Beschlussvorschlag/Empfehlung:
Der Sozialausschuss
nimmt das Interessenbekundungsverfahren für das Modellprogramm nach § 45f SGB
XI: Projekttyp A- bei der GKV zur Kenntnis.
Begründung:
Die Stadt Rheine hat in Kooperation mit WohnBund-Beratung NRW GmbH und
dem Stadtteilmanagementbüro Dorenkamp ihr Interesse am Modellprogramm nach § 45f
SGB XI: Projekttyp A- bei der GKV bekundet. Der GKV-Spitzenverband ist die zentrale
Interessenvertretung der gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen in Deutschland.
Angaben zum Projekt:
Erhalt der Selbstständigkeit und Vermeidung bzw. Verzögerung von
stationärer Pflege: "Einen alten Baum verpflanzt man nicht"
Kurzbeschreibung des
Projektvorhabens:
Die Interessensbekundung verfolgt das Ziel, innovative Wege für das
Wohnen bleiben im Quartier für hilfe- und pflegebedürftige Menschen
(Prävention) im Quartier zu schaffen und entsprechende Rahmenbedingungen durch
eine vernetzte Organisationsstruktur (Professionelle und Ehrenamtliche)
aufzubauen und weiter zu entwickeln.
Dabei ist die Stadt Rheine bestrebt, im Rahmen des gesamtstädtischen
Integrierten Entwicklungs- und Handlungskonzeptes Rheine 2025 und des
Sozialplanes Alter für ihre älteren Bewohnerinnen und Bewohner Ideen und
Konzepte mit neuen Wohnformen beispielhaft für den Stadtteil Dorenkamp zu
entwickeln. Zu den Bausteinen des Konzeptes zählen:
1. Analyse der Möglichkeiten und Ressourcen im Quartier Dorenkamp.
2. Vernetzung der Akteure und Einbindung der Bevölkerung vor Ort
inklusive der Einbindung der verschiedenen Beiräte (Seniorenbeirat, Beirat für
Menschen mit Behinderung, Familienbeirat, Kinderbeirat, Stadtteilbeirat,
kommerziellen-, privaten- und kirchlichen Anbietern von Dienstleistungen in
Form von Zukunftsforen, Zukunftswerkstätten, Workshops und Runden Tischen).
3. Umsetzung und Begleitung der Ideen.
4. Partizipative Qualitätsentwicklung (Verbesserung der Zusammenarbeit
entwickeln, die maßgeschneidert, praktikabel, nützlich und partizipativ
abgesichert ist).
Beschreibung der aktuellen
bzw. geplanten Nutzerstruktur (Zielgruppe) der Wohnform:
Zum Stichtag 31.12.2013 lebten 18.546 der 61plus- Jährigen in der Stadt
Rheine. Hiervon leben 17% im Stadtteil Dorenkamp. In Rheine wird bereits im
Jahr 2020 rund ¼ der Bevölkerung älter als 60 Jahre sein.
Die Ergebnisse des Sozialplans Alter der Stadt Rheine (2010) und des
integriertes Entwicklungs- und Handlungskonzept der Stadt Rheine 2020 und
Rheine 2025 geben Hinweise auf zusätzliche Bedarfe zum Erhalt des selbstbestimmten
Wohnens im Stadtteil, insbesondere im Fall von Pflegebedarf.
Viele ältere Menschen möchten so lange wie möglich in ihrer gewohnten
Umgebung selbstbestimmt leben. Voraussetzung ist ein funktionierender Alltag,
der allerdings dann in Gefahr gerät, wenn keine oder nur unzureichende
Unterstützung durch nahe Angehörige oder Nachbarschaft vorhanden ist und oder
eine finanzielle Bedürftigkeit vorliegt.
Hier möchte die Stadt Rheine ein Konzept zu neuen Wohnformen vorlegen,
welches sich an den Bedürfnissen der Menschen vor Ort orientiert und so
flexibel wie die Menschen selbst ist. Hierbei sollen selbstverständlich auch
die Menschen berücksichtigt werden, die nur ein geringes Budget zur Verfügung
haben, welches dem Niveau der Grundsicherung im Alter nach SGB XII entspricht.
Bereits heute stehen im Dorenkamp vielfältige Angebote zur
pflegerischen Versorgung zur Verfügung, allerdings fehlen Angebote zur
Schaffung von Versorgungssicherheit in der vertrauten Wohnung, für das Wohnen
bleiben im Quartier.
Orientierung an den
Nutzerbedürfnissen: Welche konkreten Ziele werden verfolgt?
Damit ältere oder pflegebedürftige Menschen ihren individuellen Lebens-
und Wohnstil soweit wie möglich beibehalten können, soll sich das Wohnkonzept
an den individuellen Bedürfnissen, Wünschen und Vorstellungen der NutzerInnen
orientieren. Es ist aufzuzeigen, wie die Aufnahme dieser Wünsche z. B. in Bezug
auf das Wohnen, die Pflege, die soziale Betreuung und die Alltagsgestaltung
konzeptionell entwickelt bzw. umgesetzt werden können.