Betreff
Umwandlung der Grüterschule von einer Halbtagsschule in eine Ganztagsschule
Vorlage
150/11
Aktenzeichen
II-1-40-ree
Art
Nachtragsvorlage

Beschlussvorschlag/Empfehlung:

 

Der Schulausschuss empfiehlt dem Rat, folgenden Beschluss zu fassen:

 

Die Grüterschule – Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Lernen – wird zum Schuljahr 2011/12 von einer Halbtagsschule in eine Ganztagsschule umgewandelt.

 

Falls die Umwandlung zum Schuljahr 2011/12 noch nicht möglich ist, soll die Umwandlung zum Schuljahr 2012/13 erfolgen.


Begründung:

 

In seiner Sitzung am 14.12.2005 hat der Rat beschlossen, die Grüterschule ab dem Schuljahr 2006/2007 in eine Ganztagsförderschule umzuwandeln.

 

Lt. Bescheid der Bezirksregierung vom 03.07.2006 konnte dem Antrag zum 01.08.2006 leider nicht entsprochen werden, weil die im Landeshaushalt 2006 zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel nicht ausreichten, um landesweit ca. 23 Förderschulen in neue Ganztagsschulen umzuwandeln. Im Regierungsbezirk Münster konnten lt. Schreiben der Bezirksregierung nur weitere vier Förderschulen berücksichtigt werden.

 

Referatsleiter Dr. Reichel vom Ministerium für Schule und Weiterbildung hat beim Verwaltungsgespräch des Ministeriums bei der Bezirksregierung Münster am 02.11.2010 darüber informiert, dass noch Halbtagsschulen in Ganztagsschulen umgewandelt werden können und dabei auch Förderschulen genannt.

 

Die Schulverwaltung der Stadt Rheine hat deshalb am 15.11.10 bei der Bezirksregierung angefragt, ob eine Umwandlung der Grüterschule von einer Halbtagsschule in eine Ganztagsschule zum 01.08.2011 oder 01.08.2012 auf der Grundlage des Antrags der Stadt Rheine vom 02.03.2006 möglich ist.

 

Die Bezirksregierung Münster hat am 22.02.2011 mitgeteilt, dass das Ministerium für Schule und Weiterbildung aufgrund der Interessensbekundung der Stadt Rheine mit Erlass vom 01.02.2011 entschieden hat, dass die Grüterschule gebundene Ganztagsschule werden kann, wenn dazu ein genehmigungsfähiger Antrag der Stadt Rheine vorliegt.

 

Die Schulkonferenz der Grüterschule wurde am 02.03.2011 beteiligt. Sie hat einstimmig beschlossen, am bisherigen Beschluss von März 2006 zur Umwandlung der Grüterschule in eine Ganztagsförderschule auch unter den neuen Rahmenbedingungen festzuhalten.

 

Die neuen Rahmenbedingungen sehen einen 20-prozentigen Lehrerstellenzuschlag statt eines 30-prozentigen Zuschlags vor. Die Grüterschule kann nur jahrgangsweise aufbauend, beginnend mit Klasse 1, zu einer Ganztagsschule umgewandelt werden.

 

Der Ratsbeschluss der Stadt Rheine vom 14.12.2005 wurde u. a. davon abhängig gemacht, dass ein 30-prozentiger Lehrerstellenzuschlag gewährt wird und die für den Ausbau der Schule zu einer Ganztagsschule notwendigen Investitionen mit einem Fördersatz von 90 % durch den Bund und das Land gefördert werden. Diese Voraussetzungen lassen sich derzeit nicht erfüllen. Denn gegenüber der seinerzeitigen Erlasslage haben sich zwischenzeitlich grundlegende Veränderungen ergeben.

 

Da die Schülerzahl an der Grüterschule aber von 285 im Schuljahr 2006/07 auf 216 im Schuljahr 2010/11 zurückgegangen ist, sind ab dem Schuljahr 2011/12 genügend Raumkapazitäten für einen Ganztagsbetrieb vorhanden. Es müssen keine Haushaltsmittel für bauliche Erweiterungen, Umbauten und zusätzliche Einrichtungen bereitgestellt werden.

 

Im Zusammenhang mit der zurückgehenden Schülerzahl weist die Schulverwaltung auf die hervorragende Arbeit des Kompetenzzentrums der Stadt Rheine für die sonderpädagogische Förderung hin. Der Schulausschuss wurde zusammen mit dem Jugendhilfeausschuss am 28.01.2010 über die Arbeit des Kompetenzzentrums unterrichtet.

 

Ziel des Kompetenzzentrums ist es, Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf möglichst in ihren Regelschulen mit Unterstützung von sonderpädagogischem Lehrpersonal zu unterrichten und Lehrer zu beraten. In den jährlich rd. 300 Beratungsgesprächen des Kompetenzzentrums entscheiden sich Eltern zum Teil aber nicht für eine integrative Beschulung, sondern eine Unterrichtung ihrer Kinder in der Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Lernen.

 

Die Grüterschule ist eine Förderschule für Schülerinnen und Schüler mit verzögerten, fehlenden und / oder negativen Erfahrungs- und Lernprozessen. Sie wird in der Hauptsache von Kindern und Jugendlichen besucht, denen das Lernen in der allgemeinen Schule schwer gefallen ist und die dort nicht mehr hinreichend gefördert werden konnten. Sie charakterisieren sich insbesondere dadurch, dass sie die Arbeitsanweisungen der Lehrpersonen nicht immer verstehen und Unterrichtsinhalte schnell vergessen. Sie müssen zu Hause mehr üben als andere Kinder, und dennoch bleibt der Erfolg aus.

 

Diese Schülerinnen und Schüler erleben immer wieder Misserfolge. Deshalb leiden sie unter einer großen Angst, in schulischen und außerschulischen Situationen zu versagen. Erschwerend kommt hinzu, dass viele Schülerinnen und Schüler aus Situationen kommen, in denen der außerschulische Alltag durch Konflikte zwischen den Elternteilen belastet ist. Ein großer Teil der Väter und Mütter ist alleinerziehend und von Arbeitslosigkeit betroffen.

 

Mit der Erweiterung ihres schulischen Angebots auf den Nachmittag erwartet die Grüterschule eine deutliche Verbesserung ihrer Bemühungen, den schulischen, familiären und sozialen Lern- und Lebensumständen ihrer Schülerinnen und Schüler zu begegnen. Insbesondere für die Förderung der Kinder und Jugendlichen aus Migrantenfamilien ergeben sich dadurch vermehrte Möglichkeiten, ihre sprachlichen, fachlichen und sozialen Kompetenzen zu erweitern und ihre Chancen auf angemessene Schulleistungen und Schulabschlüsse zu erhöhen.