Betreff
Musikschule – Jahresbericht 2014 und Planung 2015
Vorlage
410/14
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag/Empfehlung:

 

Der Kulturausschuss nimmt den Jahresbericht 2014 und die Planung 2015 der städtischen Musikschule zur Kenntnis.

 


Begründung:

 

1.    Arbeitsbericht 2014

 

1.1    Vorbemerkung

 

Mit ihrem qualifizierten und vielfältigen Angebot ist die Musikschule Stadt Rheine eine umfangreich genutzte und anerkannte Bildungseinrichtung in Rheine. 1.269 Schülerinnen und Schüler werden regelmäßig von 35 Fachlehrkräften mit unterschiedlichem Deputat unterrichtet. Als  Mitglied im „Verband deutscher Musikschulen“ (VdM) garantiert die Musikschule ein umfassendes Unterrichtsangebot mit Ergänzungsfächern und qualifiziertem Lehrpersonal. Breiten- und Spitzenarbeit sind in einer Hand. So werden Begabungen rechtzeitig erkannt  und optimal gefördert.

 

Die Vernetzung mit Kindertagesstätten, allgemein bildenden Schulen und anderen Bildungseinrichtungen hat an Bedeutung gewonnen und wird in Rheine seit vielen Jahren gepflegt und kontinuierlich ausgebaut. Neben den Angeboten im offenen Ganztag, Blockflötenklassen, Gitarrenklassen und Grundausbildungskursen in den Grundschulen finden regelmäßig gemeinsame Musicalprojekte und Konzerte statt, die für einen regen Austausch in beide Richtungen sorgen.

 

Die Teilnahme an den unterschiedlichsten Ensembles ist seit Gründung der Musikschule im Jahr 1977 neben dem individuellen Unterricht ein wesentlicher Bestandteil der musikalischen Ausbildung:

·                Streichorchester („Fiddlers“, „Vivace“, „Concertino“, „AmiCelli“)

·                Gitarrenensemble

·                Kinderchor

·                Jugendchor

·                Blockflötenensemble „Alegria“

·                Bands

·                Saxophonensembles („Saxophoria“ u.a.)

·                Big Band („rbb“)

·                „Sound Company“ für die jüngeren Bläser

 

Mit diesem Angebot trägt die Musikschule Stadt Rheine zur Sicherung der kulturellen Infrastruktur in Rheine bei, deren musikalisches Leben sie aktiv mitgestaltet.

 

 

1.2    Veranstaltungen im Jahr 2014

 

Höhepunkte des Jahres 2014 waren und werden noch sein:

 

·                Januar bis April 2014: D1/D2 Lehrgang, Fortbildung für Musiker in Blasorchestern, eine Zusammenarbeit der MS Rheine mit dem Volksmusikerbund.

·                26.01. Vorbereitungskonzert „Jugend musiziert“, Ignatz-Bubis-Aula, Josef-Winckler-Zentrum

·                Teilnahme am Wettbewerb „Jugend musiziert“ mit zwei Soloschülerinnen und einem Trio

·                08.03. Internationaler Frauentag, musikalisches Rahmenprogramm, Ignatz-Bubis-Aula, Josef-Winckler-Zentrum

·                23.03. Stunde der Musik, Kloster Bentlage

·                25.05. Falkenhof-Musik in der laufenden Ausstellung „Das Erbe der Morrien“

·                09.06. Jazzfest am Kloster, Teilnahme der Big Band rbb

·                14.06. „So klingt der Sommer“: Konzert der Grundschulen, die in Kooperation mit der Musikschule stehen (150 Kinder auf der Bühne), Ignatz-Bubis-Aula, Josef-Winckler-Zentrum

·                15.06. Stunde der Musik, Kloster Bentlage

·                Juni 2014: Musikalische Umrahmung des Stadtgeburtstags in der Stadthalle

·                29.06. Sommerkonzert der Streicher, Ignatz-Bubis-Aula, Josef-Winckler-Zentrum

·                03.07. Teilnahme der Big Band rbb beim Abschlusskonzert „Jazz´n Youth“, Stadthalle

·                Juli 2014: Musikalische Gestaltung bei der Verleihung des JosefWinckler-Preises im Salzsiedehaus

·                25.07. Auftritt der Big Band rbb auf dem Emsfestival

·                Musik-Matinée: Open Air, 23.08. – 27.12. jeden Samstag

·                13.09. Auftritt der Sound Company auf der Straßenparty

·                28.09. Kulturetage: Musikalische Umrahmung der Integrations-Preisverleihung

·                28.09. Stunde der Musik, Kloster Bentlage

·                08.11. Tag der offenen Tür im Josef-Winckler-Zentrum

·                15.11 Auftritt des Ensembles Saxophoria in der Johanneskirche

·                16.11. Falkenhof-Musik in der laufenden Ausstellung „das Erbe der Morrien“

·                23.11. „Musik schlägt Brücken“: Ein gemeinsames Konzert mit der Musikschule Borne in Borne

·                30.11. Abschlusskonzert des Workshops „Brass, winds & co.“ in der Petrikirche

·                07.12. Jahreskonzert des Fachbereichs Rock-Pop, Ignatz-Bubis-Aula, Josef-Winckler-Zentrum

·                14.12. Weihnachtskonzert der Orchester, Ignatz-Bubis-Aula, Josef-Winckler-Zentrum

 

         

Die Musikschule hat im Jahr 2014 in ca. 50 Musizierstunden, 40 repräsentativen Anlässen und 30 privaten Veranstaltungen mit insgesamt 1.600 musizierenden Schülerinnen und Schülern eine Besucherzahl von ca. 15.500 erreicht.

 

 

Musische Freizeiten

·                Probenwochenende des Cello-Orchesters „AmiCelli“ im Clausmeyer Hof, Brochterbeck

·                Probenwochenende des Blockflöten-Ensembles “Alegria” im Gästehaus des Klosters, Thuine

 

 

1.3    Wettbewerb „Jugend musiziert“

 

Auch in diesem Jahr haben wieder mehrere Schülerinnen und Schüler mit großem Erfolg am Wettbewerb „Jugend musiziert“ teilgenommen:

Solowertung Klavier

Julia Lechte (Lehrerin: Anna Tyksinska-Hidzowa), 2. Preis Regionalwettbewerb

Solowertung Klavier

Marie Drobietz (Lehrerin: Anna Tyksinska-Hidzowa), 2. Preis Regionalwettbewerb

Ensemblewertung Bläser

Nils Bieker, Oliver Smith, Steffen Görtz (Lehrer: Lothar Eirmbter),

1. Preis Regionalwettbewerb mit Weiterleitung zum Landeswettbewerb in Essen

1. Preis Landeswettbewerb mit Weiterleitung zum Bundeswettbewerb in Braunschweig

3. Preis Bundeswettbewerb in Braunschweig

 

 

2.    Schülerzahlen und Gebühreneinnahmen

 

Die Zahlen basieren auf den Daten der jährlichen Meldungen an die Bezirksregierung Münster zur Förderung der Musikschulen im jeweiligen Haushaltsjahr.

 

Jahr            Schülerzahlen                 Gebühreneinnahmen

2013

1.232 SchülerInnen

480.513 € im Jahr

2014

1.269 SchülerInnen

(noch nicht erfasst)

 

Die Berechnungsgrundlage der Bezirksregierung für die Schülerzahlen wurde zum Jahr 2014 verändert. Bis dato ist es nicht möglich gewesen, die Schülerinnen und Schüler im Projektbereich anrechnen zu lassen. Die Bedürfnisse haben sich verändert, eine lange Bindung ist nicht immer gewünscht bzw. möglich (G8, gebundener Ganztag, offener Ganztag). Daher hat das Arbeiten in Projektphasen auch in der Musikschule Rheine deutlich   zugenommen. Dieser Entwicklung hat man Rechnung getragen und somit sind die Schülerzahlen insgesamt stabil geblieben, wenngleich der herkömmliche Instrumentalunterricht in einigen Bereichen rückläufig war (Anlage 1).

 

 

3.    Planung 2015

 

Die musikalische Ausbildung an der Musikschule Rheine beinhaltet neben dem regelmäßigen Unterricht auch die Teilnahme an einem internen Vorspiel oder einem öffentlichen Konzert. Seit vielen Jahren sind die Schülerinnen und Schüler der Musikschule auch extern unterwegs, um z.B. im Kloster Bentlage und im Falkenhof Konzerte zu geben. Diese Tradition soll auch im kommenden Jahr aufrecht erhalten werden. 

Die bereits geplanten Termine sind der Anlage 2 zu entnehmen.

 

 

3.1    Schwerpunkte im Jahr 2015

 

 

3.1.1  Kita & Musikschule

Im Rahmen eines durch das Land NW geförderten Projekts erprobt die Musikschule Stadt Rheine ein neues Konzept der frühkindlichen musikalischen Bildung in Kindertagesstätten.

Der Unterschied zur herkömmlichen musikalischen Früherziehung besteht darin, dass sich das musikalische Angebot ganz an der Lebenswirklichkeit des Kindes in der Kindertagesstätte und damit an seinen Bedürfnissen, Neigungen und Wünschen orientiert.

Die geschulten Musikpädagoginnen arbeiten situationsorientiert und nehmen auch die musikalische Bildung der Familien, der Fachkräfte vor Ort und das gesamte soziale Umfeld der Kindertagesstätte in den Blick.

 

Das Konzept wird momentan von der Musikschule an einer Kita umgesetzt. Die Resonanz ist so positiv, dass die Musikschule der Stadt Rheine das Angebot im kommenden Jahr ausweiten und weiteren Kitas die Möglichkeit zur Kooperation eröffnen wird.

Alle Leitungen der Rheiner Kitas wurden zu einem ersten Treffen am 15. Oktober 2014 im Josef-Winckler-Zentrum eingeladen.

 

Zur Idee:

Der Umgang mit Musik im Vorschulalter bereitet den Boden für eine lebenslange Beschäftigung mit Musik und bildet so die Grundlage für eine lebendige Musikkultur.

Es ist keine neue Erkenntnis, dass die Beschäftigung mit Musik für Kinder ein Grundbedürfnis darstellt, dem sie auf vielfältige Weise nachkommen. Singen, Spielen und Tanzen, all das findet sich im Alltag der Kinder wieder. Je früher dies geschieht, umso besser!

Hinter dem Projekt „Kita & Musikschule“ steht der Anspruch, nach voll ausgebautem Angebot alle Kinder in der Kita zu erreichen, unabhängig von ihrer Herkunft oder der sozialen Situation. Die ErzieherInnen sind aktiv an diesem Angebot beteiligt, so dass sie viele Anregungen erhalten, die sie außerhalb der Musikschulstunden in den Kita-Alltag einfließen lassen können und das Konzept damit nachhaltig wirkt.

 

Zum Grundkonzept:

·                Alltagsintegriert

Die musikalischen Aktivitäten orientieren sich an der Lebenswelt der Kinder/Familien und am Alltag der Kindertagesstätte.

·                Verbindend

Die musikalischen Aktivitäten sind im Sinne des ganzheitlichen Bildungsverständnisses mit anderen Bildungsbereichen (z.B. Sprache/Bewegung) verbunden.

·                Qualifizierend

Gemeinsames Agieren ermöglicht die Qualifizierung beider Professionen.

 

Zum Ablauf:

Einmal wöchentlich ist eine Musikschullehrkraft in der Kita, um dort mit verschiedenen Gruppen Musik zu machen. Kita und Musikschule stecken im Vorfeld einen zeitlichen Gesamtrahmen ab, so z.B. 90 Minuten. Diese Zeit wird je nach Bedarf für die verschiedenen Gruppen eingesetzt. So ist es möglich, auch auf äußere Veränderungen kurzfristig zu reagieren. Die Musikstunde wird von mindestens einer Erzieherin aus der jeweiligen Gruppe begleitet.

Diese enge Zusammenarbeit von Kita und Musikschule hat sich im letzten Jahr als eine absolute Gewinnsituation für beide Seiten herausgestellt. Ein Modell, das zukunftsorientiert bestmöglich die vorhandenen Ressourcen nutzt.

 

 

3.1.2  Musikschule und offener Ganztag

Veränderte strukturelle Rahmenbedingungen im schulischen Bereich (G8, Ganztagsschule) stellen die kulturellen Bildungseinrichtungen vor erhebliche Herausforderungen. Eine zeitintensive Beschäftigung mit der Musik neben dem sich immer weiter ausdehnenden Schulalltag ist kaum noch möglich. Das bedeutet, dass eine stärkere Einbindung der Musikschulangebote in die schulischen Strukturen gefragt ist.

 

Mittlerweile ist die Musikschule Stadt Rheine eng mit den offenen Ganztagsschulen in Rheine vernetzt. Durch frei werdende Deputate ist es nun gelungen, die Angebote in diesem Bereich auszubreiten.

 

Die Schulen können aus einem breiten Spektrum das für sie Passende auswählen:

·                Grundausbildung

·                Rhythmik, Tanz, Bewegung

·                Singen im Chor

·                Spielkreis

·                Instrumentalunterricht Blockflöte

·                Trommeln, Bodypercussion

·                Instrumentenbau

·                Musical und Musiktheater

 

 

Momentan ist die Musikschule an folgenden Grundschulen im offenen Ganztag vertreten:

-       Ludgerusschule Schotthock

-       Annetteschule

-       Edith-Stein-Schule

-       Paul-Gerhardt-Schule

-       Bodelschwinghschule

-       Michaelschule

 

 

3.1.3  Musikschule an Grundschulen

Neben den verschiedenen Musikschulangeboten im offenen Ganztag ist die Musikschule auch im Vormittagsbereich der Grundschulen vertreten.

Im Anschluss an den regulären Unterricht finden Kurse der „Musikalischen Grundausbildung“, Singen  sowie Unterricht in den Fächern Blockflöte und Gitarre statt.

 

Die Musikschule ist an folgenden Grundschulen mit Unterrichten vertreten:

-                       Canisiusschule

-                       Kardinal-von-Galen-Schule

-                       Edith-Stein-Schule

-                       Paul-Gerhardt-Schule

-                       Gertrudenschule

 

Die Gebühr für diese Angebote tragen die Eltern der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler. Mit einem Beitrag von monatlich 10,00 EUR sind die Kosten bewusst so gehalten, dass sie auch mit einem Bildungsscheck abgegolten werden können.

 

Mit beiden Angeboten, Musikschule im offenen Ganztag und an Grundschulen, ist es der Musikschule gelungen, auch eine Vielzahl von Grundschulkindern aus bildungsfernen Familien zu erreichen.

 

Der Ausbau der Kooperationen mit Kitas und Grundschulen wird in der Musikschularbeit im kommenden Jahr eine große Rolle spielen. Je breiter die Basis aufgestellt ist, d.h. je mehr Kinder im Vor- und Grundschulalter die Möglichkeit erhalten, ein solches Angebot wahrzunehmen, desto größer ist die Chancengleichheit musikalischer Grundbildung. Die bisherigen durchweg positiven Erfahrungen  lassen auf eine konstruktive und spannende Zusammenarbeit mit den alten und neuen Bildungspartnern hoffen.

 

So wird auch in Zukunft stets das Ziel sein, möglichst allen Kindern und Jugendlichen einen qualifizierten Musikunterricht zu ermöglichen. Dies kann nur eine kommunale Musikschule leisten, die mit ihrem Gebührensystem (Geschwisterermäßigung, Befreiung bis zu 100%) den klaren Willen äußert, niemanden aufgrund seiner sozialen Herkunft und seiner finanziellen Mittel vom kulturellen Angebot der Musikschule auszuschließen.

 

 

3.2               Zukunftsforum Musikschule 2020

 

Die Anforderungen an die Musikschule haben sich im Laufe der letzten Jahre stetig verändert. Der demografische Wandel lässt weniger Kinder und Jugendliche heranwachsen, die noch die Zeit investieren können, ein Instrument zu erlernen.

 

Neue Wege sind gefragt, innovative Ideen, um auch weiterhin möglichst allen Interessierten einen Zugang zur Musik zu ermöglichen. In einem regelmäßigen Turnus treffen sich die Fachbereichsleitungen, um auf aktuelle Themen im Musikschulalltag zeitnah reagieren zu können und neue Konzepte zu entwickeln. Angebote in den Ferien, 14-tägiger Unterricht, Workshops statt regelmäßigem Unterricht, eine „Road-Show“, mit der man an den Grundschulen vor Ort die Musikschule präsentieren kann, dies sind einige Beispiele, die in Zukunft umgesetzt werden sollen.

Um möglichst alle Kinder unabhängig vom sozialen Umfeld zu erreichen, sieht die Musikschule insbesondere in den Kooperationen mit anderen Bildungseinrichtungen eine gute Chance, für die Zukunft gerüstet zu sein. 

 


Anlagen:

 

Anlage 1: Zahlenmäßige Entwicklung

Anlage 2: Termine 2015