Beschlussvorschlag/Empfehlung:
1. Der Rat der Stadt begrüßt die Initiative der Stiftung Mathias-Spital Rheine zur Gründung einer staatlich anerkannten privaten Fachhochschule Rheine und unterstützt diese Initiative nachdrücklich.
2. Der Rat der Stadt beschließt grundsätzlich die Beteiligung der Stadt Rheine an einer zu gründenden staatlich anerkannten privaten Fachhochschule Rheine.
3. Die Stadt Rheine beteiligt sich am Gründungsaufwand für das Jahr 2008 mit einer Summe von bis zu 60.000,00 €.
4. Die Stadt Rheine übernimmt für zunächst 3 Jahre die Finanzierung einer Professur mit einem Gesamtaufwand von jährlich max. 120.000,00 €.
5. Der Rat der Stadt unterstützt die Bestrebungen der Region Münsterland, eine Fachhochschule im Regionalen Konsens durch Gründung einer noch zu bestimmenden Struktur zu errichten. Der Rat der Stadt geht davon aus, dass die Mitglieder einer solchen Struktur die größtmögliche Selbstständigkeit erhalten und Rheine als Standort bestätigt wird.
6. Der Rat der Stadt Rheine nimmt das große Interesse und Engagement des Kreises Steinfurt zur Kenntnis und begrüßt die Absicht der finanziellen Beteiligung des Kreises Steinfurt an der zur Gründung anstehenden staatlich anerkannten privaten Fachhochschule Rheine.
Begründung:
1.
Ausgangsituation
Die Stadt Rheine ist sich seit Jahrzehnten ihres Bildungsauftrages und -status in der Region bewusst und bemüht sich, ihn weiter durch die Gründung einer privaten Hochschule zu qualifizieren. Daher hat der Rat der Stadt Rheine im Rahmen der Beschlussfassung zum Integrierten Entwicklungs- und Handlungskonzept Rheine 2020 im Leitbild „Bildung“ festgelegt, dass zur Bewältigung des demographischen Wandels und der Umsetzung der Zukunftsperspektiven Rheine als Wissenschafts- und Hochschulstandort zu etablieren ist. Dieses Ziel wird konkretisiert im Leitprojekt 1 „Wissenschafts- und Hochschulstandort Rheine“ des Integrierten Entwicklungs- und Handlungskonzept Rheine 2020 und dem dazugehörenden Maßnahmenkatalog.
Der Rat der Stadt beschloss darüber hinaus in der Ratssitzung am 6. November 2007, dem Leitprojekt 1 die erste Priorität zu verleihen.
In Kenntnis der zukunftsweisenden Aktivitäten der Stadt Rheine und der bestehenden Verbindungen aus Politik und Verwaltung hat die Akademie für Gesundheitsberufe (im folgenden AfG genannt) unter dem Dach der Mathias-Stiftung des Mathias-Spital Rheine der Stadt Rheine ihr Interesse an der Gründung und der Trägerschaft einer staatlich anerkannten privaten Fachhochschule Rheine bekundet.
Unmittelbar danach haben die Verantwortlichen der AfG und der Stadt in einer Arbeitsgruppe die Grundlagen und Bedingungen erarbeitet, die zur Beantragung einer staatlich anerkannten privaten Fachhochschule erforderlich sind.
In der Sondersitzung der Fraktionsvorsitzenden am 6. Februar 2008 wurde der Konzeptentwurf der Voranfrage zur Gründung und Entwicklung einer staatlich anerkannten privaten Fachhochschule Rheine von der AfG vorgestellt. Aus diesem Entwurf werden nachfolgend die wichtigsten Aussagen vorgestellt.
2. Akademie für Gesundheitsberufe der Stiftung
Mathias-Spital Rheine und die Zentrale Schule für Pflegeberufe des Kreises
Steinfurt e. V.
Die Akademie für
Gesundheitsberufe Rheine (Akademie) und die Zentrale Schule für Pflegeberufe
des Kreises Steinfurt e. V. (Zentrale Pflegeschule) gehen aus der 1947
gegründeten Krankenpflegeschule am Mathias-Spital Rheine hervor. Die Akademie
ist in alleiniger Trägerschaft der Mathias-Stiftung, die Zentrale Schule ist
ein eingetragener Verein von 4 kooperierenden Krankenhausträgern mit unterschiedlichen
Rechtsformen. Die Zentrale Schule und die Akademie verfügen über 125 Ausbildungsplätze
in der Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege. Die Akademie bietet diverse
Angebote im sekundären und tertiären Bildungsbereich und differenzierte
Weiterbildungen an.
Im tertiären
Bildungsbereich bestehen Studienmöglichkeiten durch Kooperationen mit
europäischen Hochschulen. In der
Im sekundären
Bildungsbereich werden Ausbildungen und Weiterbildungen in nichtärztlichen
Heilberufen wie Podologie, Diabetologie und Rettungswesen angeboten.
Die Akademie wird
durch externe Dozent(inn)en mit umfangreicher wissenschaftlicher Reputation
unterstützt. Beide Institutionen, die Zentrale Pflegeschule und die Akademie,
bieten folgende Profile an: Pflege (Gesundheits- und Kranken-, Altenpflege),
Diabetologie, Rettungswesen, Podologie, Hebammenwesen und Physiotherapie.
3.
Gründung
der Fachhochschule am Standort Mathias Spital Rheine
Unser
Bildungssystem muss mit einem Strukturwandel reagieren und für erwerbstätige Erwachsene
ausreichende Möglichkeiten zur Weiterqualifizierung schaffen. Die Gründung einer
Fachhochschule in Rheine wirkt der Abwärtsspirale von Minderqualifizierung und
Überalterung entgegen. Als Katalysator für die regionale Entwicklung nimmt die
Fachhochschule Einfluss auf die Abwanderung von Studierenden und ermöglicht ein
wohnortnahes lebenslanges Lernen.
In der
Gründungsphase erfolgen Tätigkeiten, die sich aus dem Leitfaden zur Gründung
privater Universitäten und Hochschulen des MIWFT des Landes Nordrhein-Westfalen
(NRW) ergeben, sowie das Eröffnen der
Fachhochschule mit Aufnahme des Lehrbetriebes von 2 akkreditierten
Studiengängen am Standort der Akademie. Die Erweiterungsphase beinhaltet die
profilorientierte Etablierung von weiteren Studiengängen und die daraus
resultierende Erweiterung der Infrastruktur. Der Aufbau der Fachhochschule
entspricht den politisch strategischen Bildungskonzeptionen der Stadt Rheine
(Leitprojekt 01 der Stadt Rheine).
4.
Hochschultyp und Profilbildung
Angestrebt wird die
Gründung einer staatlich anerkannten Fachhochschule oder einer staatlich
anerkannten privaten Fachhochschule
als Stiftung bürgerlichen Rechts. Die Gesellschaftsform der zu gründenden
Fachhochschule ist jedoch noch nicht festgelegt und soll mit einem besonderen
Beschluss des Rates erfolgen. Das gleiche gilt für die Art und Höhe der
angestrebten Beteiligung.
Um den hohen
Praxisbezug zum Erwerb branchen- und arbeitsmarktorientierter, fach- und
berufsübergreifender Qualifikationen und Kompetenzen (vgl.
Bundesverband deutscher Arbeitgeber [BDA] 2003) heraus zustellen, wird
im europäischen Kontext die Bezeichnung „University of Applied
Sciences/Universität für angewandte Wissenschaften“ (Fachhochschule) benutzt.
Das Hochschulprofil
der geplanten Fachhochschule basiert auf dem Bildungsangebot der Akademie für
Gesundheitsberufe Rheine und bildet die Grundlage der ersten beiden
Studienprogramme zur Gründung. Die Fachhochschulentwicklung beginnt mit dem
Sektorenprofil „Gesundheit“. Angestrebt wird Unternehmen der Region und
Absolventen aus technischen Berufen den Zugang zu ermöglichen. Herr Seits, sachverständiger
Mitarbeiter der EUREGIO (Arbeitsmarkt & Qualifizierung), sieht in der
Verbindung von Gesundheit und Technik eine notwendige Verknüpfung, um den biomedizinischen
Sektor im Sinne einer pflegerisch/medizinischen Kette: Prävention → Diagnostik → Behandlung →
Pflege → Lebensqualität zu fördern.
Resultierend daraus
ergeben sich 3 Sektoren, welche das Hochschulprofil der Fachhochschule Rheine
im Weiteren prägen sollen: Gesundheit, Gesundheit & Technik, Technik.
Das Sektorenprofil Gesundheit transformiert
in einem ersten Schritt bestehende Bildungsangebote der Akademie auf ein
international anerkanntes Niveau, z. B. den BA Medizinassistenz, BA Business
Das Sektorenprofil Gesundheit & Technik hat gesundheits- und rehabilitationsrelevantes Wissen mit Technikbezug als Schwerpunkt. Ziel ist es, Studierende für das Wissensgebiet der gesundheitsbezogenen, technischen Lebensweltgestaltung zu qualifizieren.
Für das Sektorenprofil Technik der geplanten Fachhochschule bieten Handwerkskammer und ansässige Unternehmen des Kreises Steinfurt exzellente Kooperationsmöglichkeiten. Hintergrund sind der Fachkräftemangel, steigende Kompetenzanforderungen angesichts Globalisierung und Verwissenschaftlichung unserer Gesellschaft.
5. Studienangebot
und Studienorganisation
Die Gründung der Fachhochschule
Rheine erfolgt mit der
Akkreditierung von 2 Studiengängen im Profil Pflege:
-
Bachelor of Business
-
Bachelor of Science Medizinassistenz.
Der Bachelor of Business
Der
berufsbegleitende Studiengang Bachelor
of Science (BSc) Medizinassistenz soll als international anerkanntes, für
deutsche Versorgungsstrukturen innovatives Konzept akkreditiert und angeboten
werden. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im
Gesundheitswesen fordert eine stärkere Einbindung nicht-ärztlicher
Berufsgruppen in die Versorgung und Verantwortung im Gesundheitswesen.
Grafiken:
Anlage 1: Studiengänge
zur Gründung der Fachhochschule
Anlage 2: Durchlässigkeit
der Bildungsangebote
In der
Erweiterungsphase ab den Jahren 2010 ff. sollen auch Masterstudiengänge im
Sektorenprofil Gesundheit eingeführt werden.
Grafik:
Anlage 3: Studiengänge in der Erweiterungsphase im
Sektorenprofil Gesundheit
6.
Studienbeginn, Regelstudienzeit und Semesterzahl
Es wird angestrebt, den Studienbetrieb zum Sommersemester
2009 an der Fachhochschule Rheine aufzunehmen. Für den Bachelor-Abschluss
besteht eine Regelstudienzeit von 6 Semestern. Der Studienbetrieb wird zunächst
mit 50 Studierenden beginnen und im Jahre 2013 die Zahl von 300 Studierenden
erreichen.
Grafik:
Anlage 5: Planung Studentenzahlen
7. Studienorganisation
Strukturell ist
vorgesehen, die allgemeinen Inhalte eines Wissensgebietes, die in allen
Profilen enthalten sind, in der Studienstruktur eines Sektorenprofils so anzulegen,
dass ein interdisziplinärer Austausch gefördert wird. Diese Strukturierung
führt zu überschneidenden Grundstrukturen der Studienprogramme.
8.
Gründungsphase
der Fachhochschule
Gemäß dem „Leitfaden zur Gründung privater Universitäten und Hochschulen (§§ 72 ff. Hochschulgesetz)“ des Ministeriums für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie des Landes Nordrhein-Westfalen (NRW) 2007 erfolgt die Gründung der Fachhochschule in drei Phasen:
1. Konzept – Voranfrage (12. März 2008)
2. Akkreditierung (2008/2009)
3. Antrag auf Gründung.
Mit Aufnahme des Lehrbetriebes an der Fachhochschule ist die Gründungsphase abgeschlossen.
9. Leitung
und Organisationsstrukturen
Die Träger Stiftung Mathias-Spital Rheine und die Stadt Rheine gründen
die staatlich anerkannte private Fachhochschule Rheine. Die Aufbauorganisation
orientiert sich an dem sukzessiven Ausbau der Fachhochschule und im Organigramm
an anderen Hochschulen. Zu Beginn werden
institutionell vorhandene Strukturen der Träger, wie z. B. Personal- und
EDV-Abteilung des Mathias-Spitals genutzt.
Als Gesellschaftsform favorisiert die Mathias-Stiftung die Gründung einer Stiftung des bürgerlichen Rechts (siehe auch Ziffer 4. der Begründung). Einer Stiftung kann die Stadt Rheine nach geltendem Recht jedoch mangels Haftungsbegrenzung nicht beitreten. Darüber hinaus ist unter Hinweis auf die derzeit aktuellen Regionalisierungsbemühungen (siehe Ziffer 13 der Begründung) erst eine Entscheidung möglich, wenn die Rahmenbedingungen endgültig verhandelt sind. Der Beschlussvorschlag zu Pkt. 2. beinhaltet daher zunächst lediglich die grundsätzliche Zusage zur Beteiligung der Stadt Rheine. Im Detail ist zu gegebener Zeit ein weiterer Beschluss des Rates der Stadt erforderlich.
10. Standort
der Fachhochschule in der Gründungsphase
Die Fachhochschule Rheine soll zunächst am Standort der Akademie und der
Zentralen Schule „Alte Michaelschule“ auf dem Gelände der Stiftung
Mathias-Spital Rheine, Frankenburgstraße, den Lehrbetrieb aufnehmen. Die
bauliche Infrastruktur der „Alten Michaelschule“ bietet durch die vorhandenen
Seminarräume sowie den Anbau einer Bibliothek und Aula adäquate Möglichkeiten.
Eine moderne mediale Ausstattung ist vorhanden, ebenso die entsprechende
EDV-Anlage, betreut durch die EDV-Abteilung des Mathias-Spitals Rheine.
Software für die akademische Ausbildung existiert sowie ein
Online-Bibliothekszugang. Außerdem befinden sich auf dem Gelände des
Mathias-Spitals ein Hörsaal und weitere Schulungsräume. Einrichtungen zur
Gesundheitsförderung, wie Sporteinrichtungen, sind vorhanden. Studierenden
steht die Cafeteria des Mathias-Spitals zur Verfügung. Die angeschlossenen Wohnheime
bieten 140 Plätze für Studierende und Lehrgangsteilnehmer mit Gemeinschaftsküchen
und -räumen. Die enge Verzahnung zwischen Lernort und Unterkunft ermöglicht
soziales Lernen über die Bildungsinstitution hinaus und schafft eine spezifische
Lernwelt.
Für die Erweiterungsphase kommen sowohl mehrere Immobilien in unmittelbarer Nachbarschaft des Mathias-Spitals infrage als auch externe Liegenschaften. Unter anderem eignet sich die Konversionsfläche der General-Wever-Kaserne in besonderer Weise als Campus einer Fachhochschule. Auch externe Abteilungen oder Studienzentren, z. B. durch die Kooperation mit Unternehmen, sind denkbar. Die hier dargelegten Perspektiven einer Fachhochschule Rheine für den regionalen und überregionalen Bildungs- und Arbeitsmarkt können mit einer Marktanalyse untermauert werden.
11. Qualifikation
und Umfang des benötigten Hochschulpersonals
Für die Gründung der Fachhochschule werden 2 Professuren nach §§ 45, 47,
48 HRG ausgeschrieben; diese übernehmen mindestens 50 % der Lehrtätigkeit. Der
starke Praxisbezug der Fachhochschule erfordert entsprechende Referenzen der Professoren
und Professorinnen. Hierzu gehört insbesondere Berufserfahrung im Fachgebiet,
um den Studierenden praxisorientierte Einblicke in die Arbeitsstrukturen und
ins Management zu vermitteln. Darüber hinaus ist geplant, zwei Vollzeitstellen
für wissenschaftliche Mitarbeiter und 1,5 Stellen im administrativen Bereich
bereitzustellen.
12. Finanzierung
der Fachhochschule
Die Grundlage zur Finanzierung der
Fachhochschule ergibt sich aus dem Gesetz
zur Sicherung der Finanzierungsgerechtigkeit im Hochschulwesen (HFGG) vom 21.
März 2006 durch die Landesregierung NRW.
Mit dem Inkrafttreten des
Studienbeitragsgesetzes (StBAG) am 1. April 2006 haben die Hochschulen in
Nordrhein-Westfalen (MIWFT) die Möglichkeit, Studienbeiträge bis zu maximal 500,00
€ pro Semester zu erheben (Verordnung
über die Erhebung von Studienbeiträgen und Hochschulabgaben an den
Universitäten, Fachhochschulen und Kunsthochschulen des Landes
Nordrhein-Westfalen; vgl. Studienbeitrags- und Hochschulabgabenverordnung -
StBAG-VO vom 6. April 2006).
Die Hochschulgründung erfolgt mit 2
Studiengängen mit voraussichtlich jeweils 25 Teilnehmern (siehe Anlage 5).
Die zu erwartenden Kosten und deren
Finanzierung sind aus dem beigefügten Finanzierungsplan (Anlage 4) ersichtlich.
Die Finanzierung der Kosten wird über Studiengebühren,
Fördermittel des Landes NRW, Eigenmittel der Träger, Beteiligung des Kreises
Steinfurt und Sponsoren sichergestellt. Die Einnahmen aus Sponsorengeldern sind
im Finanzierungsplan mit „xxx“ gekennzeichnet. Die Mathias-Stiftung hat
gegenüber der Stadt Rheine erklärt, dass die Höhe der Sponsorengelder derzeit noch
verhandelt wird, diese aber mindestens die Höhe der im Finanzplan ausgewiesenen
Defizite erreichen wird.
Die erforderlichen Haushaltsmittel für das
Jahr 2008 in Höhe von 60.000,00 € stehen nicht zur Verfügung und müssen
zusätzlich in den Haushalt eingestellt werden. Der Finanzplan für die Jahre
2009 bis 2011 enthält ebenfalls nicht die geplanten Aufwendungen von 120.000,00 € pro Jahr.
13. Kooperationsmodell
für das Münsterland
Am 6. Februar 2008 hat auf Einladung des Landrates des Kreises Steinfurt ein Gespräch stattgefunden, in dem die Möglichkeiten der Regionalisierung der Fachhochschulen diskutiert wurden. An diesem Gespräch haben für den Kreis Steinfurt Herr Kubendorff und Herr Bischoff, für die Fachhochschule Münster Herr Prof. Dr. Niederdrenk (Rektor der FH Münster), für die Mathias-Stiftung Rheine Frau Dr. Osterbrink und Herr Brüggemann und für die Stadt Rheine Herr Kuhlmann und Herr Strauch teilgenommen.
Herr Prof. Dr.
Niederdrenk stellte in diesem Gespräch die Idee eines Kooperationsmodells für
das Münsterland vor, das weg von den alten Vorstellungen des Duplizierens von
Studiengängen hin zu strikter Interdisziplinarität führe. Diesem innovativen
Ansatz könne sich das Wissenschaftsministerium nicht verschließen. Ein solches
Kooperationsmodell – angedacht ist eine Holdingstruktur – führe zu
gegenseitiger Unterstützung und Ergänzung. Eine wichtige Aufgabe innerhalb der Holding
sei die Qualitätssicherung. Ferner könne die Bindung der wenigen Ressourcen auf
die administrativen Aufgaben erheblich verringert werden. Die Region sollte sich auf jeden Fall im Rahmen
des Kooperationsmodells als Hochschulstandort bewerben und sich an dem vom Land
noch zu initiierenden Ausschreibungsverfahren beteiligen.
Die Beteiligten
waren sich über die strategische Dimension eines Kooperationsmodells einig; dies
vor allem deshalb, weil gegenüber dem Land berechtigte Forderungen auf
Förderung, z. B. der Kasernenstandorte in Rheine für Zwecke einer dann unter
dem Holdingdach zu gründenden Fachhochschule für Gesundheit, besser durchgesetzt
werden könnten. Die Begründungen, die für die Förderung eines Standortes im
Ruhrgebiet genannt würden, würden auch für Rheine (aktuell Karmann) und die
Region Münsterland (Abzug der Bundeswehr, Thema Bergbau etc.) gelten.
Das diskutierte
Holding-Modell erhält den Partnern die angestrebte Selbständigkeit in ihrer
Fachlichkeit und die Bedeutung für die Stadt Rheine. Es ist zudem unschädlich,
wenn das Konzept der staatlich anerkannten privaten Fachhochschule weiter
qualifiziert und der bisherige Zeitfahrplan unverändert eingehalten wird.
Folgendes weitere
Verfahren wurde vereinbart:
1. Rechtliche Prüfung der Voraussetzungen der
Gründung einer Holdinggesellschaft über Herrn Dr. Jubelius von der FH Münster.
2. Entstehende Kosten tragen die FH Münster und
der Kreis Steinfurt.
3. Das Konzept für eine staatlich anerkannte
private Fachhochschule für Gesundheit wird, wie geplant, weiter entwickelt und
um die Aspekte der regionalen Kooperation ergänzt.
4. Einberufung einer Arbeitsgruppe, in der die
organisatorischen und inhaltlichen Möglichkeiten zur Installierung eines
Kooperationsmodells diskutiert und erarbeitet werden.
Die Organisation der 1. Arbeitsgruppensitzung hat die Stadt Rheine
übernommen. Die Sitzung wird am 10. März 2008 stattfinden. Über Ergebnisse kann
– soweit diese die Beschlussfassung tangieren – in der Ratssitzung mündlich
berichtet werden.
14. Beteiligung
des Kreises Steinfurt
Der Landrat des
Kreises Steinfurt, Herr Kubendorff, hat
gegenüber der Stadt das große Interesse an einer staatlich anerkannten privaten
Fachhochschule Rheine bekundet und angekündigt, sich für die Gründung der
Fachhochschule nachdrücklich zu engagieren und sich auch finanziell zu
beteiligen.
Von der Stiftung
Mathias-Spital wurde daher in den Finanzierungsplan zunächst einmal (analog zur
Beteiligung der Stadt Rheine) ein Betrag von 120.000,00 € für die nächsten 3
Jahre eingestellt. Über weitere Details werden mit dem Kreis Steinfurt noch
weitere Gespräche geführt.
Anlagen:
Anlage 1: Studiengänge zur Gründung der Fachhochschule
Anlage 2: Durchlässigkeit der Bildungsangebote
Anlage 3: Studiengänge in der Erweiterungsphase am Sektorprofil Gesundheit
Anlage 4: Finanzierungsplan Fachhochschule Rheine
Anlage 5: Fachhochschule Rheine – Planung Studentenzahlen