Betreff
Erneuerung der Teichanlage Stadtpark Rheine
Vorlage
512/09
Aktenzeichen
FB 5-schr
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag/Empfehlung:

 

Der Bauausschuss nimmt das Konzept zur Umgestaltung der Teichanlage Stadtpark zur Kenntnis.


Begründung:

 

Das Büro Lohaus Carl aus Hannover hat im Jahr 2006 ein Entwicklungskonzept für den Stadtpark in Rheine erstellt. In der Sitzung des Bau- und Betriebsausschusses vom 24. August 2006 ist das Konzept als Leitlinie für die zukünftige Gestaltung des Parks beschlossen worden. In einem weiteren Realisierungsschritt ist geplant, den Teich inklusive dem Umfeld zu sanieren.

 

Die Gestaltungsidee:

 

Der in die Jahre gekommene Teich ist aufgrund seiner unkonstanten Wasserhaltung ohne Teichdichtung und aufgrund der starken Verschlammung dringend sanierungsbedürftig.

 

Die Neugestaltung dieses Bereichs des Stadtparks eröffnet die Möglichkeit, den Teich wieder in den Mittelpunkt des Parks zu rücken und weithin sichtbar und erlebbar zu machen.

 

Weiterhin wird, wie im Entwicklungskonzept dargestellt, eine Teichvergrößerung angestrebt, die einerseits Vorteile für eine dauerhaft verbesserte Wasserqualität bietet und andererseits der Gastronomie im Stadtpark den Ausblick auf den Teich eröffnet. Die Neuordnung der Wege, insbesondere des Hauptweges in den Südteil des Parks, kann einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Verknüpfung zwischen dem nördlichen und dem südlichen Stadtparkbereich leisten.

 

Der vorhandene Teich wird nach Norden und Westen erweitert und somit in seiner Fläche von 1.800 m² auf 3.000 m² vergrößert. Besucherinnen und Besucher werden somit bereits beim Erreichen der Konzertmuschel mit einem Blick auf den großzügigen Teich empfangen. Die Wegeverbindung weitet sich am Teich zu einem mit Kirschbäumen überstandenen Platz auf und setzt sich als Promenade in den Südteil des Parks fort.

 

Der gepflasterte Hauptweg setzt sich in Zukunft geradlinig am Spiel- und Minigolfplatz fort und wird zusammen mit dem Platz am Teich zum Rückgrat des Parks. Der Promenadencharakter des Weges wird durch eine Baumreihe betont, die in Verbindung mit einer Schnitthecke auch die Abgrenzung zum Spielplatz und zum Minigolfplatz übernimmt.

 

Am Platz ist der Teich mit einer Mauer gefasst, die überwiegend bodenbündig bzw. in einem Abschnitt in Sitzhöhe ausgebildet ist. Hier findet das Kunstwerk „Sitzender Junge von Jürgen Ebert“ seinen neuen, prominenten „Sitzort“. Weiterhin werden an diesem Platz am Wasser Bänke angeboten und Spielangebote, wie Bodenschach oder Boule, integriert. Die vorhandene Fontäne wird in den westlichen Teil des Teiches umgesetzt und damit zu einem besonderen Blickfang für diesen Bereich.

 

Der bisherige Hauptweg wird Teil eines landschaftlich geprägten Rundwegs um den Teich. Einen besonderen Ort an diesem Rundweg bietet an der Nordwestseite ein Steg aus einer über dem Wasser schwebenden Betonplatte mit Ruhebank.

 

Der vielfältige, parkbildprägende Baumbestand wird zum größten Teil erhalten. Wenige, überwiegend vorgeschädigte Bäume werden entfernt, einzelne Schnittmaßnahmen durchgeführt, um Blickbeziehungen von dem landschaftlichen Weg auf die Wasserfläche zu ermöglichen. Für die Teicherweiterung müssen an West- und Ostseite einige wenige Bäume, überwiegend Birken, weichen.

 

Prägend sind weiterhin die vorhandenen großen geschlossenen Rhododendrongebüsche auf der Süd- und Westseite, die ebenfalls erhalten bleiben und sich durch Pflegemaßnahmen gestärkt ins abwechslungsreiche Gesamtbild des Parks einfügen.

Locker in die Rasenflächen rund um den Teich eingestreute blau blühende Zwiebelpflanzen bilden im Frühjahr einen besonderen Blickfang.

 

Der Teich:

 

Der vorhandene Teich wird nördlich und westlich erweitert und dabei vertieft, um ein konstantes biologisches Gleichgewicht des Wassers zu schaffen.

 

Unter Verwendung einer mineralischen Dichtungsbahn erhalten die Wasserzonen ein gestaffeltes Tiefenprofil mit einer ca. 2,4 m tiefen Kaltwasserzone, die die Wasserumwälzung sichert.

 

Der Kühleffekt des tiefen Wassers wirkt der Algenbildung entgegen. Die mit einer Pumpe betriebene versetzte Fontäne sorgt zusätzlich für eine Wasserbewegung.

Die flachen Uferböschungen sollen in Teilabschnitten einen Saum aus Uferstauden erhalten.

 

Um dem Teich immer ausreichend Frischwasser zuzuführen und dauerhaft die Wasserqualität zu erhalten, soll ein neuer Wasserzulauf vom Hemelter Bach mit Verlegung der Zuleitung bachaufwärts hergestellt werden. Diese Maßnahme beinhaltet die Erstellung einer Sohlschwelle im Hemelter Bach zur Anhebung des Mittelwasserstands auf einer kurzen Strecke. Durch diese Anhebung des Wasserstands kann dem Teich in der Nordwestecke Wasser aus dem Bach über Rohrleitungen und offenem Graben unter Ausnutzung des freien Gefälles zugeführt werden.

 

Nach Durchströmung des Teichs erfolgt die Ableitung im Südwesten zurück in den Hemelter Bach. Um auch die westlich der Durchströmung liegende Fläche mit Frischwasser zu versorgen, wird vorgeschlagen, die vorhandene Fontäne in diesen Teil des Teichs umzusetzen. Die Fontäne wird mittels Pumpe ebenfalls aus dem Hemelter Bach gespeist.

 

Wenn bei Niedrigwasser im Hemelter Bach eine Wasserversorgung des Teichs im freien Gefälle nicht möglich ist, wird eine Pumpstation mit einer Leistung von 10 l/s installiert. Sie entnimmt kurz oberhalb der Sohlschwelle im Bach Wasser. Zur Vermeidung von Verschlammungen der Pumpstation bei Nichtbetrieb wird der Zulauf vom Hemelter Bach mittels Schieber abgetrennt und am Einspeisungspunkt eine Rückschlagklappe angeordnet.

 

Die finanziellen Auswirkungen:

 

Die Gesamtkosten der Maßnahme belaufen sich auf 798.745,00 € brutto.

Die Gesamtkosten der Maßnahme ohne die Anlage einer Teichdichtung betragen gemäß Kostenschätzung 555.985,00 €.

 

Alternativ ist die Kostensituation bei der Bildung eines ersten Bauabschnitts betrachtet worden. Im Wesentlichen umfasst dieser die Teicharbeiten (Ausbaggern und Abdichten des Teiches, Erstellung der Zuleitung). Hierbei sind Kosten von 493.861,00 € brutto gemäß der Kostenschätzung zu erwarten. Bei einer Realisierung des ersten Bauabschnittes ohne Teichdichtung ist mit Kosten von 251.102,00 € brutto zu rechnen.

 

Über die Finanzierung und Umsetzung dieser Maßnahme kann angesichts der derzeitigen Haushaltssituation der Stadt keine Aussage getroffen werden.

 


Anlagen:

 

Anlage 1 – Lageplan (Variante 3)

Anlage 2 – Lageplan Baugrenzen

Anlage 3 – Kostenschätzung Gesamtmaßnahme

Anlage 4 – Kostenschätzung Bauabschnitt I