Betreff
Städtische Museen Bericht 2022 Planung 2023
Vorlage
431/22
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag/Empfehlung:

Der Kulturausschuss nimmt den Bericht der Städtischen Museen für das Jahr 2022 zur Kenntnis und stimmt den Planungen für das Jahr 2023 zu.

 

 

 


Begründung:

 

Bericht der Städtischen Museen für das Jahr 2022 bezogen auf die musealen Fachaufgaben: Vermitteln, Forschen, Sammeln, Bewahren.

 

Vermitteln und Forschen

 

Wiederöffnung und freier Eintritt

Das Falkenhof Museum wurde wiedereingerichtet und konnte am 13. April 2022 wiedereröffnet werden. Vorausgegangen waren der Abbau der Ausstellung „Bürgersinn und Seelenheil“ im gesamten Haus und eine umfangreiche Renovierungsmaßnahme der Fensterrahmen.

Die Dauerausstellung wurde überarbeitet, um sie für die Besucher attraktiver zu machen. Neue Objekte und Erkenntnisse aus den stadtgeschichtlichen Sonderausstellungen wurden berücksichtigt. Die Besucher haben diese Veränderungen gut angenommen.

Mit der Wiederöffnung ist der Eintritt in die ständige Sammlung jetzt in allen drei Museen frei. (Ratsbeschluss 048/20). Dies begründet die Zunahme der Besucherzahlen in 2022 mit und wird nach unserer Einschätzung auch in 2023 eine wichtige Rolle spielen. Schon jetzt sind besonders Familien, aber auch Einzelbesucher, dankbar für kostenfrei nutzbare Museumsangebote.

 

Museumspädagogik und Veranstaltungen

Ab dem späten Frühjahr war die Durchführung von Veranstaltungen trotz der Corona-Problematik wieder möglich. Höhepunkte waren folgende Veranstaltungen:

 

-          Festakt zur Übergabe des „Album Rheinense“ (wertvolle Quelle für die Stadtgeschichte des 19. Jahrhunderts).

-          Fortsetzung der Vortragsreihe mit dem LWL-Museum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster im Museum Kloster Bentlage.

-          Familienfest mit Mitmachaktionen für Kinder (Angebot zum Schlösser- und Burgentag im Münsterland. 200 Besucher).

-          Wiederaufnahme der Familiensonntage in der Salzwerkstatt.

-          Beteiligung am Schulprojekt der Emsgalerie in Kooperation mit Grundschulen und weiterführenden Schulen.

 

Sonderausstellung „Anfang und Ende und all die Wunder dazwischen“

Im Museum Kloster Bentlage zeigten wir vom 15. Mai – 14. August 2022, integriert in die ständige Sammlung, eine Ausstellung der Objekte von Anne Carnein. Die außergewöhnlichen Skulpturen der Künstlerin, die Stoffe und Garne verwendet und deren Pflanzendarstellungen an die Bentlager Reliquiengärten erinnern, begeisterten zahlreiche Besucherinnen und Besucher nachhaltig (2.753 Besucher).

Diese Besucherzahl kam fast ohne Besuchergruppen zustande. Noch immer werden weniger Führungen für Gruppen gebucht als vor der Pandemie, lange Jahre machten Gruppen hingegen einen großen Teil der Besucher aus.

Zur Ausstellung erschien ein kleines Katalogbuch. Für die Sammlung der Städtischen Museen konnten zwei für das Werk der Künstlerin repräsentative Arbeiten erworben werden.

 

Digitalisierung

Digitalisierung wird in der Vermittlung zunehmend wichtiger. Die Städtischen Museen haben sich erfolgreich beworben und wurden als Pilotmuseum ausgewählt für die Teilnahme am „Digitalteam westfälischer Museen“. Der LWL berät und fördert, damit bis 2024 ein Digitalprojekt der Städtischen Museen. 

 

Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen

Zusammen mit den Partnern in Bentlage erarbeiten die Städtischen Museen zurzeit das Konzept für ein neues Bentlager Stipendium zur Förderung der druckgrafischen Kunst. Das Stipendium wird privat finanziert. Erste Stipendiatin wird die Künstlerin Dr. Johanna Love sein (s. Planungen 2023)

Die Städtischen Museen haben eine AG zur Vorbereitung des Salinenjubiläums ins Leben gerufen. Mitglieder sind der Förderverein Saline Gottesgabe, der RTV, die kulturelle Begegnungsstätte Kloster Bentlage, das Pressereferat und die Städt. Museen (s. Planung 2023).

 

Sammeln und Bewahren

 

Leihverkehr

Gemälde und Grafiken von Carlo Mense gehen auf Reise: Das Falkenhof Museum ist Hauptleihgeber bei zwei Ausstellungen über den bedeutenden Künstler der Moderne, der 1886 in Rheine geboren wurde. 27 Objekte mussten für die fast einjährige Ausstellung im genauen Zustand erfasst sowie konservatorisch und kunsthistorisch aufbereitet werden¸ dazu zählen auch die Spitzenwerke „Die Mutter“, „Die Familie“ und „Bildnis der Mathilde Buhr“. Das Mittelrhein-Museum Koblenz zeigt die Retrospektive zu Carlo Mense ab 4. November 2022. Die anschließende Präsentation im Siebengebirgsmuseum Königswinter wird bis zum Oktober 2023 zu sehen sein.

 

Magazinbau der Stadt Rheine

Um der zentralen Aufgabe des Bewahrens von kunst- und kulturhistorisch bedeutsamen Objekten zur Geschichte der Stadt angemessen gerecht zu werden, benötigen die Städtischen Museen und das Stadtarchiv Rheine ein Zentralmagazin. Die derzeitigen Planungen sehen den Baubeginn für 2024 vor.  

Für die Flächen- und Einrichtungsplanung des Magazins wird zurzeit der Gesamtbestand der Städtischen Museen gesichtet und mit den erforderlichen Grunddaten digital erfasst. Zur Bewältigung dieser umfangreichen Aufgabe konnte, befristet auf 3 Jahre bis Ende 2024, eine wissenschaftliche Fachkraft unterstützend eingestellt werden. Als erstes Ergebnis kann bereits festgehalten werden, dass noch ca. 8.500 Objekte (Stand: 1.Quartal 2022) zu erfassen sind. Das für dieses Jahr gesetzte Ziel von ca. 1.650 Erfassungen kann allerdings nicht erreicht werden, weil krankheitsbedingte Personalausfälle in anderen Bereichen aufgefangen werden mussten.

 

Planungen 2023

 

Ausstellungen und Salinenjubiläum

„Johanna Love. Staub/Dust“. Museum Kloster Bentlage 07.05. – 30.07.2023

Eine englische Künstlerin und Dozentin der Druckgrafik, elektronenmikroskopische Untersuchungen im weltbekannten Museum for Natural History London und Bentlager Reliquienstaub – im neuen Ausstellungsprojekt kommen diese Faktoren in ungewöhnlicher Weise zusammen. Johanna Love fertigt großformatige Zeichnungen und kleinere Druckgrafiken an auf Basis winziger Proben des Reliquienstaubes, die 2021 vor Ort entnommen wurde. Die Kooperation des Museums mit der Künstlerin kam im Rahmen des Bentlager Drucksymposiums zustande. So kann erneut eine Ausstellung realisiert werden, die die europaweit einzigartigen „Bentlager Reliquiengärten“ aus einem spannenden, neuen Blickwinkel beleuchtet. Zuvor (April 2023) kommt die Künstlerin als Stipendiatin zu einem Arbeitsaufenthalt in die Druckwerkstatt Bentlage.

 

„Salz. Geschichten vom weißen Gold aus Rheine“. Falkenhof Museum 20.08.23 – 14.01.24

Die erste Ausstellung über die Saline Gottesgabe hat zum Ziel, die Salinengeschichte aus einer neuen Perspektive zu erzählen: Im Mittelpunkt sollen die Menschen stehen, die die Sole nutzten und das Salz produziert haben: kühne Träumer, adelige Experten, eigenwillige Kreuzherren, eine Forscherin und einen Fotografen lernt man in der Ausstellung ebenso kennen wie eine für die heutige Zeit ungewöhnliche Arbeitswelt, denn der vorindustrielle Betrieb der Saline Gottesgabe war auf schwer arbeitende Menschen unterschiedlicher Herkunft und Berufe angewiesen.

Im Zentrum der Ausstellung stehen Dokumente, Karten und Pläne, die zeigen, welche kulturgeschichtliche Bedeutung die Saline Gottesgabe hat, die einst der größte Arbeitgeber in der Stadt Rheine war und den Menschen im Münsterland ein lebenswichtiges Produkt lieferte.

Zurzeit werden Fördermittel beantragt, um eine für die Besucher/-innen besonders ansprechende Ausstellungsgestaltung zu realisieren. Die Ausstellung ist Teil der Aktivitäten zum Jubiläum (s. u.)

 

1.000 Jahre Salz? Rheine forscht und feiert.

 

Jubiläum

Die Salzgewinnung in Rheine-Bentlage wurde in den Jahren 1022/1023 erstmals urkundlich erwähnt – so lautet die bisher gängige Darstellung in Flyern und heimatgeschichtlichen Büchern. Aber stimmt das wirklich? Im Vorfeld eines möglichen tausendjährigen Jubiläums haben die Städtischen Museen Rheine neue Forschungen angestoßen. Erneut unterstützt erfreulicherweise der ehrenamtlich tätige Historiker Dr. Lothar Kurz das Museum.

Es hat sich herausgestellt: Das Datum 1022/23 ist nicht haltbar, tatsächlich liegen die Anfänge im Dunkeln. Das Salz bzw. die Sole liegt allerdings schon weit mehr als tausend Jahre unter der Erde. Grund genug also, sich in Rheine im Jahr 2023 der langen Tradition der Salzgewinnung zu widmen. Auftakt hierfür wird ein vom Pressereferat der Stadt organisierter Festakt im Juni sein (Stadtgeburtstag), weitere Veranstaltungen werden folgen.

 

Offene Türen

Von Mitte Juni bis Ende August werden das Salzsiedehaus (Technisches Denkmal), die Schausiedepfanne des Fördervereins und die Salzwerkstatt der Städtischen Museen an jedem Sonntagnachmittag geöffnet: Damit wird ein besonderer Fokus auf den Originalschauplatz Saline Gottesgabe gelegt

 

Forschung für Wissenschaft und Stadtgesellschaft

Der Förderverein Saline Gottesgabe und die Städtischen Museen kooperieren, um eine Festschrift für die Saline Gottesgabe zu erstellen. Ein Schwerpunkt liegt auf neuen Forschungen zu verschiedenen Aspekten der Salinengeschichte.

 

Neue Medien

Museum und Förderverein haben auch das gemeinsame Ziel, das Verständnis für die historische Salzgewinnung und für die kulturgeschichtlichen Zusammenhänge zu fördern. In einem Private-Public-Partnership soll eine digitale Präsentation im Salzsiedehaus erstellt werden, die veranschaulicht, wie die Salzgewinnung vor Ort tatsächlich funktioniert hat. Der Förderverein finanziert die digitale Präsentation komplett, das Museum leistet einen großen Teil der inhaltlichen Arbeit.

 

Museumspädagogik

 

Fortgesetzt werden sollen die museumseigenen Angebote für Schulklassen und für Interessierte aller Generationen. Zum Salinenjubiläum wird ein neues Schulprogramm entwickelt, das Klassen der Grundschulen einen ganzen Vormittag Lernen mit Spaß an den außerschulischen Lernorten Salzwerkstatt und Falkenhof Museum bietet.

Die Museumspädagogik bringt sich außerdem aktiv in Kooperationen mit Initiativen der jugendkulturellen Bildung und des Kulturtourismus ein (Kulturcamp Bentlage, Kulturrucksack NRW, Schlösser- und Burgentag im Münsterland, Tag des offenen Denkmals etc.).

 


 

 

Besucherstatistik

Jahr

Falkenhof

Museum Kloster Bentlage

Josef Winckler Haus

Salzwerkstatt

Total

Anmerkungen

1995

9.160

 

 

 

9.160

 

1996

14.500

20.019

 

 

34.519

Museum Bentlage

1997

8.209

10.832

 

 

19.041

 

1998

10.417

6.379

 

 

16.796

 

1999

9.374

13.061

 

 

22.435

500 J. Schädelschrein

2000

7.966

15.092

 

 

23.058

Eröff. Gesamt Bentlage

2001

10.253

16.940

 

 

27.193

Picasso Ausstellung

2002

6.781

10.715

 

 

17.496

 

2003

1.694

11.057

 

 

12.751

Umbau Falkenhof

2004

18.946

13.469

 

 

32.415

REGIONALE 2004

2005

11.405

9.773

593

3.720

25.491

neu Salzwerkstatt (Mai) + Winckler-Haus (Nov.)

2006

7.913

11.980

3.762

3.708

27.363

Macke-Ausstellung

2007

8.931

8.751

1.176

4.036

22.894

 

2008

6.428

14.651

1.945

3.923

26.947

Weischer-Ausstellung

2009

7.947

12.160

1.278

3.315

24.700

Gastspiel im Grünen

2010

6.580

12.321

1.340

3.300

23.541

Kreuzherrenausstellung

2011

9.015

11.637

1.142

3.945

25.739

Kreuzherrenausstellung.

2012

5.502

8.146

1.063

4.297

19.008

Neue Öffnungszeiten: Vormittags geschlossen

2013

7.762

4.593

715

4.100

17.170

ab Okt. Morrienausstellung

2014

16.797

4.628

919

3.800

26.144

Morrien-Ausstellung

2015

2.599

4.990

77

3.167

10.833

FH ab 2.2.15 und MKB 17.8.-2.11. geschlossen

2016

5.486

5.264

675

2.721

14.146

FH ab 20.3.16 geöffnet, Salinenfest ausgefallen

2017

6.708

7.153

1.263

3.918

19.044

Ausst. J. van der Kooi, Ausst. K. Hauenherm

2018

5.114

5.527

977

4.265

15.883

Ausst. Hauenherm, Ausst. Ikonen

2019

5.081

4.915

537

4.154

14.687

Ausst. Klassisch im Falkenhof

2020

1.251

1.441

135

311

3.138

CORONA,  Bürgersinn &Seelenheil

2021

1.424

3.276

917

1.107

6.724

FH nur April und Juni – Aug, MKB April und ab 22.5. Lockdown; Bürgersinn & Seelenheil

2022

2.278

5.756

2.156

1.075

11.265

Zeit bis 30.09. erfasst. Monate Okt – Dez. stehen noch aus. FH ab 13.04. geöffnet. Freier Eintritt in allen drei Museen