verwaltung zunächst das Thema „Qualitätsentwicklung in den Seniorenbegegnungsstätten“ erarbeiten. Hierzu zählen sowohl eine quantitative sowie eine qualitative Bestandserhebung mit einer entsprechenden Bedarfsfeststellung, um anschließend gezielt seniorenspezifische Maßnahmen zu entwickeln. 

 

 

3.       Pflege

Da in der Bearbeitung des Sozialberichtes Senioren und damit auch bei der Befragung durch den Fragebogen, das Thema Pflege als Querschnittsthema in allen Bereichen präsent war, allerdings die Zielgruppen der pflegenden und der zu pflegenden Personen

(Ü-80 Jährigen) eher unterrepräsentiert waren, sollte das Thema Pflege unter der besonderen Thematik „ambulante und stationäre Pflege“ in Folge bearbeitet werden. In der Weiterentwicklung und der damit verbundenen Maßnahmenplanung zum Thema „Zukunft der Pflege innerhalb und außerhalb von Einrichtungen“ sollten folgende Themen Berücksichtigung finden:

 

- Wohnformen der Pflege

- Personalressource in Einrichtungen

- Finanzielle Situation der Nutzer(innen)

- Demenz

- Mobilität

- Kultursensible Altenpflege

 

Hierzu könnte Anfang 2024 die Planung eines Forums zum Austausch, zur Bestandsaufnahme sowie zur weiteren Maßnahmenplanung hilfreich sein.

 

Die weiteren Vorgehensweisen sowie Handlungsmaßnahmen sollen regelmäßig dem Sozialausschuss zwecks Beratung und Beschlussfassung vorgelegt werden.              

 

Da es im Bereich des Sozialberichtes Senioren unterschiedliche Handlungsfelder gibt, die auch in anderen Politikbereichen eine Rolle spielen, z.B. Wohnen, Digitalisierung usw., schlägt die Verwaltung vor, die Federführung im Sozialausschuss anzusiedeln um Doppelberatungen zu vermeiden.

 


Anlagen:

 

Anlage 1: Sozialbericht Senioren Rheine_ Stand_ 12.05.23

Anlage 2: Anlage zum Sozialbericht Senioren Rheine – Ü-60 Befragungsergebnisse_ Stand 12.05.23