Beschlussvorschlag/Empfehlung:
Der Schulausschuss und der Jugendhilfeausschuss nehmen den Bericht zur Entwicklung und Umsetzung des Modellprojektes MEDETO – Mediatoren für Demokratie und Toleranz – zur Kenntnis.
Begründung:
Entwicklung
und Umsetzung des Modellprojekts MEDETO – Mediatoren für Demokratie und
Toleranz des Jugend- und Familiendienst e.V. in Rheine
I.
Grundlagen und Ziele
- Seit September 2007 fördert das Bundesfamilienministerium im Rahmen des Bundesprogramms „Vielfalt tut gut“ 50 Prozent der Kosten für das dreijährige Modellprojekt „MEDETO - Mediatoren für Demokratie und Toleranz“ des Jugend- und Familiendienst e.V.
- Im MEDETO-Projekt sollen die Mitarbeiter/innen an den offenen Ganztagsgrundschulen im Bereich der Frühprävention von Gewalt, Ausgrenzung und Vorurteilen umfassend geschult werden, um besser auf mögliche Konflikte im Schulalltag reagieren zu können.
- MEDETO entwickelt ein Weiterbildungskonzept, welches die Mitarbeiter/innen in ihrer Arbeit darin unterstützt, Gewalt und Ausgrenzung unter den Schülerinnen und Schülern frühzeitig entgegen zu wirken (Problembereiche und gemeinsame Wertvorstellungen definieren, Konflikttraining, Streitschlichtung, interkulturelles Training, Selbstwertgefühl von Kindern stärken, Vorbilder schaffen).
- Das Weiterbildungskonzept soll mit Trainingsmodulen und einem Arbeitshandbuch langfristig auf andere Schulformen und Zielgruppen übertragbar sein.
II. Finanzierung
- Das Projekt ist für den Zeitraum von drei Jahren mit Kosten in Höhe von 234.541,82 Euro kalkuliert. Hiervon trägt das Bundesfamilienministerium 50 Prozent bzw. 117.270,91 Euro der Kosten. Die restlichen Projektkosten müssen vom Projektträger durch Eigenmittel oder Kofinanzierung getragen werden.
- Am 03.04.2008 hat der jfd beim Jugendhilfeausschuss der Stadt Rheine einen Antrag auf Anteilsfinanzierung gestellt. Nachdem dieser Antrag im Jugendhilfeausschuss seitens des jfd zusammen mit den Arbeitsschwerpunkten von MEDETO näher erläutert wurde, konnte eine Anteilsfinanzierung von 25 Prozent der Projektkosten für die Jahre 2008 und 2009 durch die Stadt Rheine bewilligt werden.
III. Arbeitsschwerpunkte
- Ende 2007 wurde MEDETO im Rahmen einer Eröffnungsveranstaltung von Frau Ehrenberg und den verantwortlichen Mitarbeitern des jfd der Öffentlichkeit vorgestellt.
- Anfang 2008 wurde an der FH Münster eine studentische Arbeitsgruppe gegründet, um eine Schulbefragung an den OGGS in Rheine zu planen und durchzuführen.
- Ziel war es, die konkrete Bedarfslage an den OGGS im Rahmen einer Evaluation zu ermitteln. Hierzu wurden Mitarbeiter, Kinder und deren Eltern einbezogen, um die Bewertung aller Beteiligten einzubeziehen.
- Die Daten wurden ausgewertet und in einem Ergebnisbericht zusammengefasst. Zusätzlich wurden für jede Schule die individuellen Einzelergebnisse in einer Auswertung dargestellt, die den Schulen zur Verfügung gestellt wurden.
- Im März 2009 wurden die Ergebnisse von Frau Ehrenberg und den verantwortlichen Mitarbeitern des jfd im Rahmen einer Fachveranstaltung der Öffentlichkeit präsentiert.
- MEDETO wurde im Juli 2008 – wie alle im Rahmen von „Vielfalt tut gut“ durch das Bundesministerium geförderten Modellprojekte - extern von Univation,
- Institut für Evaluation Dr. Beywl & Associates GmbH evaluiert und im Anschluss sehr positiv begutachtet.
- Nach einer Schuldirektorenkonferenz wurde der dringende Wunsch geäußert, dass Medeto - anders als ursprünglich geplant - bereits im 2. Halbjahr 2008 erste Weiterbildungsseminare anbietet. Da erst im weiteren Verlauf des Vorhabens ein eigenes Curriculum und nachfolgend die Weiterbildungsmodule entwickelt und angewendet werden, hat die Gewalt Akademie Villigst und ARIC-NRW im Auftrag von MEDETO seit Herbst 2008 zwei Ausbildungen zum/zur Deeskalationstrainer/in angeboten.
- Insgesamt 12 Mitarbeiter/innen des jfd, die an OGGS in Rheine tätig sind, einschließlich der Projektverantwortlichen von MEDETO wurden im Bereich Deeskalation weitergebildet. Diese Ausbildungen konnten 2009 mit einem Zertifikat abgeschlossen werden.
- Beide Ausbildungsgänge werden derzeit evaluiert, um die Ergebnisse für MEDETO und eigene Weiterbildungsangebote nutzbar zu machen. Darüber hinaus werden bisherige Konzepte der Frühprävention und vorhandene Trainingsangebote ausgewertet, um mögliche Best-Practice-Beispiele zu ermitteln und theoretische Grundlagen für die eigenen Weiterbildungsangebote zu erarbeiten.
- Ziel ist, für die Mitarbeiter/innen an den OGGS ein Handbuch zu entwickelt, das praxisorientierte Lernhilfen und umfassende Informationen für den Bereich der Frühprävention zusammenfasst.
- Bereits gebildet wurde ein Trainingspool mit zertifizierten Mitarbeiter/innen, der 2009 mehrere Trainingsmodule für Kinder an einigen OGGS in Rheine durchgeführt hat.
- Es wurde ein Flyer für den Trainingspool entwickelt, der die Trainingsmodule vorstellt. Dieser Flyer liegt allen beteiligten Schulen vor und soll umfassend beworben werden.
- Derzeit wird ein Basisangebot im Bereich Deeskalation für Lehrer/innen und Erzieher/innen entwickelt, das auf die zeitliche Verfügbarkeit und inhaltlichen Bedarfe dieser Zielgruppe zugeschnitten ist. Ziel ist es den pädagogisch Tätigen konkretes Handwerkszeug zur Etablierung einer konstruktiven Konfliktkultur an die Hand zu geben.
IV. Ausblick
- Im Laufe 2010 werden zahlreiche gewaltpräventive Angebote an Rheinenser Grundschulen durchgeführt, evaluiert und weiter entwickelt.
- Das Trainingsangebot im Bereich Deeskalation muss umfassend an allen Schulen in Rheine und der Region bekannt gemacht werden, damit die Nachhaltigkeit von MEDETO gesichert ist und konkrete Zusammenarbeit mit Schulen gewährleistet werden kann.
- Ein Medeto-Trainingshandbuch wird 2010 erscheinen. In diesem wird das Trainingskonzept sowie dessen theoretischen Grundlagen und die in der Umsetzung gesammelten Erfahrungen im Bereich der Demokratieförderung und Gewaltprävention dargelegt und pädagogischen Fachkräften zugänglich gemacht.