Betreff
Schulstandort Josefschule Rodde
Vorlage
096/08/2
Aktenzeichen
FB 1/40
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag/Empfehlung:

 

Der Rat der Stadt Rheine beschließt:

 

  1. Die Josefschule Rodde wird zum 31.07.08 aufgelöst. Sie wird ab dem 01.08.08 als Teilstandort im Grundschulverbund mit der Canisiusschule geführt.

 

  1. Der Rat der Stadt Rheine spricht sich aufgrund von nur 9 Anmeldungen an der Josefschule Rodde zum Schuljahr 2008/09 für einen jahrgangsübergreifenden Unterricht der Klassen 1 – 4 am Schulstandort Rodde aus.

 

 

Dieser Ratsbeschluss ist der oberen Schulaufsichtsbehörde zur Genehmigung

vorzulegen.


Begründung:

 

Der Rat der Stadt Rheine hat in seiner Sitzung am 12.02.08 folgenden Beschluss gefasst:

 

   „1.  Der Rat der Stadt Rheine spricht sich für den Schulstandort Rodde aus.

 

2. Der Rat der Stadt Rheine beschließt, die Josefschule Rodde im Rahmen

eines ‚Moratoriums’ für das kommende Schuljahr 2008/09 eigenständig
weiterzuführen, wenn gesichert ist, dass die Bezirksregierung Münster
bei nicht ausreichenden Schülerzahlen auch noch ab 2009/2010 einer
Verbundlösung mit einer Verbundschule zustimmt.

 

3.  Weitergehende Entscheidungen trifft der Rat in seiner Sitzung am 11. März

2008.“

 

Zu Punkt 2 des Beschlussvorschlages wird auf die Stellungnahme der Bezirksregierung verwiesen, die per E-Mail am 5. März 2008 bei der Verwaltung eingegangen ist (Anlage 1). Hierzu verdeutlicht die Bezirksregierung, dass sie einem Moratorium für 1 Jahr – wie vom Rat gewünscht – nicht zustimmen wird:

„Unabhängig davon, dass das geforderte Moratorium für eine Entscheidung schulrechtlich nicht vorgesehen ist, würde ein Aufschub der schon jetzt für die Josefschule Rodde gebotenen schulorganisatorischen Maßnahmen diese dauerhaft auch nicht entbehrlich machen. Im Interesse der Rechtssicherheit, die auch durch die Vorgaben des Schulgesetztes geschaffen werden soll, kann deshalb von den im vorliegenden Fall gesetzlich vorgegebenen Maßnahmen nicht abgewichen werden.“

1.   Die Bezirksregierung teilt im beiliegenden Schreiben vom 05.03.08 u. a. Folgendes mit:
„Diese Lösung (Anm.: Grundschulverbund nach § 82 Abs. 3 Schulgesetz) bietet Gewähr dafür, dass weiterhin alle Kinder aus dem Ortsteil Rodde die dortige Josefschule besuchen können, wenn sie zukünftig den Unterricht jahrgangsübergreifend organisiert. Dieser Grundschulverbund muss bereits zum Schuljahr 2008/2009 errichtet werden. Insofern kann auch der vom Rat der Stadt Rheine in seiner Sitzung am 12.02.2008 getroffene Beschluss, die ‚Josefschule im Rahmen eines Moratoriums für das kommende Schuljahr 2008/2009 eigenständig weiter zu führen, wenn gesichert ist, dass die Bezirksregierung bei nicht ausreichenden Schülerzahlen auch noch ab 2009/2010 einer Verbundlösung mit einer Verbundschule zustimmt’ nicht zum Tragen kommen. Denn angesichts der sehr geringen Anmeldezahl von 9 Schülerinnen und Schülern und den schulentwicklungsplanerischen Grunddaten kann nicht davon ausgegangen werden, dass an dieser Schule dauerhaft die Mindestgröße zur Bildung einer Klasse gem. § 6 Abs. 4 S. 4 der VO zu § 93 Abs. 2 SchulG erreicht werden kann.“

2.   Nach dem vom Zentrum für angewandte Sozialforschung und Praxisberatung GmbH im Jahr 2007 vorgeleg­ten integrierten Schulentwicklungs- und Jugendhilfeplan wird sich die Annetteschule bis 2011 in Richtung 2-3-Zügigkeit, die Canisiusschule in Richtung 1-2-Zügigkeit entwickeln. Aufgrund zurückgehender Geburtenzahlen wird die Schülerzahl an der Annetteschule von 270 im Schuljahr 2007/08 auf 225 im Schuljahr 2011/12 zurück­gehen. An der Canisiusschule wird die Schülerzahl von 197 im Schuljahr 2007/08 auf 128 im Schuljahr 2011/12 sinken.

Nach § 82 Abs. 3 Schulgesetz sollen Grundschulen mit weniger als zwei Klassen pro Jahrgang, wenn der Schulträger deren Fortführung für erforderlich hält, zur Errei­chung angemessener Klassen- und Schulgrößen im Sinne von § 81 Abs. 1 möglichst als Teilstandort geführt werden (Grundschulverbund).

Um den Schulstandort Canisiusschule zu stärken und weiterhin eine feste Zweizü­gigkeit zu erreichen, wäre ein Grundschulverbund mit der Canisiusschule sinnvoll. Durch den Grundschulverbund würde zudem eine einheitliche Grundschule mit einem Kollegium, einer Leitung, einer Schulkonferenz und einer Schulpflegschaft entstehen.

Am 03.03.08 hat in der Josefschule Rodde eine Elternversammlung stattgefunden. Diese hat sich mit einem Votum von 32 Stimmen bei 4 Gegenstimmen und 2 Enthaltungen für einen Verbund mit der Canisiusschule ausgesprochen. Die Schulkonferenz der Josefschule hat anschließend in geheimer Wahl mit 5 Stimmen und 1 Enthaltung für einen Verbund mit der Canisiusschule gestimmt.

Die Canisiusschule hat im Schuljahr 2007/08  193 Schüler. Falls die 67 Schüler/innen der Josefschule Rodde in einer Verbundlösung mit der Canisiusschule unterrichtet werden, liegt die Schülerzahl der Canisiusschule bei 260.

In der Annetteschule werden im Schuljahr 2007/08  270 Schüler/innen unterrichtet. Falls die 67 Schüler/innen der Josefschule Rodde in einer Verbundlösung mit der  Annetteschule unterrichtet werden, ist die Annetteschule mit 337 Schüler/innen die einzige Rheiner Grundschule, in der über 300 Kinder unterrichtet werden.

Aufgrund des Votums der Elternversammlung und der Schulkonferenz der Josefschule Rodde  am 03.03.08 hat der Schulleiter der Canisiusschule am 04.03.08 die Schulkonferenz der Canisiusschule kurzfristig zu einer Sitzung am 06.03.08 eingeladen, um über die Verbundlösung mit der Josefschule Rodde zu beraten. Der Rat wird über das Ergebnis in der Sitzung am 11.03.08 informiert.

3.   Die Elternversammlung der Josefschule Rodde hat ebenfalls am 03.03.08 mit 37 Stimmen bei einer Enthaltung für jahrgangsübergreifenden Unterricht der Klassen 1 – 4 votiert. Die Schulkonferenz der Josefschule hat in der anschließenden Sitzung in geheimer Wahl mit 5 Ja-Stimmen bei einer Enthaltung ebenfalls für jahrgangsübergreifenden Unterricht in den Klassen 1 – 4 gestimmt.

Der jahrgangsübergreifende Unterricht soll in 3 Gruppen aus Kindern der 1. – 4. Klasse stattfinden. Die bisherige Schulleiterin der Josefschule wird für die Initiierung des Unterrichtsentwicklungskonzepts sorgen. – Am 05.03.08 hat bereits eine Hospitation des Lehrerkollegiums der Josefschule Rodde in einer Grundschule in Beckum-Vellern stattgefunden. Es wurde in der Schulkonferenz am 03.03.08 bereits beschlossen, dass nach den Osterferien 2008 mindestens eine Projektwoche zum jahrgangsübergreifenden Unterricht der Klassen 1 – 4 stattfinden soll.

Die Schulaufsicht und die Verwaltung bewerten den jahrgangsübergreifenden Unterricht der Klassen 1 – 4 in der Josefschule Rodde als ideale Lösung und werden das Lehrerkollegium in der Umsetzung unterstützen.

Die Unterrichtung der Rodder Grundschulkinder im Ort gewährleisten einen guten Übergang vom Kindergarten zur Grundschule. Von Vorteil für die Kinder und die Stadt ist es zudem, dass ein Bustransport zu einer anderen Grundschule vermieden wird.


Anlagen:

 

Schreiben der Bezirksregierung Münster vom 05.03.08