Beschlussvorschlag/Empfehlung:
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I.   Der
Rat nimmt den Vortrag von Herrn Dr. Manfred Holz zur Kenntnis.
II.  Der
Rat der Stadt Rheine fasst folgenden Beschluss:
1.  Die Stadt Rheine beteiligt sich an der Kampagne „Fairtrade-Town“
und strebt den Titel „Fairtrade - Town“ an.
2.  Bei allen Rats- und Ausschusssitzungen sowie im Büro der
Bürgermeisterin werden Produkte aus fairem Handel verwendet.
3. Â Die Stadt Rheine verpflichtet sich, alle im Kriterienkatalog der
Kampagne zusätzlich geforderten Bedingungen zu fördern. Hierzu gehören u. a.:
     • Angebot gesiegelter
Produkte des Fairen Handels in den lokalen Einzelhandelsgeschäften und
Ausschank von Fairtrade-Produkten in Cafés und Restaurants,
     • Verwendung von
Fairtrade-Produkten in öffentlichen Einrichtungen, wie Schulen, Vereinen und
Kirchen, und die Durchführung von Bildungsaktivitäten zum Thema „Fairer
Handel“,
     • Unterrichtung der
örtlichen Medien über alle Aktivitäten auf dem Weg zur „Fairtrade-Stadt“.
4.  Der Rat nimmt Kenntnis von der erfolgten Gründung einer lokalen
Steuerungsgruppe, die auf dem Weg zur „Fairtrade-Town“ die Aktivitäten in
Rheine koordiniert. Mit der Gründung der Steuerungsgruppe ist eine wesentliche
Forderung auf dem Weg zur „ Fairtrade-Town“ erfüllt.
5.  Sobald alle Kriterien erfüllt sind, wird die Verwaltung beauftragt,
die Bewerbung der Stadt Rheine als „Fairtrade-Town“ bei „TransFair e. V.“
einzureichen.
Begründung:
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zu I.:
Herr Dr. Holz berichtet über die Erfahrungen aus der Stadt Neuss zum
Thema Fair Trade Town.
zu II.:
Die Lenkungsgruppe
Fairtrade-Town unterstützt die Kampagne Fairtrade-Town und die damit
verbundenen Ziele einer nachhaltigen und fairen Kommune. Durch die Milleniumserklärung,
welche der Rat der Stadt Rheine am 13. Juli 2010 einstimmig verabschiedete,
wurden bereits die grundlegenden Pfeiler geschaffen. Hierdurch unterstützt der
Rat die im Jahr 2000 von den vereinten Nationen verabschiedeten Milleniums-Entwicklungsziele.
Die Stadt Rheine verpflichtet sich in dieser Erklärung zur Förderung einer
global denkenden und in diesem Sinne Verantwortung übernehmenden
Kommunalpolitik.
Seitdem haben
mehrere Treffen auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft Solidarische Welt (ASW)
im Weltladen Rheine stattgefunden. An den Treffen waren neben den Vertreter(inne)n
mehrerer Initiativen aus Rheine auch die DEHOGA und der Einzelhandelsverband
beteiligt. Weiter nahmen an den Treffen die Vertreter der im Rat der Stadt
Rheine vertretenen Fraktionen und die Leitstelle Klimaschutz teil.
Vor den Ferien wurde
die Steuerungsgruppe gegründet. Die Gründung dieser Steuerungsgruppe ist ein
wesentlicher Baustein auf dem Weg der Stadt Rheine zur „Fair Trade Town“.
Die Kampagne
„Fairtrade-Town“ startete im Jahr 2000 in Großbritannien. Dort gibt es mittlerweile
380 Fairtrade-Towns. Die Kampagne wurde inzwischen ausgeweitet auf 17 Länder
weltweit.
Fairtrade-Towns sind
z. B. London, Dublin, Rom, Brüssel, Wien und Koppenhagen. Seit Januar 2009 können
sich auch deutsche Städte bewerben. Die ersten Fairtrade-Towns sind u. a.
Saarbrücken, Neuss, Dortmund, Bonn und jetzt auch Münster. Die Auszeichnung
wird für 2 Jahre verliehen. Danach wird erneut geprüft, ob die Kriterien
erfüllt sind.
Träger der Kampagne
„Fairtrade-Town“ für Deutschland ist der Verein TransFair, Verein zur Förderung
des Fairen Handels mit der „Dritten Welt“ (Sitz in Köln). Der Verein vergibt
das Fairtrade-Siegel für fair gehandelte Produkte mit dem Ziel, benachteiligte
Produzenten bzw. Familien in Afrika, Asien und Lateinamerika zu fördern und
durch den fairen Handel ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen zu verbessern.
TransFair wird von 35 Institutionen aus den Bereichen Entwicklungspolitik,
Kirche, Verbraucherschutz, Frauen, Bildung und Soziales getragen. Darüber
hinaus unterstützen die EU, die Bundesregierung, Parteien und viele engagierte
Einzelpersonen den Verein.
Bedingung für die
Verleihung des Titels sind folgende 5 Kriterien:
1.  ein Ratsbeschluss, dass die Stadt Rheine den Titel „Fairtrade-Town“ anstrebt und bei allen Rats-
und Ausschusssitzungen sowie im Büro der Bürgermeisterin Fairtrade-Kaffee sowie
ein weiteres Produkt aus fairem Handel verwendet,
2. Â die Einrichtung einer lokalen Steuerungsgruppe, die auf dem Weg zur
Fairtrade-Town die Aktivitäten vor Ort koordiniert,
3.  im Falle Rheines als einer Stadt mit einer Einwohnerzahl von über
75.000 der Nachweis von 16 Einzelhandelsgeschäften und 8 Cafés und Restaurants,
in denen gesiegelte Produkte aus fairem Handel angeboten werden,
4. Â das Vorhandensein von jeweils 2 Schulen, Vereinen und Kirchengemeinden,
die sich verpflichtet haben bzw. verpflichten, Fairtrade-Produkte zu verwenden
und Bildungsaktivitäten zum Thema Fairer Handel durchzuführen,
5.  eine ¼-jährliche Berichterstattung der örtlichen Medien über alle
Aktivitäten auf dem Weg zur Fairtrade-Town.
Die Umsetzung
öffentlichkeitswirksamer Aktionen soll in Kooperation mit den Partnern der
Steuerungsgruppe geschehen. So sind gemeinsame Aktionen, z. B. im Rahmen der
Woche der Sonne oder auch der Westfalenschau, angedacht.
Die Verleihung des
Titels „Fairtrade-Town“ könnte bereits in ca. einem Jahr im Rahmen einer Feierstunde
realisiert werden.