Betreff
Städtische Museen: Jahresbericht 2010 und Arbeitsplanung 2011
Vorlage
052/11
Aktenzeichen
II-1-bs
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag/Empfehlung:

 

Der Kulturausschuss nimmt den Tätigkeitsbericht 2010 zur Kenntnis und stimmt den Planungen 2011 zu.

 

 


Begründung:

 

I.    Bericht der Städtischen Museen Rheine für das Jahr 2010

 

Der Bericht behandelt in 7 Punkten die Haupttätigkeitsbereiche der Städtischen Museen:

 

1.  Sonderprojekte

1.1 Abschluss Einrichtungsmaßnahme Falkenhof

1.2 Ausschreibung Bewachungsleistung Städtische Museen

 

2. Sammeln

2.1 Neuerwerbungen

2.2 Schenkungen und Leihgaben

 

3. Bewahren                   

3.1 Inventarisierung

3.2 Magazin

 

4. Forschen

4.1 Aufbereitung archäologischer Funde am Falkenhof

4.2 Kreuzherren - Projekt

4.3 Veröffentlichungen

 

5. Vermitteln

5.1 Ausstellungen 2010

5.2 Museumspädagogik am Falkenhof, im Museum Kloster Bentlage

und im Salinenpark

5.3 Fortbildung für den Museumspädagogischen Dienst und die Gästeführer im Bentlager Dreiklang

5.4 Grenzüberschreitendes Gästeführernetzwerk Bentlage – Kloster Gravenhorst – Ter Apel

 

6. Fördermittel

 

 

II Planungen für das Jahr 2011


 

I. Bericht der Städtischen Museen Rheine für das Jahr 2010

 

1.      Sonderprojekte

 

1.1 Abschluss Einrichtungsmaßnahme Falkenhof

 

Bereits bei der Förderbewilligung der Einrichtungsmaßnahme „Falkenhof als Stadtmuseum“ durch den LWL- Landschaftsverband Westfalen-Lippe im Jahre 2004 wurde auf Grund der angespannten Finanzsituation der Kommunen und des Landschaftsverbandes ein Stufenplan zur Finanzierung der Einrichtungsmaßnahme vereinbart. Danach wurde der Falkenhof im September 2004 mit einer Grundausstattung, für die etwa die Hälfte der Einrichtungsmittel eingesetzt wurde, seiner Bestimmung übergeben. Die Vervollständigung dieser Grundausstattung erfolgte seitdem - wie vereinbart - in Teilphasen.

Als letzte noch ausstehende Maßnahme entwickelten die Städtischen Museen im Jahr 2010 gemeinsam mit dem LWL-Museumsamt Münster und dem Architekturbüro hmgb, Berlin, ein modulares Vitrinensystem. Angestrebt wurde ein variables System, das mobil, mit wenig Personaleinsatz auf- und abzubauen sowie bei Nichtgebrauch platzsparend zu lagern ist. Dabei müssen die Präsentationshilfen gleichzeitig auch den hohen konservatorischen und ästhetischen Anforderungen eines zeitgemäßen Ausstellungsbetriebes genügen.

 

Nach einer öffentlichen Ausschreibung wurde ein Acrylglas-Paneelsystem angeschafft, das variierenden Vitrinenunterbauten und/oder Podesten aufgesetzt werden kann. Die Einzelelemente sind variabel zu „Vitrineninseln“ kombinierbar und bieten damit vielfältige Möglichkeiten der Ausstellungsgestaltung. Erstmalig wurde das neue System in der Ausstellung „800 Jahre Klosterleben“ eingesetzt; die Resonanz auf dieses System ist sowohl seitens der Fachkollegen als auch der Ausstellungsbesucher sehr positiv.  

Mit der Anschaffung dieses modularen Vitrinensystems konnte die Einrichtungsmaßnahme „Falkenhof als Stadtmuseum“ jetzt erfolgreich abgeschlossen werden. 

 

 

1.2 Ausschreibung Bewachungsleistung Städtische Museen

 

Nach einer durchgeführten öffentlichen Ausschreibung nach VOL konnten zum 01.07.2010 die Bewachungs- und Sicherheitsdienstleistungen bei den Städtischen Museen an die Firma BSD, Büro für Sicherheit und Detektei GmbH, Hamburg vergeben werden.

Eine Neuausschreibung der Bewachungsleistung war erforderlich, da die zuvor mit der Sicherheitsleistung beauftragte Firma ISW - Industrieservice Wortmann, Rheine nach einem Todesfall und einem fehlenden Rechtsnachfolger ihren Geschäftsbetrieb einstellen musste.

BSD Hamburg ist ein Tochterunternehmen der Unternehmensgruppe C.D. Büttner Sicherheitstechnik Schwerin, einem Unternehmen mit einem Umsatz von 66 Mio. Euro in den vergangenen drei Geschäftsjahren und ca. 600 fest angestellten Mitarbeitern. C.D. Büttner ist als Wach- und Sicherheitsunternehmen nach der VdS-Klasse C zertifiziert und verfügt über eine entsprechende Notruf- und Serviceleitstelle. Die nächtliche Interventionsverfolgung wird durch ein entsprechend qualifiziertes Partnerunternehmen sichergestellt. Damit erfüllt der Auftragnehmer sämtliche Versicherungsanforderungen.

 

Mit dem abgeschlossenen Vertrag sind die nachfolgenden Öffnungszeiten der drei Museen abgedeckt: Museum Kloster Bentlage: Mi-So 10-18 Uhr (Sommerzeit) und Mi-So: 11-17 Uhr (Winterzeit); Falkenhof Museum: Mi-So 10-13 Uhr und 14-18 Uhr sowie Josef-Winckler-Haus: Sa-So 14-18 Uhr. Der Vertrag hat eine Laufzeit bis zum 30.06.2015. Eine Flexibilisierungsklausel ermöglicht es der Stadt Rheine, ggf. Änderungen in den Öffnungszeiten umzusetzen.

Das teilweise langjährig bei den Städtischen Museen tätige Bewachungspersonal wurde von BSD zu 100% übernommen, bis auf drei Mitarbeiter, die auf eigenen Wunsch aus dem Dienst ausgeschieden sind.

 

 

2.      Sammeln

 

2.1       Neuerwerbungen

 

·         Cees Andriessen: Stufen der Stille

Sonderedition

·         Cees Andriessen: Stufen der Stille

39  Probe- und Zustanddrucke zu der o.a. Ausgabe

 

Die Holzschnitte wurden im Zusammenhang mit der umfangreichen Retrospektive anlässlich seines 70. Geburtstages, die im Jahr 2010 im Falkenhof Museum gezeigt wurde, erworben. Besonders die Probe- und Zustandsdrucke bieten die seltene Gelegenheit, die Arbeitsweise des Künstlers und das Entstehen eines Holzschnittes nachzuvollziehen.

 

 

2.2       Schenkungen und Leihgaben

 

Im Herbst 2010 durften die Städtischen Museen eine überaus großzügige Schenkung von Cees Andriessen entgegennehmen. Der niederländische Künstler übergab dem Falkenhof Museum 25 eigene Holz- und Linolschnitte. Darunter sind Erstdrucke, Probedrucke und Abzüge, die nicht für den Handel gedruckt wurden. Die Arbeiten sind 1975 und 2002 entstanden.

Diese Schenkung ergänzt – zusammen mit den 2010 erworbenen, didaktisch besonders bedeutsamen Zustands- und Probedrucken zur Edition „Stufen der Stille“ -, die vorhandene Sammlung des Falkenhof Museums sehr sinnvoll.

 

Im Bereich der stadt- und kulturhistorischen Sammlung erweitern die Schützenfahne des Vereins Thieberg sowie die Fahne „Heimkehrer“ als Dauerleihgabe bzw. Schenkung die Sammlung des Falkenhofes zum Thema Schützenwesen.

 

In Anlehnung an die Königsketten der Schützenvereine kam in der Mitte des 20. Jahrhunderts auch die Tradition der Königskette in Kegelvereinen auf. Im Jahr 2010 übergaben zwei Kegelvereine ihre silbernen Königsketten dem Falkenhof als Schenkung.

 

 

3.      Bewahren  

         

3.1    Inventarisierung

 

Im Rahmen der Kreuzherren-Ausstellung wurden umfangreiche Forschungsarbeiten geleistet, deren Ergebnisse zurzeit in das Inventarisierungsteilprojekt „Kreuzherren“ einfließen. Anschließend an die Textinventarisierung muss zeitnah die Bilddokumentation erfolgen. Dies kann nur in Zusammenarbeit mit Frau Dr. van Zanten, die sich als Kuratorin der Stichting Sint Aegten zu einem Datenaustausch bereit erklärt hat, erfolgen. Das Ziel ist dabei der Aufbau einer deutsch-niederländischen Datenbank, die die Basis zukünftiger wissenschaftlicher Auseinandersetzung sein wird. Mit diesem Schritt werden sich die Städtischen Museen Rheine weiter als Forschungszentrum „Kreuzherren“ etablieren.

 

 

3.2    Magazin

 

Der Kulturausschuss hat die Verwaltung beauftragt, Standortalternativen für ein neues Magazin zu untersuchen. In Zusammenarbeit mit der EWG-Rheine wurde Kontakt zu ortsansässigen Logistikfirmen aufgenommen und Informationsmaterial ausgetauscht. Vier Firmen haben sich nach Prüfung bereit erklärt, bei Bedarf an einem Ausschreibungsverfahren zur Bereitstellung eines Magazins für das Stadtarchiv und die Städtischen Museen teilzunehmen. Ein verwaltungsinternes Abstimmungsgespräch ist für den 07.02.2011 terminiert.

 

 

4.      Forschen

 

4.1    Archäologische Funde am Falkenhof

Das Projekt Erfassung der archäologischen Funde aus dem unterirdischen Gangsystem am Falkenhof wurde mit der Museumssoftware MuseumPlus fortgeführt. Für eine effektivere Bearbeitung wurde ein umfangreiches Update vorgenommen, das von der Herstellerfirma Zetcom entwickelt wurde. Hierfür waren einige Anpassungen seitens der Städtischen Museen und eine anschließende  Schulung notwendig.

 

Für einen Bestandskatalog sind zunächst ca. 1.100 Objekte des mehrere Tausend Stücke umfassenden Fundkomplexes ausgewählt worden. Diese Funde werden inventarisiert und einer wissenschaftlichen Bearbeitung unterzogen. Die Inventarisierung der Funde ist die Grundlage für jede weitere Forschungsarbeit mit dem gesamten Fundkomplex.

Um schnelle Fundvergleiche durchführen zu können, wurde ein digitales Fotoarchiv aller Funde aus dem Gangsystem angelegt.

Die Inventarisierung der für den Katalog vorgesehenen Porzellanfunde konnte abgeschlossen werden.

 

Mit der Fundaufnahme des sehr umfangreichen Glasbestandes wurde begonnen. Die historischen Trinkgläser und Flaschen aus dem Gangsystem stellen eine Besonderheit innerhalb des gesamten Fundkomplexes dar. Prozentual nehmen sie den größten Anteil ein, und relativ viele Glasgefäße gehören zu den ältesten Funden aus dem Gangsystem. Gläser gehörten mit zu den Luxusgefäßen der damals am Falkenhof ansässigen Familie von Morrien.

Da für eine statistische Auswertung der gesamte Fundkomplex herangezogen werden muss, wurden weitere Zeichnungen von Glasobjekten angefertigt. Viele Funde von Glasfragmenten können auf diese Weise zu vollständigen Trinkgefäßen rekonstruiert und zur wissenschaftlichen Bearbeitung genutzt werden.

 

2011

 

Die Inventarisierung der Funde wird fortgeführt. Schwerpunkt werden die vielen Funde historischer Trinkgläser und Flaschen sein. Eine wissenschaftliche Bearbeitung dieser Warengruppe wird sich anschließen.

 

 

4.2    Kreuzherren - Projekt

 

Die grenzüberschreitende Forschungsarbeit zur Kreuzherrenkunst wurde im Jahr 2010 fortgesetzt. Dazu wurde die Zusammenarbeit mit den ordenseigenen Verwaltern und Archivaren ebenso intensiviert wie mit Forschern anderer Einrichtungen, die historisches Kulturgut der Kreuzherren verwahren. Im Zuge der Leihverhandlungen für die Ausstellung konnten zahlreiche Objekte an ihren Aufbewahrungsorten gesichtet und – auch fotografisch - dokumentiert werden. Weit über 300 Objekte sind erfasst, von denen mehr als 160 in der Ausstellung gezeigt werden. Mit der Teilinventarisierung der Objekte wird diese Arbeit auch über das Ausstellungsende hinaus fortgesetzt (siehe 3.1). Die Ergebnisse der Forschungsarbeit sind in den zweisprachigen Ausstellungskatalog im Umfang von 350 Seiten eingegangen, ein Werk das zur Nachhaltigkeit des Projektes entscheidend beiträgt. Dies lässt sich auch daran ablesen, dass der Katalog bereits weltweit in die Kreuzherrenbibliotheken und öffentliche Bibliotheken aufgenommen wurde.

Vorbereitet wird außerdem ein wissenschaftliches Symposium zur Kreuzherrenausstellung, das am 21. Februar 2011 stattfinden wird. Referenten aus Deutschland, den Niederlanden und Amerika haben ihr Kommen zugesagt. Weitere Experten werden sich unter den Teilnehmern des Symposiums befinden. Rheine wird damit zum ersten Treffpunkt eines internationalen wissenschaftlichen Austauschs der Kreuzherren-Forscher.

 

4.3.   Veröffentlichungen

 

In Cruce Salus. Das Kulturerbe der Kreuzherren in Westeuropa. Katalog zur Ausstellung im Museum Kloster Bentlage (29.08.2010 – 27.02.2011).Herausgegeben von der Stadt Rheine. Mit Beiträgen von Mechthild Beilmann-Schöner, Roger Janssen osc, Mieke M. van Zanten u. a. Rheine 2010.

 

Christiane Kerrutt: 800 Jahre Klosterleben. In: Vernissage 4/2010, S. 56-61.

 

 

5.      Vermitteln

 

5.1    Ausstellungen 2010

 

Gastspiel im Grünen (16.08.2009 – 11.07.2010)

11.228 Besucher gesamt.  5.750 Besucher 2009 - 5.478 Besucher 2010

 

Mit „Gastspiel im Grünen“ ist es gelungen, die Kooperation mit dem LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte dahingehend auszuweiten, dass das Münsteraner Museum erstmalig in seiner Geschichte ein Konvolut von 40 hochkarätigen Meisterwerken der Moderne entliehen hat. Werke namhafter Künstler des 20. Jahrhunderts – von Paula Modersohn-Becker bis zu Andy Warhol – hielten Einzug im Kloster Bentlage,  sie ergänzten und bereicherten den Gemäldebestand der Westfälischen Galerie. Aufgrund des Umbaus und Neubaus des Münsteraner Landesmuseums konnten diese Leihgaben für beinahe ein Jahr an das Museum Kloster Bentlage gegeben werden. „Gastspiel im Grünen“ zog nicht nur viele Besucher von nah und fern nach Bentlage, sondern hat den Standort auch durch die erhöhte Medienpräsenz nachhaltig gestärkt. Dazu trugen insbesondere die gemeinsamen Marketing-Aktionen mit dem LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte bei. Wesentlicher Bestandteil des Kooperationsprojektes war außerdem das umfangreiche Vermittlungsprogramm, das u.a. mit den Bentlager Salongesprächen, den Bentlager Kultursalons und der achtteiligen Veranstaltungsreihe für Senioren („Bentlager Momente“) sowie dem Großeltern-Enkel-Tag neue Akzente gesetzt hat. Besucher aller Altersgruppen entdeckten dabei mit viel Freude die Meisterwerke der Moderne.

 

 

Cees Andriessen. „In Anbetracht der Worte“ (20.3. – 24.5.2010)

1.138 Besucher im Falkenhof Museum. Zusätzliche Besucher in den Kreuzgängen von Kloster Bentlage wurden nicht erfasst.

 

Mit einer großen Ausstellung im Wechselausstellungsbereich und im Grafikkabinett des Falkenhof Museums wurde Cees Andriessen zu seinem 70. Geburtstag geehrt.

Andriessen zählt sowohl in den Niederlanden als auch in Deutschland zu den renommiertesten Künstlern im Bereich der druckgrafischen Kunst. Im Falkenhof Museum konnten die Besucher seine Werkentwicklung über mehr als vier Jahrzehnte verfolgen: von den Exlibris der 1960er Jahre bis hin zu aktuellen Arbeiten. Besonderes Highlight waren die jüngsten Holzschnitte Cees Andriessens mit Formaten bis zu zwei Metern Höhe bzw. Breite. Ein separater Teil der Ausstellung war der Buchkunst des Künstlers gewidmet und wurde in den Kreuzgängen von Kloster Bentlage präsentiert. Aus der Zusammenarbeit Cees Andriessens mit zeitgenössischen Autoren entstand anlässlich des 70. Geburtstags ein neues Buchprojekt über Bentlage mit dem Titel „Stufen der Stille“. Fünf deutsche und niederländische Dichter waren eingeladen, sich mit Kloster Bentlage und der historischen Kulturlandschaft am Kloster auseinanderzusetzen. Zu diesen Texten schuf Cees Andriessen neue Holzschnitte. „Stufen der Stille“ belegt wie schon vorangegangene Grafikzyklen die enge Verbundenheit Andriessens mit Kloster Bentlage und mit der Stadt Rheine.

 

 

800 Jahre Klosterleben. Das Kulturerbe der Kreuzherren in Westeuropa (29.08.2010 – 27.02.2011)

6.920 Besucher bis zum 31.12.2010

 

Es ist ein seltenes Ereignis, dass ein Orden auf eine 800jährige Geschichte zurückblicken kann. Der 1210 gegründete „Orden vom heiligen Kreuz“, dessen Mitglieder heute auf vier Kontinenten tätig sind, beging daher sein 800jähriges Jubiläum im Jahr 2010 weltweit. In Zusammenarbeit von Rat und Verwaltung ist es gelungen, die Ausstellung zum Ordensjubiläum in Rheine auszurichten und damit das ehemalige Kreuzherrenkloster Bentlage zu einem zentralen Ort der internationalen Feierlichkeiten zu machen.

 

Dreißig nationale und internationale Leihgeber aus Kirchen, Klöstern, Museen, Bibliotheken, Archiven und privaten Sammlungen haben dem Museum für diese Ausstellung Leihgaben zur Verfügung gestellt. Mit den Leihgaben und wichtigen Werken der eigenen Sammlung konnte die auch vom Umfang her größte Sonderausstellung seit der Eröffnung des Museums Kloster Bentlage im Jahr 1996 realisiert werden, die die Räume der ständigen Sammlung, der (zu diesem Zweck ausgeräumten) Westfälischen Galerie und das Dormitorium umfasst.

 

Erstmalig in der Ordengeschichte wird zusammenfassend das kulturelle Erbe dieser Ordengemeinschaft gezeigt. Wertvolle Gemälde und Skulpturen, Dokumente, Goldschmiederarbeiten, Werke der Buchmalerei und Textilkunst belegen, wie die Kreuzherren über Jahrhunderte als gläubige und gebildete Auftraggeber mit internationalen Verbindungen tätig waren. Gleichzeitig erinnert die Ausstellung an das Wirken der Kreuzherren in Bentlage und dokumentiert damit Stadtgeschichte und Regionalgeschichte des durch Klöster geprägten Westfalens.

 

Äußerst fasziniert von dieser Präsentation europäischer Kulturgeschichte zeigen sich die Ausstellungsbesucher, die aus Rheine, der nahen und weiten Umgebung und – in viel größerem Maße als je zuvor – auch aus den Niederlanden und Belgien kommen. Zahlreiche niederländische und belgische Gruppen, die muttersprachliche Ausstellungsführungen mitmachten, betonten, dass sie in Zukunft das neu entdeckte Ausflugsziel Kloster Bentlage sicherlich wiederum besuchen werden. Der Erfolg spiegelt sich auch in der Zahl von 120 öffentlichen und für Gruppen gebuchten Führungen wider, die sich bis zum Ausstellungsende weiter erhöhen wird und weit über der Führungsanzahl anderer Ausstellungen rangiert.

 

Schon vor Ende der Ausstellung steht fest, dass Bentlage von der Erschließung neuer Besuchergruppen langfristig profitieren wird und Kloster Bentlage als Leuchtturmprojekt des Münsterlandes entscheidend gestärkt werden konnte.

 

 

„Stadt Still Leben“ Fotografien von Hermann Willers (5.12.2010 – 20.02.10)

233 Besucher bis zum 31.12.2010

 

Seit zwei Jahren ist der Rheinenser Hermann Willers als Fotograf in seiner Heimatstadt tätig. Er hat in dieser Zeit bereits erfolgreich Bildbände über Rheine und Münster veröffentlicht; ein Bildband über Berlin erscheint im Frühjahr, ein weiterer über das Ruhrgebiet ist in Vorbereitung. Aus der intensiven fotografischen Erkundung verschiedener Städte entstand die Ausstellung „Stadt Still Leben“, die 46 Stadtansichten von Hermann Willers in Bildpaaren einander gegenüberstellt. Die Fotografien überraschen den Betrachter durch ungewöhnliche Perspektivwahl und hintergründigen Humor und offenbaren zugleich immer wieder die verborgene Schönheit alltäglicher Szenen. Bei der gut besuchten Ausstellungseröffnung und bei den späteren Künstlergesprächen wurden die Besucher durch die Werke und ihre Präsentation in Bilderpaaren zu lebhaften Diskussionen angeregt. Das erstmalig erprobte Experiment, das Werk eines Fotografen im Falkenhof zu präsentieren, ist als gelungen zu bezeichnen.

 

 

 

5.2.      Museumspädagogik am Falkenhof, im Museum Kloster Bentlage

und im Salinenpark

 

 

Museumspädagogik am Falkenhof und im Museum Kloster Bentlage

Insgesamt haben 5.140 Besucher an den museumspädagogischen Programmen des Falkenhof Museums und des Museums Kloster Bentlage teilgenommen.

 

Öffentliche Sonntagsführungen, Tage der Offenen Tür, Beteiligungen an den Familiensonntagen  in Bentlage sowie der Bentlage-Rallye, die Nacht der Museen, Workshops und ein Programm für die Ganztagsschule gehören zu den Standardangeboten der Städtischen Museen und werden von Besuchern immer wieder gerne in Anspruch genommen.

 

Begleitprogramme zur Ausstellung „Gastspiel im Grünen“

Im Rahmen dieser Ausstellung, die bereits 2009 eröffnet wurde, haben im Jahr 2010 noch weitere 849 Besucher die museumspädagogischen Angebote in Anspruch genommen. Immer gut besucht waren die öffentlichen Führungen durch die Ausstellung.

 

Weiterführende Informationen wurden in einem Vortrag zur Kulturgeschichte des Spazierganges, dem Bentlager Salongespräch mit einem Restaurator „Wenn Bilder auf Reisen gehen“ und einer szenischen Lesung mit Musik zu der Künstlerin Paula Modersohn-Becker vermittelt. An einem Familiensonntag stellten die Mitglieder des Museumspädagogischen Dienstes interessierten Gästen ihre Lieblingsbilder vor und zum kreativen Schreiben vor den Gemälden lud eine Museumspädagogin des LWL- Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte Münster ein.

 

Speziell für Kinder wurde ein Schulprogramm „ Großen Künstlern auf der Spur“ angeboten. Zu dieser Ausstellung ergab sich auch eine kreative Zusammenarbeit mit dem Studienseminar Rheine. Die Lehramtsanwärterinnen haben ein weiteres einstündiges Schulprogramm für diese Ausstellung entwickelt und sind anschließend auch mit ihren eigenen Schulen ins Museum gekommen.

Die Ferien-Kinder-Kunst-Akademie hat eine Neuauflage erfahren. An drei Tage haben sich junge Besucher mit den Werken der Ausstellung auseinandergesetzt und sich anschließend in der Druckwerkstatt selber künstlerisch betätigt.

Ein generationenverbindendes Miteinander war an einem Enkel-Großeltern Tag in der Ausstellung möglich. Dieses Angebot wurde so gut genutzt, dass ein weiterer Termin angesetzt werden musste, um alle Anfragen zu bedienen.

 

Die besondere Atmosphäre der Ausstellung konnte auch im Rahmen einer Stunde der Musik und während einer Lesung mit dem Duo ReciTour genossen werden.

 

 

Begleitprogramm zur Ausstellung: „800 Jahre Klosterleben. Das Kulturerbe der Kreuzherren in Westeuropa“

Bis Ende Dezember 2010 haben genau 1.000 Besucher an den museumspädagogischen Angeboten teilgenommen. Gleich zu Beginn der Ausstellung wurde ein überdurchschnittlicher Bedarf an Führungen für Einzelpersonen durch die Ausstellung festgestellt. Daraufhin wurde jedes Wochenende eine öffentliche Führung organisiert, die fast bis zum Jahresende immer sehr gut angenommen wurde. Lediglich Schnee und Eis im Dezember erschwerten den Besuch der angebotenen Führungen.

 

Als Alternative zu den klassischen Führungen wurde auch eine sogenannte Mitmachführung entwickelt. Hierbei konnten Besucher in der Rolle neuer Novizen im Kloster begrüßt werden. Um den Prior zu entlasten, mussten bestimmte Arbeiten erledigt werden, die sich mit den Reliquiengärten, den Ordensheiligen und den Arbeiten im Skriptorium befassten.

Wer dagegen gerne Schauspielführungen erlebt, konnte sich im Rahmen der Bentlager Geschichte(n) mit Frau Trude und dem Geheimrat von Piton auf den Weg machen und die Geschichte des Klosters Bentlage aus „erster Hand“ erfahren. Eine romantische Abendführung im Fackelschein wurde in Kooperation mit der Niederdeutschen Bühne durchgeführt und war an den zwei angebotenen Abenden ausgebucht.

Speziell für diese Ausstellung wurde ein Kriminalspiel zu den Reliquiengärten entwickelt. Da diese Ausstellungsobjekte in heutiger Zeit immer wieder auf Unverständnis stoßen, bedürfen sie einer speziellen Form der Vermittlung. Mit Herrn Patrick Gurris konnte ein Autor für dieses Spiel gewonnen werden, der auch schon einen Tatort für das Fernsehen geschrieben hat. Der „Tatort Paradies“ kann von Gruppen gebucht werden und wurde bisher auch als öffentliches Angebot von Einzelpersonen begeistert aufgenommen.

 

In die Gründungszeit des Klosters entführte das Duo ReciTour mit einer Lesung, die Einblick in die Gedankenwelt und die reiche Sprachkunst des Mittelalters gewährte.

 

Für Schulklassen bot sich ein Besuch der Sonderausstellung sowohl zum Thema Mittelalter als auch zur Religionslehre an. Ein zweistündiges Schulprogramm mit dem Titel „Haben die Kreuzherren auch Pizza gegessen?“ behandelte die Geschichte des Klosters und späteren Schlosses Bentlage in Form von Rollenspielen. Die SchülerInnen konnten sich auf diese Weise sehr anschaulich die Lebensbedingungen der Kreuzherren zur Klosterzeit aber auch das Wirken der späteren Fürsten in Bentlage erspielen. In einem weiteren Schulprogramm befassten sich die SchülerInnen ausschließlich mit der Zeit des Klosters. Hierbei ließen sich in Form einer Mitmachführung  die Ausstellungsobjekten näher erkunden und die jungen BesucherInnen konnten auf interessante Weise erfahren, wie sich das Leben der Ordensmitglieder im mittelalterlichen Bentlage anfühlte. Insgesamt haben 261 SchülerInnen  die Schulprogramme wahrgenommen.

 

 

Standardangebote für Kinder und Familien

Um Marken für den Kinderkulturpass zu erwerben konnten junge Besucher an speziellen Kinder- oder Familienprogrammen teilnehmen, die inzwischen zu den Standardprogrammen der Städtischen Museen gehören.

-          Im Museum Kloster Bentlage erlebte die Museumsraupe Julius mit den jungen Besuchern  die Geschichte dieses historischen Ortes auf kindgerechte Art und Weise.

-          Im Falkenhof Museum spukte der Museumsgeist Cerbus für die jungen Gäste durch die Stadtgeschichte und ließ bei der Suche nach ihm manches Mal starkes Gruseln aufkommen. So ganz nebenbei lernten die Geisterjäger Fakten aus der Stadtgeschichte Rheines kennen.

-          Angehende Museumsdetektive konnten bei „Falkenauge ermittelt“ mit Detektivkoffern ausgestattet die Geschichte des Falkenhofes und seiner ehemaligen Bewohner auf kriminalistische Art und Weise erkunden. Nach der Lösung von verschiedenen Geheimcodes und versteckten Hinweisen wurde jedem Teilnehmer ein Detektivausweis ausgehändigt.

-          Ein Schulprogramm zum Thema: „Steinzeit“ brachte insgesamt 484 Besuchern die Urgeschichte näher. U.a. konnten die SchülerInnen in dem zu einer altsteinzeitlichen Höhle umgebauten museumspädagogischen Atelier im Torhaus des Falkenhofes als Höhlenforscher tätig werden. Mit Kopflampen ausgestattet wurden in völliger Dunkelheit urgeschichtliche Höhlenmalereien an Wänden entdeckt.

-          In einem Kinderferienprogramm wurden selber Bücher hergestellt. Dazu gehörte das Schöpfen der Papiere für die Buchseiten und die künstlerische Gestaltung des Buchdeckels. Viele Kinder nahmen zum wiederholten Male diese Angebot des Falkenhof Museums wahr.

 

 

Inszenierte Führungen

Im Trend museumspädagogischer Angebote liegen inszenierte Führungen. In der Rolle historischer Personen treten Schauspieler als Vermittler von Geschichte und Kunst in Aktion. Die Städtischen Museen verfügen hier inzwischen über ein breites und von Besuchern gut genutztes Angebot.

 

Mit den Bentlager Geschichte(n) können Besucher inzwischen unter drei Angeboten wählen.

-          Viele Gäste ließen sich auf einen Spaziergang durch die Geschichte des Klosters und späteren Schlosses Bentlage mit dem ehemaligen Geheimrat des Herzogs von Looz-Corswarem ein. Franz - Josef von Piton erklärte den Besuchern auf humorvolle Weise die Geschehnisse, die letztendlich zur Auflösung des Klosters führten.

-          Sachkundig und humorvoll kann Frau Trude seit November den Besuchern vor Augen führen, das Bentlage nicht nur eine reine Männerwirtschaft war. Mit spitzer Zunge und Staubwedel befreit sie die altehrwürdigen Mauern von den Spinnweben der Vergangenheit.

-          Wer dagegen gerne kriminalistisch zu Werke geht, kann sich seit Oktober beim „Tatort Paradies“ forschend dem Geheimnis der beiden Bentlager Paradiesgärten nähern. Eine verschwundene Kuratorin sorgt dafür, dass Kommissar Overmann die Hilfe der Besucher benötigt, um diesen Fall fachgerecht mit zahlreichen Indizien zu lösen.

 

Wer es gerne romantisch mag, kann an einer abendlichen Fackelführung teilnehmen. Dieses Angebot in Kooperation mit der Niederdeutschen Bühne erfreut schon seit einigen Jahren die Besucher. Hier sind gleich mehrere Schauspieler im Einsatz, die Personen aus mehr als 500 Jahren Geschichte Bentlages verkörpern.

 

Im Falkenhof  Museum werden durch Schauspieler einige Gemälde wieder zum Leben erweckt. Ob es z.B. die Frau aus der Biedermeierzeit ist, der verwöhnte Jüngling reicher italienischer Eltern oder das Amsterdamer Waisenmädchen, in allen Fällen kann man sich den Gemälden im Falkenhof einmal auf unkonventionelle Art und Weise nähern.

 

Insgesamt nutzten 503 Museumsbesucher im Jahr 2010 diese höchst lebendige Art der Kulturvermittlung.

 

Führungsflyer

Das Führungsangebot der Städtischen Museen hat inzwischen einen beachtlichen Umfang angenommen. Um potenzielle Besucher darauf aufmerksam zu machen wurde ein spezieller Führungsflyer gedruckt und verteilt, der zwanzig verschiedene Führungsangebote verzeichnet.

 

 

2011

Das museumspädagogische Angebot der Städtischen Museen konnte in den letzten Jahren ständig erweitert werden. Mit einer halben Stelle für Museumspädagogik ist die personelle Kapazitätsgrenze inzwischen mehr als erreicht.

Es wurden sowohl Programme für die ständigen Sammlungen als auch für die vielfältigen Sonderausstellungen entwickelt. Dabei wurde versucht, mit einem möglichst breit gestreuten Angebot  die verschiedensten Zielgruppen zu erreichen. Es gibt Programme speziell für Erwachsene, junge Erwachsene, Kinder und Familien. Berücksichtigt wurden dabei sowohl Gruppen als auch Einzelbesucher und hier wiederum der sogenannte Stammkunde ebenso wie der Kulturtourist.

Spezielle Programme für Kinder richten sich an Schulklassen und Kindergärten. Auch einzelnen Kindern, die an Nachmittagen oder in den Ferien die Möglichkeit haben, offene Angebote in Anspruch zu nehmen, wird entsprochen. Kindergruppen haben die Möglichkeit z.B. für Kindergeburtstage unter verschiedenen altersgerechten Angeboten zu wählen.

Fachliche und allgemeine Informationen werden in Führungen vermittelt, aber auch wer gerne selber aktiv wird, hat dazu bei Mitmachführungen, Familienprogrammen oder in speziellen Workshops Gelegenheit. Szenische Programme mit Schauspielern sprechen häufig Freundeskreise und junge Erwachsene an.

 

Nicht alle museumspädagogischen Angebote werden gleich gut genutzt. Diese Tatsache kann unterschiedliche Gründe haben. Einige Veranstaltungen richten sich nur an ein Fachpublikum und in einigen Fällen sind wetterbedingte Nichtbesuche zu beklagen. Auch der Tageszeitpunkt kann entscheidend sein, ob die Zielgruppe ein Angebot wahrnimmt oder nicht.

 

Das Jahr 2011 soll dafür genutzt werden, neben der Durchführung des bestehenden Jahresprogramms, keine zusätzlich neuen Programme zu entwickeln, sondern den bisherigen Bestand zu analysieren und auf seine Kosten/Nutzen hin zu überprüfen. Welche Angebote sind unter welchen Bedingungen für Besucher attraktiv und in welcher Relation stehen die Besucherzahlen zu dem finanziellen und zeitlichen Aufwand? Gegebenenfalls sollten Programme auch gestrichen werden. Attraktivere Angebote müssen auf ihre mögliche Ausweitung hin überprüft werden. In welchen Bereichen könnte es sich lohnen, mit neuen Angeboten zu welchen Bedingungen zu experimentieren. Angestrebt werden sollte ein ausgewogenes Verhältnis zwischen einem zeitlichen und finanziellen Aufwand für ein Programm und dem Auftrag, kulturelle Bildung im Museum für möglichst viele Zielgruppen anzubieten. Mit den Ergebnissen  soll dann ab 2012/13 das museumspädagogische Programm gestaltet werden.

 

 

Museumspädagogik im Salinenpark

 

Mit dem Regionale-Projekt „Salinenpark“ wurde ein Nutzungskonzept für das Salzsiedehaus entwickelt, das auf die museale Nutzung und insbesondere auf die Museumspädagogik setzt, um das westfalenweit einmalige Denkmal „Saline Gottesgabe“ zu beleben und nachhaltig zu nutzen. Dieses Konzept ist aufgegangen. Fünf Jahre nach ihrer Eröffnung haben sich die Salzwerkstatt und das Josef-Winckler-Haus als anerkannte Kultureinrichtungen mit konstant hohen Besucherzahlen etabliert, die sowohl bei den Bürgern aus Rheine als auch bei auswärtigen Touristen beliebt sind. 

 

3.300 Besucher haben in diesem Jahr insgesamt an den museumspädagogischen Programmen der Salzwerkstatt und des Josef-Winckler-Hauses teilgenommen. Das fünfjährige Jubiläum wurde in der Salzwerkstatt am 13. März mit einer „Jubiläumsnacht“ gefeiert, die mit Taschenlampenführungen, dem Salzsieden und dem Thema Salzmärchen viele Familien mit Kindern anzog, denen anschaulich die Geschichte des technischen Denkmals und das Leben und Arbeiten der dort früher tätigen Menschen vermittelt werden konnten. Ein weiterer Höhepunkt im Veranstaltungsjahr war das Salinenfest, das erstmals zweitägig und mit einem Mittelaltermarkt durchgeführt wurde und bei dem die Informationsangebote und Mitmachprogramme der Salzwerkstatt auf großes Interesse stießen.

 

Im Josef-Winckler-Haus (1.340 Besucher) wurden das Führungsprogramm und die Beteiligung an den Bentlager Familiensonntagen fortgesetzt.

 

77-mal haben Gruppen die Salzwerkstatt gebucht. Interessant ist der Trend, vermehrt für Kindergeburtstage ein museumspädagogisches Programm in der Salzwerkstatt zu buchen. Zugenommen haben auch die Buchungen des „Badesalzprogramms“, bei dem Erwachsene über den früheren Kurbetrieb in Bentlage informiert werden und anschließend ihr eigenes Badesalz aufbereiten. Rückläufig ist dahingegen die Zahl der Buchungen von Schulklassen, obwohl die detailreich ausgearbeiteten, altersgerechten Schulklassenprogramme grundsätzlich sowohl von Schulen aus Rheine als auch von zahlreichen auswärtigen Schulen aus einem großen Einzugsbereich nachgefragt werden. Die Gründe hierfür sollen im kommenden Jahr untersucht und eventuelle Hemmnisse für die Schulen- soweit von Seiten des Museums möglich - beseitigt werden.

 

 

5.3       Fortbildung für den Museumspädagogischen Dienst und die

Gästeführer im Bentlager Dreiklang

 

Die MuseumsführerInnen wurden geschult, um die Besucher in die Wechselausstellungen „Cees Andriessen – In Anbetracht der Worte“ und  die Ausstellung „Stadt Still Leben“ mit Fotografien von Hermann Willers einzuführen.

 

Intensive Vorbereitungen und Fortbildungen waren für die Ausstellung „800 Jahre Klosterleben. Das Kulturerbe der Kreuzherren in Westeuropa“ notwendig. Das Schulungsangebot richtete sich sowohl an die MuseumsführerInnen als auch an die Gästeführer im Bentlager Dreiklang.

Mit der Fortbildung wurde schon vor Ausstellungseröffnung im Juli begonnen, die Inhalte wurden wegen der komplexen Materie auf mehrere Termine verteilt. Im Fokus standen vor allem die Themen Entstehung des Kreuzherrenordens, Heiligenverehrung, Wallfahrt, Bruderschaften, Skriptorium und Liturgie. Ein intensiverer Einstieg in das Thema wurde für diejenigen MuseumsführerInnen notwendig, die zur Ausstellung als Kunstscouts tätig waren. Noch bis Ende September wurde die Weiterbildung fortgesetzt. Sie beinhaltete auch die Einführung in zwei neue, speziell zu der Ausstellung entwickelte Mitmachführungen.

 

 

5.4       Grenzüberschreitendes Gästeführernetzwerk Bentlage – Kloster

Gravenhorst – Ter Apel

 

Gästeführer sind Botschafter der Stadt Rheine, die in unmittelbarem Kontakt mit den Besuchern auf deren individuelle Bedürfnisse eingehen und neben vielen wissenswerten Fakten mit Freundlichkeit und Kompetenz ein positives Image des Kulturstandorts Rheine vermitteln. Dabei über den Tellerrand zu schauen und nicht nur die eigene Kultureinrichtung im Blick zu haben – das ist die Idee des Gästeführernetzwerks, das anlässlich der Kreuzherren-Ausstellung von den Städtischen Museen begründet wurde.

 

Partner im neuen Netzwerk sind das Kunstkloster Gravenhorst und das niederländische Kloster Ter Apel; aus Rheine sind die Gästeführer des Museums und des Bentlager Dreiklangs aktiv beteiligt. Aufgrund der räumlichen Nähe der drei Klosteranlagen bietet es sich an, sich gegenseitig interessierte Besucher der Klosterkultur zuzuführen und gleichzeitig von einer gemeinsamen Vermarktung zu profitieren.

 

An drei über den Sommer 2010 verteilten Tagesveranstaltungen konnten die Gästeführer die jeweils anderen ehemaligen Klöster und ihre heutige Ausrichtung kennenlernen. Des Weiteren waren die drei Institutionen auf verschiedenen Veranstaltungen der Partner vertreten und haben das Veranstaltungsprogramm ihrer Einrichtung dabei erfolgreich beworben.

Auch über die Kreuzherrenausstellung hinaus wird das Gäsetführernetzwerk, das bereits jetzt viele Synergieeffekte erbracht hat, weiterentwickelt. Ein Planungstreffen der Verantwortlichen hat dazu im November 2010 stattgefunden. Bei jährlichen Treffen werden die Gästeführer künftig über aktuelle Entwicklungen und Veranstaltungsprogramme informiert und in allgemeingültigen Fragen der Besucherbetreuung geschult (für 2011 wurden zwei Termine festgelegt). Weiterhin sind Marketing-Aktionen u. a. bei den deutschen und niederländischen Klosterfesten und ein gemeinsamer zweisprachiger Flyer geplant.

 

 

6.      Fördermittel

2010 konnten Fördermittel in Höhe von 172.805,25€ für die Städtischen Museen abgerechnet werden:

-      39.405,25€ = LWL-Museumsamt Münster für die Einrichtung des Falkenhof Museums

-      133.400€ = für die Ausstellung „800 Jahre Klosterleben – Das   Kulturerbe der Kreuzherren in Westeuropa“ (68.000,00 € Land NRW über Bezirksregierung Münster; 30.400,00€ LWL-Landschaftsverband Westfalen-Lippe/Kulturstiftung; 25.000,00€ Kreis Steinfurt; 10.000,00€ Stiftung Bentlage/Bernd Windhoff)


Anlagen:

 

Anlage 1 – 7. Besucherstatistik

Anlage 2 – II. Planungen für das Jahr 2011

Anlage 3 – Produktbeschreibung der Städtischen Museen