Betreff
Erweiterung bestehender Kindertageseinrichtungen
Vorlage
265/13
Aktenzeichen
II - FB 2 - 10 - kös
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag/Empfehlung:

 

Der Jugendhilfeausschuss beschließt

 

  • den Waldorf-Kindergarten an der Bauerschaftsstr. 207 um eine Gruppenform II zu erweitern,

 

  • die Kindertageseinrichtung „Mobile“ des TV Jahn Rheine an der Germanenallee 4 um eine Gruppenform II zu erweitern. Sollte sich die Erweiterung nicht mit den vorgegeben Pauschalen darstellen lassen, ist über einen evt. Zuschussantrag des Trägers erneut zu entscheiden,

 

  • die Kindertageseinrichtung „Lummerland“ der Ev. Jugendhilfe an der Moorstr. 6 in Rheine-Mesum um eine Gruppenform III zu erweitern, wenn die Erweiterung sich in der weiteren Prüfung realisieren lässt.

 

 

Der Jugendhilfeausschuss beschließt ferner,

 

  • dass die Kindertageseinrichtung „Janusz-Korczak-Kindergarten“ des JFD an der Wadelheimer Chaussee 195 um eine zusätzliche Gruppenform I erweitert werden soll. Die Verwaltung wird dazu noch eine Kostenschätzung ausarbeiten und dem Ausschuss zur Beschlussfassung vorlegen.

 

 

 


Begründung:

 

Bereits in der Jugendhilfeausschusssitzung am 11. April 2013 war darüber informiert worden, dass die Vorarbeiten für die neue Kindergartenbedarfsplanung einen dringenden Handlungsbedarf für das Kindergartenjahr 2014/2015 erkennen lassen.

 

In der Sitzung des Unterausschusses „Jugendhilfeplanung, Jugendarbeit und Kindertageseinrichtungen“ am 6. Mai 2013 war in einer Kurzfassung die Fortschreibung der Kindergartenbedarfsplanung vorgestellt worden. Die neue Kindergartenbedarfsplanung kommt zu dem Ergebnis, dass stadtweit 11 zusätzliche Gruppen zu schaffen sind (vgl. auch Vorlage Nr. 264/13 „Fortschreibung der Kindergartenbedarfsplanung 2014/2015 und Ausblick bis 2017“).

 

Um dem Jugendhilfeausschuss rechtzeitig Handlungsmöglichkeiten aufzeigen zu können, die realistisch bis zum Beginn des Kindergartenjahres 2014/15 umsetzbar sind, wurden am 7. Mai 2013 alle Träger der Tageseinrichtungen in Rheine angeschrieben, um mögliches Potential für die Erweiterung der bestehenden Kindertageseinrichtungen zu erfragen.

 

Die Verwaltung erhielt folgende Rückmeldungen:

 

  • Der TV Jahn Rheine als Träger der Kindertageseinrichtung „Mobile“ an der Germanenallee 4 würde seine Einrichtung um einen Anbau erweitern wollen, um dann zusätzlich eine Gruppenform II anbieten zu können.

 

  • Der Jugend- und Familiendienst (JFD) als Träger der Kindertageseinrichtung „Janusz-Korczak-Kindergarten“ an der Wadelheimer Chaussee 195 würde seine Einrichtung erweitern wollen und entweder das Obergeschoss des Gebäudes zusätzlich nutzen oder sogar einen Gebäudeanbau vorzunehmen. Damit könnten 20 bis 40 zusätzliche Plätze geschaffen werden.

 

  • Die Kinderland gGmbh als Träger der Kindertageseinrichtung „Kinderland an der Ludwig-Erhard- Str.“ könnte sich vorstellen, diese Einrichtung zu erweitern, wenn die Stadt Rheine das benachbarte Grundstück, dass derzeit als Bolzplatz benutzt wird, zur Verfügung stellt. Ohne das zusätzliche Grundstück ist eine Erweiterung nicht möglich. Über die eigentliche Anfrage hinausgehend erklärt die Kinderland gGmbH, dass sie die Stadt Rheine beim weiteren notwendigen Ausbau zusätzlicher Kindertageseinrichtungen unterstützen wolle.

 

  • Die Caritas-Kinderheim gGmbH als Träger der Caritas-Kindertagesstätte Ellinghorst teilt mit, dass an diesem Standort leider keine Erweiterungsmöglichkeiten bestehen. Über die eigentliche Anfrage hinausgehend erklärt die Caritas-Kinderheim gGmbH, dass sie grundsätzlich für weitere Überlegungen zum Aufbau weiterer Plätze zur Verfügung stehe und verweist insbesondere auf das letztjährige Bewerbungsverfahren.

 

  • Die Kath. Kirchengemeinde Heilig-Kreuz meldet für ihre 4 Kindertageseinrichtungen einen Gesamtbedarf von 2 x Gruppenform II.

 

  • Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) als Träger der Kindertageseinrichtung „Bunte Welt“ am Brombeerweg 20 in Hauenhorst teilt mit, dass er die Stadt Rheine bei den weiteren Ausbauplanungen gerne unterstützen würde. Dazu wäre es allerdings erforderlich, ein Nachbargrundstück zu erwerben.

 

 

Ferner erhielt die Verwaltung die folgende Rückmeldung der Kath. Kirchengemeinde St. Johannes der Täufer in Mesum:

 

„Mit Schreiben der vom 07.05.2013 informiert die Stadt Rheine darüber, dass im Sozialraum Mesum, Hauenhorst und Elte der Bau einer dreigruppigen Kindertageseinrichtung im Ortsteil Mesum für 3 – 6jährige Kinder angestrebt werde. So sei auch die Kirchengemeinde um Rückmeldung gebeten worden, ob diese sich um die Trägerschaft einer weiteren Kita bewerben möchte.

Der Kirchenvorstand ist sich einig darüber, dass zur Übernahme einer solchen Trägerschaft die Sicherstellung des katholischen Profils sowie der damit verbundenen erheblichen Aufgaben im Priester- und Ehrenamt erfordere. Dies sei nach Auffassung des Personalausschusses kaum bzw. nicht hinreichend leistbar. Aus pastoraler Sicht könnte die Ablehnung einer solchen Trägerschaft auch eine Chance sein, in den vorhandenen Einrichtungen das Profil zu schärfen und diese von den anderen Kitas abzuheben. Andererseits werden Familien insbesondere beim Erfordernis „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ wahrnehmbar von der katholischen Kirche durch Betreiben von Kitas unterstützt und so sei insofern zu hoffen, Menschen für die Ziele der katholischen Kirche zu gewinnen.

Herr Bellinvia berichtet, dass darüber hinaus das Bistum Münster wie auch andere Bistümer die Übernahme von weiteren Kitas grundsätzlich ablehne. Die ablehnende Haltung wurde seit 2012 deutlich forciert.... Er halte die Genehmigung für die Übernahme der Trägerschaft einer weiteren Kita für nicht BGV-genehmigungsfähig.

Nach eingehender Beratung beschließt der Kirchenvorstand einstimmig die Ablehnung der Trägerschaft einer zusätzlichen Kita und beauftragt die Zentralrendantur, dies in geeigneter Weise der Stadt Rheine mitzuteilen.“

 

 

Neben diesen aktuellen Rückmeldungen auf mögliche Erweiterung der bestehenden Kindertageseinrichtungen gibt es noch den schon länger vorliegenden Antrag des Waldorf-Kindergartens auf Einrichtung einer Gruppenform II zum Kindergartenjahr 2014/2015, über den bereits in der Jugenhilfeausschusssitzung am 11.04.2013 informiert worden war:

 

„Mit Landesmitteln sollen 4 zusätzliche U3-Plätze gefördert werden, so dass statt der bisherigen Gruppenformen I und III, dann die Gruppenformen II und 2 x III zur Verfügung stehen. Die Anmelde- und Wartelisten für die Waldorfpädagogik rechtfertigen die Erweiterung des Platzangebotes.“

 

Die entsprechenden Fördermittel von 4 x 3.500 € (90 % Landesmittel, je 5 % Stadt Rheine und Träger) sind zwischenzeitlich vom Landesjugendamt bewilligt worden. Bei der Kindergartenbedarfsplanung für 2014/2015 war diese Gruppenausweitung auch schon Berechnungsgrundlage und ist mit in die Zahl der ab 2014/15 zur Verfügung stehenden Plätze mit einbezogen worden.

 

 

Die Verwaltung hat die Rückmeldungen der Träger geprüft und empfiehlt:

 

 

Den Waldorf-Kindergarten an der Bauerschaftsstr. 207 um eine Gruppenform II zu erweitern.

 

Die Angebotsplanung der Waldorfpädagogik ist nicht auf die räumlichen Planungsbezirke (rechts der Ems, links der Ems und Südraum) herunterzubrechen, da die Eltern teilweise bereit sind, große Entfernungen für die Waldorfpädagogik auf sich zu nehmen. Die Anmelde- und Wartelisten für die Waldorfpädagogik rechtfertigen die Erweiterung des Platzangebotes. Sollte die geplante neue Gruppenstruktur nicht umgesetzt werden, würden statt 10 U3 und 49 Ü3 Plätzen nur 6 U3 und 38 Ü3-Plätze zur Verfügung stehen.

 

 

 

Die Kindertageseinrichtung „Mobile“ des TV Jahn Rheine an der Germanenallee 4 um eine Gruppenform II zu erweitern.

 

Im Planungsgebiet rechts der Ems fehlen die entsprechenden U3-Plätze. Die Kindergartenbedarfsplanung sieht zwei neue Gruppen der Gruppenform II in diesem Planungsgebiet vor. Die Kindertageseinrichtung „Mobile“ hält derzeit 2 x die Gruppenform I (davon ist eine Gruppe nur übergangsweise eingerichtet) und 2 x die Gruppenform III vor und ist damit in der Lage, den notwendigen Übergang vom U3-Bereich in den Ü3-Bereich sicherzustellen.

 

Die zusätzliche Gruppe sollte in einem noch zu schaffenden Anbau an die Kindertageseinrichtung untergebracht werden. Eine erste grobe Baukostenschätzung des Trägers hat ergeben, dass die vom Land NRW vorgegebenen Pauschalen von 18.888 € je U3-Platz vermutlich nicht ausreichen werden. 90 % der vorgegebenen Pauschalen wären Landesmittel, je 5 % der Kosten müssten die Stadt Rheine und der Träger aufbringen. Für eine Gruppenform II würde sich demnach eine Förderung mit Landesmitteln iHv. 170.000 € ergeben.

 

Derzeit stehen der Stadt Rheine noch 371.678 € aus der fachbezogenen Pauschale des Landes NRW für den U3-Ausbau zu. Diese Mittel stehen nur noch bis zum 31.12.2013 zur Verfügung und müssen, falls vom Land nicht noch eine Verlängerung genehmigt wird, bis dahin „verbaut“ werden.

 

Derzeit lässt der TV Jahn Rheine von einem Architekten die Baukosten ermitteln. Sollten diese über 188.888 € liegen, würde sich der TV Jahn Rheine auch in einem moderatem Maße an den Baukosten beteiligen. Gegebenenfalls sind zusätzlich Mittel der Stadt Rheine notwendig, um U3-Fördermittel iHv. 170.000 € zu sichern.

 

 

 

Die Kindertageseinrichtung „Janusz-Korczak-Kindergarten“ an der Wadelheimer Chaussee 195 des Jugend- und Familiendienst um eine Gruppenform I zu erweitern.

 

Im Planungsgebiet links der Ems sind drei neue Gruppen der Gruppenform I zu schaffen. Der JFD hat angeboten, seine Einrichtung um eine oder zwei Gruppen zu erweitern. Bei zwei zusätzlichen Gruppen beim JFD würde nur noch eine Gruppe für eine neu zu schaffende Einrichtung verbleiben. Da Einrichtungen um wirtschaftlich arbeiten zu können, mindestens 2-gruppig sein sollten, wird vorgeschlagen die Einrichtung des JFD nur um eine Gruppe zu erweitern.

 

Grundsätzlich bestehen am Standort des „Janusz-Korczak-Kindergartens“ im vorhandenen Gebäude noch Erweiterungsmöglichkeiten. Da der Kindergarten in einem städtischen Gebäude untergebracht ist, muss zunächst noch von der Hochbauverwaltung geprüft werden, wie hoch die Kosten für den notwendigen Umbau sein werden.

 

 

Die Kindertageseinrichtung von Kinderland an der Ludwig-Erhard-Str. vorerst nicht zu erweitern.

 

Im Planungsgebiet rechts der Ems besteht kurzfristig der größte Handlungsbedarf im U3-Bereich. Der Handlungsbedarf für den Ü3-Bereich besteht „erst“ für das Kindergartenjahr 2016/17. Da die Tageseinrichtung bereits über eine Gruppenform II verfügt, ist eine weitere Gruppenform II an dieser Stelle nicht mehr angezeigt. Eine Erweiterung der Tageseinrichtung mit einer Gruppenform I oder III zum das Kindergartenjahr 2016/17 wäre nur unter Einbeziehung des benachbarten Grundstückes möglich. Dann müsste für den dort vorhandenen und von der Nachbarschaft sehr gut angenommene Bolzplatz ein neuer Standort gefunden werden. Dazu zeichnet sich derzeit jedoch keine Alternative ab. Eine Erweitung dieser Kindertagesstätte sollte daher zunächst zurückgestellt werden.

 

 

 

Das Gruppenangebot in den Kindertageseinrichtungen der Kath. Kirchengemeinde Heilig Kreuz wird vorerst nicht geändert.

 

Der Kirchengemeinde wurde zurückgemeldet, dass zwar im Planungsbezirk rechts der Ems ein zusätzlicher Bedarf an U3-Plätzen bestünde, dass dieser Bedarf aber nicht durch Gruppenumwandlung sichergestellt werden könne. Mittelfristig sei es durchaus denkbar, dass Ü3-Plätze abgebaut werden müssten und in Plätze für U3-Kinder umgewandelt werden könnten. Aber in den nächsten 5 Jahren wird die Zahl der Kinder, die einen Ü3-Platz benötigen, im Bereich Rheine rechts der Ems weiter ansteigen.

 

Die Kirchengemeinde wurde gebeten zu prüfen, ob es nicht möglich sei, bis dahin mit einer provisorischen Raumlösung zu arbeiten.

 

 

Die Kindertageseinrichtung „Bunte Welt“ am Brombeerweg 20 in Hauenhorst des Deutschen Roten Kreuz (DRK) nicht zu erweitern.

 

Im Südraum besteht der Bedarf an zusätzlichen Einrichtungsplätzen in den Ortsteilen Mesum und Elte, während in Hauenhorst sogar ein leichtes Überangebot vorhanden ist. Grundsätzlich wäre es möglich, Eltern aus Mesum einen Einrichtungsplatz in Hauenhorst anzubieten, aber sinnvoller ist es, die zusätzlichen Gruppen direkt in Mesum zu schaffen. Auch wären die zu leistenden Investitionen an der Kindertageseinrichtung „Bunte Welt“ nicht unerheblich, da auch noch in ein zusätzliches Grundstück investiert werden müsste.


 

Neben diesen ausdrücklichen Rückmeldungen auf die Anfrage nach Erweiterungsmöglichkeiten ergab sich kurz vor Vorlagenschluss eine weitere Möglichkeit, zusätzliche Betreuungsplätze zu schaffen:

 

Die Kindertageseinrichtung „Lummerland“ der Ev. Jugendhilfe an der Moorstr. 6 in Rheine-Mesum unterhält derzeit eine Gruppenform I und eine Gruppenform II. Die anderer Stelle schon mehrfach geschilderte Problematik, geförderte U3-Plätze auch mit U3-Kindern zu besetzen, würde im kommenden Sommer 2014 bedeuten, dass die Kinder der Gruppenform II, die altersmäßig in den Ü3-Bereich hereinwachsen, die Einrichtung verlassen müssen. Dieses sollte unbedingt vermieden werden.

 

Denkbar wäre, einen Teil der Fördergelder zurückzuzahlen, und stattdessen 2 x die Gruppenform I anzubieten. Dann würde aber die einzige Gruppenform II, die in Mesum vorgehalten wird, abgeschafft und es bestünde keine Möglichkeit mehr, Kinder im Alter von unter 2 Jahren in Mesum in einer Kindertageseinrichtung zu betreuen. Daher sollte von dieser Variante Abstand genommen werden.

 

Eine Gruppenform II, deren Kinder in der Einrichtung verbleiben sollen, braucht zur Aufnahme immer eine Gruppenform III. Wäre nun einer Erweiterung der Einrichtung „Lummerland“ um eine Gruppenform III möglich, wäre einerseits die Vorgabe „geförderte U3-Plätze auch mit U3-Kindern zu besetzen“ erfüllbar und andererseits wären 25 benötigte Ü3-Plätze in Mesum geschaffen.

 

Im Vergleich dazu würden bei einer neuen Einrichtung mit 2 x Gruppenform I auch nur 32 Ü3-Plätze geschaffen, so dass der Erweiterung der bestehenden Einrichtung zunächst der Vorzug gegeben werden sollte.

 

Die Prüfung, ob diese Erweitung der Einrichtung „Lummerland“ um eine Gruppenform III möglich ist, ist noch nicht abgeschlossen.