Betreff
1305-Städtische Museen_Jahresbericht 2012 und Planungen 2013
Vorlage
095/13
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag/Empfehlung:

Der Kulturausschuss nimmt den Jahresbericht der Städtischen Museen für das Jahr 2012 zur Kenntnis und stimmt den Planungen für das Jahr 2013 zu.

 


Begründung:

 

  1. Bericht der Städtischen Museen Rheine für das Jahr 2012

 

Der Bericht behandelt die Haupttätigkeitsbereiche der Städtischen Museen:

1. Sammeln

2. Bewahren

3. Forschen

4. Vermitteln

4.1 Ausstellungen

4.2 Museumspädagogik

4.3 Jugendkulturelle Bildung

5. Sonderprojekte

5.1 Falkenhof kulinarisch

5.2 Ausschreibung der Bewachung

5.3 Q-Zertifizierung

6. Fördermittel

7. Besucherstatistik

 

 

1. Sammeln

 

Durch das großzügige Engagement überwiegend privater Leihgeber und Stifter erweitern seit 2012 verschiedene Objekte die Sammlungen der Städtischen Museen Rheine.

 

Hervorzuheben ist eine Dauerleihgabe der Kreuzherren, die das Museum Kloster Bentlage als Ort der Bewahrung und Vermittlung des europäischen Kulturerbes des Kreuzherrenordens akzentuiert. Im Juli 2012 übergab der Leiter der europäischen Ordensprovinz, Pater Provinzial Peter Snijkers dem Kulturdezernenten der Stadt Rheine, Herrn Axel Linke als Dauerleihgabe für das Museum ein Ölgemälde, das aus einem westfälischen Kreuzherrenkloster stammt. Es zeigt den Prior von Kloster Glindfeld im Sauerland, Prior Rudolf Lefahrt. Er war einer der bedeutenden Ordensmänner seiner Zeit, die von Kriegen, Hungersnöten und Glaubenskrisen geprägt war. Als sein Kloster 1804 aufgelöst wurde, gelangte sein Bildnis auf Umwegen in das Kloster St. Agatha bei Cuijk in den Niederlanden, wo es Mitte des 19. Jahrhunderts in die Porträtsammlung aufgenommen wurde. Aus diesem Bestand wurde es nun dem Kloster Bentlage übergeben. Zusammen mit dem Porträt des letzten Priors von Bentlage, Heinrich Oevermann, vergegenwärtigt es die Lebensumstände der Kreuzherren in der schwierigen und entbehrungsreichen Periode unmittelbar vor der Aufhebung der westfälischen Klöster im Zeitalter der Säkularisation.

 

Die graphische Sammlung des Museums gehört zu den wichtigen Graphiksammlungen in Westfalen und ist ein Schwerpunkt im Sammlungskonzept des Museums. Aus dem Bereich der zeitgenössischen Druckgraphik wurden im vergangenen Jahr Blätter von Andreas Gorke und Camiel Andriessen angekauft. Gorke, der 2003 den Kulturpreis des Kreises Steinfurt erhielt, lebt und arbeitet in Tecklenburg. Seine Radierungen zeichnen sich durch innovative Techniken und ungewöhnliche Bildfindungen aus. Ein Blick über die Grenzen ermöglichen die Arbeiten von Camiel Andriessen. Der Niederländer bearbeitet seine Holzstöcke wie Skulpturen, er schnitzt die Sujets quasi aus dem Block und druckt sie in niedriger Auflage auf Japanpapier. Erworben wurden Blätter aus einem Zyklus, der 2012 entstand.

 

Liebenswerte und interessante Ergänzungen der Sammlung zur Geschichte der Stadt Rheine und ihrer Künstler gelangen mit dem Ankauf von drei Kunstwerken von Karl Wenzel und Joseph Krautwald sowie dem Erwerb eines Säbels mit Rheinenser Bezug, den eine Familie aus Rheine aus dem Nachlass eines Angehörigen verkaufte.

 

Zudem gelang der Erwerb eines Gemäldes von Werner Sailer. Der in Rheine geborene Maler, dessen Werk im Frühjahr im Falkenhof ausgestellt wurde und der inzwischen seinen Wohnsitz nach Rheine verlegte, ist nun im Museum mit einem Bild repräsentiert, das seine intensive und berührende malerische Auseinandersetzung mit dem oft verdrängten Thema „Tod“ hervorragend belegt.  

 

2. Bewahren

 

Schwierig gestaltet sich, wie bereits mehrfach beraten, die Magazinsituation. Durch Umlagerung von Teilbeständen konnten die völlig unzureichenden Lager im Tiefkeller des Rathauses und im Dachgeschoss des Museums Kloster Bentlage aufgelöst werden. Aber da die Bemühungen um eine Konzentration der Magazinbestände nicht von baulichen Maßnahmen begleitet wurden, konnte keine Verbesserung der besorgniserregenden klimatischen und konservatorischen Bedingungen in den Museumsmagazinen erreicht werden. Die Verwaltung ist dennoch bemüht, eine Lösung zu finden.

 

3. Forschen

 

Die digitale Erfassung der archäologischen Funde aus dem unterirdischen Kanalsystem am Falkenhof mit der Museumssoftware MuseumPlus wurde fortgeführt. Zeitgleich liefen die vorbereitenden Arbeiten für eine Dokumentation der Funde in Form eines Bestandskataloges. Der Katalog zu den Glasfunden wurde als erstes bearbeitet. Hierzu wurden die inventarisierten Funde mit begleitenden Texten aufbereitet und zu speziellen Fundgruppen nähere Erläuterungen verfasst. Für Aufsätze zu einzelnen Materialgruppen wurden anerkannte Experten als Autoren gewonnen und bei ihrer Arbeit an den Falkenhof-Funden vor Ort betreut. Einige Fotos und Zeichnungen wurden ergänzend neu erstellt. Mit einer Grafikerin wurde das Grundlayout entwickelt, parallel wurden erste Gespräche mit Verlagen geführt.

Das Forschungsprojekt soll mit einer Ausstellung im Jahr 2013 der Öffentlichkeit präsentiert werden. Vorbereitende Arbeiten wurden hierzu bereits durchgeführt. Zahlreiche Förderanträge an das Land NRW sowie an öffentliche und private Stiftungen wurden gestellt.

 

Das Inventarisierungsprojekt „Kreuzherren“ konnte 2012 abgeschlossen werden. Dabei wurde das Bild- und Textmaterial, das im Zuge der Ausstellungsvorbereitungen zur Kreuzherrenausstellung 2010 gesammelt wurde, in die Datenbank des Inventarisierungsprogramms „MuseumPlus“ eingegeben. Das Museum verfügt nun über umfangreiches, leicht zugängliches Forschungsmaterial, das insbesondere der Arbeit mit den Kunstwerken im Museum Kloster Bentlage zu Gute kommen. Darüber hinaus konnte mit dem Projekt der Ruf von Kloster Bentlage als wichtige Anlaufstelle internationaler Forschungsprojekte zum Kulturerbe der Kreuzherren gefestigt werden.

 

Zum Ausstellungsprojekt „Gestochen scharf. Von Dürer bis Kirkeby“, einer Kooperation mit dem Museum Ratingen, dem Siegerlandmuseum Siegen sowie den Museen in Kempen und Zwickau, erschien der gleichnamige Ausstellungskatalog.

 

4. Vermitteln

 

4. 1 Ausstellungen

Im Jahr 2012 wurden zwei Ausstellungen im Falkenhof und eine Ausstellung im Museum Kloster Bentlage gezeigt:

 

Dynamisches Licht. Zero und die Kunst der 1960er Jahre

(2.Okt. 2011–24.Juni 2012)

 

Museum Kloster Bentlage. 5.399 Besucher, davon 2.845 im Jahr 2012

Kunst aus einem aufregenden Jahrzehnt wurde bis zum Frühsommer im Museum Kloster Bentlage gezeigt. Im Fokus standen die 1960er Jahre. In dieser Zeit wollten die Künstler in einer europaweiten Avantgardebewegung die Trennung zwischen Kunst und Alltag aufheben und kreierten z. B. Kunst aus Nägeln, Alufolie und Glühbirnen. Besonderes Interesse der Besucher erweckte die Lichtinstallation „Die Geschichte des Feuers“ von Otto Piene. Diese Ausstellungskooperation mit dem LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte zeichnete sich besonders dadurch aus, dass die Leihgaben aus Münster für acht Monate zur Verfügung gestellt wurden und dass mit der Präsentation von Otto Pienes Lichtinstallation im Museum Kloster Bentlage ein Kunstwerk erstmalig nach über dreißig Jahren wieder der Öffentlichkeit gezeigt wurde.

 

Werner Sailer. Die Nacht gehört allen (04. März bis 29. April 2012)

Falkenhof Museum, 1.837 Besucher

 

Menschen in existentiellen Zerreißproben sind das Thema der Malerei des gebürtigen Rheinensers Werner Sailer. In seinen Bildern stellt er Kranke und Magersüchtige dar, sein Hauptthema ist der Tod. Dabei sind seine Gemälde keine Porträts, sie sind vielmehr Protokolle, die auf jede Effekthascherei verzichten und deren berührender Wirkung sich kaum ein Betrachter entziehen kann. Sailers Kunst polarisiert und ist daher nur schwer ausstellbar. „Es gibt Zustimmung oder radikale Ablehnung. Dazwischen gibt es nichts“ kommentiert der Künstler selbst die Reaktionen auf sein Werk. Seine Gemälde auszustellen, war ein Wagnis, bei dem dem Publikum viel zugemutet wurde. Aber das Risiko hat sich gelohnt. „Die Ausstellung (bot) eine Konfrontation mit unbequemen Realitäten, qualitativ hochwertiger Malerei und Zeichnung eines ungewöhnlichen Künstlers und eine ungewohnte Sichtweise auf den Tod. Man wünschte, mehr Ausstellungsmacher würden häufiger mehr Mut haben“ kommentierte Martin Lehmann in seiner Besprechung der Ausstellung, die der Leitartikel der Frühjahrsausgabe der Kunstzeitschrift „kontur“ war.

 

Gestochen scharf. Meistergraphik von Dürer bis Kirkeby

(01.Sept.-11. Nov 2012)

Falkenhof Museum, 2.948 Besucher

 

Dürer, Rembrandt, Goya und vierzehn weitere Künstler von Weltrang, die als Druckgrafiker gearbeitet haben, vereinte die Ausstellung „Gestochen scharf“. Aus der privaten Sammlung von Franz Morat, Freiburg, konnte in einem Kooperationsprojekt mit dem Museum Ratingen, dem Siegerlandmuseum Siegen und den Museen in Kempen und Zwickau eine herausragende Überblicksaustellung zur Grafik des 15. – 20. Jahrhunderts zusammengestellt werden, die im Falkenhof Museum als Beitrag zum Zweiten Internationalen Drucksymposium präsentiert wurde. Auf großes Interesse stießen auch die öffentlichen Führungen zu dieser Sonderausstellung, so dass mehrere Zusatztermine für die Besucher eingerichtet wurden. Ebenso fanden die Nachmittagsveranstaltungen zu einzelnen Künstlern, die unter dem Titel „Kunstmomente“ angeboten wurden, großen Anklang. Der Sammler selbst zeigte sich insbesondere begeistert von der Atmosphäre des Grafikkabinetts im Dachgeschoss und von den idealen Präsentationsmöglichkeiten für Druckkunst im Falkenhof.

 

4.2 Museumspädagogik

 

Im Jahr 2012 haben insgesamt rund 4540 Kinder und Erwachsene an den museumspädagogischen Programmen des Falkenhof Museums und des Museums Kloster Bentlage teilgenommen. Dafür wurden in den beiden Museen 135 Einzelveranstaltungen angeboten. Gebuchte Gruppenführungen sind hier nicht eingerechnet.

 

Neben den bewährten Programmangeboten wie öffentlichen Führungen, Familien- und Kinderprogrammen, Workshops, Mitmach- und Schauspielführungen und Angeboten zum „Kinderferienparadies“ wurden neue Begleitprogramme zu den aktuellen Sonderausstellungen entwickelt.

 

An speziellen Angeboten zur Ausstellung „Dynamisches Licht“ nahmen 258 Besucher teil. Hervorzuheben ist der Workshop „Ligthpainting“, bei dem vor der abendlichen Kulisse Bentlages eigene Lichtkunstwerke der Besucher fotografisch festgehalten wurden. In einem offenen Museumsatelier konnten an einem Wochenende die Teilnehmer im Anschluss an den Ausstellungsbesuch selbst kreativ werden. Einfache Materialien standen dafür zur Verfügung. Ein neues Schulprogramm wurde speziell zu dieser Ausstellung mit Schulklassen aus Rheine und der Umgebung durchgeführt.

 

Zur Ausstellung „Gestochen scharf“ im Falkenhof Museum konnten rund 850 Besucher zu ausstellungsbegleitenden Programmen begrüßt werden.

Zu den Highlights zählte eine Führung mit einer Schauspielerin, die in der Rolle von Agnes Frey, der Ehefrau des Künstlers Albrecht Dürer, über sein künstlerisches Schaffen plauderte und über Schwierigkeiten und Strategien für die Vermarktung seiner Werke berichtete. Die „Kunstmomente“ am Mittwochnachmittag boten Gelegenheit, sich mit ausgesuchten Werken der Ausstellung näher zu beschäftigen. Diese Termine wurden von den Besuchern gerne genutzt. Abgerundet wurde das Angebot zur Ausstellung mit einem Schulprogramm, bei dem sich zahlreiche Schülerinnen und Schüler mit dem Thema Druckgrafik auseinandersetzten und die Gelegenheit bekamen, selbst eine Grafik zu erstellen. Dieses Programm wurde an einem Wochenende auch für Familien angeboten. Als besonders attraktiv  erwiesen sich die Druckvorführungen des bekannten Grafikers Andreas Gorke im gläsernen Treppenturm des Falkenhofes.

 

Zum Ende des Jahres wurden den Städtischen Museen Fördermittel des Landes bereitgestellt, die für museumspädagogische Programme in Verbindung mit den archäologischen Funden aus dem unterirdischen Kanalsystem einzusetzen sind. Damit bieten sich ganz neue Möglichkeiten, die Geschichte des Falkenhofs spannend zu vermitteln. Langgehegte Pläne können umgesetzt werden, ganz neue Zielgruppen lassen sich zukünftig ansprechen, etwa durch ein GPS-Spiel. Voraussetzung war die Erstellung eines umfassenden Konzepts für verschiedene Zielgruppen, das insbesondere einen Schwerpunkt bei Schulklassen der Sekundarstufen I und II setzt.

 

Für die geplante Ausstellung im Jahr 2013 „Das Erbe der Morrien. Westfälische Adelskultur am Falkenhof“ wurden Kontakte zu Partnern für die begleitende Museumspädagogik geknüpft. Hierzu zählen u.a. das Töpfereimuseum Ochtrup und die Gesellschaft zur Förderung der Westfälischen Kulturarbeit e.V. in Münster.

 

Auch die Museumspädagogik in der Salzwerkstatt kann auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Mit 4.297 Besuchern wurde ein neuer Rekord erreicht. 105 Gruppen haben Salzwerkstatt-Programme gebucht, darunter 40 Schulklassen aus Rheine, dem Münsterland, dem Emsland und anderen Regionen. 21mal wurde an der Saline Kindergeburtstag gefeiert mit Kindern, die auf spielerische Weise vieles über die Salinengeschichte und über das Leben der Salinenarbeiter erfahren haben. Das Salinenfest, die lange Nacht der Museen und ein Familiensonntag im Oktober wurden mit großer Beteiligung als Tage der offenen Tür gestaltet. Auf besonderes Interesse stießen die Führungen und das Mitmachangebot zum Tag des offenen Denkmals, der sich 2012 bundesweit dem - für die Saline unverzichtbaren - Werkstoff Holz widmete.

 

Die Volksbank Nordmünsterland unterstützte die Arbeit der Salzwerkstatt mit einer Spende von 1.500 Euro. Damit konnte der langgehegte Wunsch erfüllt werden, vier Salzsieder-Figuren mit einer modernen Audiotechnik auszurüsten. Nähert man sich den Figuren, die bei den Siedepfannen, der Feuerungsstätte und im Salzlager platziert werden können, so beginnen diese, von ihrer Arbeit und von den Verhältnissen an der Saline um 1750 zu berichten. Diese Vermittlungsform eignet sich insbesondere für ältere Schüler, die das Terrain teilweise selbständig erkunden wollen. Auch Erwachsene und jüngere Kinder zeigten sich bei einem Tag der offenen Tür sehr interessiert an den „Erzählungen“ der Salzsieder und an einem dazu entwickelten Quiz.

 

Schulungen des museumspädagogischen Dienstes wurden zu den Sonderausstellungen „Die Nacht gehört allen“ und „Gestochen scharf“ durchgeführt. Die Führerinnen der Salzwerkstatt erhielten für den Denkmaltag eine Schulung zur Bedeutung des Werkstoffes Holz an der Saline. Einzelne Gästeführer des Gästeführernetzwerksnetzwerks Bentlage - Gravenhorst-Ter Apel bewarben „ihre Häuser“ bei Veranstaltungen wie dem Marktzauber in Gravenhorst, dem Bentlager Klosterfest und dem Mittelaltermarkt in ter Apel.

Mit den Führern und Führerinnen des Bentlager Dreiklang und dem Verkehrsverein Rheine wurden Erweiterungen der drei klassischen Routen erarbeitet. Zudem entstanden in Kooperation ein neuer Flyer zur Salzroute und ein Flyer zu den Führungsangeboten insgesamt.

 

4.3 Jugendkulturelle Bildung

Die Lenkungsgruppe für Kulturelle Bildung beschäftigte sich 2012 intensiv mit einem neuen Thema: der interkulturellen Kulturarbeit in Rheine. Auch in unserer Stadt, in der über 100 Nationen leben, gewinnen die Themen Integration und Teilhabe zunehmend an Bedeutung. Gerade die kulturelle Partizipation gilt inzwischen als ein wichtiger Schlüsselfaktor für die gesellschaftliche Integration. 

 

Im Mittelpunkt stand die Vorbereitung und Durchführung der dritten Stadtkonferenz für kulturelle Bildung unter dem Motto: „Kultur kennt keine Grenzen“. Die Inhalte und Zielsetzungen der Konferenz wurden von der Lenkungsgruppe gemeinsam mit dem Leiter des Fachbereichs 2 und mit dem Vorsitzenden des Integrationsrats erarbeitet. In die organisatorische Vorbereitung und Durchführung waren vier ausländische Kulturvereine einbezogen.

 

Rund 80 Teilnehmer trafen am 30. Juni im Kloster Bentlage bei der Stadtkonferenz zusammen und zeigten sich fasziniert von der Begegnung mit anderen Kulturen. Erstmalig in Rheine diskutierten Vertreter unterschiedlichster Gruppierungen und Einrichtungen gemeinsam über die Bedeutung von Integration und Kultur. Viele neue Impulse zum besseren gegenseitigen Kennenlernen und zum gemeinsamen Handeln sind vom Konferenztag ausgegangen. Dazu zählt u. a. die Tagung des Integrationsrats im Falkenhof Museum und der gemeinsame Besuch der Ausstellung „Gestochen scharf“. Einen neue „Kultur des gegenseitigen Einladens“ wurde hier initiiert.

 

Mit einem neuen Jahrgang von Grundschülern wurde außerdem das Projekt „Kinder-Kulturpass“ in bewährter Weise erfolgreich fortgesetzt.

Ebenso gelang es, trotz der angespannten Haushaltslage der Stadt Rheine, die Förderung des Festivals „Trossekult“ auch für 2012 zu ermöglichen.

 

5. Sonderprojekte

 

5.1 Falkenhof kulinarisch

Ein besonderes Highlight im Veranstaltungsjahr der Städtischen Museen war die Veranstaltung „Falkenhof kulinarisch“ (1. und 2. September). Bereits zum dritten Mal verwöhnten vier Köche aus Rheine auf dem Falkenhof-Vorplatz die Besucher unter freiem Himmel mit frisch zubereiteten, spätsommerlichen Kreationen. Exklusiv an dieser Veranstaltung ist vor allem die Kombination von Kunst, Musik und Kulinarik, die andernorts so selten erlebt werden kann. Das Programm begann am Samstag um 16 Uhr mit der Eröffnung der Ausstellung „Gestochen scharf. Meistergrafik von Dürer bis Kirkeby“ (siehe 4.1).

Bis um Mitternacht konnten die Besucher dann entspannt zwischen dem einladenden Außenbereich mit Kochstationen, Getränken, Tischen und Bänken und dem Museum hin und her pendeln, Meisterwerke der Druckkunst besichtigen, einem Druckgrafiker im Treppenturm bei der Arbeit zusehen und den Erzählungen einer Schauspielerin lauschen, die als Albrecht Dürers Ehefrau, Agnes Frey, auftrat. Einen weiteren Höhepunkt bot auf der Bühne das Konzert des „Matt Walsh Acoustic Quartet aus Münster“, das von der Bluesinitiative Rheine organisiert wurde. Bei bestem Wetter konnte die Veranstaltung am Sonntag fortgesetzt werden, wobei an diesem Tag lokale Bands und Musikgruppen („Die Zwei“, „Musikverein Altenrheine“, „Sound Company“) das Geschehen auf der Bühne prägten und die Besucher begeisterten. „Falkenhof kulinarisch“ verzeichnete 1.147 Besucher im Museum und sicherlich weit über 2.000 Gäste auf dem Falkenhof-Vorplatz.

 

5.2 Ausschreibung der Bewachung

Zum 1.3.2012 mussten die Bewachungsleistungen und Interventionsdienst-Leistungen der Städtischen Museen Rheine neu vergeben werden. Vorausgegangen war eine öffentliche Ausschreibung. Sieben wertbare Angebote gingen ein. Als preiswertester Anbieter erhielt die Firma S & S Schutz und Sicherheit, Essen den Zuschlag. Die ursprüngliche Laufzeit des Vertrages ging bis zum 30.6.2015. Wegen Schlechtleistung musste der Firma zum 10.01.2013 gekündigt werden. Daher ist erneut eine Ausschreibung der Bewachung erforderlich.

 

5.3 Q-Zertifizierung

Die kulturelle Begegnungsstätte Kloster Bentlage wurde 2012 mit dem Qualitätssiegel „Service Qualität Deutschland“, Stufe I vom Dachverband Tourismus NRW ausgezeichnet (siehe Jahresbericht der Kloster Bentlage gGmbH). Vorausgegangen ist die Einrichtung einer Arbeitsgruppe für Service-Qualität unter Beteiligung des Museums, die Erstellung der Bewerbung und die gemeinsame Erarbeitung eines Maßnahmenkatalogs. Die neuen Servicemaßnahmen für Kulturtouristen werden 2013 umgesetzt. Darüber hinaus werden sich alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Museums Kloster Bentlage für die Bewahrung und Verbesserung von Service und Qualität einsetzen, um Kloster Bentlage kontinuierlich als offenen, familienfreundlichen und kontemplativen Kulturort zu präsentieren.

 

6. Fördermittel

 

Die Städtischen Museen erhielten 40.000 € vom Land Nordrhein-Westfalen für die Entwicklung eines museumspädagogischen Konzeptes mit Programmen für verschiedene Zielgruppen zu den archäologischen Funden vom Falkenhof (siehe 4.2). Die Volksbank Nordmünsterland unterstützte die Arbeit der Salzwerkstatt mit einer Spende von 1.500 Euro.


 

7. Besucherstatistik

 

Jahr

Besucher Falkenhof

Besucher Museum Kloster Bentlage

Besucher Josef Winckler Haus

Besucher Salzwerk-

statt

Total

Anmerkungen

1995

9.160

 

 

 

9.160

 

1996

14.500

20.019

 

 

34.519

Eröffnung Museum Kloster Bentlage

1997

8.209

10.832

 

 

19.041

 

1998

10.417

6.379

 

 

16.796

 

1999

9.374

13.061

 

 

22.435

500 Jahre Schädelschrein

2000

7.966

15.092

 

 

23.058

Eröffnung Gesamt Kloster Bentlage

2001

10.253

16.940

 

 

27.193

Picasso Ausstellung

2002

6.781

10.715

 

 

17.496

 

2003

1.694

11.057

 

 

12.751

Falkenhof ab März geschlossen

2004

18.946

13.469

 

 

32.415

REGIONALE 2004

2005

11.405

9.773

593

3.720

25.491

Eröffnung Salzwerkstatt (Mai), Winckler-Haus (Nov.)

2006

7.913

11.980

3.762

3.708

27.363

Macke - Krautwald

2007

8.931

8.751

1.176

4.036

22.894

Krautwald, Natur im Blick, Charlier

2008

6.428

14.651

1.945

3.923

26.947

Weischer, Schumacher, Rohlfs, Assaulenko

2009

7.947

12.160

1.278

3.315

24.700

Bentlage im August geschlossen

2010

6.580

12.321

1.340

3.300

23.541

Bentlage 12.7.-28.8. geschlossen. Kreuzherrenausstellung. Ab September Montags und Dienstags geschlossen.

2011

9.015

11.637

1.142

3.945

25.739

Kreuzherrenausstellung.Bentlage 28.2.-16.04. geschlossen. Alle Museen Montags und Dienstags geschlossen.

2012

5.502

8.146

1.063

4.297

19.008

 

 


 

B Planungen für das Jahr 2013

 

Sammeln

Die Ergänzung der Sammlung zur Klosterkultur und zur graphischen Kunst sollen den Schwerpunkt der Sammeltätigkeit bilden.

 

Bewahren

Die Betreuung der Schausammlung und die Optimierung der Magazinsituation stehen im Mittelpunkt der Arbeit.

 

Forschen

Geplant ist der Abschluss des Forschungsprojektes zu den archäologischen Funden aus dem unterirdischen Kanalsystem.

 

Vermitteln

Drei Ausstellungen sind geplant:

-      Rolf Löhrmann. Positionsmeldung (ein Künstler, der seit 2007 in Rheine lebt, stellt sein Werk den Bürgern der Region vor)

-      Walter Green. In jedem wohnt ein König (Kooperationsprojekt des Museums Kloster Bentlage mit dem Gertrudenstift zur zeitgenössischen sakralen Kunst)

-      Das Erbe der Morrien. Westfälische Adelskultur am Falkenhof in Rheine (Abschluss des Forschungsprojektes zu den Funden vom Falkenhof mit einem überregional bedeutenden Ausstellungsprojekt)

Museumspädagogische Aktivitäten

-      Schulprogramme

-      Führungen (klassisch, szenisch, experimentell)

-      Workshops

-      Familiensonntage

-      Gästeführernetzwerk

-      Betreuung und Fortbildung museumspädagogischer Dienst

-      Kulturelle Bildung mit Kinderkulturpass und Vorbereitung Stadtkonferenz 2014

PR und Öffentlichkeitsarbeit