Betreff
Interkulturelle Jugendarbeit Schließung RADUGA
Vorlage
110/13
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag/Empfehlung:

 

Der Integrationsrat nimmt die Schließung des Aussiedler-Jugendtreffs RADUGA in der Jugendeinrichtung UNDERGROUND zur Kenntnis und fordert die Träger der bestehenden Einrichtungen der offenen Jugendarbeit auf, die interkulturelle Öffnung ihrer Jugendzentren fortzuführen.

 


Begründung:

 

In den ausgehenden 90-er Jahren nahm die Stadt Rheine über 5.000 Spätaussiedler auf. Es war zu beobachten, dass sich gerade jugendliche Spätaussiedler an bestimmten öffentlichen Orten in großen Gruppen zusammenfanden, was zu Unwillen in der Bevölkerung führte, zumal es auch vereinzelt zu Straftaten kam, die aus diesen Gruppen heraus begangen wurden.

 

Mit Beschluss des Sozialausschusses vom 19.07.2004 wurde den jugendlichen Aussiedlern ein eigener niedrigschwelliger Treff angeboten. Es bildete sich eine Trägergemeinschaft, bestehend aus dem Diakonischen Werk, dem Caritasverband und der Stadt. Während das Diakonische Werk und die Stadt den Treff mit bestehenden Personalressourcen führten, wurde beim Caritasverband eine neue (Teilzeit-)Stelle eingerichtet, zu der die Stadt Rheine einen Zuschuss von 50 % nach Abzug aller Drittfördermittel gewährte. In den letzten Jahren umfasste die Förderung jährlich ca. 6.000 €.

 

Ziel und Zweck des Jugendtreffs war das Angebot einer Alternative zu informellen Straßentreffs und die pädagogische Hinführung der Nutzer zur allgemeinen Jugendarbeit in der Stadt Rheine.

 

Der Treff erhielt den Namen RADUGA und war zunächst in einem städtischen Übergangswohnheim an der Lingener Straße untergebracht. Nach Abriss des Hauses wurde er in das Jugendheim UNDERGROUND der Gemeinde Heilig Kreuz integriert.

 

Diakonisches Werk und Stadt waren zu dem Zeitpunkt bereits aus der Trägergemeinschaft ausgestiegen. Der Caritasverband ging eine neue Kooperation mit dem Kath. Jugendwerk ein und nutzte freie Öffnungszeiten im UNDERGROUND, um speziell junge Aussiedler anzusprechen und an die Nutzung des Jugendtreffs auch zu den übrigen Öffnungszeiten heranzuführen.

 

Mittlerweile berichten alle Jugendheime Rheines, dass sie einen hohen Anteil an Zuwanderern zu ihren Nutzern zählen. Zu manchen Zeiten gibt es in einigen Einrichtungen eine deutliche Überrepräsentanz von Gästen mit Migrationsgeschichte.

 

Ein wichtiges Ziel des Projekts Aussiedlertreff ist damit erreicht. Zuwanderer in Jugendeinrichtungen sind nicht länger eine Sonderform der Jugendarbeit, sondern ein prägendes Detail. Die Interkulturelle Öffnung ist vollzogen, weil die Jugendlichen diesen Raum für sich in Anspruch nehmen.

 

In den aktuellen Gesprächen zur Neuorientierung der Sozialen Arbeit zwischen dem Caritasverband und der Stadt Rheine wurden aus dieser Entwicklung Konsequenzen gezogen. Einvernehmlich wurde vereinbart, die Förderung der Jugendarbeit mit Zuwanderern aus dem Bereich Integration herauszunehmen und unter die Federführung und in die Verantwortung der allgemeinen offenen Jugendarbeit zu geben. Es geht hierbei ausdrücklich nicht um ein Aufgeben von interkultureller Jugendarbeit, sondern es wird dem „Normalfall Migrant in der Jugendarbeit“ Rechnung getragen.