Beschlussvorschlag/Empfehlung:
1. Der Schulausschuss nimmt die ergänzende Expertise zur Schulentwicklungsplanung 2006/2007 vom 4. August 2008 zu Perspektiven der Gesamtschulentwicklung in der Stadt Rheine zur Kenntnis.
2. Der
Schulausschuss lehnt die Einrichtung einer zweiten Gesamtschule für Rheine ab.
3. Der
Schulausschuss beschließt die Einrichtung eines 6. Zuges an der Euregio Gesamtschule
für die Schuljahre 2009/2010 und 2010/2011. Er beauftragt die Verwaltung, die
schulorganisatorischen Maßnahmen in Absprache mit der Bezirksregierung und der
Schulleitung umzusetzen.
4. Er
beauftragt die Verwaltung mit den Schulaufsichtsbehörden die Expertise zu
besprechen und zu klären, unter welchen schulrechtlichen Aspekten Handlungsmöglichkeiten
bestehen, um den derzeitigen Anmeldeüberhang zu verringern. Insbesondere sollen
unter dem Gesichtspunkt der generell zurückgehenden Schülerzahlen erörtert
werden:
a
b
3-gliedrigen
Schulsysteme
5. Die Verwaltung wird beauftragt, nach Ablauf von zwei Jahren zu berichten, ob die Einführung von weiterführenden Ganztagsschulen zu Veränderungen im Anmeldeverhalten der Eltern geführt hat.
Begründung:
GRUNDLAGEN: Ratsbeschlüsse
und demographische Entwicklung.
Der Rat der Stadt Rheine hat am 14. Dezember 2005 einstimmig
die Umwandlung aller drei Hauptschulen in Rheine in gebundene
Ganztags-Hauptschulen beschlossen. Ebenso hat der Rat der Stadt Rheine am 6.
November 2007 die vom Zentrum für angewandte Sozialforschung und Praxisberatung
GmbH (ZASP
Nunmehr liegt die ergänzende Expertise der ZASP vor, die aufgrund des einstimmigen Ratsbeschlusses
„Die Verwaltung wird beauftragt zu prüfen, wie den in der Anzahl zu hohen abschlägigen Bescheiden zu Einschulungsanträgen an der Euregioschule abgeholfen werden kann. Im Rahmen dieser Prüfung soll auch beurteilt werden, ob eine Erweiterung der Euregioschule durch Anbaumaßnahmen, einem zweiten Standort, z. B. im ehemaligen Gebäude der Volkshochschule, oder die Gründung einer zweiten Gesamtschule eine sinnvolle, finanzierbare und nachhaltige Lösung wäre. Das Prüfungsergebnis soll dem Schulausschuss so rechtzeitig zur Vorberatung zugeleitet werden, dass eine zeitgerechte Beschlussfassung durch den Rat zum Haushalt 2009 möglich ist.“
vom 11. März 2008 in Auftrag gegeben wurde.
Um Wiederholungen zu vermeiden, wird auf die Ausführungen
der Expertise der ZASP vom 4. August 2008 verwiesen. Die Expertise beruht auf
den neuesten Prognosezahlen des LDS vom 1. Januar 2007 und lässt eine Prognose
bis zum Jahr 2025 zu. Diese Zahlen zeigen auf Seite 3 der Expertise die
demographisch bedingten erheblichen Rückgänge der Schülerzahlen in den
Altersjahrgängen und bekräftigen die bereits in der Vorlage Nr. 346/07 zur
Schulentwicklungsplanung gemachte Aussage, dass zukünftig nicht mehr in
Unterrichtsräume investiert werden sollte. Aufgrund des demographischen Wandels
und der knappen finanziellen öffentlichen Ressourcen sollten Fehlinvestitionen
im Sinne von räumlichen Überkapazitäten auf jeden Fall vermieden werden. Daher
kommt die Verwaltung zu dem Schluss, dass wegen der grundlegenden Ratsbeschlüsse,
der demographisch bedingten erheblichen Rückgänge der Schülerzahlen, der
Schülerstruktur (117 der 120 im Schuljahr 2008/2009 abgelehnten Schüler haben
eine Hauptschul- bzw. Realschulempfehlung
Kurzfristige Lösung:
Inzwischen liegen zur Beurteilung der Schülerprognose an der Gesamtschule die Schülerzahlen für zwei weitere Jahrgänge vor. Hier kann zunächst generell gesagt werden, dass es keinen dramatischen Anstieg der Zahlen im Vergleich zu den Vorjahren gibt. Vielmehr sind die Zahlen zum Vorjahr rückläufig. Die Anmeldungen auswärtiger Schüler nehmen jedoch auffällig zu und sind ein wesentlicher Grund für die gestiegenen Anmeldezahlen.
Aufgrund der Tatsache, dass im Primarbereich an 12 von 15
Grundschulen Ganztagsangebote bestehen, alle 3 Hauptschulen Ganztagsschulen
sind – zwei davon allerdings erst seit dem neuen Schuljahr 2008/2009 – und auch
im Realschul- und Gymnasialbereich die Ganztagsschule angestrebt wird, bleibt
abzuwarten, wie sich die Anmeldezahlen in den kommenden Jahren entwickeln, wenn
sich alle anderen Schulformen in Richtung Ganztagssysteme bewegen. Insbesondere
ist darauf hinzuweisen, dass die Stadt Rheine im Rahmen der Ganztagsoffensive
des Landes anstrebt, dass die Fürstenberg-Realschule zum 01.08.2009 in eine
gebundene Ganztagsschule umgewandelt wird. Neben einem 6. Zug an der Gesamtschule
könnte bei einem entsprechenden Wahlverhalten der Eltern ein weiterer
Ganztagszug an der Fürstenberg-Realschule entstehen. Dies wäre eine Alternative
zu einem 7. Zug an der Euregio Gesamtschule, weil die dort nicht aufgenommen
Schülerinnen und Schüler fast
ausschließlich an Haupt- und Realschulen angemeldet werden (zum Schuljahr
2008/09 = 97,5 %
Derzeit ist noch nicht absehbar, wie das Landesprogramm zur
Stärkung der Hauptschulen (einstimmiger Ratsbeschluss vom 14. Dezember 2005
Gleichwohl artikuliert sich zurzeit der Elternwille deutlich für die Unterrichtung ihrer Kinder an einer Gesamtschule. Deswegen sollte der Schulträger im Gespräch mit der Schulleitung der Euregio Gesamtschule klären, wie durch schulorganisatorische Maßnahmen ein 6. Zug, ohne Erweiterung der räumlichen Kapazitäten, an der Euregio Gesamtschule untergebracht werden kann. Auch unter dem Aspekt, dass durch den Bau einer 3-fach Sporthalle die Unterrichtstafel mehr Flexibilität in der Raumbelegung ermöglicht.
Alternativ wäre die Beschulung aller 6 Eingangsklassen an der Diesterwegschule denkbar. Dann wären die kompletten 5. Jahrgangsstufen der Gesamtschule im Gebäude der Diesterwegschule untergebracht. Die Fünftklässler könnten zum Mittagessen in die Euregio-Schulmensa begleitet werden und dann am Hauptstandort die Nachmittagsangebote wahrnehmen.
Diese Lösung wäre jetzt schon möglich. Die Bezirksregierung Münster, Dez. 48, Schulrecht und Schulverwaltung, hat bei einer telefonischen Rückfrage der Stadt Rheine auf § 83 Abs. 4, Satz 1 und 2 Schulgesetz verwiesen. Darin heißt es:
„In begründeten Ausnahmefällen kann eine Schule auch als Teilstandort in zumutbarer Entfernung geführt werden, wenn dadurch kein zusätzlicher Lehrerbedarf entsteht. Der Schulträger ist in diesem Fall verpflichtet, die sächlichen Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass der ordnungsgemäße Unterricht nicht beeinträchtigt wird.“
Es sei wegen der Differenzierung nicht möglich, nur einen Zug an einem Teilstandort zu unterricht. Möglich sei es dagegen, die Klassen eines gesamten Jahrgangs am Teilstandort zu beschulen. Dies würde bedeuten, dass im Schuljahr 2009/10 die sechs Klassen mit Fünftklässlern komplett in der Diesterwegschule beschult würden.
Diese beiden Lösungsalternativen bieten ein Höchstmaß an Flexibilität etwa bei rückläufigen demographischen Entwicklungen oder bei Veränderungen im Elternwahlverhalten. Die Verwaltung ist jedoch der Meinung, dass die Einrichtung eines 6. Zuges im Hauptgebäude der Euregio Gesamtschule für die Schuljahre 2009/2010 und 2010/2011 die bessere Alternative ist.
Perspektiven:
Zusätzlich sollte insbesondere unter dem Gesichtspunkt der Standortsicherung der Don-Bosco-Hauptschule in Mesum über die Bildung eines Schulverbundes, bestehend aus Hauptschule und Realschule, mit dem Ministerium für Schule und Weiterbildung verhandelt werden. Dies sollte unter anderem unter dem Gesichtspunkt geschehen, dass pro Jahrgang 25 – 30 der neu angemeldeten Schüler an der Elsa-Brandström-Realschule aus Mesum kommen.
Letztlich wäre ein Schulversuch zur Durchlässigkeit im
Schulzentrum Dorenkamp zu verhandeln. Hier könnte versucht werden, das
Kompetenzzentrum
Auf diesem Hintergrund kann es deswegen aus Sicht der
Verwaltung nur darum gehen, flexible Lösungen zu finden, die auch für
zukünftige Entscheidungen generell so angelegt sind, dass der Schulstandort
Rheine bzw. die Bildungslandschaft Rheine auch die evtl. Entwicklungen in
Richtung 2-gliedriges Schulsystem ohne größere (bauliche
Die letztgenannten Punkte (Verbundlösung und Schulversuch
zur Durchlässigkeit
Abschließend wäre es wünschenswert, mit benachbarten Schulträgern im Sinne der im Kreis Steinfurt angestrebten regionalen Bildungslandschaft über die Schülerströme im Kreisgebiet zu diskutieren. Dort könnte die Thematik der Errichtung einer weiteren Gesamtschule im Kreisgebiet aufgegriffen werden.
Vorschlag der Verwaltung:
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Anlagen:
Anlage 1: Ergänzende Expertise zur Schulentwicklungsplanung aus 2006/2007
(Stand August 2008)