Betreff
Kommunales Bibliotheksnetz Rheine
Vorlage
352/09
Aktenzeichen
FB 1/40-wi
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag/Empfehlung:

 

Der Kulturausschuss beauftragt die Verwaltung mit der Umsetzung der dargestellten Maßnahmen. 

 


Begründung:

 

1      Einleitung:

 

Prof. Dr. Umlauf von der Humboldt-Universität Berlin hat im Frühjahr 2009 ein „Gutachten  über Kooperation und Vernetzung der Bibliotheken in Rheine“  erarbeitet. Ein erster Sachstandsbericht wurde dem Kulturausschuss in seiner Sitzung am 23.4.09 vorgelegt (Vorlage 174/09).

 

In einer Fragebogenaktion hat Prof. Umlauf alle Katholischen Öffentlichen Bibliotheken (KÖB) und alle Schulen in Bezug auf Schülerbüchereien befragt.

Von elf KÖB haben sich sieben an der Fragebogenaktion beteiligt.

Alle Schulen mit gymnasialer Oberstufe haben die Fragebogen ausgefüllt. Allen ist zu entnehmen, dass dort in den letzten Jahren hochwertige Bibliothekseinrichtungen entstanden sind oder  gerade im Aufbau sind. Gesucht wird fachliche und praktische Unterstützung bei der Führung dieser schulischen Einrichtungen.

Von den weiteren allgemeinbildenden Schulen haben nur drei geantwortet, die Elsa-Brändström-Realschule und die Grundschulen, mit denen bereits eine Vereinbarung zur Zusammenarbeit im Rahmen des Projekts „Bibliothek und Schule“ besteht, nämlich die Ludgerusschule, Schotthock und die Paul-Gerhardt-Schule.

 

Die Mathias Hochschule Rheine (MHR) hat im Nachhinein großes Interesse an der Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek bekundet.

 

Beantragte Landesmittel für die Umsetzung von Maßnahmen, die sich aus dem Gutachten von Prof. Dr. Umlauf ergeben, wurden für das Haushaltsjahr 2009 nicht bewilligt. Im Ablehnungsbescheid vom 19.6.2009 heißt es: „Da das Projekt von der Staatskanzlei als grundsätzlich förderungswürdig eingestuft wurde, empfehle ich Ihnen für das Jahr 2010 erneut einen Förderantrag … zu stellen.“

 

 

2      Aussagen des Gutachtens

 

Zitat Seite 2

·         Die bisherigen Vernetzungen und Kooperationen der Rheiner Bibliotheken beruhen auf Initiativen und Aktivitäten der Stadtbibliothek und kreisen um das Thema Leseförderung und Förderung der Medien- und Informationskompetenz.

·         Unterentwickelt ist die Einbeziehung der Katholischen Öffentlichen Bibliotheken und der Schulbibliotheken in systematische, bibliotheksübergreifende Programme der Leseförderung.

·         Ansätze für eine EDV-Vernetzung bestehen nicht.

Abschießend werden in dem Gutachten zehn Maßnahmen benannt, die ergriffen werden sollen, um eine Vernetzung der bibliothekarischen Arbeit in Rheine zu erreichen:

 

  1. Schaffung eines gemeinsamen Webauftritts der Rheiner Bibliotheken.
  2. Online-Medien mit besonderer Bedeutung für Schulbibliotheken.
  3. Herbeiführung einer Entscheidung über die personelle Kapazität eines Bibliothekskoordinationsbüros.
  4. Herbeiführung einer Grundsatzentscheidung über die EDV-basierte Vernetzung der Rheiner Bibliotheken.
  5. Herbeiführung einer Entscheidung über die Neuverteilung des Zuschusses der Stadt Rheine für Medienerwerbungen der Katholischen öffentlichen Bibliotheken im Sinn einer Motivation zur stärkeren Beteiligung an Maßnahmen der Leseförderung.
  6. Schaffung und Einsatz gemeinsamer Werbemittel für die Rheiner Bibliotheken.
  7. Sofern die künftige FH-Bibliothek allgemein öffentlich zugänglich ist: Erarbeitung eines Vergleich der Erwerbungsprofile
  8. Schaffung einer gemeinsamen Kommunikationsplattform als Instrument des Bibliothekskoordinationsbüros.
  9. Klärung der Frage, ob die FH-Bibliothek Interesse an einer Aufstellung von Teilbeständen in der Stadtbibliothek hat, ggf. Ausführung.
  10. EDV-technische Lösungen für die Vernetzung der Rheiner Bibliotheken:
    1. Klärung der Beteiligung der Schulbibliotheken
    2. Klärung der Beteiligung der Katholischen öffentlichen Bibliotheken unter Einbeziehung der katholischen Fachstelle Münster
    3. Klärung der Frage der EDV-Lösung der künftigen FH-Bibliothek
    4. Auf diesem Hintergrund Formulierung eines Anforderungsprofils und ggf. Ausschreibung
    5. Umsetzung der gefundenen Lösung.

 

Zitat aus Gutachten S. 52/53, Textstellen gekürzt, statt „Kompetenzzentrum Leseförderung und Schulbibliotheken“ hier „Bibliothekskoordinationsbüro, BKB“

 

 

3      Umsetzung

 

3.1  Katholische Öffentliche Bibliotheken

 

Als ein gravierender Mangel wurde erkannt, dass Anschrift und Öffnungszeiten der KÖB schwer auffindbar sind. Im Gutachten wird empfohlen, hier durch einen gemeinsamen Webauftritt Abhilfe zu schaffen. In erster, schlichter Form ist das geschehen. Die wichtigsten Daten sind nun auf der Internetseite der Stadt Rheine unter  Kultur und Bildung zu finden: http://www.rheine.de/staticsite/staticsite.php?menuid=1050&topmenu=672&keepmenu=inactive .

(Maßnahmenkatalog Punkt 1 )

 

Es wird vorgeschlagen, die finanzielle Förderung der KÖB neu zu regeln, so dass der Faktor Leseförderung bei der Mittelvergabe berücksichtigt wird. Hierzu wurde eine gesonderte Vorlage für die heutige Sitzung erstellt.

(Maßnahmenkatalog Punkt 5)

 

Im Rahmen der Gespräche, die zu diesem Thema mit der Zentralrendantur, Herrn Bellinvia, geführt wurden, wurde deutlich, dass auf die Kirchengemeinden ab 2010 eine neue Problemlage zukommen wird, da Schlüsselzuweisungen für Betriebskosten und Bauunterhaltung für Büchereiflächen entfallen werden. Es werden also in Zukunft neue Fragestellungen zum Thema KÖB zu erwarten sein.

 

 

3.2     Mathias Hochschule Rheine, Fachhochschulbibliothek

 

Die Planungen zur Fachhochschulbibliothek waren zum Zeitpunkt der Befragung durch Herrn Prof. Umlauf noch nicht so weit gediehen, dass klare Aussagen über mögliche Formen der Zusammenarbeit gemacht werden konnten. Im Nachhinein wurde von der MHR großes Interesse an der Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek bekundet. Die Frage der Zugänglichkeit der Bestände der MHR-Bibliothek für alle Bürger wurde grundsätzlich bejaht.

Inzwischen wurde im Rahmen des Projekts Mathias Hochschule Rheine ein Teilprojekt „Gemeinsame Bibliothek“ eingerichtet. Besetzt ist die Projektgruppe mit Vertretern der Stadt, der MHR und  der Kaufmännischen Schulen. Es werden Wege gesucht, wie größtmögliche Synergieeffekte durch Kooperation erreicht werden können (Anlage 1). In der Projektplanung ist als Zeithorizont Mai 2010 benannt.

 (Maßnahmenkatalog Punkt 7 und 9)

 

 

3.3   Online-Medien

 

Die Informationstechnologie macht es möglich, Informationen aus Datenbanken zu erhalten aber auch Medien elektronisch auszuleihen.

 

Die Stadtbibliothek bietet in Zusammenarbeit mit den Münsterlandbibliotheken einen Zugang zu Datenbanken, die beim Hochschulbibliothekszentrum (hbz) gehostet sind. Über die Seite www.muensterland-bibliotheken.de sind systematisch geordnete Datenbanklisten hinterlegt, die den Weg zu gesicherten Informationsquellen weist. Diese Informationen stehen allen Schulbibliotheken ohne weiteres zur Verfügung und können (und werden) schon jetzt in die tägliche Arbeit einbezogen.

 

Das Ausleihen elektronischer Medien ist noch nicht so weit verbreitet. Von e-books wurde auf der Buchmesse in Frankfurt ausführlich berichtet. Verlage bieten inzwischen den Kauf von elektronischen Medien an. Das bedeutet, dass z.B. ein Reiseführer oder ein unterrichtsbegleitendes Buch nicht in Papierform bezogen, sondern als Dokument auf den eigenen Rechner geladen werden. Beim Kauf verbleibt das Dokument dauerhaft beim Käufer.

Bibliotheken bieten inzwischen auch das Entleihen solcher Medien an. Die Münsterlandbibliotheken möchten für das Jahr 2010 Landesförderung für ein gemeinsames Projekt zur Einführung dieser „Onleihe“ beantragen. Durch die kooperative  Arbeit von neun Mittel- und Kleinstadtbibliotheken mit der Großstadtbibliothek Münster wird es möglich, diese neue Technologie zu einem moderaten Preis einzuführen. Die Umsetzung kann erst nach Eingang des Bewilligungsbescheides erfolgen, so dass bei positivem Bescheid etwa im Mai 2010 mit dem Start der „Onleihe“ begonnen werden kann.

(Maßnahmenkatalog Punkt 2)

 

 

3.4   EDV-basierte Vernetzung, gemeinsamer Internetkatalog

 

Kooperatives Arbeiten von Bibliotheken ist heute ohne den Einsatz der EDV kaum noch denkbar. Ziel ist es, dass über eine einzige Suchanfrage im Internet ermittelt werden kann, ob ein bestimmtes Buch in Rheine in einer Bibliothek oder Bücherei vorhanden ist. Damit das möglich wird, müssen entweder eingesetzte  EDV-Systeme auf einander angepasst sein, idealerweise wird ein gemeinsames EDV-System für alle Bibliotheken eingesetzt. Hierbei könnten große Synergieeffekte erzielt werden. Die Mathias Hochschule Rheine und die Kaufmännischen Schulen stehen zurzeit vor der Frage, welches System eingesetzt werden soll. Eine gemeinsame Lösung in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek wird gesucht. Diese Lösung muss auch die problemlose und kostengünstige Anbindung kleinerer Schulbüchereien und KÖB ermöglichen. Erste Ergebnisse der Marktanalyse sind noch in diesem Jahr zu erarbeiten.

(Maßnahmekatalog Punkt 4 und 10)

 

 

3.5   Bibliothekskoordinationsbüro

 

Prof. Umlauf empfiehlt  dringend, ein Bibliothekskoordinationsbüro einzurichten, damit das geplante Bibliotheksnetz eine organisatorische Verankerung bekommt. Die Einrichtung eines solchen Büros soll als Landesprojekt mit Vorbildfunktion für andere Kommunen beschrieben werden, um Landesmittel für die Einführungsphase einzuwerben. Wie in der Einleitung dargestellt, hält die Staatskanzlei ein solches Projekt grundsätzlich für förderungsfähig. Hier werden in den nächsten Wochen Gespräch erfolgen mit dem Ziel, bis zum November des Jahres einen Projektantrag zu stellen. Nach Erhalt des Bewilligungsbescheides im Frühjahr 2010 -  kann mit der Umsetzung begonnen werden.

(Maßnahmenkatalog Punkt 3)

 

Eine der Aufgaben, die das BKB zu erfüllen hat, wird darin bestehen, eine gemeinsame Kommunikationsplattform aufzubauen und zu pflegen.

(Maßnahmenkatalog Punke 8)

 

 


Anlagen:

Anlage 1 - Organigramm