Sanierung der Geschossdecke unter der Aula
Beschlussvorschlag/Empfehlung:
Der Bau- und
Mobilitätsausschuss nimmt die zusätzlichen statischen und
brandschutztechnischen Maßnahmen an der Geschossdecke unter der Aula im
Franke-Bau am Gymnasium Dionysianum zur Kenntnis und beschließt deren
Umsetzung.
Begründung:
Am Gymnasium Dionysianum wird zurzeit die Maßnahme Brandschutz und Barrierefreiheit im Franke-Bau durchgeführt. Im Zuge dieser Maßnahme wird u. a. der Einbau der neuen Aufzugsanlage sowie der Anbau eines neuen Fluchttreppenhauses – beides im Innenhof des Franke-Baus – ausgeführt. Weiter erfolgen die Brandschutzmaßnahmen im Inneren des Gebäudes mit weitreichenden Maßnahmen in der Aula, neuen Brandschutztrennungen in den Geschossen etc.
Für die Maßnahme sind im Haushaltsplan 2023 investive Mittel
in Höhe von 5,218 Mio. € und konsumtive Mittel von rund 1,152 Mio. €
veranschlagt worden.
Im Rahmen des
Rückbaus und der Freilegung der Geschossdecke unter der Aula wurden
Risse festgestellt, die besonders untersucht werden mussten, bevor die neuen
Lasten der Decke über der Aula in das Gebäude eingebracht werden und die
brandschutztechnischen Maßnahmen für die Ertüchtigung der Aula durchgeführt
werden können.
Entlang des
Giebels zur Straßenseite wurde ein Trennriss festgestellt, der im Eckbereich
zur Außenwand diagonal nach innen verläuft. Die Rissbreite insbesondere im
Eckbereich mit ca. 10 mm wurde als erheblich eingestuft und musste besonders
begutachtet werden.
Die Begutachtung
dieser Rissbildungen wurde vor Ort von der Roxeler Ingenieurgesellschaft
durchgeführt. Es fanden zahlreiche Untersuchungen statt:
·
Überbohren
des Risses im Eckbereich zur Beurteilung des Rissverlaufes durch den
Deckenquerschnitt und Freilegung der Bewehrung
·
Zerstörungsfreie
Detektion der Bewehrung zur Feststellung des Bewehrungsgehaltes und der Lage
·
Entnahme
von Bohrkernen aus der Decke mit Druckfestigkeitsprüfung im Labor zur
Beurteilung der Betonqualität.
·
Anbringen
von analogen Rissbreitenmessern für die Feststellung von Rissbreitenänderungen
·
Untersuchung
der Rissbildung/Hohlstellen im Wandputz an der gegenüberliegenden Seite des
Giebels (Wand zur Lehrerbibliothek)
In den
Bestandsunterlagen von 1958 wurden Rissbildungen in dieser Wand dokumentiert.
Bereits damals wurden Sanierungsmaßnahmen durchgeführt. Nun wurde die Putzfläche
in den Bereichen der damaligen Sanierung aufgenommen, um den Zustand der
damaligen Sanierung zu überprüfen.
Eine eindeutige
Schadensursache der heutigen Schäden konnte jedoch nicht festgestellt werden.
Eine weitere
Untersuchung wurde von der Firma ConTerra, einem Bodengutachter,
vorgenommen, um auszuschließen, dass unterschiedliche Setzungen die Ursache der
Rissbildung sein können. Firma ConTerra führte weitere Sondierungen durch.
Im Ergebnis
konnten keine Veränderungen bzw. negativen Einflüsse des Baugrundes
festgestellt werden.
Die
Untersuchungsberichte der Roxeler Baustoffprüfstelle und des Baugrundgutachters
wurden anschließend als Grundlage für die Bewertung der Standsicherheit und die
Planung der erforderlichen Ertüchtigungen durch das Büro Dr. Grote,
Tragwerksplanung, übernommen. Die Statik wurde neu berechnet.
Als Ergebnis
müssen die folgenden statischen Zusatzmaßnahmen eingebaut werden,
um die Standsicherheit gewährleisten zu können und die Ertüchtigung der Decke
herzustellen:
Die
Betondecke muss durch zusätzliche Stahlträger ertüchtigt werden:
Unterseitig
der Geschossdecke unter der Aula (Decke über 1. OG) werden Stahlträger in
Spannrichtung der vorhandenen Betonunterzüge mittig in den Feldern angeordnet
mit einem Auflager an der massiven Mauerwerkswand zur Halle.
Da ein
Auflager in der Außenwand aufgrund der Fenster und Natursteingesimse der
Fassade nicht möglich ist, werden die Träger an der Fassadenseite an einen
Stahlträger angebunden, der parallel zur Fassade oberhalb der Betondecke
angeordnet wird. Die Verbindung erfolgt über Stahlstützen, die Deckenöffnungen
werden nachfolgend wieder vergossen.
Weitere
Festlegungen für die Vorgehensweise zu den Brandschutzmaßnahmen
im Bereich der Deckenertüchtigung der Geschossdecke unter der Aula erfolgten
durch das Büro kiwa, dem Brandschutzgutachter Herrn Wijnveld in
Abstimmung mit der Bauaufsicht:
Im Bestand
entsprechen die Betondecken einer Brandschutzqualität F30, die Betonunterzüge
F60.
Es muss eine
F60 Qualität für alle Bauteile hergestellt werden.
Somit wird
die Unterseite der Decke über dem 1. OG eine Abhangdecke in F60 erhalten.
Die
Stahlkonstruktionen oberhalb der Decke werden in F60 Qualität mit einer
Brandschutzverkleidung versehen.
Ebenso müssen
die Anbindungen an den benachbarten Raum und die Bühnenherstellung unter den
erforderlichen Aspekten hergestellt werden.
Kosten:
Die
Zusatzuntersuchungen und Maßnahmen (statisch und brandschutztechnisch) zur
Ertüchtigung der Geschossdecke unter der Aula verursachen Kosten, die in der
folgenden Tabelle zusammengestellt sind.
Untersuchungen und Gutachten:
Firma |
Leistungen |
Kosten €/brutto |
Stand Auftrag |
Roxeler
Ingenieurgesellschaft |
Örtliche
Untersuchung Laboruntersuchungen Auswertung |
4.688,00 |
Auftrag
durchgeführt |
ConTerra, Baugrunduntersuchung |
Untersuchungen
und Stellungnahme |
520,00 |
Auftrag
durchgeführt |
Grote Ing. für
Tragwerksplanung |
Untersuchungen und Neuberechnung |
11.804,00 |
Auftrag
durchgeführt |
Wijnveld,
Brandschutzgutachter |
Ortstermin und
Stellungnahme |
1.740,00 |
Auftrag
durchgeführt |
Maßnahmen:
Gewerk |
Leistung |
Kosten €/brutto |
Nachtragsangebot Kosten-berechnung |
Rohbau |
Vorarbeiten für
Stahlbau Abstützung
Deckenfelder Putzarbeiten-Wandflächen |
12.800,00 4.771,00 |
Angebot+Nachtrag Kostenberechnung |
Stahlbau |
Verstärkungskonstruktion
unterseitig Decke oberseitig
1.OG |
46.842,00 |
Angebot+Nachtrag |
Brandschutzmaßnahmen |
Brandschutzdecken/BS-Bekleidung
F 60 |
40.002,00 |
Kostenberechnung
|
TGA |
Verlegung von
SW-Entlüftungsleitungen |
1.000,00 |
Kostenberechnung |
Anpassungsmaßnahmen |
Bauliche
Änderungen |
20.035,00 |
Kostenberechnung |
Kosten für
Ertüchtigung der Decke über 1.OG |
144.202,00 € brutto |
Kosten gerundet |
ca.150.000,00 € brutto |
Die Kosten für die
Sanierung der Geschossdecke unter der Aula (Decke über 1. OG) werden bei ca.
150.000 € liegen. Die Finanzierung der notwendigen Haushaltsmittel ist
durch Minderaufwendungen gesichert.
Insgesamt stehen
für die Maßnahme 5,218 Mio. € zur Verfügung.
Geplant war die eigentliche Maßnahme Brandschutz und Barrierefreiheit ab Mitte 2023 für die Dauer von 18 Monaten.
Durch die Untersuchungen für die Deckensanierung beginnt erst jetzt die Maßnahme, also für die Dauer von 18 Monaten bis ca. Mitte 2025. Die Arbeiten für die Unterfangung des Aufzuges (Barrierefreiheit) wurden aber bereits begonnen.
Anlage:
Fotos der Rissbildung