Betreff
Projekt 5501-006 "Stadtpark" Ausnahme von der Haushaltssperre für die Revitalisierung des Stadtparkteiches
Vorlage
459/10
Aktenzeichen
I/5 - ga
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag/Empfehlung:

 

Beschlussvorschlag:

1.   Der Bauausschuss nimmt das Konzept zur Sanierung des Stadtparkteiches zur Kenntnis und beschließt die Umsetzung. Der Bauausschuss empfiehlt den Haupt- und Finanzausschuss eine Ausnahme von der Haushaltssperre zu beschließen.

2.  Der Haupt- und Finanzausschuss erteilt die Ausnahme von der Haushaltssperre für die Umsetzung des Konzeptes zur Sanierung des Stadtparkteiches


Begründung:

 

Im Jahr 2006 hat das Büro Lohaus aus Hannover ein Entwicklungskonzept für den Stadtpark in Rheine erstellt. In der Sitzung des Bau- und Betriebsaus-schusses vom 24. August 2006 ist das Konzept als Leitlinie für die zukünftige Gestaltung des Parks beschlossen worden. In einem ersten Konkretisierungsschritt hat das Büro Lohaus Carl in der Sitzung des Bau- und Betriebsausschusses vom 26. November 2009 einen Entwurf zur Sanierung und Umgestaltung der Teichanlage im Stadtpark vorgestellt. Der Entwurf ist in der Sitzung zur Kenntnis genommen worden. Er umfasste neben der Verbesserung der Wassertechnik umfangreiche Sanierungs- und Gestaltungsmaßnahmen, wie z.B.:

 

§  die Abdichtung des Teiches mit einer mineralischen Dichtung,

§  die Vergrößerung des Teiches in seiner Fläche von 1.800 m² auf 3.000 m²,

§  die Erneuerung von Wegen im Park,

§  die Erstellung einer Platzfläche, Anlage von Mauern, einer Brücke und

§  die Ausstattung mit einer Beleuchtung.

 

Die Gesamtkosten zur Realisierung sind dabei mit 798.000 € brutto kalkuliert worden.

 

Revitalisierung der Teichanlage

Die Situation der Teichanlage und seiner Uferbereiche lässt sich aktuell wie folgt beschreiben:

  1. Der Teich ist „umgekippt“, dies führt, vor allem im Sommer, zu erheblichen Geruchsbelästigungen auf dem Spielplatz, auf der Gartenterrasse des Stadtparkrestaurants und im übrigen Teichumfeld.
  2. Die vorhandene Teicheinfassung aus Flechtzaun ist zum großen Teil abgängig.
  3. Einige Gehölze am Teich sind abgängig bzw. als teichuntypisch einzustufen.
  4. Die Teichufer sind in Teilbereichen nur eingeschränkt verkehrssicher.

 

Da sich der ökologische Zustand des Teiches verschlechtert hat, besteht dringender Handlungsbedarf zur Revitalisierung. Die Maßnahme ist außerhalb der Vegetationsperiode im Winterhalbjahr durchzuführen und nach Möglichkeit bei gefrorenem Untergrund um stärkere Beeinträchtigungen des Bodens durch die Transportfahrzeuge zu vermeiden. Um die Revitalisierung der Teichanlage kurzfristig umzusetzen, ist die Aufhebung der Haushaltssperre erforderlich.

 

Der Stadtparkverein Rheine e. V. hat den Landschaftsarchitekten Krüger aus Lingen/Osnabrück beauftragt ein Konzept zur Revitalisierung des Stadtparkteiches mit geringem materiellem und finanziellem Aufwand unter Verwendung vorhandener Ressourcen zu erarbeiten. Dabei wird auf eine Abdichtung des Teiches und weitere Gestaltungsmaßnahmen im Umfeld (Anlage von Platzflächen, Erneuerungen von Wegen) verzichtet. Hauptaugenmerk ist die ökologische Verbesserung des Gewässers. Das vorgelegte Konzept zur Revitalisierung des Teiches ist keine provisorische Lösung, aus der anschließend weitere umfangreiche Maßnahmen folgen. Vielmehr ist hiermit der aus dem Entwicklungskonzept Stadtpark Rheine abgeleitete Baustein „Teich“ aus Sicht aller Beteiligten inhaltlich abgehandelt.

 

Vorgeschlagene Revitalisierungsmaßnahmen:

Um existierende Planungen nicht zu konterkarieren ist ein Konzept zur Revitalisierung entwickelt worden, das sich am vorhandenen Bestand orientiert, die Teichform beibehält (an zwei Stellen sind Arrondierungen der Form vorgesehen), die Wasserqualität verbessert und die Sichtbeziehung zum Restaurant herstellt (bessere Erlebbarkeit des Teiches vom Stadtparkrestaurant aus).

  • Entschlammung des Teiches unter Mitwirkung des TBR (Gestellung von Transportfahrzeugen)
  • Ersatz der abgängigen Uferbefestigung.
  • Abflachung der Ufer in Teilbereichen und dort Pflanzung von standortgerechten Gräsern zur Verfestigung der Uferbodenbereiche.
  • Pflanzung von Schilf zur Wasserreinigung.
  • Anlage eines Bohrbrunnens, um im Sommer Wasser nachführen zu können (über den derzeitigen Zulauf vom Hemelter Bach gelangt nur bei Hochwasser Wasser über das offene Gerinne in den Teich; die Fontäne im Teich wird über eine Pumpe gespeist, die auch vom Wasserstand im Hemelter Bach abhängig ist, die bei Niedrigwasser auch ihren Betrieb einstellt.
  • Neubau eines Teichzulaufes vom Hemelter Bach zum Pumpenschacht bzw. zum Teich.
  • Neubau eines Teichüberlaufes (der vorhandene Überlauf mündet im Pumpenschacht für die Fontäne).
  • Rodung der abgängigen Bäume bzw. der teichuntypischen Nadelgehölze im Teichnahbereich.
  • Herstellen der Sichtbeziehung zwischen Restaurantterrasse und Teich durch das Umsetzen des Pavillons (Eigenleistung Pächter) und durch das Roden eines Ilexes und einer Eibe.

 

Technische Umsetzung der Teichrevitalisierung im Winter 2010/2011:

  • Abpumpen des Teiches (eventuell durch das THW).
  • Rodung der abgängigen Bäume bzw. teichuntypischen Nadelgehölze im Teichnahbereich.
  • Aufnehmen des Teichschlammes mit einer Moorraupe und einem Kettenbagger, in Teilbereichen wird im Teich ein temporärer Damm geschüttet, um das Befahren zu ermöglichen.
  • Abtransport des Schlammes (das Material ist unbelastet) mit LKWs der TBR und des ausführenden Tiefbauunternehmens auf eine Ackerfläche in der Nähe. Dort wird das abgekippte Material von Unrat befreit, der Schlamm wird auf der Ackerfläche untergepflügt.
  • Für den nicht transportablen Teichschlamm (zu feucht) wird in der Nähe ein temporäres Zwischenlager eingerichtet, wo das Material abtrocknen kann.
  • Die Abfuhr erfolgt über die vorhandenen Wege, vorbei an der Konzertmuschel/Stadtparkrestaurant, die Wege müssen in Teilbereichen mit Stahlplatten zum Schutz abgedeckt werden.
  • Die vorhandene Uferbefestigung wird aufgenommen und entsorgt und in Teilbereichen durch neues Flechtwerk ersetzt, in Teilbereichen wird das Ufer abgeflacht, dies erfolgt vom Ufer aus mit einem kleineren Bagger.
  • Die abgeflachten Ufer werden mit Carex gracilis (Scharfe Segge) flächig bepflanzt.
  • In zwei Teilbereichen wird Schilf gepflanzt.
  • Zwischen Stadtparkteich und Hemelter Bach wird ein Bohrbrunnen mit einer Tiefenpumpe angelegt, mit dessen Hilfe manuell Wasser in den Teich gepumpt werden kann.
  • Nach Abschluss der Teichentschlammung wird der Teich wieder vom Hemelter Bach befüllt (Pumpe, eventuell THW).
  • Wiederherstellung der Wege und Wiesenflächen, die durch die Arbeiten in Anspruch genommen worden sind.

 

Finanzielle Auswirkungen

Die Sanierung des Stadtparkteiches stellt einen Baustein des als Leitlinie beschlossenen Entwicklungskonzeptes Stadtpark dar.

 

Es stehen 62.500 Euro als Ermächtigungsübertragung aus 2009 und 50.000 Euro als Verpflichtungsermächtigung für 2011 zur Verfügung. Die Durchführung der Maßnahme ist im Rahmen der so veranschlagten Haushaltsmittel geplant.

 


Anlagen:

 

Plan Revitalisierung Stadtparkteich