Betreff
Integration durch Bildung: Sprachoffensive der Stadt Rheine, Arbeit des multiprofessionellen Teams und Beratung für Seiteneinsteiger an Grundschulen und weiterführenden Schulen
Vorlage
420/22
Aktenzeichen
II-8.10-hf
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag/Empfehlung:

 

Der Sozialausschuss nimmt die Ausführungen zur Integration durch Bildung mit folgenden Bestandteilen

 

        I.            Sprachoffensive

 

      II.            Arbeit des Multiprofessionellen Teams

 

    III.            Beratung für Seiteneinsteiger an Grundschulen und weiterführenden Schulen in Rheine

 

zur Kenntnis.

 


Begründung:

 

Die Verwaltung informiert in diesem Jahresbericht zur Integration durch Bildung über folgende Themen

I.         Sprachoffensive

II.        Arbeit des Multiprofessionellen Teams

III.      Beratung für Seiteneinsteiger an Grundschulen und weiterführenden Schulen in Rheine

 

     I.        Sprachoffensive

 

  1. Umsetzung der Sprachoffensive im Jahr 2021/2022

Berichterstattung Sprachoffensive – Deutsch lernen in Rheine, hier die Umsetzung von Jan. 2021 bis Sept. 2022

 

Der Berichtszeitraum von Januar 2021 bis September 2022 ist durch die unterschiedlichen Krisen wie Corona und dem Kriegsausbruch in der Ukraine besonders geprägt. Zu Beginn des Jahres 2021 wurde aufgrund des Lockdowns nur mit digitalen Sprachkursen gestartet. Digitale Sprachkurse wurden in kleineren Gruppen durchgeführt als Kurse, die in Präsenz stattgefunden haben. Erst im Sommer 2021 starteten fast alle Sprachkurse wieder in ihrem herkömmlichen Format. Das zweite Halbjahr 2021 war durch den langsamen Aufbau der Präsenzkurse geprägt. Zu diesem Zeitpunkt war noch eine große Verunsicherung bei vielen Sprachkursbesucher/innen und Dozent/innen festzustellen. Einige Dozent/innen aber auch Sprachkursteilnehmende haben Kurse in Präsenz aus Sorge vor einer Infektion abgelehnt. Angelehnt an die Schulen wurde ein Hygienekonzept für die Sprachkurse eingeführt. Dozent*innen haben die 3 G´s bei den Teilnehmenden vor jedem Kurs geprüft. Es mussten neue Räumlichkeiten akquiriert werden. Viele „alte“ Räumlichkeiten sind weggebrochen, wie z. B. Kitas und Schulen, da sich die Einrichtungen zum Schutz vor Ansteckungen durch hohen Besucherverkehr auf die Kern- und Besucherzielgruppen konzentriert haben. Andere Räumlichkeiten waren zu klein. Teilnehmer*innen konnten hier die Abstandsregeln nicht einhalten. Die Kursgröße wurde je nach Raum auf 5 bis 12 Personen reduziert. Hier ein detaillierter Überblick über die Kurse im Rahmen der Sprachoffensive im Jahr 2021:

 

1.1.            Anzahl der Kursangebote im Jahr 2021:

  • Im ersten Halbjahr fand ein Sprachkurs in Präsenz an der Alexander-von-Humboldt-Schule statt. Dieser Kurs lief solange die Schulen geöffnet waren,

alle anderen Sprachkursangebote wurden digital durchgeführt

  • 17 Kurse wurden im 1. und 2. Trimester angeboten
  • Im 2. Halbjahr / im 3. Trimester wurden 11 Kurse in Präsenz und 3 Kurse digital durchgeführt
  • Kursgröße im Jahr 2021 durchschnittlich 5 bis12 Personen

 

1.2.            Kursarten:

  • Alphakurs
  • Anfängerkurs
  • Fortgeschrittene
  • Kinder- und Jugendkurse
  • Deutschlernen für Personen im Schichtbetrieb (abwechselnd vormittags/nachmittags)
  • Deutsch lernen für Kita Eltern
  • Deutsch lernen in der Moschee
  • für Berufstätige
  • Ferienintensivkurse

 

1.3.            Anschaffungen für verschiedene Standorte und Sachmittel für die verschiedenen Kurse im Jahr 2021:

 

  • Jede/r Sprachlehrer/in erhielt pro Kurs eine Pauschale zwischen 150 € (digitaler Kurs) und 300 € (Kurse in Präsenz), diese sollte zielgerichtet für den Kurs ausgegeben werden, z. B. Anschaffungen von verschiedenen Büchern/Arbeitsmaterialien, kleine Ausflüge etc.
  • Eine Aufwandsentschädigung/Reinigungspauschale für Räumlichkeiten wurde an einige Träger bzw. an verschiedene Institutionen gezahlt

 

1.4.            Schulung des Dozententeams:

Im Jahr 2021 wurden folgende Austauschtreffen/Schulungen für das Dozententeam angeboten:

  • Es fand ein Austauschtreffen statt – Thema aktuelle Situation in den Sprachkursen unter dem Gesichtspunkt „Corona“
  • Es fanden zwei Fortbildungen in Kooperation mit der VHS zum Thema „digitale Unterrichtsmethoden“ statt

 

1.5.            Teilnehmerstruktur:

Vielfalt der Teilnehmer/innen in den Kursen:

Die Herkunft der Kursteilnehmer/innen im Jahr 2021 war nach wie vor bunt. Im Folgenden ein kurzer Überblick über die verschiedenen Nationalitäten der Lernenden:

 

Ukraine, Russland, Kasachstan, Mexiko, Syrien, Nigeria, Lettland, Türkei, Bangladesch, Eritrea, Libanon, Moldawien, Bulgarien, Iran, Angola, Sri Lanka, Ägypten, Serbien, Gambia, Albanien, Polen, Mazedonien, Rumänien, Moldau, Bosnien, Afghanistan, Niederlande, Spanien, Peru, Kosovo, Ghana, Jemen, Georgien, Kroatien, Aserbaidschan, Portugal

 

Wie auch im Jahr 2020 kann man für das Jahr 2021 festhalten, dass der Zuwachs von Personen aus Mazedonien, Rumänien und Bulgarien etwas stärker war als die anderen Nationalitäten. Neben den Infektionsbedenken der Teilnehmenden, spiegelte die rückläufige Zuwanderung in der Stadt Rheine, bedingt durch Corona, die Zahlen der Besucher*innen der Sprachoffensive wider.

 

1.6.            Dozententeam:

·         14 qualifizierte Dozent/innen

·         10 Sprachlernbegleiter/innen für FIT

·         Regelmäßige Austauschtreffen und Fortbildungen

 

1.7.            Öffentlichkeitsarbeit:

  • regelmäßige Presseberichte
  • Veröffentlichung der Kursangebote im Internet
  • mehrsprachige Flyer, die auf das Angebot der Sprachoffensive hinweisen
  • Plakate
  • Akquise der Teilnehmer/innen durch die Koordinierungsstelle:

-          Seiteneinsteigerberatung, ABH und Willkommensberatung

-          Beratung in den Stadtteilbüros

-          direkte Ansprache von Firmen, Institutionen

-          Jobcenter

-          Kitas und Schulen

-          verschiedene Netzwerke/Handlungsfelder

 

1.8.            FerienIntensivTraining 2021

Neben den wöchentlichen Sprachkursen, die in der Regel zweimal pro Woche mit zwei Unterrichtsstunden durchgeführt werden, wurden mehrere Projekte in den Ferien durchgeführt:

 

          In den Osterferien wurden vier Intensivsprachkurse „FerienIntensivTraining“ im Rahmen von zwei Wochen angeboten. Zwei Angebote für die Zielgruppe der Grundschüler*innen, zwei Angebote für die Schüler/innen aus dem Sek I Bereich

                     In den Sommerferien wurden fünf Intensivsprachkurse „FerienIntensivTraining“ im Rahmen von zwei Woche angeboten. Zwei Angebote für die Zielgruppe der Grundschüler*innen und zwei Angebote für die Schüler/innen Klasse 5 bis 10 sowie eine Lerngruppe für den SEK II Bereich.

 

 

  1. Das Jahr 2022:

Im 1. Trimester wurden parallel 16 Kurse durchgeführt. Durch den Kriegsausbruch Ende Februar 2022 in der Ukraine kamen viele geflüchtete Menschen nach Rheine. Der Bedarf und die Nachfrage nach Sprachlernangeboten sind sprunghaft angestiegen. Im Aufgabenfeld der Koordinierung der Sprachförderung ging es primär um die Akquise von Dozent*innen sowie die Zurverfügungstellung weiterer Räumlichkeiten, damit die Sprachkurse der Nachfrage entsprechend aufgestockt werden konnten. Diese starke Nachfrage konnte zum einem mit der Erhöhung der Kursteilnehmenden je Kurs und insbesondere durch ein mehr als verdoppeltes Kursangebot bedient werden. Anfang März bis zu den Sommerferien wurde das Kursangebot aufgestockt. 35 Kurse wurden parallel angeboten. Aktuell seit August 2022 werden 31 Kurse an verschiedenen Standorten durchgeführt. Die Reduzierung der Kursangebote ist auf die Zusage vieler Teilnehmenden durch einen Bildungsträger an einem Integrationskurs zurückzuführen. Anfragen bei der Koordinatorin des FB 8 zum Einstieg in das Angebot der Sprachoffensive konnten zeitnah berücksichtigt und kurzfristig bedient werden.


 

       2.1.      Verschiedene Kursarten im Jahr 2022:

Neben den klassischen Anfängerkursen, die hauptsächlich von den ukrainischen Zugewanderten besucht wurden, gab es noch folgende Kursangebote:

  • Alphakurs
  • Anfängerkurs
  • Kurse für Fortgeschrittene
  • Kinder- und Jugendkurse
  • Deutschlernen für Personen im Schichtbetrieb (abwechselnd vormittags
  • /nachmittags)
  • Eltern lernen mit ihren Kindern die deutsche Sprache
  • Deutsch lernen für Kita Eltern
  • Deutsch lernen in der Moschee
  • für Berufstätige
  • Ferienintensivkurse

 

2.2.            Standorte der Kurse im Jahr 2022:

  • Kurse im Centro Antonio (Anfänger u. Fortgeschrittene)
  • Kurs bei Modellierton
  • Kurs für Kinder u. Jugendliche in Mesum im HOT alte Dame
  • Kurse in der Mitte 51 (Anfänger und Fortgeschrittene)
  • Kurse bei Wellcome In! Wohnzimmer
  • Kurse für Schüler/innen in der Alex.-v.-Humboldt-Schule
  • Kurse in der AWO-Kita
  • Kurse in der Kita St. Antonius
  • Kurse im Ludgerusforum
  • Kurs bei der Fa. Exeler Agrarservice
  • Kurse im Gemeindehaus Elte
  • Kurse im Stadtteilbüro Eschendorf
  • Kurse im Stadtteilbüro an der Unlandstraße
  • Ferienintensivkurse für Grundschüler an der Ludgerusgrundschule
  • Ferienintensivkurse für Schüler/innen des SEK I Bereiches an der Abendrealschule
  • Ferienintensivkurs für den SEK II Bereich in der Mitte 51
  • digitale Zoom Kurse
  • digitaler Kurse über Jitsi Meet und gotomeeting

 

2.3.            Anschaffungen:

Auch in diesem Jahr wurde den Sprachlehrer/innen eine Pauschale von 300,00 € gezahlt für zweckgebundene Ausgaben, wie Lehrmaterial, Arbeitsmaterialien, Exkursionen etc.

 

2.4.            Teilnehmerstruktur:

Das Jahr 2022 ist geprägt durch den Krieg in der Ukraine. Das spiegelt auch die Teilnehmerstruktur der Sprachoffensive wider. Es wurden speziell für diese Zielgruppe Kurse eingerichtet. Darüber hinaus waren viele andere Kurse bunt und vielfältig ähnlich wie im Jahr 2021.

 

2.5.            FerienIntensivTraining:

In den Sommerferien wurden sechs Intensivsprachkurse „FerienIntensivTraining“ im Rahmen von zwei Woche angeboten. Zwei Angebote für die Zielgruppe der Grundschüler*innen und zwei Angebote für die Schüler/innen Klasse 5 bis 10 sowie zwei Lerngruppen für den SEK II Bereich.

 

  1. Zusammenfassung der Daten und Fakten nach der Neukonzeptionierung der Sprachoffensive im Sommer 2018 bis Sept. 2022:

 

 

Anzahl der Kurse

Kursgröße

im Durchschnitt

Anzahl der erreichten Personen im Trimester ohne FIT

Teilnehmer FerienIntensiv

Training (FIT)

Anzahl Standorte Sprach-offensive ohne FIT

2018

28

Daten wurden nicht erfasst

62 TN

9

2019

53

10 bis 12 TN

ca. 200 TN

136 TN

11

2020

44

6 bis 8 TN

ca. 90 TN

(3. Trimester)

72 TN - Sommer

48 TN – Herbst

10

2021

31

5 bis 12 TN

ca. 150 TN

68 TN - Ostern

120 TN - Sommer

Digitale Kurse + 9 Standorte

2022

Stand 09.2022:

 

83 Kurse

10 bis 20 TN orientiert sich an der Raumgröße

 

ca. 500 TN

190 TN

14 + digitale Kurse

 

 

 

 


 

Ausgabenentwicklung für die Sprachoffensive in den Jahren 2019 bis 2022:

 

Jahr

Budget

Ausgaben

2019

55.000 €

42.600 €

2020

60.000 €

54.200 €

2021

60.000 €

32.173 €

2022

60.000 €

Voraussichtlich:

Ca. 75.000 €

 

 

  1. Ausblick Sprachoffensive:

Die aktuelle Situation und Herausforderung durch die vielen Zugewanderten aus der Ukraine verdeutlicht noch einmal wie wichtig Sprache für das Zusammenleben im Alltag ist: In Kindertageseinrichtungen und Schulen, bei Ausbildung und Arbeit genauso wie in der Freizeit, in der Familie und mit Freunden. Schon im vergangenen Bericht wurde der Wunsch nach Navigation oder nach einem Wegweiser formuliert. Eine Orientierungshilfe sowie eine individuelle Bildungsbegleitung für (Neu-)Zugewanderte in Rheine wäre  wünschenswert. So können diese Informationen erhalten, wie sie am besten Deutsch lernen können und wo sie aufbauende Sprachlernangebote finden. Auch für die verschiedenen Akteure bzw. für die Fachkräfte wäre ein Überblick ebenso sehr wertvoll. Ein passgenaues Heranführen der Lernenden an die verschiedenen Förderketten kann somit erfolgen. Das damit einhergehende, bereits erwähnte Ziel einer Entwicklung eines Sprachkompetenzzentrums, musste im vergangenen Berichtszeitraum aufgrund der hohen Zuwanderung und damit verbundenen Nachfrage nach Sprachkursen zurückgestellt werden. Das langfristige Ziel ist nach wie vor noch aktuell. Mehr Transparenz in der Angebotsvielfalt, eine noch bessere Vernetzung der Sprachangebote untereinander, eine Optimierung der Zusteuerung und Übergänge in die Vielfalt der Sprachangebote in Rheine wäre perspektivisch wertvoll. Darüber hinaus ist die Entwicklung der Zuwanderungsströme im kommenden Jahr nicht vorhersehbar und im Blick zu behalten. Für die Verwaltung ist es wichtig der Nachfrage entsprechend die Sprachkurse zu initiieren.

 

 

 

 

 

 

   II.        Arbeit des Multiprofessionellen Teams

 

Das Multiprofessionelle Team (MpT) mit dem Schwerpunkt „Integration durch Bildung für neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler“ arbeitet seit Februar 2018 an den drei Schulen (Ludgerusschule, Bodelschwinghschule und Nelson-Mandela-Schule) im Schotthock. Die soziale und kulturelle Integration der Kinder steht im Mittelpunkt der Arbeit. Eine Zusammenarbeit mit Schule und Eltern ist für das MpT unerlässlich.

Für weitere konzeptionelle Inhalte wird an dieser Stelle auf die Vorlage 051/22 verwiesen.

Aktueller Stand:

Der vorliegende Bericht bezieht sich auf das Schuljahr 2021/22. Die Corona-Pandemie hatte noch Einfluss auf den Schulalltag, doch viele Projekte, Gespräche und Unterrichtsunter-stützungen konnten zunehmend wieder stattfinden.

Durch einen Stellenwechsel hat Johanna Miltrup seit Februar 2022 zusätzlich die Projekt-koordination inne, sodass sie nun mit 20 Wochenstunden im MpT arbeitet.

Durch die anfallenden Aufgaben aufgrund des Ukraine-Krieges konnte im 2. Halbjahr die Unterstützung und Mitarbeit durch Frau Miltrup im MpT kaum stattfinden. Aufgrund der gesamten Arbeitsbelastung des Teams Begleitung und Beratung von Zuwanderern konnten die Stunden nicht aufgefangen werden. Dringende Elterngespräche wurden an die Kolleginnen und Kollegen weitergegeben.

Die nachfolgende Tabelle zeigt eine Tabelle über die Schülerstruktur an den drei Schulen im Schotthock:

Schule

Gesamtzahl der Schülerinnen und Schüler

Anzahl der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund

Anzahl der Kinder, die während des Schuljahres aus einem anderen Land zugezogen sind und an der Schule aufgenommen worden sind

Ludgerusschule

133

123

24

Bodelschwinghschule

212

134

6

Nelson-Mandela-Schule

463

369

12

 

Hieraus wird deutlich, dass auch im Schuljahr 2021/22 das MpT im Schotthock richtig verortet war. Sobald neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler an den Schulen aufgenommen werden, lernen sie bei Bedarf die Ansprechpersonen des MpT’s kennen. So ist eine direkte und zeitnahe Unterstützung der zugewanderten Familien sichergestellt. Auch schon länger in Rheine lebende Familien mit Migrationshintergrund werden durch das Multiprofessionelle
Team umfassend unterstützt.

Ludgerusschule:
Mit den inhaltlichen Schwerpunkten Partizipation und Streitschlichtung sind zwei Schwer-punkte aufgebaut und im Schulleben implementiert. Das Kinderparlament ist ein fester Bestandteil des Schulalltages und ist mittlerweile auch im Schulprogramm festgeschrieben. Im Klassenrat wird berichtet und Themen für das Kinderparlament entwickelt. Themen, die an das Kinderparlament herangetragen werden, werden in den Klassenratssitzungen veröffentlicht. Die Schnittstellen bilden die Klassensprecherinnen und Klassensprecher. Diese werden in den Klassenratssitzungen von Klassenratspräsidenten, Protokollanten und Zeitwächter unterstützt. Mit diesen Aufgaben und Gremien werden sehr gut demokratische Inhalte vermittelt und entwickelt.

Die Streitschlichtung folgt dem Bensberger Mediatoren Modell. Für die Mediation im Konflikt gibt es ein sehr transparentes Verfahren. Dieses wird spielerisch in allen Klassen in Form von wiederkehrenden Klassentrainings eingeübt. Im vergangenen Schuljahr wurde ein Ausbildungskurs „Streitschlichtung“ an der Ludgerusschule angeboten. In diesem Kurs werden Drittklässler zu Streithelferinnen und Streithelfern ausgebildet, um im Folgejahr während der Pausen den Schülerinnen und Schülern im Streitfall zu helfen.

Weiterhin wurde im 1. Schulhalbjahr das Pilotprojekt „Schoolfox“ an der Ludgerusschule fortgeführt. Es fand eine Elternsprechstunde mit dem Dozenten der VHS statt. Insgesamt nahmen fünf Eltern an dieser Sprechstunde teil. Probleme und Schwierigkeiten mit der App konnten in dieser Zeit ausführlich behoben werden. Außerdem wurden Tipps und Tricks im Umgang mit der App gezeigt. Das Pilotprojekt wurde im Schulausschuss und Integrationsrat vorgestellt. Die Rückmeldungen zu den Erklärvideos waren sowohl in der Eltern- und Lehrerschaft als auch in den Ausschüssen durchgehend positiv. Auch heute werden die Videos in der Beratung und im Schulalltag eingesetzt, damit die Familien die App schnell und sicher nutzen können.


Bodelschwinghschule:
Auch an der Bodelschwinghschule wurden Schülerinnen und Schüler zu Streithelfenden ausgebildet. Zudem wurden im vergangenen Schuljahr erneut die Anmeldetage für die neuen Erstklässler durch das MpT begleitet. Ebenso fanden gemeinsame Gespräche zwischen Lehrkraft und Eltern unter Hinzuziehung der Fachkräfte des MpT‘s beim Elternsprechtag statt. Daraus ergaben sich weitergehende Beratungsgespräche im Stadtteilbüro Schotthock.

An zwei Vormittagen in der Woche wird das Kollegium der Schule durch die beiden Fachkräfte des MpT’s unterstützt: Der Kontakt zu den neu zugewanderten Kindern und deren Eltern wird durch die kontinuierliche Unterrichtsbegleitung verstärkt. Insgesamt hat sich das Vor-Ort-Sein an der Schule als nachhaltig und gewinnbringend herausgestellt, sowohl für die Schule als auch für Eltern und die Schülerschaft. Durch dieselbe Ansprechperson im Stadtteilbüro und im MpT ist eine enge Abstimmung mit Schule und Eltern gegeben und eine Beratung und Begleitung kann unmittelbar erfolgen.

Zum Ende des Schuljahres hat sich das Multiprofessionelle Team beim Elternabend für die neuen Erstklässler vorgestellt, um auch hier auf das MpT und die damit verbundenen Möglichkeiten der Unterstützung für zugewanderte Familien hinzuweisen.

 

Nelson-Mandela-Schule:
Zu Beginn des Schuljahres hat das MpT wieder bei den Kennlerntagen der neuen Klassen 5 mitgearbeitet. Dazu wurde ein sozialpädagogisches Konzept erstellt, um das Kennenlernen der Schülerinnen und Schüler untereinander sowie das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Das Programm wurde in allen drei Klassen durchgeführt (ca. 60 Schülerinnen und Schüler). Weiterhin stellte sich das MpT beim Tag der offenen Tür der Nelson-Mandela-Schule vor und knüpfte so Kontakt zu Eltern, Schülerschaft und Lehrkräften. In enger Abstimmung mit der Schulsozialarbeit sowie den betroffenen Lehrkräften, hat das MpT Schulverweigerer und deren Familie zuhause aufgesucht und gemeinsam nach Lösungen gesucht. Es wurden vier Familien besucht. Weiterhin wurde Kontakt zu Eltern aufgebaut, als es um die Einreichung von Nachweisen über den Masernschutz ging (ca. 15 Familien). Auch hieraus ergaben sich weitergehende Beratungskontakte im Stadtteilbüro.

Die Sprachklasse wurde durch wöchentliche Unterrichtsbegleitung unterstützt. Der direkte Zugang zu neu zugewanderten Schülerinnen und Schülern ist hier gegeben. Es wurden Ausflüge zum Stadtteilbüro angeboten, um auf das Büro hinzuweisen und die Möglichkeit aufgezeigt, dass kurzfristige Unterstützung direkt vor Ort möglich ist. Außerdem wurden Einzelgespräche mit den Schülerinnen und Schülern geführt, zum Beispiel um eine Perspektive in Bezug auf die Freizeitgestaltung zu entwickeln.


IG Schotthock:
Auch die IG Schotthock (Zusammenschluss verschiedener Akteure, die soziale Angebote im Schotthock haben u.a.. Projekt Zusammen im Quartier, Jugendzentrum Underground, Schulsozialarbeit Nelson-Mandela-Schule) arbeitete im Schuljahr 2021/22 weiter an gemeinsamen Projekten. Dabei nimmt das MpT die leitende Rolle ein. Resultierend aus dem Gewinnspiel der Zeitschrift „Wir sind Schotthock“ wurde das eingereichte Logo digitalisiert und kann nun für gemeinsame Aktionen und deren Werbung genutzt werden. Das Logo wurde erstmals für den Spielenachmittag am 20.03.2022 im Walshagenpark genutzt. Die Akteure der IG Schotthock hatten verschiedenste Outdoor-Spiele vorbereitet. Zahlreiche Familien strömten in den Park und kamen bei den verschiedenen Aktionen ins Gespräch.

Für das Jahr 2023 plant die IG Schotthock den Aktionstag „Wir sind Schotthock“. An diesem Tag können die Bewohnerinnen und Bewohner des Schotthocks den Schotthock mit all seinen Freizeitmöglichkeiten kennenlernen und neu entdecken. Vereine und Institutionen, die im Schotthock Freizeit(Angebote) haben, können sich präsentieren, für ihre Arbeit werben und neue Mitglieder gewinnen.

 

Verschiedenes:
Die individuelle Beratung von Eltern, Lehrern und Kinder zu allen Fragen im Schulleben ist und bleibt die zentrale Aufgabe des MpT‘s.

In vielen Situationen im Schulalltag stellt sich die Frage nach Förderung und Forderung der Kinder. Aus dieser Situation heraus werden häufig Ideen und Konzepte entwickelt, die dem jeweiligen Kind eine individuelle Lernsituation ermöglichen. Dies wird durch eine Vielzahl von differenziertem Unterricht und auch dem Einsatz von ehrenamtlichen Helferinnen und dem zusätzlichen Personal wie Bufdis, Schulsozialarbeiter und Lernförderer erreicht. Seit diesem Schuljahr stehen auch zwei Integrationshelferinnen zur Verfügung (Ludgerusschule). In Absprache mit den Klassenlehrerinnen gilt es dabei auch die Elternhäuser mit in diese Förder- und Forderstruktur einzubinden.

Neben der Begleitung des Personals, der Konzeptentwicklung, der Organisation dieser Angebote im Schulalltag sind es aber besonders auch die neuen Wege, die unterschiedliche Aspekte des ganzheitlichen Lernens durch das MpT notwendig machen. Beispielhaft ist hier die individuelle Begleitung von Hausaufgaben zu nennen, die verbunden mit einem jahrgangsstufenorientierten Förderablauf angeboten wird. Diese Stunde hat einen, an der Unterrichtsplanung orientierten, Förderinhalt, der neben den Hausaufgaben erledigt wird. Dieser dient entweder Defizite auszugleichen oder präventive Aufgaben für z.B. anstehende Klassenarbeiten zu erledigen. Leseförderung, Wortschatzarbeit zu schulrelevanten Begriffen und ganzheitliche Persönlichkeitsstärkung sind Inhalte dieses Angebotes, das ständig inhaltlich ergänzt wird.

Die Beratung der Eltern in alltäglichen Ablauf der Schule (Übergang zur weiterführenden Schule, Klassenfahrten, Außerschulische Lernangebote) ist in Verbindung mit der jeweiligen Klassenleitung ein weiterer Schwerpunkt. Neben allen pädagogischen, erzieherischen und psychosozialen Fragen geht es um die Finanzierung und/oder die angemessene Ausstattung von Kleidung bis zu Taschengeld und Versorgung der Kinder.

Über die Arbeit des Multiprofessionellen Teams informierte sich im Februar 2022 Bündnis90/Die Grünen bei einem gemeinsamen Gespräch im Ludgerus-Forum.

Das FerienIntensivTraining „FIT in Deutsch“ fand in den Sommerferien 2022, u.a. auf Wunsch des MpT’s, erneut an der Ludgerusschule statt. Durch die wohnortnahe Durchführung wurde das Ferienangebot vor allem von den Familien im Schotthock sehr gut angenommen. Rund ein Drittel der teilnehmenden Kinder kamen aus dem Schotthock. Dabei wirkte auch das MpT mit und vermittelte die Familien zu dem Sprachtraining.

Fazit:
Durch die oben genannten Projekte und Themenschwerpunkte des MpT’s haben im vergangenen Schuljahr rund 40 zugewanderte Familien das Stadtteilbüro Schotthock aufgesucht und wurden begleitet und beraten. Oft werden Folgetermine vereinbart und die Familien suchen das Stadtteilbüro regelmäßig auf. Mittlerweile ist das Büro sehr verankert im Schotthock und die Familien vermitteln eigenständig weitere Familienangehörige und Bekannte an das Stadtteilbüro. Weiterhin wenden sich Familien auch nach einer längeren Zeit wieder an die Ansprechpartnerin vor Ort, wenn sie Unterstützung benötigen.

Die Zahlen belegen, dass das Multiprofessionelle Team eine wichtige und unerlässliche Säule im Hilfesystem für Zugewanderte im Schotthock ist. An diese erfolgreiche und effiziente Arbeit möchte das Team auch im neuen Schuljahr arbeiten. Dabei wird an die bereits bestehende Struktur angeknüpft und nachgesteuert. Außerdem wird an die Zusammenarbeit u.a. mit der IG Schotthock festgehalten, um die Angebotsstruktur im Schotthock transparent zu gestalten und gemeinsame Veranstaltungen und Aktionen im Stadtteil zu ermöglichen.


 

  III.        Seiteneinsteiger-Erstberatung:

  1. Darstellung der Seiteneinsteigerberatung:


Der Weg in die Schule für neu zugewanderte Schüler(innen) in Rheine:


2. Zahlen  im Jahr 2021

Im Jahr 2021 wurden 76 Seiteneinsteiger-Erstberatungen durchgeführt. Es handelt sich hierbei um Schüler(innen), die über die Koordinierungsstelle der Stadt Rheine beraten wurden. Diese Zahl kann geringfügig von den tatsächlichen Seiteneinsteiger(innen) in Rheine abweichen. Vereinzelt werden Schüler(innen) direkt an den Schulen angemeldet. Die Altersstruktur war von sechs bis 18 Jahren. Die Herkunft der Familien war bunt gemischt (siehe Darstellung 2.4.). Die größte Gruppe waren mazedonische Familien, gefolgt von rumänischen und albanischen Schüler(innen). Vier Schüler(innen) erhielten keine Schulplatzzuweisung. Gründe hierfür waren: vorzeitig abgereist, Aufnahme in eine Kita, Umzug in eine andere Kommune.

Aufgrund der Coronakrise, insbesondere durch die Schulschließungen, fand zeitweise keine SEB statt. Später erfolgte die Beratung digital und seit Mitte 2021 fand die Beratung wieder in Präsenz statt.

2.1.            Zuweisung der Schüler(innen) im Grundschulbereich im Jahr 2021:

 

2.2.            Zuweisung der Seiteneinsteiger(innen) im Bereich weiterführende Schulen:


 

2.3.            Zuweisung der Seiteneinsteiger(innen) im Bereich SEK II:

 

 

2.4.            Nationalitäten:

 


 

3. Zahlen im Jahr 2022:

Im Jahr 2022 wurden in der Zeit von Januar bis Ende September insgesamt 275 Schüler(innen) beraten. Auch hier handelt es sich um Schüler(innen), die über die Koordinierungsstelle der Stadt Rheine beraten wurden. Diese Zahl kann geringfügig von den tatsächlichen Seiteneinsteiger(innen), wie bereits unter Punkt 2 erwähnt, abweichen. Die Herkunft der Familien ist vielfältig (siehe Darstellung 3.5.). Die größte Gruppe stammt aus der Ukraine gefolgt von Mazedonien. Auch hier weicht die Schulplatzzuweisung von der Zahl der Seiteneinsteigerberatungen ab. Umzug in andere Städte und Rückreise in die Heimat der Zugewanderten begründen diese Differenz.  Aufgrund des sehr hohen Anstiegs der zugewanderten Familien aus der Ukraine, wurde im April die Koordinierungsstelle durch interne Umstrukturierung personell aufgestockt.


 3.1.     Zuweisung der Schüler(innen) im Grundschulbereich im Jahr 2022:

 

3.2.      Zuweisung der Seiteneinsteiger(innen) im Bereich weiterführende Schulen:


 

 

3.3              Zuweisung der Seiteneinsteiger(innen) im Bereich SEK II:


3.4.      Nationalitäten:


 

4.      Fazit:

 

Die Integration der Familien lässt sich durch die Seiteneinsteigerberatung und der damit verbundenen Koordinierungsstelle der Stadt Rheine positiv beeinflussen. Die Familien werden herzlich empfangen und können somit ihre Ängste, Bedenken und Fragen in Bezug auf den Schulbesuch ihrer Kinder äußern und dadurch abbauen. Sie erhalten einen ersten Überblick über das deutsche Schulwesen und werden begleitet bei der Auswahl und der ersten Kontaktaufnahme mit der neuen Schule.

Organisatorisch und inhaltlich funktioniert die Kooperation mit dem Kommunalen Integrationszentrum. Die Gegenüberstellung der Zahlenentwicklung der Seiteneinsteigererstberatung aus dem Jahr 2021 mit 76 Beratungen und dem Jahr 2022 bis Ende September mit 275 Beratungen zeigen deutlich, wie stark der jährliche Beratungsbedarf durch den Ukrainekrieg angestiegen ist. Die sehr hohe Anzahl an neuen Schulkindern stellte sowohl für die Koordinierungsstelle als auch für die Schulen eine große Herausforderung dar. Um der Zielgruppe gerecht zu werden, wurde die individuelle Seiteneinsteigerberatung des Kommunalen Integrationszentrums in eine Gruppenberatung umgewandelt. So konnten mehrere Familien gleichzeitig informiert werden. Aufgrund der hohen Anzahl der Zuzüge in den Monaten März bis Mai 2022 und darüber hinaus konnte eine Schulplatzzuweisung durch die Schulaufsicht des Kreises Steinfurt nur zeitversetzt erfolgen. Die Stadt Rheine (Seiteneinsteigerberatung und Schulverwaltung) hat in Bezug auf die weiterführenden Schulen zunächst das Instrument der Verteilkonferenz gewählt, um in Abstimmung mit den Schulen orientiert am Alter der SuS möglichst homogene Gruppen zu bilden. Bedingt durch die hohe Zuwanderung erfolgt die Zuweisung inzwischen wieder ausschließlich durch die Schulaufsicht. Große Erstfördergruppen und Klassenstärken bis zu 35 SuS sind die Folge, was für die Schulen eine immense Belastung darstellt.