Betreff
Bericht AS-Projekt (Ausbildungsfähigkeit und soziale Kompetenzen)
Vorlage
024/10
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag/Empfehlung:

 

Der Schulausschuss und der Jugendhilfeausschuss nehmen den Zwischenbericht des AS-Projektes zur Kenntnis.


Begründung:

 

Der Projektname AS steht als Abkürzung für Ausbildungsfähigkeiten und Soziale Kompetenzen. Das Projekt AS ist ein Schulprojekt. Das Projekt AS hat eine dreijährige Laufzeit und findet im Zeitraum der Schuljahre 2007-2008, 2008-2009 und 2009-2010 statt. Am AS-Projekt beteiligen sich die Elisabeth-Hauptschule, die Don-Bosco-Hauptschule, die Overberg-Hauptschule, die

Euregio Gesamtschule und die Grüterschule.

 

Das AS-Projekt ermöglicht diesen Schulen, zusätzlichen Unterricht durch außerschulische Partnerorganisationen aus Rheine in den Schul- und Stundenplan aufzunehmen (Anlage 1 und 2).  AS – das bedeutet auch ein zusätzliches AS im Ärmel für SchülerInnen, die beim Start ins Berufsleben aus verschiedenen Gründen Probleme haben.

 

Das Projekt AS fand im Schuljahr 2007-2008 in der Jahrgangsstufe 7 statt, in der Jahrgangsstufe 8 im Schuljahr 2008-2009. Im aktuellen Schuljahr 2009-2010 wird  AS-Projektunterricht in der Jahrgangsstufe 9 durchgeführt.

 

Zur Finanzierung des AS-Projekts stehen Mittel des Europäischen Sozialfonds (ESF) zur Verfügung. Die Volkshochschule hat bei der ESF-Agentur des Landesverbandes der Volkshochschulen in NRW e.V. einen Förderantrag gestellt. Dieser wurde für drei Schuljahre bewilligt. Das Projekt AS ist in die NRW-Landesförderung des Ministeriums für Arbeit und Soziales mit dem Titel Weiterbildung geht zur Schule aufgenommen worden (Anlage 3).

 

Das Modellprojekt AS hat ein maximales Ausgabevolumen von 102.000 EURO je Schuljahr. Damit können zum einen schulspezifischer Unterricht, zum anderen neue schulübergreifende Projekte gefördert werden. Rund 1.400 Stunden zusätzlicher Unterricht können mit den Fördermitteln des AS-Projekts finanziert werden: nicht für LehrerInnen, sondern für außerschulische Partner wie u. a. der Deutsche Kinderschutzbund, Abteilung Rheine und die Drogenberatung Rheine (Anlage 4 und 5).

 

Aufgrund des kurzfristigen Erfolges bei der Einwerbung der ESF-Finanzmittel und insbesondere durch die maximal mögliche Fördersumme konnten den Projektpartnern viele Möglichkeiten der Inanspruchnahme gegeben werden. Bislang haben die Projektpartner das AS-Projekt für mehr als 500 zusätzliche Unterrichtsstunden genutzt.

 

Am 11. Dezember 2009 führte die VHS ein weiteres Perspektivgespräch mit den AS-Projektpartnern für die weitere Planung von AS-Unterricht für das zweite Schulhalbjahr durch. Die anwesenden VertreterInnen der Schulen und Projektpartner wurden gebeten, zusätzlichen Unterricht in der Jahrgangsstufe 9 zu realisieren und die Finanzierung durch das AS-Projekt zu nutzen.

 

Es wurde vereinbart, im Schulhalbjahr 2010 wieder ein schulübergreifendes Projekt durchzuführen. Dieses Projekt aller beteiligten Schulen stellt die schülerbezogenen Bedarfe beim  Übergang von Schule in die Ausbildung in den Mittelpunkt.

 

Insgesamt wurden bereits zwei schulübergreifende AS-Projekte realisiert. Im ersten schulübergreifenden Projekt im April 2008 stellten sich die AS-Projektpartner den Eltern und SchülerInnen vor. Dazu lud die VHS die LehrerInnen, Eltern und SchülerInnen der Jahrgangsstufe 7 in den großen Saal des City-Kino-Rheine ein (Anlage 6, 7 und 8). Mehr als 150 SchülerInnen /Eltern lernten die VHS und die Projektpartner kennen. Anschließend wurde der Film „Unsere Erde“ gezeigt.

 

Das zweite schulübergreifende AS-Projekt ist unter dem Namen „Handy-Ordnung“ bekanntgeworden. Im AS-Projekt Handyordnung ist die Eigeninitiative der SchülerInnen im Umgang mit aktuellen Konfliktsituationen am Beispiel einer Handyordnung konstruktiv umgesetzt worden.

 

Das AS-Projekt Handyordnung fand unter der Schirmherrschaft der Bürgermeisterin statt. Die örtlichen Zeitungen haben das Handyprojekt medial unterstützt. Der Flyer UNSERE HANDYORDNUNG ist in einer Auflage von 5.000 Stück gedruckt und in den beteiligten Schulen verteilt worden. Die Handyordnung steht auch auf den Internetseiten der beteiligten Schulen und auf der Homepage www.polizei-nrw.de.

Alle Beteiligten - Schulleiter, Schulsozialarbeiterinnen, Polizei Rheine und VHS – sind mit dem Projektverlauf und Projektergebnis sehr zufrieden (Anlage 9 und 10).

 

Herausragend für die SchülerInnen ist die Projektbeteiligung des Schlagersängers Mickie Krause gewesen, der sich durch Vermittlung von Polizeihauptkommissar Guido Wilke, Safe & CO,  und Schulleiter Karl-Heinz Kemper (Don-Bosco-Schule) an der Präsentation des Flyers „Unsere Handyordnung“ beteiligte und sich am 20. August 2009 in der Elisabeth-Schule gegenüber den SchülerInnen deutlich äußerte: „Wenn wir zu Hause am Essen sind, gibt es keinen Handykontakt!“ (Anlage 11).

 

Zwischenergebnis

Die VHS, die Partner und die Schulen haben mit dem AS-Projekt ein gemeinsames Ziel verfolgt und eine neuartige Zusammenarbeit begonnen. Die Partner und die Schulen sind aufeinander zugegangen, die VHS hat neue Partner informiert und beraten. Festzuhalten ist, dass das AS-Projekt sowohl die Schulen als auch die Partner angeleitet hat, mehr außerschulischen Unterricht aufzunehmen. Für die Partner ist der zusätzliche AS-Unterricht zum einen interessant, weil sie näher an die (Problem-)SchülerInnen herankommen, und zum anderen, weil diese zusätzliche Arbeit durch das AS-Projekt finanziert wird.

 

Hervorzuheben ist, dass das AS-Projekt die etablierten außerschulischen Angebote nicht ausgrenzen will, sondern vielmehr dafür sorgt, dass zusätzlicher außerschulischer Unterricht überhaupt aufgenommen werden kann.

 

Die Anzahl der zusätzlichen Unterrichtsstunden, die mit den Fördermitteln des AS-Projekts durchgeführt werden, könnten als Mindestbedarf für eine Fortsetzung des AS-Projekts ab 2010-2011 angesehen werden. Sollten die Fördermittel des Landes in dieser Form nicht mehr zur Verfügung stehen, so ist mit dem AS-Projekt eine Mindest-Bedarfslage für Projekte in eigener Regie erarbeitet worden.

 

 

Ferner kann als Ergebnis benannt werden, dass die SchülerInnen durch die AS-Unterrichtsangebote der außerschulischen Partner motiviert sind zum Lernen. Das Handyprojekt ist eine von den SchülerInnen selbstgewählte Initiatve, die den Umsetzungswillen gestärkt, die Ergebnisfreude erhöht und die Kooperationskompetenzen ausgebaut hat: persönliche Kompetenzen, die in der beruflichen Ausbildung sehr gut eingesetzt werden können.

 

Zusammenfassung:

Die Projektkonzeption AS ist ein wegweisendes Modell der Stadt Rheine für die Integration der außerschulischen Weiterbildung in der Schule.

 

In  der Projektlinie zeigt es sich, dass außerschulische Partnerinstitutionen das Schulangebot sinnvoll ergänzen können.

 

Durch die Fördermittel erhalten die Schüler „ein AS im Ärmel“ für den Erwerb psycho-sozialer Kompetenzen.

 

Hintergrund und Ziele des AS-Projekts

Der mangelnde Zugang zu Ausbildungsplätzen ist ein zentrales Entwicklungsproblem der Schulen, vor allem der Haupt- und Förderschule. Hieraus entstehen in der Sekundarstufe 1 sehr früh Resignationen sowohl bei SchülerInnen, LehrerInnen als auch im Elternhaus. Auch resultieren aus diesen frühen prekären Schulsituationen unberechenbare Risiken für den kommunikativen und sozialen Umgang in der Schule und im Elternhaus.

 

Das Projekt AS zielt auf den sehr frühzeitigen Zugang zu zusätzlichen Bildungsangeboten bereits in der Jahrgangsstufe 7 und sieht die Nachhaltigkeit der Maßnahmen in der ununterbrochenen Fortsetzung in den Jahrgansstufen 8 und 9. Dieser neuartige, dreijährige Projekthorizont integriert außerschulisches Fachpersonal längerfristig, was auch von den Fachberatungsstellen seit vielen Jahren gefordert wird.  Der Projekttyp AS setzt die immer geforderte kontinuierliche Begleitung der Jugendlichen um.

 

In der Chancendiskussion auf einen Ausbildungsplatz für HauptschülerInnen steht die erworbene Schulkompetenz im Fokus der zukünftigen Ausbildungsgeber. Darüber hinaus werden mangelnde Persönlichkeits-, Methoden- und Sozialkompetenzen bei HauptschülerInnen als hervorstechender Hinderungsgrund für eine Ausbildungsfähigkeit angesehen.

 

Durch das kommunale Management der Volkshochschule der Stadt Rheine soll im ESF-Förderbereich Weiterbildung geht zur Schule eine konzertierte Strategie durchgeführt werden, um früher, effektiver und nachhaltiger Interventionsmöglichkeiten beim Übergang von Schule in die Ausbildung zu steuern.

 

Die AS-Projekt-Unterrichtsthemen füllen organisatorisch und inhaltlich einen Angebotscontainer, den die Schulen per Abruf in Anspruch nehmen. Dieser Angebotscontainer versteht sich als kontinuierlich ergänzbarer Angebotskatalog, der auch den Eltern zur Nutzung zur Verfügung steht.


Anlagen:

 

Anlagen Nr. 1 bis Nr. 11