Betreff
Gymnasium Dionysianum Brandschutz und Barrierefreiheit
Sanierung der Geschossdecke unter der Aula
Vorlage
466/23
Aktenzeichen
I-5.21-ku
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag/Empfehlung:

 

Der Bau- und Mobilitätsausschuss nimmt die zusätzlichen statischen und brandschutztechnischen Maßnahmen an der Geschossdecke unter der Aula im Franke-Bau am Gymnasium Dionysianum zur Kenntnis und beschließt deren Umsetzung.

 


Begründung:

 

Am Gymnasium Dionysianum wird zurzeit die Maßnahme Brandschutz und Barrierefreiheit im Franke-Bau durchgeführt. Im Zuge dieser Maßnahme wird u. a. der Einbau der neuen Aufzugsanlage sowie der Anbau eines neuen Fluchttreppenhauses – beides im Innenhof des Franke-Baus – ausgeführt. Weiter erfolgen die Brandschutzmaßnahmen im Inneren des Gebäudes mit weitreichenden Maßnahmen in der Aula, neuen Brandschutztrennungen in den Geschossen etc.

 

Für die Maßnahme sind im Haushaltsplan 2023 investive Mittel in Höhe von 5,218 Mio. € und konsumtive Mittel von rund 1,152 Mio. € veranschlagt worden.

 

Im Rahmen des Rückbaus und der Freilegung der Geschossdecke unter der Aula wurden Risse festgestellt, die besonders untersucht werden mussten, bevor die neuen Lasten der Decke über der Aula in das Gebäude eingebracht werden und die brandschutztechnischen Maßnahmen für die Ertüchtigung der Aula durchgeführt werden können.

 

Entlang des Giebels zur Straßenseite wurde ein Trennriss festgestellt, der im Eckbereich zur Außenwand diagonal nach innen verläuft. Die Rissbreite insbesondere im Eckbereich mit ca. 10 mm wurde als erheblich eingestuft und musste besonders begutachtet werden.

 

Die Begutachtung dieser Rissbildungen wurde vor Ort von der Roxeler Ingenieurgesellschaft durchgeführt. Es fanden zahlreiche Untersuchungen statt:

 

·         Überbohren des Risses im Eckbereich zur Beurteilung des Rissverlaufes durch den Deckenquerschnitt und Freilegung der Bewehrung 

·         Zerstörungsfreie Detektion der Bewehrung zur Feststellung des Bewehrungsgehaltes und der Lage

·         Entnahme von Bohrkernen aus der Decke mit Druckfestigkeitsprüfung im Labor zur Beurteilung der Betonqualität. 

·         Anbringen von analogen Rissbreitenmessern für die Feststellung von Rissbreitenänderungen

·         Untersuchung der Rissbildung/Hohlstellen im Wandputz an der gegenüberliegenden Seite des Giebels (Wand zur Lehrerbibliothek)

 

In den Bestandsunterlagen von 1958 wurden Rissbildungen in dieser Wand dokumentiert. Bereits damals wurden Sanierungsmaßnahmen durchgeführt. Nun wurde die Putzfläche in den Bereichen der damaligen Sanierung aufgenommen, um den Zustand der damaligen Sanierung zu überprüfen.

 

Eine eindeutige Schadensursache der heutigen Schäden konnte jedoch nicht festgestellt werden.

 

Eine weitere Untersuchung wurde von der Firma ConTerra, einem Bodengutachter, vorgenommen, um auszuschließen, dass unterschiedliche Setzungen die Ursache der Rissbildung sein können. Firma ConTerra führte weitere Sondierungen durch.

Im Ergebnis konnten keine Veränderungen bzw. negativen Einflüsse des Baugrundes festgestellt werden. 

 

Die Untersuchungsberichte der Roxeler Baustoffprüfstelle und des Baugrundgutachters wurden anschließend als Grundlage für die Bewertung der Standsicherheit und die Planung der erforderlichen Ertüchtigungen durch das Büro Dr. Grote, Tragwerksplanung, übernommen. Die Statik wurde neu berechnet.

 

Als Ergebnis müssen die folgenden statischen Zusatzmaßnahmen eingebaut werden, um die Standsicherheit gewährleisten zu können und die Ertüchtigung der Decke herzustellen:

 

Die Betondecke muss durch zusätzliche Stahlträger ertüchtigt werden: 

Unterseitig der Geschossdecke unter der Aula (Decke über 1. OG) werden Stahlträger in Spannrichtung der vorhandenen Betonunterzüge mittig in den Feldern angeordnet mit einem Auflager an der massiven Mauerwerkswand zur Halle.

Da ein Auflager in der Außenwand aufgrund der Fenster und Natursteingesimse der Fassade nicht möglich ist, werden die Träger an der Fassadenseite an einen Stahlträger angebunden, der parallel zur Fassade oberhalb der Betondecke angeordnet wird. Die Verbindung erfolgt über Stahlstützen, die Deckenöffnungen werden nachfolgend wieder vergossen.

 

Weitere Festlegungen für die Vorgehensweise zu den Brandschutzmaßnahmen im Bereich der Deckenertüchtigung der Geschossdecke unter der Aula erfolgten durch das Büro kiwa, dem Brandschutzgutachter Herrn Wijnveld in Abstimmung mit der Bauaufsicht:

 

Im Bestand entsprechen die Betondecken einer Brandschutzqualität F30, die Betonunterzüge F60.

Es muss eine F60 Qualität für alle Bauteile hergestellt werden.

Somit wird die Unterseite der Decke über dem 1. OG eine Abhangdecke in F60 erhalten.

Die Stahlkonstruktionen oberhalb der Decke werden in F60 Qualität mit einer Brandschutzverkleidung versehen.

Ebenso müssen die Anbindungen an den benachbarten Raum und die Bühnenherstellung unter den erforderlichen Aspekten hergestellt werden.

 

Kosten:

 

Die Zusatzuntersuchungen und Maßnahmen (statisch und brandschutztechnisch) zur Ertüchtigung der Geschossdecke unter der Aula verursachen Kosten, die in der folgenden Tabelle zusammengestellt sind.

 

Untersuchungen und Gutachten:

Firma

Leistungen

Kosten €/brutto

Stand Auftrag

Roxeler Ingenieurgesellschaft

Örtliche Untersuchung

Laboruntersuchungen

Auswertung

4.688,00

 

Auftrag durchgeführt

ConTerra, Baugrunduntersuchung

Untersuchungen und Stellungnahme

520,00

Auftrag durchgeführt

Grote Ing. für Tragwerksplanung

Untersuchungen  und Neuberechnung

11.804,00

Auftrag durchgeführt

Wijnveld, Brandschutzgutachter

Ortstermin und Stellungnahme

1.740,00

Auftrag durchgeführt

 

Maßnahmen:

 

Gewerk

Leistung

Kosten €/brutto

Nachtragsangebot

Kosten-berechnung

Rohbau

Vorarbeiten für Stahlbau

Abstützung Deckenfelder

Putzarbeiten-Wandflächen

12.800,00

 

4.771,00

Angebot+Nachtrag

 

Kostenberechnung

Stahlbau

Verstärkungskonstruktion unterseitig

Decke oberseitig 1.OG

46.842,00

Angebot+Nachtrag

Brandschutzmaßnahmen

Brandschutzdecken/BS-Bekleidung F 60

40.002,00

Kostenberechnung

TGA

Verlegung von SW-Entlüftungsleitungen

1.000,00

Kostenberechnung

Anpassungsmaßnahmen

Bauliche Änderungen

20.035,00

Kostenberechnung

 

 

Kosten für Ertüchtigung der Decke über 1.OG

             144.202,00 € brutto

 

 

Kosten gerundet

     ca.150.000,00 € brutto

 

Die Kosten für die Sanierung der Geschossdecke unter der Aula (Decke über 1. OG) werden bei ca. 150.000 € liegen. Die Finanzierung der notwendigen Haushaltsmittel ist durch Minderaufwendungen gesichert.

 

Insgesamt stehen für die Maßnahme 5,218 Mio. € zur Verfügung.

 

Geplant war die eigentliche Maßnahme Brandschutz und Barrierefreiheit ab Mitte 2023 für die Dauer von 18 Monaten.

Durch die Untersuchungen für die Deckensanierung beginnt erst jetzt die Maßnahme, also für die Dauer von 18 Monaten bis ca. Mitte 2025. Die Arbeiten für die Unterfangung des Aufzuges (Barrierefreiheit) wurden aber bereits begonnen.

 


Anlage:

 

Fotos der Rissbildung